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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Trscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höher« Gewalt (Störungen des Betriebe« d« Leitung, d« Lieferanten oder d« Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieh« keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlleserung d« Leitung oder Siüchzahkmg des Bezugs» Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder d«en Raum 5 All« WM Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme U» 10 Lchi WM mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird tet» O«»W für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwang «vergleich «chcht WWWgA» anspruch» Dies« »«chffrMücht »W »mMcheu veAnnntmachnnsr« d« «emeinde-Behörde ,« Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamt«» p, Wade»«»». Voftfch«Uumto: Dresden 1S4«. Druch und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ml. — Fernruf: M. 1 ' - — - ? - > , -e»«» Kummer 73 Sonnabend, den 22. ^uni 1940 39. Jahrgang Jie Schmch getilgt WorWer Alt im Wald von Eomplegne - Lebergade der WaffealttWanLsbedingungeu Empfang durch den Führer Im Wald von Compiegne, 21. Juni. 4t Am 21. Juni 1940, 15.30 Uhr, empfing der Füh - rer und Oberste Befehlshaber im Beisein der Oberbefehls haber der Wehrmachtsteile, des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, des Rcichsaußenministers und des Stell vertreters des Führers die französische Abordnung znr Entgegennahme der WafsenstillstandSbedingunge». Die französische Abordnung bestand aus: General Huntziger, Mitglied des französischen Obersten Kriegs rats, General der Luftwaffe Bcrgeret, Vizeadmiral Le Luc, Botschafter Noel. Den Akt der Ucbcrgabe der Bedingungen nahm der »sichrer im Wald von Compiegne i» dem gleichen SitzungS- wagen vor, in dem Marschall Foch am 1l. November 1918 Unter entehrenden Umständen den deutschen Unterhändlern den Waffenstillstand diktierte. Die heutige Handlung im Wald von Compiegnc Hut begangenes Unrecht gegen die deutsche Waffenehre aus- gelöscht. DieWürde der Handlung gegenüber dem in Ehren geschlagenen Gegner stand im Gegensatz zu den ewig Hatz senden Baudeukmälcr dieser Stätte, au der einst gallische Niedertracht das unbesiegte deutsche Heer schmähte. Im Auftrage des Führers verlas der Chef des Ober kommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keile' nachstehende Präambel zu den Waffenstillstandsbedingnu- gen: Ler Wortlaut der Präambel , Im Auftrage des Führers uud Obersten Befehls babers der deutschen Wehrmacht habe ich Ihnen folgende Eröffnung zu machen. Im Vertrauen auf die vom amerikanischen Präsiden- len Wilson dem Deutschen Reiche gegebenen und von ben alliierten Mächten bestätigten Zusicherungen hat die brutsche Wehrmacht im November 1918 die Waffen nicder- gclegt. Damit fand ein Krieg den Abschluß, den das deutsche ^oll und seine Regierung nicht gewollt hatten, und dem es, trotz ungeheurer Uebermacht, dem Gegner nicht gelungen war, das deutsche Heer, die Kriegsmarine oder ble deutsche Luftwaffe irgendwie entscheidend zu besiegen. . Schon im Augenblick der Ankunft der deutschen Waf- senstillstandskommission aber begann der Bruch des krierlichgegebenen Versprechens. Am 11. No- vember 1918 fing damit in diesem Zuge die Leidens- jeit des deutschen Volkes an. Was an Entehrung und Er- viedrigung, waS an menschlichem und materiellem Leid "nem Volk zugesügt werden konnte, nahm von hier seinen Ausgang. w