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WM, Mi, Äebtckhn iid dir MezMl. ArnLsbtclLL für die Lgl. UmlsbLiwimLmMaft zu Meißen, das Kql. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abo nn emenipreis vierteljayriich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Mentazt und Donnerstags bis Mittags 12 Ubr anaenommen. Nr. 45. Freitag, den 6. Juni 1899. Wekanntmachung. Das 6. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1890 enthält: No. 33. Gesetz, die Abänderung mehrerer Bestimmungen der Armenordnung für das Königreich Sachsen vom 22. October 1840 betr., vom 30. April 1890; No. 34. Verordnung, das Verbot des Verkaufs und des Ankaufs von gebrauchter Verbandwatte betr., vom 6. Mwi 1890; No. 35. Bekanntmachung, die Postordnung vom 8. März 1879 betr., vom 7. Mai 1890; No. 36. Verordnung wegen Veröffentlichung einer von dem Landtazsausschuffe zu Verwaltung der Staatsschulden unter dem 23. dieses Monats erlassenen Bekanntmachung, vom 23. Mai 1890; No. 37. Bekanntmachung, die Gegenzeichnung der neu auszugebenden Staatsschuldencassenscheine der Anleihe vom 2. Januar 1867 betr., vom 23. Mai 1890. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsichtnahme auf hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 4. Juni 1890. Der Stndtqemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung! Im Laufe des Monats Juni ist die Landtagswahlliste einer Revision zu unterwerfen. Indem wir vorschriftsgemäß auf diese Revision aufmerksam machen, bringen wir zugleich zur öffentlichen Kenntniß, daß die Liste für den hiesigen Ort zu der Betheiligten Einsicht in der hiesigen Rathsexpedition ausliegt. Etwaige Einsprüche dagegen sind rechtzeitig und spätestens bis zum Ende des siebenten Tages nach dem Abdrucke eines Wahlausschreibens in der Leipziger Zeitung bei uns anzubringen. Nach Ablauf von weiteren 14 Tagen wird die Liste geschlossen, werden alle bis dahin in dieselbe nicht eingetragenen Personen von der Wahl ausgeschlossen, sowie auch etwaige bis dahin nicht erledigte Reklamationen unberücksichtigt gelassen werden. Uebrigens hat Jeder, welcher seine Stimmberechtigung auf Steuerentrichtung außerhalb des Ortes zu gründen gemeint Ist, solches zur Be rücksichtigung unter Beibringung des nöthigen Nachweises hier anzuzeigen. Wilsdruff, am 3. Juni 1890. Der S t a d t r a t h. Acker, Brgmstr. GeneralVersammlung des Krankenkassenverbandes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff. Zu der am Sonntag, den 8. Juni ds. Js., Nachmittags 4 Uhr, im Saale des Hstels zum weihen Adler hier abzuhaltkNden Generalversammlung w-rden die Herren Ausschußmitgliedcr ergebcnst eingeladen I k» rin - 1 ., Beschlußfassung über Abnahme der 1889 r Rechnungen; 2 ., Wahl eines Vorstandsmitgliedes aut die Zit tis mit 31. Dezember ds. Js. an Stelle des mit Tore abgegangmen Gemeindevor standes und Gutsbesitzers Herrn Geißler in Schmied.walde; 3 ., Neuwahl des Vorstandes auf die Z^t vom 1. Jinuar 1891 bis mit 31. D z-mber 1893; 4 ., Allgemeine Verbandsanqelegenheiün. Wilsdruff, am 31. Mai 1890. Der Vorstand des Krankcnkass nv<rbandes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff. Acker, Brgmstr., Vors. Bekanntmachung." Im Gasthsfe zu Grillenbnrg sollen Mittwoch, den 11. Juni d. I., von Vormittags 9 Uhr an, vom Grillenburger storstreviere eine größere Partie fichtene Stangen, dergleichen NutzicheNc und