Volltext Seite (XML)
Mts- und Anzeigeblatt für den 6lmt§gerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließi des „ollustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „S eifenblassn" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen - Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag.' Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-6dr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock Fernsprecher Nr. 210. ---—.—..77- — - - - - -7I-7H——— 80. Jahrgang. - > - L«« Freitag, des 29. August Diejenigen unbemittelten Einwohner der Stadl Eibenstock, welche die Erlaubnis zum Leseholzsammel« in den StaatSforstreviere« AuerSberg «nd Eibenstock für 1914 nachsuchen wollen, werden hiermit aufgefordert, sich längstens bis zum 30. Oktober 1913 in unserer Polizeiregistratur zu melden. Später eingehende Gesuche werden keine Berücksichtigung finden; auch können nur wirklich bedürftige Personen Leseholzschcine erhallen. Erneut wird darauf hingewiesen, daß von den Forstbeamten jeder Leseholzsammler, der ohne Leseholzschein betroffen wird, zwecks Bestrafung zur Anzeige gebracht werden wird. Gtadlrat Eibenstock, am 27. August 1913. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben das Gemeindeamt und das Kgl. GtandeSamt am Arettag, den 29. August e. von nachmittags 1 Mr av und Sonnabend, den 30. August 1913 geschlossen. Dringliche Angelegenheiten werden am Sonnabend von vormittags ,8 bis .0 Uhr erledigt. Carlsfeld, am 23. August 1913. Der Gcmeindcvorstand. Liebing. Ocsscnliichc Sitzung dcs Gcmcindcratcs Schsnhcidc Freitag, den 29. A«g«st 1913, abendS 8 Uhr. Die Tagesordnung ist am Anlchlage- brell des hiessen Rathauses zu ersehen. Schönheide, am 26. August 1913. Der Gemeindevorstand. Die ungelösten Ballanfragen. Der Streit darüber, ob direkte Frieüensverhand- lungen zwischen Bulgarien und der Pforte stattfin- den oder nicht, geht mit ermüdender Eintönigkeit wei ter. Die „Kölnische Zeitung" läßt sich nach einem eigenen Drahtbericht aus Sofia eine volle Bestätigung des „unentwegten" bulgarischen Standpunktes mel den der alle Verhandlungen ableugnet, und es für die Pflicht der Mächte erklärt, Bulgarien Thrazien wieder zu verschaffen. Eine Petersburger Meldung fer ner kündigt den berühmten neuen „Kollektivjchntt der Mächte" in Konstantinopel schon für die nächsten Ta ge an und behauptet, über den finanziellen Boykott gegen die Türkei herrsche zwischen den Kabinetten volle Einigkeit. Aus Konstantinopel verkündet indessen froh der Draht, daß zwischen der Türkei und Bulgarien bald alles in schönster Ordnung sein würde, und daß Adrianopel der Türkei bestimmt verbliebe. Wos man unter solchen Widersprüchen von den einzelnen Mel dungen für Wahrheit halten soll, ist schwer herauszu- sinden. Aber auch noch andere Fragen stehen offen. So z B. die Thronbtzsetzung für Albanien, über die gemeldet wird: Berlin, 27. August. Nachdem die Grenzen des neu zu schaffenden Fürstentums Albaniei. sestgs- stellt sind — es darf angenommen weroen, saß in Bukarest auch mit Griechenland eine Verständigung über die Südgrenze erzielt worden ist — tritt die Frage in den Vordergrund, wer der Souverän des neuen Für stentums werden soll. In dieser Beziehung kann ge sagt werden, daß, was die Stellung Deutschlands zu dieser Frage betrifft, diese außerordentlich einfach ist. Deutschland übt nämlich auch in dieser Frage die äu ßerste Zurückhaltung. Es hat keinen Kandidaten im Äuge, empfiehlt auch keinen und wird sich für kei nen entscheiden, auf den sich nicht seine beiden Ver bündeten geeinigt haben- Der Kandidat Oesterreich- Ungarns und Italiens wird auch der Deutschlands sein. Lie. Kandidatur des württembergischen Herzogs von Urach, dessen Mutter eine Fürstin von Monaco ist, ist in der letzten Zeit völlig in den Hintergrund getre