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Ottendorfer Zeitung H W Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. K— Z Amts- H Klatt K! - > - s Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile »der deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2b pfg. Anzeigenan nähme bis 12 Uhr mittags Beilagegcbühr nach Vereinbarung. iS S des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu GttendorfMoritzdorf. !ttit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Lport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag -er Fa. H. Rühle, Inh. R. Atorch in Groß-Gkrilla. Für -ie Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. «9. Mittwoch, den 27. Juli l910 9. Jahrgang. Amtlicher Teil. Sparkasse ÜtteMott-MoritMs »Njinst Einlagen mit 3*/, v/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von ^5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten Einlagebücher fremder Sparkaffen werden kostenfrei übertragen. Sertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 26. Juli IM. —* Vom Lügen unserer Kinder. Warum lügen unsere Kinder? „Ei, weil die Alen lügen." Unsere Kinder lügen aber auch M einem andern Grunde, ost nämlich aus «W und daran sind auch die Erwachsenen chuld. Es ist oft nicht zu glauben, was sm Unarten die Eltern ungestraft hingehen lassen; Erbricht das Kind aber etwas oder verliert llnrn Groschen, dann setzt «s Prügel, ganz un- ^herzig und unbedingt. Und größtenteils n dos Kind in solchen Fällen gar nicht unartig, Indern nur ungeschickt gewesen, und dafür Hal keine Prügel verdient. Wir wollen mal kin Beispiel annehmen. Der Dreikäsehoch hat »Nen Teller zerbrochen, die Mutter kommt ^ittl und fragt ärgerlich: „Hast du das getan?" Kleine weiß nun ganz bestimmt: sage ich th dann bekomme ich Prügel, sage ich nein, Mn bekomme ich keine. Selbstverständlich sagt 'r „nein", denn er ist ja nur ein schwaches, Uchens Kind, und es gibt viele große Menschen, die in einem solchen Falle nicht di« Akost haben, die Wahrheit zu sagen. Der ^nne lügt, aber an der Lüge ist die Mutter Mld. Warum ihn so erziehen, daß er weiß,: H bekomme unbedingt Prügel, wenn ich etwas !»brochen habe? Wäre es nicht viel schöner, Kleine würde vertrauensvoll zu seiner Mutter aufschauen und sagen: „Ja, ich hab's Wn", und wenn er seiner Mutter traurige sieht, hinzusügen: „Ich will's auch nicht Wieder tun". Dann würde es ihm leid tun, M er unachtsam war und den Teller zerbrochen im anderen Falle tut es ihm nur ieid, ^il er Prügel bekommt. Mütter, solange !"« Kinder sich fürchten, euch die Wahrheit zu Mn, solange ist zwischen euch und euren ändern etwas nicht richtig! —* Der vergangene Sonntag hat unserer W'llervorauSsagt Ehre gemacht und sich nicht '"'i Regenwetter eingelassen. Im Garten des «nslhoss zum Goldenen Ring konnte infolge- ^ism fröhliches Vogelschießen abgehalten wer- und Alt und Jung fanden in reichem Maße gemütliche Unterhaltung. Bei heitrem hatte sich auch am Abend im „Ring-Saal" volles Leben" entfaltet und da bei dec bekannt Men Bewirtung Niemand Not zu leiden hatte, Merle man noch recht lange. —* „Drum ertöne frisch vom Herzen — mii-sromm-froher Turnersang" laute der Refrain Festliedes zur Stiftungsfeier de« Turn- »ereins „Jahn". Und vom Herzen kam auch °ll das Lingen und Fröhiichsein und das Ec- neuen an fröhlichem Turneigeist drang wieder . den Herzen. Man hatte diesmal der