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Mcher Inserate werden bi» spätestent Mittag» de» vorhergehenden Tage» de» Erscheinen» erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit l» Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Ps. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (vormittag) AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Ps pr»n»m«r»nän Organ für den Ltabtgemeinderalh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. für Zwönitz und Umgegend 2».Donnerstag, den 6. März 1884.9. Jahr«. Bekanntmachung. Laut Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 22. Februar d. I. die für die consignirten Rinder und Pferde, zu Deckung der im Jahre 1883 aus der Staatscasse bestrittenen Verlage an Entschädigungen, zu erhebenden Betrage betreffend, entfallt auf jedes von den consignirten Rinder» ein Jahresbeitrag von acht Pfennigen, Pferden em Jahresbeitrag von acht Pfenmgen. Es werden daher die Rind- und Pserdebesitzer hiesiger Stadt hiermit veranlaßt, die von ihnen hiernach zu bezahlenden Beitrage schleunigst und längstens Vis zum 12. März dieses Jahres . an die Stadtkasse hier abzuführen, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen nach Maßgabe der Vorschriften für die Bei treibung öffentlicher Abgaben mit der Zwangsvollstreckung verfahren werden wird. , Zwönitz, am 4. März 1884. Der B ü r g e r m e i st e r. Adam. Sächsische Nachrichten. — Nach dem am 1. Januar 1884 in Kraft getretenen Gesetz betreffs des Gewerbebetriebs im Umherziehcn, ist das Hausire» mit Taschenuhren und Gold- und Silberivaaren verboten. Hierzu ist auch das gewerbsmäßige Anbieten von Taschenuhren, goldenen und silbernen Schmuckgegenständen, Edelsteinen, Perlen, Cameen und Corallen zu rechnen, welches bisher von Händlern oder Personen, die sich angeblich in Noth befinden, in Restaurationen, Bahnhofshallen, Eisenbahncoupees rc. bisher vielfach ausgeübt wurde. — Eine Kuh, welche am Sonntag mit der Bahn in Zwickau angekommeu, ausgeladen und nach dem Schlachtviehhof gebracht werden sollte, wurde auf dem Bahnhöfe scheu, lief davon, übersprang mehrere Zäune und Hecken und lief schließlich gegen den aus Chem nitz kommenden Güterzug. Die Maschine aber schleuderte die Kuh zur Seite, ohne sie weiter zu verletzen, denn das zur Erde gestürzte Thier erhob sich sofort wieder, rannte die Strecke entlang bis gegen die Kaserne und wurde dort endlich, ohne weiteren Schaden an gerichtet zu haben, von einem Soldaten festgehalten. — Vor einigen Tagen fand man den Leichnam eines 57 Jahre alten Strumpfwirkers aus Adorf in der Würschnitz bei Neu kirchen auf. Merkwürdig ist dabei, daß an selbiger Stelle vor 10 Jahren besten Ehefrau todt im Master gefunden wurde. x Auerbach. Bei dem jüngst in Plauen abgehaltenen Ver bandstage der voigtländischen Schneiderinnungen wurden allerlei Be- schlüste gefaßt, welche das letzte Jnnungswesen zu kräftigen und zu heben geeignet sind. Hier sind mit einem Male 5 Schneidermeister der Innung beigetreten, darunter mehrere, welche eben erst das Meisterrecht erworben haben. — Unsere landwirthschaftliche Winter schule empfing am vergangenen Freitage den Besuch des Herrn RegierungsratheS Starke ans Zwickau. Genannter Herr nahm ein gehend Einsicht von den im Handferügkeitsunterrichte gefertigten Geräthen rc. — Kirchberg, 4. März. Einem hiesigen Bäcker wurden gestern Abend sieben Säcke mit Mehl der Länge nach ausgeschnitten und vermuthet man als Motiv dieser ruchlosen That einen Akt niedriger Nachsucht. Möchte es der Polizei gelingen, dieses Individuum recht bald zu ermitteln. — Am gestrigen ersten Ziehungstage der 3. Klasse 105. Königlich Sächsischer Landeslotterie siel in die Collection des Herrn Ernst Schmiedt hier ein 30 000 Mark-Gewinn auf Nr. 673 in 10 Zehntel getheilt. Mehrere Lehrer der hiesigen Bürgerschule sind Gewinner von einigen Zehnteln, während die übrigen Zehntel genannter Nummer im Auslande gespielt wurden. — Falkenstein, 3. März. Heute Morgen hat Herr Fabrikant Dörfel-Klingenthal an Herrn Bürgermeister Schiffner hier die tele graphische Mittheilung gelangen lasten, daß von Seiten der öster reichischen Regierung das Bahnprojekt