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«MAM s»- «i«W Marandt, Wassen, Sieöentehn und die Amgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^Stadtrath zu Wilsdruffs sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt sür Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrcdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Ns. 85. DiAc! und Verlas! von Marlin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daieM. Donnerstag, den 24. Juli 1962 61. Jahrg. Ronknvsverfahven. lieber das Vermögen des Schuhmachermeisters Richard Paul Harder in Wilsdruff wird heute am 21. Juli 1902, Nachmittags V-6 Uhr, das Konkursver- fahren eröffnet. Der Kaufmann Paul Schmidt in Wilsdruff wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind biszum4.September19v2beidemGerichteanzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl -eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und «iutretenden Falles über die in § 132 der Konkursorduung bezeichneten Gegenstände - auf INittwsch, den 20. August 1YO2, Vsriu. io Ahr, — und zur Prüfung der angemcldeten Forderungen auf Ssnnabend, den 27. September 1902, Vsrm. 10 Ahr, — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung In Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 18. August 19V2 Anzeige zu machen. königliches Amtsgericht zu Wilsdruff. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuchs für Wilsdruff Blatt 656 auf den Namen Ernst Bruno Grotze eingetragene Grundstück soll am 26. September 1962, Bormittags 11 Uhr, — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 8,8 Ar groß und auf 19300 Mark — Pfg. geschätzt. Es besteht aus Wohn-, Schmiede-, Niederlags- und Neben gebäude, Nr. 150 L des Brandkat., liegt an der Friedhofsstraße, ist mit 224,44 Steuer einheiten belegt und zum Schmiedebetrieb eingerichtet. Die Einsicht der Mitthcilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 30. Mai 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Wilsdruff, den 10. Juli 1902. Nonigliches Amtsgericht. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Rothschönberg Blatt 42 auf den Namen Gustav Adolf Clemens Schubert eingetragene Grundstück soll am 26. September 1962, Bormittags 9 Uhr, — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuch 3 Hektar 15,3 Ar groß und auf 21100 Mark — Pfg. geschätzt. Es besteht aus Wohn- und Mahlmühlengebände, Scheune, Grünsutterschuppen, Nr. 46 des Brandkat., Feld und Wiese und liegt an der von Roth schönberg nach Elgersdorf führenden Dorfstraße. Indem Mühlengebäude befindet sich das gangbare Zeug zweier Mahlgänge und eines Spitzganges, welches mittelst Wasserkraft getrieben wird. Die Einsicht der Mitthcilungen des Grundbnchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte aus Befriedigung aus deni Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 21. Juni 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Ge bots nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und dm übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehcndes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Wilsdruff, am 10. Juni 1902. königliches Amtsgericht. An Stelle des verstorbenen Herrn Hilmar Frohberg in Alttanneberg ist für den friedensrichterlichen Bezirk Alttanneberg mit Rittergut und Neutanneberg auf die Zeit bis Ende September 1903 Herr Rittergutspachter Sigismund Arthur Kelling in Alttanneberg als Friedensrichter ernannt und heute in Pflicht ge nommen worden. Wilsdruff, den 17. Juli 1902. ASnigliches Amtsgericht. Hslitifche Rundschau. Auf seiner Nordlandreise ist unser Kaiser inDront- heim angekommen. Das Wetter ist schön, wenn auch kühl. Vor der Abfahrt von Molde fand ein Wettruderu der Boote der Kaiseryacht „Hohenzollcrn" und der Begleitschiffe statt. Die Sieger erhielten Preise, die Mannschaften Geld geschenke. König Georg von Sachsen ist seiner Stellung als Gcncralinspekteur der zweiten Armeeinspektion (5. und 6. Corps, sowie 12. und 19. Armeekorps) durch den Kaiser jetzt in aller Form entbunden worden. Darüber, wem der Kaiser die erledigte Armee-Inspektion übertragen wird, ist noch nichts Näheres bekannt. Die preußisch-sächsischen Eisenbahnzwischen