ten, ganz abgesehen davon, daß die leitenden deutschen Kreise aus den oben erwähnten Gründen dieser Kan didatur von Anfang an gänzlich fcrngestanden Haven. Deutschland hat, wie gesagt, ein sehr geringes Inte resse an dieser Frage und wird auch m Zukunft von seiner Zurückhaltung nichts ausgebe». Die rumänischen Truppen dürften Bulgarien nun mehr völlig geräumt, und damit Altbulgarien den vol len Frieden wieder gegeben habe«: Sofia, 27. August. Nach Informationen, welche bei der Regierung eingegangen sind, haben nunmehr die rumänischen Truppen das bulgari sche Gebiet vollständig geräumt. Vorauspchtlich wird morgen kein rumänischer Soldat mehr auf bulgarischem Boden stehen. Die maßgebenden Be hörden hegen die Hoffnung, daß der normale Ei- senüahndienst in Bulgarien bis Ende Augast wie- derhcrgestellt sein wird. Tagesgeschichte. De«1schla«d. — Die Posener Festtage. Am Mittwoch vvrmiliug halb 11 Uhr fand im engeren Kreise der Hofgesellschaft die Einweihung der neuen Schloßka- pelte in Posen statt. Eine« Glanzpunkt der Kaiser tage bildete die sich anschließende Einweihung des re staurierten alten Rathauses. Schon stundenlang VE- her hielt eine große Menschenmenge die Straßen be setzt and begrüßte das Kaiserpaar, die prinzlichen Herr schaften und auch den Reichskanzler aus das Herz lichste. Auf dem alten Markte vor dem Rathaus» wur-- den die hohen Herrschaften vom Oberbürgermeister und dem Stadtverordnetenvorsteher begrüßt und hierauf in die historische Halle geleitet, wo sich die Stadtver ordneten und sonstige hervorragende Persönlichkeiten versammelt chatten. Der Oberbürgermeister hielt hier eine kurze Ansprache an den Kaiser, in der er auf die Geschichte des Rathauses und seines Umbaues ein ging, und mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue schloß. Ter Kaiser nahm den großen Ehrenpotal ent gegen und sagte in seiner Antwortrede: Nehmen Sie für das Gelöbnis der Treue, welches Sie namens der Bürgerschaft Meiner Residenzstadt Posen erneuert ha ben, Meinen Königlichen Dank entgegen- Im weite ren Verlaufe dew Rede gedachte der Kaiser Ler Beseitigung des alten Festungsgürtels und sprach die Hoffnung aus, daß damit eine neue Periode für die Stadt angebrochen sei. Der Monarch schloß : Allezeit sei dieses Haus eine Pflanzstätte einträchtige» Gemein- sinnes und wahrer Vaterlandsliebe. Tann lonnew Sie, die darin raten und tat^n, dessen gewiß sein, daß meine landesväterliche Huld, als deren Symbol die Königskrone dieses Hauses Turm ziert, Sie bei Ihrer Arbeit zum Heile der SpaLt begleiten wire. Und so erhebe Ich diesen Pokal, gefüllt mit edlem deut schen Wein, und leere ihn aus das Wohl Ler Stadt Posen. Es folgte ein halbstündiger Rundgang, wo bei sich der Kaiser sehr anerkennend über die Aus stattung dcs Hauses aussprach. Dann fuhr der Kai ser noch dem Osfizierskasino des Kömgsjäger-Regimc»- tes, wo er das Frühstück einnahm-. — Ein Zwischenfall während der Po sener Kaisertage. Bei der Abfahrt dec vrinz- lichcn Herrschaften nach der beendeten Fei°r im Rat hause ereignete sich ein aufregender Zwischenjack. Als der Kronprinz mit der Prinzessin August Wahelm ein Hofautomobil bestiegen hatten, gingen die P,erde ei ner der Hofwagen durch, und rannten direkt auf das Automobil des Kronprinzen zu, dessen rechte 'Außen wand recht stark beschädigt wurde, während dc> Kron prinz mit Geistesgegenwart schnell die Prinzessin Her rausriß, so daß niemand zu Schaden kam. Mehrere der anderen anwesenden Prinzen eilte» hinzu nup cs ge lang ihnen, die Pferde festzuhalten. — Deutsch-französi,che Bagdadbahn- Verhandlungen. Das französische Blatt „Temps" bringt die aufsehenerregende Meldung, daß zwischen Deutschland und Frankreich Verhandlungen geführt würden, durch die in Aussicht stände, oaß Deutschland in dem Bagdadunternehmcn