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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Ä m t 8 l> l a l l für da» Äönigl. Gerichlsamt Wilsdruff und den Sludtrach dafeldfl. H Freitag, den 29. Juli I8V4. M, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. . Bo» dieser Zeitschrift erscheint alle Freitag« eine Nummer. Der Preis für bin Bierteljabrgang beträgt r Hgr. und ist jedeSmal voiauszubezahlen. Sämmlliche Kvnigl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. I^^gen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl fin der Redaclion), als auch „^Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen <°uige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke ^°»men, nach Befinden honortrt. Die g^^ion. Umschau. Die preußischen Gelüste nach Schlcswig-Hol- l^sind etwas starker hcrvorgelrelen. Schleswig Besitz Preußens und wird es wohl noch bleiben, wenn die Fliedensbedingungen, die ^>,en bringen, richtig sind. Aber Holstein Bund besetzt. Herrn v. Bismark mag es Manche schlaflose Nacht gekostet haben, ein V' ausfindig zu machen, wie man die sächsi- li^tid hannöverschen Truppen nach Hause schicken . Da ist ihm der Zufall zu Hilfe gekommen. V^ln Tanzboden vor den Thoren der holsteini- lli zvkstung Rendsburg kam es am 17. d. M. Steilen zwischen preußischen und hannüver- <ii^ Soldaten. Die Veranlassung dazu ist noch s'd, Mittelt; man wirb aber nicht sehr fehl grei- man annimmt, daß die Preußen, die ganz Deutschland als etwas großmäulig bl» sind, schlechte Witze über die Bundestrup- Sst^icht haben, weil diese nicht in den Kampf sind, während sie von Sieg zu Sieg Von Worten kam es zu Thallichkeilen; btz ^äNg es den Bemühungen der Unteroffiziere, beizulegen. Die Wuth blieb jedoch auf ^°'Een und am folgenden Tage waren die Rendsburgs der Schauplatz von Scencn, ganz Deutschland schämen muß. Die und hannövelschen Truppen griffen ein- blanker Waffe an; zahlreiche Verwun- t beiden Seilen sind zu beklagen. ? Zapfenstreich um 9 Uhr zogen sich ,'bß Gestrüppen in ihre Quartiere zurück; der Menkommandant hatte jedoch schon vorher um Verstärkung gebeten, die kenn auch Uhr einrückte. Zahlreiche preußische Pa trouillen durchzogen nun die Stadt und mißhan delten und verwundeten vier hannöversche Unter offiziere, die vom Visiliren der Quartiere zurück kamen. Zwei Compagnieen Preußen bivouakirten mit geladenen Gewehren vor ihren Lazarelhen, weil die BundcStruppen angeblich die Absicht ausge sprochen hätten, die Lazarethe zu stürmen, eine That, die man höchstens einem amerikanischen Wil den, aber keinem deutschen Soldaten zutrauen wird. Die Preußen behaupten, cs seien Steine nach den Fenstern geworfen worden, was aber bis jetzt durch die Untersuchung durchaus nicht bestätigt wird, auch ist keine einzige Scheibe zerbrochen worden. Das Schlimmste, dessen die Bundeslruppcn mit Recht beschuldigt werden, ist der Lärm, den sie vor dem Lazarett) gemacht haben, woran aber die Preußen eben so viel Schuld tragen. Die schwersten Ver wundungen sind auf Seile der Hannoveraner, diese tragen außer dem Dienst keine Waffen, während die Preußen das Seitengewehr immer führen. Der General von Hake, Commanbirender der Bundes truppen, berichtete sofort an den Prinzen Friedrich Karl über den Exceß und war im Begriff, eine Untersuchungscommission, aus sächsischen und preu ßischen Offizieren bestehend, einzusctzen; er erhielt jedoch noch an demselben Tage die Aufforderung des preußischen Generals, Rendsburg zu räumen, da die Preußen ihre Lazaretke schützen müßten. Ob die Berichte der Preußen die ganze Sache furcht bar übertrieben haben, oder ob man im preußi schen Hauptquartiere die Gelegenheit, die wichtige Festung in die Hände zu bekommen, nicht unge nützt vorübcrgehen lassen wollte, kurz am andern Tage ließ der Bundesgencral, der sich mit vier Compagnien zu schwach fühlte, Widerstand zu leisten, seine Soldaten ausrücken und in die Umgegend ver-