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t Wochenblatt für Wilsdruff, Tharanö, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag, den 13. Alai 1864. 19. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt » Agr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Zeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Nedaclion), als auch iss» Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Bormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen ,l«rtige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke 'IMommen, nach Befinden honorirt. Mndnreinn Umschau. > Ein Ergebniß des Feldzuges wider Dänemark sP aller Welt vor Augen: binnen drei Monaten die berühmten drei Bollwerke deS Feindes: Dannewerk, die Düppeler Schanzen und die ^ung Fridericia gefallen. Ein Jahrzehnt lang länger hat das kleine Volk der Dänen Millio- über Millionen auf diese Bollwerke gewendet fie in der Welt als unüberwindlich ausge- ^ieen. Mit diesen Bollwerken sind über 500 Ka- Dn, viele darunter dem früher schleswig-holstei« Hen Heere angehörig, in die Hände der Preu- und Oesterreicher gefallen. Der Fall Frideri- hat große Aehnlichkeit mit dem deS Dannc- ^<ks. Beide wurden den belagernden Heeren un« Wartet geräumt. Wie Bürger Schleswigs damals die Ersten den verblüfften Oesterreichern die Einung deS Dannewerks meldeten und beinahe arglistige Spione behandelt wurden, so hatten die Oesterreicher vor Fridericia von dem Abzug ^Besatzung keine Ahnung. Einwohner brachten h österreichischen Vorposten die erste Nachricht 7» dem, was vorgegangen war; sie wurden in'S Mptquartier geführt und bei Leib und Leben be, >°bt, wenn die Nachricht ungegründct sei. Mit kriegerischer Vorsicht rückte eine Abtheilung und endlich in die verlassene Festung ein. Die Österreicher waren wie aus den Wolken gefallen genossen die ärgerliche Ueberzeugung, daß sie ^»igstens 48 Stunden vor einer geräumten Festung ^egen und von Kampf und Sturm geträumt hatten. der Festung fanden sie 203 Geschütze, aber alle auf 3 vernagelt. Unbehaglicher ist freilich die Kimmung in Kopenhagen. Ein englischer Bericht- Rätter der Times giebt über fie folgende Aus kunft: „Wenn es möglich wäre, sich in die Ge- müthSstimmung zu versetzen, in der sich ein Ochs in dem Augenblicke befindet, wo er im Schlacht hause durch den Schlag des Beiles zu Boden ge- fällt wirb und doch noch keinen rechten Begriff da von Hal, daß ihn nächstens das Messer des MetzgerS von allen Leiden befreien wird, so könnte man sich ungefähr eine Vorstellung von der Bestürzung und Betäubung machen, in welche der Staat Dänemark durch den furchtbaren Schlag von Düppel und Fridericia versetzt worden ist." Manche Nachrichten behaupten, die Festung Fridericia habe von den Dänen verlassen wer den müssen, weil Meuterei unter den Truppen war. Zuerst habe das 9. Bataillon erklärt, nicht weiter für die Kopenhagener fechten zu wollen; 10 Unter offiziere seien deshalb von einem Kriegsgericht zum Tode verurtheilt worden, das commanbirte Ba taillon habe sich aber geweigert, die Leute zu er- schießcn und habe die Waffen niedergelegt. Da auch andere Regimenter widerspenstig geworden seien, so habe man die Festung geräumt. Auch die österreichische Flotte, kaum vor der Elbmündung angekommen, hat die Feuertaufe er halten. Wilhelm von Tegothoff, Kommandant von 2 österreichischen Fregatten und 3 preußischen Ka nonenbooten, erbielt bei der Einfahrt in die Elbe die Nachricht, daß sich ein dänisches Geschwader bei Helgoland zeige. Er kehrte sogleich um und griff die drei dänischen Fregatten an. Nach 2 ^stündi gem harten Gefechte brannte der Fockmast der Fre gatte „Schwarzenberg" und das Geschwader mußte aus diesem Grunde den Rückzug antrcten. Der „Schwarzenberg" hat gegen 30 Todte und 50 Ver wundete, die Fregatte „Radetzky" 24 Kampfunfäh ige ; auf den Kanonenbooten ist Niemand verwundet.