WortbruchundMeineid hatten sich gegen ein ^°lk verschworen, das nach einem über vierjährigen hel - bcnhasten Widerstand nur der einzigen Schwäche »"fallen war, den Versprechungen demokratischer Staats- vlanner Glauben zu schenken. , Am 3. September 1939 — 25 Jahre nach dem Aus- Ach des Weltkrieges — haben England und Frankreich -bieder ohne jeden Grund an Deutschland den , "cq erklärt. Nun ist dir Entscheidung der Waffen gefal- Frankreich ist besiegt. Die französische Rc- Mrung hat die Ncichsregierung gebeten ihr die deutschen Bedingungen für einen Waffenstillstand bekannt zu geben. ,, Wenn zur Entgegennahme dieser Bedingungen der Worische Wald von Compiegne bestimmt wurde, dann ^'Hah es, um durch diesen Akt einer wiedergutma- AendenGerechligkeit — einmal für immer — eine Erinnerung zu löschen, die für Frankreich kein Ruh mesblatt seiner Geschichte war, vom deutschen Volk ^rr^als tiefste Schande aller Zeiten empfunden . Frankreich ist nach einem heroischen Widerstand in einzigen Folge blutiger Schlachten besiegt morden zusammengebrochen. Deutschland beabsichtigt daher .'Hl, den Waffenstillstandsbedingungen oder Waffenstiv vndsvkrlwndlungen bic Charakterzugc von Schmähun »e>> gegenüber einem so tapferen Gegner zu geben. Ler Zweck der deutsche« Forderungen Der Zweck der deutschen Forderungen ist eS: 1. Eine Wiederaufnahme des Kampfes zu verhindern; 2. Deutschland alle Sicherheiten zu bieten für die ihm auferzwungene Weiterführung des Krieges gegen England sowie 3. die Voraussetzungen zu schaffen für die Gestal tung eines neuen Friedens, dessen wesent lichster Inhalt die Wiedergutmachung des dem Deutschen Reich selbst mit Gewalt angetanen Unrechts sein wird. Nach Verlesung der Präambel verließ der Führer unter den Klängen des Deutschland-Liedes den Verhand- lungsort. — Eine weltgeschichtliche Stunde Die Mitteilung der Waiienstillstandsbedingungen Im Walde von Compiegne, an der Stätte der tiefsten mi litärischen und politischen Demütigung des Deutschen Rei ches. ha> das siegreiche Schwert des nationalsozialistischen Großdeutschland Ädols Hitlers an diesem 21. Juni 1940 Ge schichte geschrieben. An genau der gleichen Stelle und in dem gleichen Wagen unter ungleich würdigeren äußeren Um ständen. die den geschlagenen Gegner nicht demütigten, habe» die Bevollmächtigten Frankreichs aus dem Munde des Be vollmächtigten veö Obersten Befehlshabers, des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, die Be dingungen cnlgegcngcnommen, unter denen Deutschland bereit ist einen Waffenstillstand zu gewähren. Der Walv von Lompiegne, das grüne Tor zum Herzen Frankreichs, liegt in tiefstem Frieden, überglänzt vom schön sten Sommersonnenschein. Aus der Straße Paris—Soissons ziehen die Kolonnen der veutschenWehrmacht. An der Abzwei gung zum Wald von Compiegne stehen Posten. Rechts von dem Weg, der zum Runden Platz, der eigent lichen Stätte des Geschehens, sühn, steht ein geräumiges Zelt. Es ist für die französische Delegation bestimmt als Aufenthalt für ihre Beratung. Es hat direkte Teleson- ver bin düng mit der französischen Regierung in Bor- ocaur Ausgestattet ist es mit bequemen Hotzsesseln und einem großen Tisch, auf dem eine Schreibmaschine liegt Ein Standkalender zeigt das geschichtliche Datum des 21. Juni 1940 Auf einem Tisch in einer Ecke stehen eine Wasserkarasfe mit Gläsern, weitere Schreibgelegenheiten, Aschebecher usw. Auf dem Denkmalsplatz, auf dem die Abzweigung mün det, ist das Mal des Wafsenstillstandsvertrages