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»» m, "uiVlrtl,. »I. «ttl*»«». — »rgtzilnt ««rktil-Uch. r«ag»ttch-Kaphlu- «,. «. ««halt«,» »k -Etz«, Nr. 221 — — T)lenstag» äen 22. September 1931 Auer Tageblatt -inzelger fiir öas Erzgebirge Nt«a» Lk- ... pW«»«. -ea Srs Natrs Ser Sta-1 u«s -es Mntsgerichts ^ur. P-Mih«r^»awr MM ttpRs a,. I^e 26. Jahrgang Die Rückwirkungen der englischen Krise in Deutschland Berlin, 20. Sept. In Berlin liefen seit dem Nachmittag Gerüchte von ungewöhnlichen Maßnahmen der englischen Regierung und der Bank von England auf finanziellem Gebiet« um. MS am Abend die be- rett» gemeldeten Beschlüsse der englischen Regirrung, deren wesentlichster die Außerkraftsetzung der Gold« Währung ist, bekannt wurden, waren die interessierten Kreise schon zu Beratungen über die deutsche rsett» er forderlichen Maßnahmen versammelt. Zu diesen ge hört in erster Linie, wie uns von maßgebender Bette erklärt wird, eine erneut« Schließung auch,d«r deut, schen Börsen. Sie dürfte schon morgen »«schlossen werden. Much eine Verschärfung der Devisenvor schriften wird sich voraussichtlich al» notwendig er weisen. Inwieweit die Diskonterhöhung der Bank von England eine Diskonterhöhung auch der ReichSbank zur Folge Haben wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls liegt die Erhöhung des RetchSbankdtSkont» durchaus im Bereich der Möglichkeit. Japanische Truppen in Tsingtau Tsingtau, IS. September. Japanische Truppen find heute vormittag hier gelandet. Die chinesischen Behörden haben Maßnahmen zur Aufrechterhaltung de« Ordnung ergriffen. Die Vergnügung-lokale find geschlossen worden. Tokio, IS. September. Wie japanischen Truppen, di« in den Festungsgürtel von Mulden eingedvungen find, griffen dann da, Arsenal an. Sie beabsichtigen, alle wichtigen Punkte im Innern der Stadt bis heute abend zu besetzen. Wie es scheint, ist es zu keinen ernsten Kämpfen gekommen und di« Zahl der Opfer ist ge ring. Wie verlautet, soll die Regierung dem japanischen Gene ralkonsul in Mukden angeordnet haben, di« Angelegenheit zu lokalisieren. Schanghai, IS. September. Kiesige Kreise betrachten di« Besetzung Mulden, durch die Japaner al» di« Gndwtrkung einer heftigen vom japanischen Militär betriebenen Propaganda zu Gunsten einer scheren Politik gegenüber Ghina. Di« Japaner sollen di« Absicht haben, di- ganze Mandschurei zu besetzen. Tokio, U. September. Nach einer Neutermeldung au» Mukden ist die Stadt vollkommen in den Künden der Japaner. Dies« verloren bet Dschangtschun IS Lote und W verwundete, die Chinesen IS Tote und IS verwundet«. Nach einer Nachricht ckv» japanischer Quell« wurde «in chineyche, Bataillon bet den Kümpfen, die vor der Besetzung von KauNling fwttfanden, fast vollkommen vernichtet, während aus japanischer Seite nur «in Mann getötet und vier verletzt wurden. Die japanischen Verluste bei der Einnahme von Nanking Tokio, IS. September. Die Verluste der japanischen Truppen bet der Einnahme von Ranltng betrugen, wie hier mitgetetlt wird, SO Tote und 80 verwundete. Der japanische »otschaster bei Karachan Moskau, LI. September. De« stellvertretende Nutzenkom missar Karachan empfing gestern spanischen Botschafter in SHo»kau, Kirota, zu «tner Aussprache über di« jüngsten Vorgänge in d«r Mandschurei. «chwere B«f«cht«5 »--i. ig «4Lt«mb«r. Laut Mitteilungen d«r japanischen Mtlitärstelle'n Hab«» di« Japaner den Gürtel de, Stadt Mukden ^rd. »Mach da» Rennen", so wird der Appell der Regierung an da» britisch« Volk lauten, und wenn da« Volk darauf eingeht, was stark gehofft wird, so wird die Ordnung bald wiederhergestellt sein. Lier Kapitalexport selten» britisch«- Untertanen wird in Zusammenarbeit mit den Banken überwachst werden. Amerikanische Bankiers zur englischen Währungskrise Neu york, LV. September. Führende Neuyorker Bankier» traten noch am Sonntagabend zu einer längeren Besprechung über die englische Währungskrise zusammen. In