vollkommen freie Hand bekommen und von keiner fremden Kontrolle mehr ab- hängen «solle. Der Berliner Korrespondent der „Köl nischen Zeitung" telegraphiert hierzu seinem Blatte: Auf Grund eines Artikels des .,Temps' ist Lie Welt mit Pariser Meldungen über eine deutsch französische Verständigung in asiatische» Eitenbahnfragen übsc- rascht worden. Die Richtigkeit dieser Meldungen Un terliegt sehr starken Einschränkungen. Tie deutsche und die französische Regierung haben über dr- vom „Temps" berührten kleinasiatischen u»d syrischen Ei- scnbahnfragen keine Verhandlungen gepflogen, auch nicht in Gestalt vertraulicher Vorbesprechungen- Der „Temps" scheint seinerseits auch nur Verhandlungen zwischen deutschen und französischen Banken im Auge zu hoben. Aber auch hier ist es fraglich, ob man scheu von Verhandlungen sprechen darf. Was tatsäch lich erfolgt ist, war nichts als ein Gedanlenanstausch zwischen Vertretern der deutschen Und französischen Finanzgvuppen, die in der asiatischen Türkei Rechte und Interessen besitze». Dieser Geoantenaustau,ch war im Prinzip recht unverbindlich. Einige Punkte mö gen zur Festhaltung des Inhaltes der Besprechungen schriftlich zusammengefaßt worden sein, aber »ur in unverbindlicher Form, sodaß noch keiner von beiden Teilen neue Rechte erworben u»d bestehende aufgk geben hat. Es wäre bedauerlich, wenn aus Grund des „Temps" - Artikels der falsche Eindruck hervorge- rufen werden solste, daß Deutschland mit Frankreich Verhandlungen über türkische Interessen gesührr hät te Ich wiederhole, daß dies nach der mir gegebenen Erklärung nicht geschehen ist. — Die Holzarbeiter geben nicht nach. Tic Bremer Holzarbeiter haben in ihrer Versammlung am Mittwoch beschlossen, auch weiter bei ihrer Wei gerung, den Arbeitsnachweis zu benutzen, zu verhar ren. Infolgedessen bleibe» Lie Arbeitsnachweise der Norddeutschen Gruppen der Deutschen Seeschissswerf- ten geschlossen. Oesterreich-Ungarn. — Rätselhafter Selbstmord. Ein rätselhafter Selbstmord, dessen Einzelheiten an die Affäre Redl erinnern, ereignete sich in Prag Dienstag vormittag. Ein Leutnant eilte in höchster Erregung durch die Straßen und verschwand plötzlich im Hause Ralhausstiege 7. Vor dem Hause sah man dann einen Stabsoffizier und Hauptmann auf und abgehen. Plötzlich hörte man aus dem ersten Stock deS Hauses einen Schuß. Der Leutnant halte sich dort in seiner Wohnung «»geschossen und schwer verletzt. Die beiden Offi ziere betraten sofort das Zimmer und nahmen einen ver siegelten Brief an sich, der auf dem Tisch lag. Der Schwer- verwundete, dessen Zustand hoffnungslos ist, ist der 24 Jahre alte Leutnant Scubitz vom Linien-Jnfanterieregiment Nr. 8. Rußland. — Erhebung Kokowzews in den Gra sens! and. Unterrichteterseits wird mitgeteüt, daß Kokowzew für seine erfolgreiche Politik der letzen Zeit anläßlich seines 10jährigen Ministerjubiläums in den Grasenstand erhoben werde» wird. Holland. — Ordensverleihungen. Aus A»iaß. der Einweihung des Friedenspalastes hat die Königin Car negie das Großkreuz des Ordens von Ora»icn-Nas- san verliehen. Carnegie ist von Hock va» Holland im Haag eingetroffen. — Der Kaiser von Ruß land verlieh anläßlich der Einweihung des Friedens- Palastes dem Minister des Aeußeren das Gcoßkreuz des Weißen Adlerordens und Lem Generalsekretär des Schiek sgerichtshofes, Baron Michiels van der Duh nen, das Großkreuz des Stanislaus-Ordc»s, und dem ersten Sekretär des Schiedsgerichtshofes, Ionkhexr Roell, das Kreuz des Großosflziers des Stanislaus- Ordens. Belgien. Tas Erbteil der Prinzessin Lui se von Belgien. Dr. Jmhoffen, Berli», und In genieur Schedemann, Hamburg, leitete» beim Brüs selcr Gericht ein Verfahren ei'i^ uni auf das Erbteil der Prinzessin Luise von Belgie» aus de.m Nachlaß des Königs Leopold von Belgien Beschlag le»e» zu