fälle wollen anscheinend nicht aufhören. So behauptet jetzt die „Greizer Zeitung", es seien Bestrebungen einge leitet, um das Fürstenthum Reuß ä. L. an das preußische Staatsbahnnetz anzugliedern; gegenwärtig werden die dies kleine Land durchziehenden Eisenbahnstrecken bekanntlich von Sachsen mitverwaltet. Einstweilen bleibt noch abzu warten, wie es mit dieser Behauptung der „Gr. Ztg." eigentlich bestellt ist. Der angekündigte Besuch des Königs von Italien am Berlin er Hofe wird gutem Vernehmen nach zwischen dem 25. und dem 28. August stattfinden. Auch hierbei begleitet der italienische Minister des Aeußeren, Prinetti, Wie schon auf der russischen Reise König Viktor Emanuels, seinen erlauchten Souverain. Wie es heißt, sollen anläß lich des Besuches des Königs am Berliner Hofe zwei italienische Kriegsschiffe unter dem Befehl des Herzogs der Abruzzen nach Kiel entsendet werden. Im Befinden König Eduards dauert die Besser ung an, der König stellt bereits erfolgreich Gehversuche an. Da die Krönungsfeier nunmehr in den allerengsten Grenzen stattfinden wird, so ist es wohl möglich, daß der für die Krönung in Aussicht genommene 9. August iune- gehalten werden kann. Die Selbstüberhebung Englands, das während des Boerenkrieges recht kleinlaut geworden war, feiert jetzt wahrhafte Orgien. Selbst in Londoner Regierungskreisen beliebt man jetzt wieder mit Bezug auf Deutschland eine Sprache, die es nicht verwunderlich erscheinen lasten kann, wenn in Deutschland die Antipathien gegen John Bull immer weitere Kreise ergreifen. So heißt es z. B. in einem der englischen Regierung nahestehenden Londoner Blatt über die deutsch-englischen Beziehungen: Die Nach richt, daß einflußreiche Männer in Deutschland einen öffentlichen Appell zur Verbesserung des Verhältnisses zu England unterzeichnet haben, wird sicherlich von allen denkenden Engländern mit „großmüthiger" Befriedigung ausgenommen werden. Groß-Britannien braucht jedoch weder die Gunst, noch hat es die Feindschaft irgend einer Macht zu fürchten; aber es würde eine dauernde Ent fremdung von Deutschland beklagen, theils aus Gefühls gründen, theils weil derengeZusammenschlußderteutonischen Völker zur Wohlfahrt der civilisirten Welt unerläßlich ist. Auch commerzielle Nebenbuhlerschaft brauche die politischen Beziehungen beider Nationen nicht zu vergiften. Dann setzt sich das Blatt ganz und gar aufs hohe Pferd und behauptet, England sei dem deutschen Volke niemals zu nahe getreten, dagegen habe dieses England bei jeder Ge legenheit grundlos angegriffen. Da hört denn doch Ver schiedenes auf! Der frühere Transvaalgesandte Dr. Leyds ist wieder in Brüssel eingetroffen. Die französischen Blätter kündigen eine Encyklika des Papstes über die Durchführung des Vereinsgesetzes in Frankreich an. Da in ganz Frankreich die Meinungen über die Zweckmäßigkeit der scharfen Gesetzgebung gegen die geistlichen Kongregationen außerordentlich getheilt sind, und namentlich die breite Masse des Volkes weit mehr Sympathie für die geistlichen Unterrichtsanstalten hegt, als für die religionslose Staatsschule, so werden ernst hafte Wirren nicht ausbleiben. Die Nationalisten haben sich mit den Klerikalen vereinigt und werden Schulter an Schulter mit diesen den Kampf um die Vereinsgesetz gebung der Regierung ausfechten. Eine Massenkundgeb ung vor dem Elysäe, dem Palast des Präsidenten der Republik, hat bereits stattgefunden. Sie wurde unmittelbar durch einen Maueranschlag verursacht, in dem es hieß: Ein beispielloses Attentat ist verübt worden. In acht Tagen wurden 2500 Schulen geschlossen, 150,000 Kinder auf die Straße geworfen, 5000 Lehrer und Lehrerinnen verjagt und brodlos gemacht. Solche Thaten sind Ver brechen an der Menschheit und an der Freiheit. Bürger, wollt Ihr frei leben, so sammelt Euch, um Euren Ver folgern die Stirn zu bieten, verlaßt Euch nur auf Euch selbst. — Einige Hundert Familienmütter wollten der Präsidentin, Frau Loubet, eine Botschaft um Wiedereröff nung der geschlossenen Schulen überreichen. Es wurden jedoch nur zwei von ihnen vorgelassen. Frau Loubet hörte sie wohlwollend an und versprach ihnen, ihr Gesuch der Regierung übermitteln zu wollen.