der Konferenz wur den Maßnahmen erörtert, di« angeficht» der Rückwirkungen der Londoner Kris« auf Amerika und zpr Zusammenarbeit zweck» Er leichterung dev Lag« England» evgrtfftn werden müßten. Französische We? Genf, 20. Sept. D«r französische Finanzmini ster äußerte sich dem außenpolitischen Berichterstatter des „Matin", Dauerwein, u. a. wie folgt: Die Welt müsse sich darüber klar werden, daß die Angriffe auf das englische Pfund die schlimmsten Folgen haben könn ten; denn wenn die Engländer schließlich selbst.ein mal da» Vertrauen verlieren würden, so würde die» einer Wettkatastrophe gletchkommen. Da» sei auch der Grund dafür, weshalb Frankreich bereit» einmal hel fend eingegriffen habe und auch! nicht zögern würde, ein zweites Mal zu helfen. ES liege im französischen Interesse, daß da» Pfund das bleibe, was e» immer gewesen sei, nämlich ein vorzüglich«» internattonales Währungsmittel, da» keinen Kursschwankungen unter liege. In Berliner politischen Kreisen befürchtet man jedoch im Gegensatz zu dieser Erklärung, daß die Fran zosen sich sagen werden, daß, je schwächer ihre Gegner im politischen Gegenspiel seien, um so mehr die Aus sichten für die Festigung der französischen Hegemonie in Europa sein würden. angegriffen und find in den Platz «ingedrungen, nachdem st« da» chinesische Lager nördlich d«r Stadt besetzt hatten. E» kam im Innern Mukden» zu einigen Scharmützeln zwischen einzelnen Abteilungen japanischer und mandschurischer Truppen. Angesicht» der ernsten Lage wurde beschlossen, da» Kauptguartier der japani schen Kuangtung-Armve von Datren nach Mukden zu> »erlegen. Ein neuer Zusammenstoß erfolgte bei Kuantschangts«, nördlich Tschangtschun. Dort nahmen die Japaner di« Stadt «in, di« fie vorher beschossen hatten. Eine unbestätigte Nachricht au- Mukden besagt, daß das japanisch« Geschützfeuer die Stadt Peitajing -er- stört und mehrere Hundert Todesopfer verursacht hab«. Ein ander« Meldung besagt dagegen, daß die Japaner nur einige Schüsse abgefeuert hätten. Chinefischer Protest Nanking, IS. September. Dev Minister de» Auswärtigen hat heute bei dem japanischen Gesandten «nergtsch« Vorstellungen wegen der Vorfälle in der Mandschurei »Hobe«, sofortige «in- stellung der Feindseligkeiten durch die japanischen Strtttkrüft« und deren umgehenden Rückzug in ihre ursprünglichen Stellu^en gesordert. — Der Minister de» Auswärtigen hat k«rmr den chinesischen Geschäftsträger in Tokio beauftragt, auch bet d" japanischen Regierung gegen da, Vorgehen dev japanischen Truppen in der Mandschurei Protest «tnzulegm. Wer trägt dir Schuld? Berlin, IS. Schl. In Berliner Politisch«« Kreisen wird der neue bewaffnete Konflikt Kvischen China und Zavan abwartend und mit einer «wissen Reserve beurteilt. Insbesondere wird darauf Hins« wiesen, daß sich die Meldungen über di« Gründ« de» Konflikte» le nach Herkunft widersprech««. Während von japanischer Beit« behauptet wird, daß die Ursachen an dem Zusammenstoß darin zu suchen seien, dich chi nesische Truppen an den «rücken mandschurischer Eisen bahnen zu sprenge« versuchst«», wird vo» den «hinesen dse Konflikt auf die Ermordung de« japanisch« chmepd« mann» «akamura »urückg,führt. Der MiW KM i« die MmWrei . . . und der Völkerbund? ' 20. Sept. Die Bank von England hat chren Diskontsatz von 4,5 auf 6 Prozent erhöht. Dieser »-««'M d-« «-schift-« -m 21. September, zur Anwendung. Die Aushebung des Goldstandards London, 20. Sept. Reuter veröffentlicht folgendes ?