Nutzknüppel, sowie Brennhölzer in allen zur Aufbereitung gelangenden Sortimenten versteigert werden. Näheres enthalten die in den Schankstätten und bei den Ortsbehörden der umliegenden Orte aushängenden Plakate. König!. Forstrentamt Tharandt und König!. Revierverwaltung Grillenburg, am 3. Juni 1890. Dagesgeschichte. Potsdam, 3. Juni. Se. Mas. der Kaiser ist von seiner Verletz ung am Fußgelenk fast gänzlich wieder hcrgestellt. Se. Majestät konnte bereits gestern Nachmittag einen Spazierritt in die Umgebung des Neuen Palais unternehmen. Das Gesammtbefinden des Kaisers ist, dem Ver nehmen nach, ein vorzügliches. Der neuen Armee-Vorlage galt am Montag eine im Neuen Palais zu Potsdam unter dem Vorsitze des Kaisers stattgefundene militärische Conferenz, bei welcher es sich nach den heute vorliegenden Meldungen hauptsächlich um die'Frage handelte, ob und welche Ersparnisse früher oder später im Militär-Etat vorgenommen werden könnten. In fortschrittlichen Wählerkreisen macht sick gegen die Be willigung von neuen militärischen Forderungen eine Unterströmung be merkbar, die, anscheinend planmäßig in Scene gesetzt, voraussichtlich an Stärke noch zunehmen wird, je näher die Entscheidung herankommt. Die „Freis. Ztg." trägt Tag für Tag Resolutionen und Erklärungen deutsch freisinniger Vereine zusammen, welch: die bestimmte Erwartung ausspr chen, daß kein Parteigenosse im Reichstag diesen Forderungen zustimmen werde; zum Allermindesten müsse ein Ersatz in der Gewährung der zweijährigen Dienstzeit geboten werden. Ein bezüglicher volksparteilich-dcutschfreisinniger Antrag liegt bekanntlich bereits dem Reichstag vor und auch in der Mi litärkommission ist ein solcher angekündigt. Nach den bestimmten Erklär ungen der Militärverwaltung ist aber zur Zeit ein Entgegenkommen in dieser Frage ausgeschlossen und die Anträge können daher nur als Be schönigung für die beabsichtigte Ablehnung der Vorlage betrachtet werden. Zu dieser ist ohne Zweifel die Mehrheit der deutfchsrcisinnigen Fraktion schon jetzt entschlossen, wenn auch noch der Schein „sorgfältiger Prüfung" aufrecht erhalten wird. Auch die „Nation" des Abg. Dr. Barth bemerkt, daß in der Militärfrage die Partei wahrscheinlich nahezu geschlossen stimmen wird, selbstverständlich verneinend. Die altfortschrittliche Richtung, deren Ueberwiegen in der gegenwärtigen deutschfreisinnigen Ncichstagsfraktion keinem Zweifel unterliegen kann, hält, wie die „N. L. C." bemerkt, den Augenblick offenbar für sehr geeignet, den traditionellen Kampf gegen den „Militarismus" mit frischen Kräften aufzunehmen. Das wird das Ende der eine Zeit lang verbreiteten Fabel sein, daß die deutschfreisinnige Partei nach ihrem „Aufschwung" und nach der Umwandlung der Regierung anfangen wolle, positive Politik zu treiben. Zur Frage der Beendigung der parlamentarischen Ar beiten wird aus Berlin geschrieben: In den leitenden Kreisen glaubt man nicht, daß die parlamentarische Campagne im Juni noch erhebliche Resultate zeitigen werde. Es wird vielmehr angenommen, daß der wich tigste Theil der Arbeiten sowohl im Landtage wie im Reichstage für den Herbst und Winter Vorbehalten bleiben sollen. Alsdann dürfen gleichzeitg die großen militärischen Organisationspläne und ein Finanzplan für das Reich bezw. auch für dessen größten Einzelstaat für Preußen zur Vorlage gelangen. Ob es sich wird vermeiden lassen, in der Besprechung der