vom 11. No vember 1918 mit der Reichskriegsflagge verdeckt und somit symbolisch die Schmach an diesem 21. Juni ausge- löscht. Aus der kurzen Allee, die zum eigentlichen Platz der da maligen Verhandlungen führt, hat eine Ehrenkompanie des Führerbegleitbataillons mit zwei Zügen Heer und einem Zug Luftwaffe vom Regiment General Göring mit der Standarte des Führerbegleit-Vatäillons Aufstellung genommen. Der Bervandlungsort Mitten über dem Platz führen zwei Schienenstränge. Zwi schen diesen Schienensträngen liegt leicht erhöht der Gedenk stein mit del verlogenen Inschrift: „Hier scheiterte am 11. November 1918 der verbrecherische Hochmut des Deutschen Kaiserreiches, besiegt durch die freien Völker, die es sich zu un terjochen anmatzle." Unmittelbar an der Stirnseite dieses Schanvsteines weht jetzt die Führerstandarte. Rechts von diesem Stein steht an genau der gleichen Stelle wie 1918 ver Wagen, in dem die Verhandlungen damals statisandcn und in dem jetzt die Vertreter des besiegten Frank reichs die Bedingungen des Waffenstillstands empfangen Es ist ein normaler Speisewagen der Internationalen Schlaf wagengesellschaft, der völlig schmucklos geblieben ist. Tie Stühle sind mit schwarzem Leder bezogen. In der Mitte steht ein großer, rechteckiger Tisch, auf ihm sind weiße Platzkarten mit dem goldenen Hoheitszeichen aufgestellt. Der Führer wird mit dem Rücken zu dem Gedenkstein in der Mitte ver Tafel sitzen, rechts von ihm Generalseldmarschall Göring Groß admiral Raeder und der Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop, zu seiner Linken der Ches des Ober kommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, der Ober befehlshaber des Heeres, Generaloberst v. Braucht« sch und ver Stellvertreter des Führers Rudolf Hetz. Auf der gegenüberliegenden Seile nimmi ven Mittel- Platz der Leiter der französischen Delegation. General Hunyi - ger, ein. Zu seiner Linken wird der französische Konter admiral Le Luc, zu seiner Rechten der Botschafter Noel und neben diesem der General der französischen Luftwaffe Bergeret sitzen. Auf dem zweiten Gleis bezeichnet ein weiterer Gedenk- stetn dir Stelle, wo 191S vet Wagen ver deutschen BepollmäL- tigten nand In dem mtt kugeliormigen Zypressen bestandenen Rund ist an dieser Seite auch das Denkmals Fochs errichte» mit dem Blick auf den Wagen. In einiger Entfernung haben die Vertreter von Wehrmacht. Staat und Partei, die dieser g«- schichtlichen Stunde beiwohnen können, ihren Platz. Von dem Rondell aus nicht sichtbar liegt im Wald in der Verlängerung des Gleises auf dem der Wagen steht, die Halle, in der sich der historische Wagen bisher befand. Die Vorderseite dieser Kalle ist aufaebrochen und mit einem Tuch in der Farbe des Steines verkleidet. Kurz vor IS Uhr marschiert die Ehrenkompanie aus. Di« Spannung ist auf den Höhepunkt gestiegen. Der Mr« kommt Um 15.15. Uhr trifft der Führer, von seinem Haupt- quartier kommend, im Krnilwnqen am Denkmalpkay ein Er wird hier von Generalfeldmarkä-oU Göring, Großadmiral Raeder Generaloberst Brauchitt'ch Generaloberst Keitel, dem Reichsminister des Auswärtigen v Ribbentrop und dem Sicv- Vertreter des Führers empfangen Bon ihnen gcfolgl. schrei tet der Führer unter den K.kvgen des PräsentiermarschcS die Front der Ehrenkompanie ab. Ans dem Runden Plan ange- tommen. tritt er an den Gedenkstein und wirs« einen Blick in die Runde dieser historischen Stätte. Dann besteigt er mit seiner Begleitung den Wagen. Die sranzöMe