°^""iquee: Die Regierung ist sich nach Zurateziehung ^land darüber klar geworden, daß es not- °b Sonntag, den 20. September, mitternachts, "'^lbw^rung außer Kraft zu setzen. - Ein Gesetzent- Wurf, der die Bank von England ermächtigt, die Einlösung der Banknoten in Gold einzustellen, wird dem Parlament am Montag zugeleitet und sofort in allen Lesungen erledigt werden. Seit Mitte Juli find Summen, die sich auf über 200 Millionen Pfund belaufen, vom Londoner Platz weg gezogen worden. Diesen Anforderungen ist man teilweise mit Hilfe der Be- stände an Gold und fremden Valuten nachgekommen, teil- weise mit Hilfe der in Frankreich und Amerika eingeräum- ten Kredite. Durch die oben angeführten Beschlüsse werden Verpflichtungen der englischen Regierung oder der Bank von England, die in fremden Währungen zahlbar sind, nicht berührt. — Eine Unterbrechung deS gewöhnlichen Bank- geschäfteS wird morgen nicht eintreten und es besteht kein Grund, daß die Transaktionen, die sich in Sterling voll ziehen, durch die neuen Maßnahmen in Mitleidenschaft ge- zogen werden. Die Börse wird morgen nicht geöffnet sein, da morgen daS Parlament die Annahme der notwendigen Gesetzent- würfe erledigen muß. — Die Regierung ist der Ansicht, daß die augenblicklichen Schwierigkeiten nicht auf Kapitalexport durch englische Staatsangehörige zurückzuführen sei, da die große Masse der Kapitalzurückziehungen auf fremde Rech, nung erfolgte. Die Banken haben sich verpflichtet, ihre Mitwirkung Lei der Einschränkung der Käufe von fremden Devisen durch englische Staatsbürger zur Verfügung zu stellen. Ausgenommen find nur solche Devisenanforderun gen, die zur Erfüllung bestehender Verpflichtungen oder durch die tatsächlichen Bedürfnisse des Handelsverkehr» sich ergeben. Die Regierung wird, wenn eS rätltch erscheint, nicht zögern, noch weitere Maßnahmen zu ergreifen. London, 20. Sept. Die Verkündung der vor übergehenden Außerkraftsetzung der Goldwährung ist, wie Reuter meldet, in einer Atmosphäre völliger Ruh« vor sich gegangen. Die KabtnettSmitglteder Haben bereits Lowntngstreet verlassen, und zwar ^erhobenen Hauptes". Die Erkundigungen des diplomatischen Be richterstatter- des ReuterbüroS ergaben, daß die Bank von England bis zum letzten Augenblick gehofft hatte, diesen Schritt zu vermeiden. Doch mükchten die Ka- pitalrückgänge am Freitag und Sonnabend diese Maß- nahmen für sofort notwendig. Regierungsbeamte be tonten, daß die Aufhebung der Goldwährung nur al- vorübergehende Maßnahme zu betrachten ist und be tonten ferner, daß e» ein Unterschied sei, ob ein Land mit ausgeglichenem Haushalt seine Goldwährung außer Kraft setze, oder ob da» ein Land mit ausgeglichenem Haushalt tue. Beamte des Schatzamts» bemerkten, daß Snowden alle Ausgaben eingeschränkt habe, um den Haushalt au»zugleich«n. G» wurde darauf hingewiesen, daß die Welt sich gegenwärtig in einem Panikzustand befinde und daß die Lage noch dadurch verschlechtert wurde, daß das Vertrauen der Länder, die in Lo^ don Kapital angelegt Hatten, sich verminderte, auch seien die sensationellen Nachrichten, di« über den eng lischen Flottenzwischenfall, der in» Ausland gekabelt wurde, mit schuld. ES wurde betont, daß Pi« Außer kraftsetzung der Goldwährung nur vorbeugenden Cha rakter Habe und daß der eingefleischt« Gstmeinsinn und Patriotismus de» britischen Volke» jegliche Beun- ÄÄ °d« W-U-rwu». erflärt, daß die Regierung /ofort energische Tchrtt^ unternehmen würde, um irgendwie den nationalen Interessen zuwtderlaufende Handlungen von Personen SS'L- «WZ heute keine Börse in Berlin Berlin, 21. Sept. Der Börsenvorstand «acht be- kannt: Mit Rücksicht aus die Schließung der Börsen in Eng- land und anderen europäischen Ländern findet die Notierung von Wertpapieren, Devisen und Metallen an der Berliner Börse heute nicht statt. Der freie Handel ist nicht zulässig. Die Devisenkurse werden heute von der Reichsbank fest- gestellt. Schließung der Kopenhagener Börse Kopenhagen, LI.-September. Mit Rücksicht ans die vorübergehende Schlichung de« Londoner Börse hat der Vorstand der Kopenhagener Börse beschlossen, bi» auß wettere» di« Karo notierungen für Obligationen umd Aktien an der Kopenhagener Börse einzuftellen. England in schweren Wöhrungssorgen Stzwarzer Tag an der «erst - Dlr^ntEhung von 4S au, K Prozent - Ae «Nea geschlossen - Anshedung des Goldstandards y °^d^u»a f«r «a«k