dründungaseier, einen mehr internen Charakter Ägiden und das Fest mit Tafel eingeleitel, lästig stimmten Alle zu Ehren der Verferti- ^rin der gebotenen Leckerbiffen in den Fest ung «in: „Unsere Frau Herbergsmutler — Mochte wieder ganz samoS — Allen Gästen Zweckt ihr Futter — Darin hat sie etwas M'. Besondere Freude brachte der Besuch des ^urnvereins Radeberg und von den auSgctaufch- BegrüßungSworten gilt dasselbe wie oben Vom Herzen kommend und zum Herzen 8'hend! Am Reck zeigte die erste Riege, daß ihr ernst ist mit der Erreichung turnerischer ^Nommenheit. Man möge aber bei der "Wen Festlichkeit einmal für die Kürübungen Zeit schaffen, denn der starke Beifall bei "chldin zeigt stet«, da« damit noch besonder» erfreut werden kann Der Damen-Turn-Ab teilung hat sich der Turnwart des Radeberger Turnvereins, Herr Rehnitz in dankenswerter Weise angenommen und die unter seiner Lei tung gezeigten Stabübungen mit einem ver bindenden Reigen zeigten, daß sich die Damen- Riege bewährter Leitung anvertraut hat. Der übliche Festball schloß diese schön verlaufene Jubelfeier. — Wie wir hören, soll am Sonn tag ein Katerbummel nach Hermsdorf erfolgen und dort Einkehr bei Kamerad Schönert gehal ten weiden. —* Dem Abbruch geweiht ist die alte Hiekelsche Brauerei, ein Teil des Gasthofs zum Hirsch. Jahrhunderte lang ist die Brauereigerechlsame damit verknüpft gewesen und durch den Abbruch ist dem Ort wieder ein Steuerzweig entzogen worden. Uebrigen« ist die alte Brauerei durch eine schöne Ansicht „Röder-Idyll" genannt im Bilde fcstgehallen und sind diese Bilder als Ansichtskarten in dec Buchhandlung'von H. Rühle zu haben. —* Eine Hauptversammlung der Deutschen Turnerschast läge vom 22. bis 24. Juli in Straßburg und beschloß man unter anderem, für die Beteiligung der Deutschen Turnerschast an der Dresdner Hygieneausstellung im Jahre 1911 Maik 4000 auszugeben. Auch wird Dresden als Versammlungsort des Deutschen Turntages und des Ausschusses der Deutschen Turnerschast gewählt. —* Wegen Abhaltung von Schießübungen mit scharfer Munition wird das im Gefahren bereich des Infanterie-Schießplatzes Glauschnitz liegende, durch Warnungstafeln kenntlich gemachte Gelände vom 1. bi» mit 6 August täglich von 7 Uhr Vorm, bis 2 Uhr Nachm. gesperrt. Das Betreten dieses Geländes ist mit Lebensgefahr verbunden und daher ver boten. —* Vorsicht beim Genuß neuer Gurken und Kartoffeln. Jetzt in der Zeit der neuen Kartoffeln und Gurken sei zur Vorsicht beim Genuß dieser Früchte gemahnt. Besonders gefährlich ist der mit Essig oder saurer Sahne angemachte Gurkensalat, der bei der geringsten Maßüberschreitung den schmerzhaften Magen krampf zur Folge hat. Leichter verdaulich sind die mit reichlich Salz gegeßenen rohen und die sauren Gurken. Neue, noch nicht völlig auS- gereiste Kartoffeln verursachen in den meisten Fällen Magenkrankheiten. Klotzsche. Am Montag ist mit dem Bau der elektrischen Straßenbahn Arsenal Dresden- Klotzsche begonnen worden. Der Bau nimmt 2^/, Monate in Anspruch. Gleichzeitig beginnt auch der Ausbau des Oberleitungönctzes, sodaß in zwei Monaten unser Ort mit elektrischem Licht und Kraft versehen sein wird. Dresden. Zum Riesenbrand im König Albert-Hafen wird noch gemeldet: Bekanntlich sand der Dresdner Feuerwehrmann Schneider bei diesem gewaltigen Brande den Tod. Im vorliegenden Falle ist nun der Sladtrat weit über die geltenden Gehalts- und