Graßlitz-Klingenthal genehmigt worden sei. Diese Genehmigung wird hoffentlich unserer Petition um Erbauung einer Linie Falkenstein-Schöneck, bez. einer Querver bindung der Linien Zwickau-Falkenstein und Aue-Adorf in der hohen Ständekammer einen günstigen Boden bereiten. Sayda. Einen ungewohnten Anblick gewähren die seit einiger Zeit Tag für Tag unser Gebirgsstädtchen passirenden mit massigem Eis schwerbeladenen Wagen; die Besitzer zweier in Dresden existirender großer Eiskellereien decken nämlich in gegen wärtigem Winter ihren Eisbedarf theilweise aus verschiedenen in der Umgebung unsere» Ortes gelegenen Teichen. Schon seit über drei Wochen sind fast alltäglich ein bis zweimal 35 bis 40 mit Eis be ladene Wagen im Gange; das Eis wird in einer Quantität von täglich 2200 bis 2500 Ceutnern und in vorzüglicher Qualität, sowie in einer Stärke von 30 bis 40 Centimetern gewonnen; es wird zu nächst auf Kastenwagen bis an die nächste Eisenbahnstation Bienen mühle gefahren, von wo aus es sodann auf Lowrys verladen, seinem Bestimmungsorte Dresden zugeführt wird. Bis jetzt sind auf vor bezeichnetem Wege und unter den durch die hiesigen ungünstigen Terraiuverhältuisse bedingten denkbarsten Schwierigkeiten bereits über 35,000 Centner Eis aus besagten Teichen entnommen und forttransportirt worden. Bei dem Aussägen des Eises auf dem ohnweit hiesiger Stadt gelegenen sogenannten Sauteiche hatte übrigens am 3. d. M. Nachmittags der Handarbeiter Köhler von hier das Malheur, von einer Eisscholle hinab in den Teich zu gleiten; er konnte jedoch von den übrigen Arbeitern zum Glück noch rechtzeitig aus dem unfreiwilligen kalten Bade wieder herausgezogen werden. -- Leipzig, 3. März. Die Jmpfgegner werden wahrscheinlich auch den in wenigen Tage» zusammentretenden Reichstag wieder mit ihren Petitionen gegen den Impfzwang behelligen. Nicht be deutungslos in Bezug auf diese Angelegenheit dürfte folgende Mit theilung der „Vossischen Zeitung" sein: Aus der sächsischen Oberlausitz, 26. Februar, wird geschrieben: Zu den Gebieten des deutschen Reiches, in welchen am eifrigsten gegen die Schutzpockenimpfung agitirt wird, gehört der Zittauer Kreis. Jetzt ist den Jmpfgegnern, die sich gern auf Oesterreich in ihren Argumentationen berufen, der Beweis für den Nutzen der Impfung in nächster Nähe in die Hand gegeben. In dem böh mischen Städtchen Grottan in der Nähe von Zittau sind die Menschenpocken ausgebrochen und haben schon über 130 Personen ergriffen. Von diesen sind 107 ungeimpft, nur 23 geimpft. Noch auffälliger zu Gunsten des Impfzwanges stellt sich das Ergebniß der Untersuchung, wie viele von den l5 Verstorbenen ungeimpft ge wesen sind, denn mit Ausnahme eines einzigen Kindes waren sämmt- liche Verstorbene ohne Impfung gewesen. — Ueber einen grauenhaften Doppelmord in dem Dorfe Wald dorf bei Löbau wird berichtet: Die Schneider Seifet'schen Eheleute waren am Sonnabend Abend vom Hause abwesend und hatten dem Bruder der Frau, einem früheren Knecht, Namens Karl Gottlieb Wilhelm, 45 Jahre alt und in der Seifert'schen Wohnung aufhält lich, die Aufsicht über ihre beiden Kinder, einem Knaben von 9 und einem Mädchen von 3 Jahren übertragen. Es soll nun der Besitzer des Hauses de» Seifert'schen Eheleuten mitgetheilt haben, daß sie aus- ziehen müßte», we»n sie de» W. bei sich behielten, in Folge dessen dem Letzteren eingeschärft war, sich ein anderes Unterkommen zu suchen. In der Stille der Nacht mag nun Wilnelm an Ausquartierung gedacht und auf Rache gesonnen haben — kurz, er erschlägt diese beiden unschuldigen Kinder, zertrümmert Mobiliar und Fenster der Wohnung und entflieht. Ein Telegramm vom kgl. Amtsgerichte Ebersbach setzte die Löbauer Polizei am Sonntag Nachmittag so fort in volle Thätigkeit, um diesen Unmenschen abzufasten, waS denn auch Montag früh gelang. Nachdem dieses Scheusal sich am Sonntag noch in Löbau und Umgegend aufgehalten hatte, hat er Montag bei Zeiten in Löbau seinen Kaffee eingenommen, wobei er in einem Gasthof gefangen wurde. Derselbe ist an daS Amtsgericht Löbau abgeliefert worden und soll auch bereits ein Geständniß seiner grauenvollen That abgelegt haben. — Sächs. La ndtag. Die erste Kammer trat am Montag