Abordnung Wenig später, um 15.30 Uhr. erscheint dir französische Abordnung, die am TonnerSlan die vorderste vcuiichr Linie bei Tours überschritt und von dem Oberquarttermci- stcr des Heeres, . Generalleutnant v TippelSlirch. nach Compieqne geleitet wurde. Die Bevollmächtigten Frankreichs übernachteten in einem Pariser Hotel, und am Morgen des 21. Juni wurden sie nach Compiegne geführt. Hier wurden sie von Oberstleutnant Tho mas. vem Kommandanten des Führerhauptauartters. zu dem Runden Platz geleitet Tic Ehrenkompanie steht ohne Spiel Gewehr bet Fuß stillaestanden Als die Telegatton Vie Stans» darre passiert, legen die französischen Offiziere arützenv vie Hand an die Mütze Auf vem Runden Platz anaekommen. werden sie an den Wagen geleitet Generalleutnant von Tip» pelskirch meldet dem Führer die französische Delegation, di« daraus den Wagen betritt. Empsons der Abordnung durch den Führer Im Wagen haben sich der Führer und leine Begleitung zur Begrühung kurz erhoben. Die französischen Bevollmächtigten grü ßen den Führer und nehmen dann ebenfalls ihre Plätze ein. Der Ches des Oberkommandos ver Wehrmacht, General oberst Keitel, erheb! sich sann und verliest aus Beseh! oeS Führers und Obersten Befehlshabers die Präambel zu ven Wassenstillstandsbedingungen Anschließend erfolgt die Ueberseyung der Präambel vnrch den Gesandten Schmidt. Danach erheben sich alle Anwesen- den, und der Führer verläßt mit seiner Begleitung um 15.42 Uhr den Wagen, während Generaloberst Keile! mi! ven fran zösischen Bevollmächtigten im Wagen verbleibt. Als der Führer die Allee zum Denkmalsplatz erreich' bat. meldet ihm der Ches der Ehrenkompanie: ..Mein Führet! Tie Grobdeutsche Wehrmacht grüßt ihren Obersten Befehlshaber!" Der Führer dankt, die Lieder der Nation erklingen. Der Führer schreitet mit den Oberbefehlshabern der Wehr machtteile die Front ab, wabrend die im Wagen verbliebenen Mitglieder der französischen Delegation sich beim Spielen der deutschen Nationalhymnen von ihren Plätzen erheben. Bevor der Führer am Ausgang ves Waldweges seinen Wagen besteigt, bringt Generalseldmarschall Göring zum Ab schluß dieser historischen Stunde ein dreifaches Siegheil aui den Führer und Obersten Befehlshaber aus, rn das die von ver Große des Augenblicks ergriffenen Deutschen, die das Glück bat ten, an dieser erhebenden geschichtlichen Stunde teilzunehmen, begeistert einftimmten. Der historische Akt im Walde von Compiegnc ist beendet. Befehl -es Führers Der historische Wagen, der Gedenkstein und das Denkmal von Compiegne kommen nach Berlin Nach Abschluß der Aktes in Compiegne gab der Füh rer folgende Befehle: 1. Der historische Wagen, der Gedenkstein und das Denk- mal des gallischen Triumphes sind nach Berlin zu verbringen. 2- Die Stellen und Steine der beiden Züge sind zu ver nichten. 3. Das Denkmal des Marschalls Foch ist unversehr zu erhalten. * Mit diesem Befehl des Führers werden auch die äußeren Kennzeichen der dem deutschen Volk 1918 angetanen Schmach be seitigt. wie der Sieg der deutschen Truppen und die historijche Stunde vom 21. Juni 1940 das Geschehen von 1918 hinfällig gemacht und dem deutschen Volk die volle Ehre wieder zurück- gegeben haben. Zugleich hat der Führer dem Gegner von einst alle Ehre angedeihen lassen, indem er bestimmte, daß das Denkmal de» Marschalls Foch erhalten bleibt. Das deutsche Volk aber dankt dem Führer, der durch seinen unermüdlichen Kampf den Schandfleck von deutscher Ehre für alle Zeiten getilgt hat. ——