Pensions- bestimmungcn für Angestellte der städtischen Feuerwehr hinausgegangen. In Rücksicht aus die außerordentlichen Umstände gewährt er der Witwe des verunglückten FenerwehrmanneS den vollen JahreSgehalt bis Ende 1910, dann als Pension bis auf weiteres zwei Drittel des Gehalts, so daß die Witwe mit ihren zwe Kindern jährlich SOO bis 1000 Mk beziehen dürfte. So sind die aus so schreckliche Weise plötzlich ihres Ernährer» beraubten Hinter« vir fHuttri'. Beim kranken Kinde die Mutter wacht, Sie reicht ihm den Trank und bittet -S sacht. Es perlt eine Träne hinab ins Glas: „Wie schaust du so matt, wie schaust du so blaß. Ein Röslein von Wachs, ein verglimmend Licht MeinLiebling.mein Liebling, verlaß mich nicht! Da pocht eS sein vor der Tür drei mal Wie Knöchelschlag am geschliffenen Stahl. Da schleicht herein durch die Spalte leis, D-.r ohne Schlüffe! zu öffnen weiß, Ec schleicht herein durch den schmalen Spalt; Zu Haupt des BettchenS, da macht er Halt. Und er hebt die Hand und senkt sie still, Auf das Blümlein, das er verpflanzen will. Da wirft sich über den BetteSrand Die Mutter eh' erS noch geraubt, Und hemmt des Unbarmherzigen Hand Und legt sie bittend aufs eigene Haupt. Und sieh, er lächelt: „Das ist nicht not! Die Liebe ist stärker als der Tod! So biet ich dir als Besiegter dar Das Leben, das mir verfallen war. Doch daß dir nimmer die Stunde erblaßt, Darin duS schmerzlich errungen hast, So sieh von heute dein Haupt bereist: „Die Hand des Todes hat dich gestreift!" bliebenen wenigstens vor materiellen Sorgen bewahrt. Leipzig. In der Nacht zum Montag wurde in L.-Möckern beobachtet, wie ein unbe kannter Mann von der Wettinbrücke aus in die Elster sprang. Der Unglückliche ging in den Fluten unter, sein Leichnam konnte bisher nicht gesunden werden. — In Altdösen fand ein größerer Exzeß statt, bei dem der Schmiedemeister Otto Busch und der Gutsbesitzerssohn Georg Rößler durch Messerstiche schwer verletzt wurden. Der letztere mußte in das Krankenhaus übergeführt werden. Die Mefferiumpen sind polnische Arbeiter, die leider noch nicht ermittelt werden konnten. Riesa. Gelegentlich der bis 28. d. Mts. unterhalb Riesas in der Nähe des WafferübungS- Platzes Forberg«, stattfindenden Brückenschläge über die Elbe hat das Kommando des 22. Pionierbataillons gestattet, daß täglich 50 Schüler als Zuschauer zugelaffen werden können. Zur Führung der jungen Leute wird ein Unteroffizier zur Verfügung gestellt- Bernsdorf bei Lichtenstein - Callnberg. Auf der Chaussee von Chemnitz nach Zwickau, kurz vor Bernsdorf ereignete sich ein schweres Automobilunglück, das leider ein Menschenleben zum Opfer forderte. Durch Pneumatikdefekt überstürzte sich, wie die „Chemn. Allg. Zeitung" berichtet, das von der Lungwitzer Hohe herab fahrende Automobil V 910 (Reichenbacher Herren gehörig) und begrub unter sich den Chauffeur, während die übrigen drei Insassen herauSgeschleudert wurden. Der Chauffeur erlitt eine tödliche Bcustquetschung, die anderen Herren kamen mit geringfügigen Verletzungen davon. Der Chauffeur war verheiratet nnd Vater mehrerer Kinder. Schlachtvieh-Preis r. am 2ö. Juli 1910. Zum Auftrieb waren gekommen: 66 Ochsen 16 Kalben und Kühe, 66 Bullen, 1140 Kälber 174 Schafe und 1635 Schweine, zusammen 3097 Schlachtstücke. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lebendgewicht 29—45 Mk- Schlachtgewicht 75 —84 Mk-, Kalben und Kühe Lebendgewicht 38—45 Mk., Schlacht gewicht 63—77 Mk., Bullen Lebendgewicht 35-48 Mk., Schlachtgewicht 65-78 Mk. Kälber Lebendgewicht 44—55 Mk., Schlacht gewicht 74—85 Mk. Schafe Lebendgewicht 34—45 Mk. Schaft Schlachtgewicht SO bis. 85 Mk-, Schweine Lebendgewicht 46—54 Mk Schlachtgewicht 62— 70Mk. Seifhennersdorf. Da» 17 Jahr« alte Hausmädchen Elsbeth Stolle war vor etwa Jahresfrist in Großschweidnitz wo si« in Diensten stand, von einer tollwütigen Katze gebissen worden. Die Schutzimpfung im Pasteurschen Institut in Berlin, wohin sich das Mädchen sofort begeben hatte, schien alle Gefahr beseitigt zu haben, sie kehrte ins Elternhaus zurück. Durch einen abermaligen Schreck vor einer Katze verlor sie vor etwa 3 Wochen die Sprache. Auch dieses Leiden war wieder be hoben, dasüi ist aber nun die schreckliche Toll« wutkrankheit bei dem Mädchen, das sofort isoliert im hiesigen Krankenhaus« untergebracht wurde ausgebrochen. Chemnitz. Der Zweigbund Königreich Sachsen vom Bund der Bäcker- und Konditor gesellen Deutschlands (Sitz Berlin) hielt hier seinen vierten ZweigbundrStag im Handwerker« Vereinshaus ab. Vertreten waren die Orts gruppen Chemnitz, Döbeln, Dresden, Franken berg, Freiberg Meerane, Meißen. Oschatz, Radeberg und Riesa durch Delegiert«. Es wurde folgende Resolution gefaßt: „Der vierte Zweigbundestag beschließt mit aller Kraft dafür einzutreten, daß an den drei hohen Festen voll ständige Ruhezeit gewährt wird nach Art der Dresdener Verhältnisse. Auch ist eine Regelung der Sonntagsruhe nach den Beschlüssen deü HauptbundeS zu erstreben. Der Minimallohn darf bei freier Station in großen Städten nicht unter 8 Mark, in anderen Orten nicht unter 7 Mark betragen." Al» nächster Tagungsort wurde Riesa bestimmt. Produktenpreife. Dresden, 25. Juli. Preis« in Mark. I. An der Börse. Weizen pro 1000 lcz netto weißer — bis — brauner 74—78 lcz 311—219, do feuchter (70—74 lcß.) — bis —, russischer, rat 220 bis 228, Kansas — bis —, Argentinier 220 bis 225 Amerika», weiß 245 bis 252, Roggen, pro 1000 kx netto, sächsischer (70 bis 74 lcx) 152- 158. russischer 166—170. Gerste pro 1000 lrz. netto, sächsische 156 bis 169. schlesische 162 bis, 175 posener 159 bi» 170 böhmische 179—190. Futtergerste 124—132 Hafer, pro 1000 KZ netto: sächsischer 162 bi» 167. Mai» pro 1000 lcx netto: Linquantine alter 174—180, do. neuer , Laplata gelber alter 160—163, Rundmais, gelber alter 152—156, do. neuer feuchter — bis —. Erbsen pro 1000 Lx netto: Futterware 160 bi» 180, Wicken, pro 1000 netto: sächsische 168—180. Buchweizen, pro 1000 lrx netto, inländischer und fremder 180—185. Leinsaat pro 1000 lrA netto feine 330,0—335,0, mittlere 345,0—355,0. Rüböl.pro 100 Icg. netto mit Faß, raffiniertes 60. Rapskuchen, pro 100 lc§ (Dresdner Marken) lange 13,SO. Leinkuchen pro 100 lrx (Dresdner Marken), 1. 18,50 2. 18,00. Futtermehl 11,80—12,00 Weizen kleie, pro 100 kx netto ohne Sack (Dresdner Marken, grobe 10,00—10,20, feine 9,90 bis 9,40. Roggenkleie, pro 100 kx netto ohne Sack (Dresdner Marken) 10,80 bis 11,00, Feinste Ware über Notiz. Die für Artikel pro 100 KZ notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindesten» 10000 kz. II. Auf dem Markte: Kartoffeln 50 kx) —, , Mark. Krieskasten. M. B., Bl. M-W! Besten Dank. Br. f. L. M. H., M. Zurückgestellt für nächste Nr. Das And. Freit, best. Einige jlokrrdeiter werden sokort angenommen tilerkdrili 0tte»<krt.