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Metzer für Inserate werden bis spätestens Mittags dcS vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzcilc mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint «Schentlich drei Nal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr»,»mi«ranän. Zwönitz und Umgegend Vrgan für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 127. Sonnabend, den 29. Octobcr 1881. 6. Jabra. " "7" . . ' " " ' "'k" 'I. > >«' 1 Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Bestimmung in Art. III der hierorts eingeführten Städteordnung wird hierdurch bekannt gemacht, daß die für die diesjährige Stadtverordneten-ErgänzungSwahl erforderliche Wahlliste aufgestellt und von Sonnabend, den 29. Oetober dieses Jahres ab 14 Tage lang während der Expeditionszeit von 8—12 Uhr vormittags und von 2—5 Uhr nachmittags an Natsstelle ansliegt und daß es bis Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung derselben jedem Betheiligten freisteht, gegen die Wahl liste ebendaselbst Einspruch zu erheben. Zwönitz, am 26. October 1881. Der B ü r g e r m st r. Schönherr. Tagesbericht. — Zwönitz, 28. Octbr. Das Resultat der am gestrigen Tage stattgefundenen Reichstagswahl ergab in hiesiger Stadt 361 Stimmen für Kohlenwerksbesitzer Friedrich Ebert in Leubnitz, 35 - - Schriftsteller Wilhelm Liebknecht in Leipzig, 10 - waren als ungiltig zu erklären und zwar: 2 Stimmzettel hatten je ein äußeres Zeichen, auf 7 - waren mehr als ein Name geschrieben und 1- enthielt ein Protest. Nt8. 406. Gcsammtsumme der abgegebenen Stimmen. Die Wahlliste, welche vollständig genau aufgestellt, so daß kein Stimmberechtigter zurückgewiesen werden mußte, wie es früher allent halben vorgekommen, enthielt 610 Stimmberechtigte, sonach haben 662/z o/o das Stimmrecht ausgeübt. Es wählten in Stadt Zwönitz am 3. März 1871 von nicht mehr zu ermittelnden Stimmberechtigten 349; 293 I)r. jur. Mink witz in Dresden, 55 Schriftsteller Liebknecht, 1 ungiltig. Am 10. Januar 1874 von nicht mehr zu ermittelnden Stimmberechtigten 315; 279 I)r. jur. Minkwitz, 35 Schriftsteller Liebknecht, 1 ungiltig. Am 10. Jan. 1877 von 573 Stimmberechtigten 354; 251 Baumstr. Ullmann in Stollberg, 97 Schriftsteller Liebknecht, 6 ungiltig. Am 30. Juli 1878 von 609 Stimmberechtigten 341; 259 Ludwig Löwe in Berlin, 82 Schriftsteller Liebknecht, 10 ungiltig. Ani 27. Octbr. 1881 von 610 Stimmberechtigten 406; 361 Kohlenwerksbesitzer Ebert in Leubnitz, 35 Schriftsteller Liebknecht, 10 ungiltig. Riederzwönitz: am 10. Januar 1877: 164 Ullmann, 204 Liebknecht, - 30. Juli 1878: 143 Löwe, 195 - 27. October 1881: 154 Ebert, 147 Kühnhaide: - 30. Juli 1878: 52 Löwe, 49 - - 27. October 1881: 57 Ebert, 26 Lenkersdorf,: - 30. Juli 1878: 26 Löwe, 3 - - 27. October 1881: 34 Ebert, 2 — Zwickau, 27. Octbr. Ein in der äußeren Leipziger Straße wohnhafter Kupferschmied hatte diese Nacht einen recht unheimlichen Besuch. Gegen 2 Uhr früh hörte zuerst die Frau des Genannten, die Unwohlseins halber nicht schlief, ein verdächtiges Geräusch an ihren Fensterläden, es schien, als versuchte man die Läden zu öffnen, später hörte sie eine Fenstertafel zerbrechen und nach einiger Zeit hörte die Frau ein Geräusch in der Hausflur. Nunmehr stand sie auf, brannte eine Lampe an und ging damit in die Hausflur, um nachzusehen. Dort erblickte sie einen Rian», in welchem sie einen früheren Arbeiter ihres Mannes erkannte. Sie frug denselben, was er da wolle und dieser näherte sich ihr, was die Frau veranlaßte, schnell nach der Stube zurückzukehren, der Eindringling drängte sich ihr aber sofort nach; durch Rufe der Frau war nun der Ehemann erweckt und sprang aus dem Bette; da man dem Menschen, welchen der Meister sofort erkannte, nur böse Absichten zutrauen konnte, war er bemüht, denselben unschädlich zu machen. Es wurde sofort die Polizei requirirt; inzwischen war es dem Einbrecher aber doch ge lungen, flüchtig zu werden und erst nach einer Stunde gelang es der Polizei, des Flüchtling habhaft zu werden. Er ist ein Kupfer schmiedegeselle aus Neustädtel, ein mehrfach bestrafter Dieb, welcher im Anfänge des Jahres hier bei demselben Meister gearbeitet und jetzt in den ihm bekannt gewordenen Localitäten einen Diebstahl ge plant hatte. Der höchst freche Dieb ist durch ein mit Eisenstäben vergittertes Fenster, durch welche er sich gezwängt, eingestiegen, nach dem er zuvor die Scheiben eindrückte und das Fenster öffnete. Nur durch die Schlaflosigkeit der Frau wurde hier zweifellos ein größeres Verbrechen verhütet. — In Schneeberg brannten am 26. d. M. Nachts 2 Häuser unmittelbar neben dem Ralhhause ab. — Annaberg, 25. Octbr. Den ersten Hauptgewinn der Haitischen Ausstellungslotterie (Brillantschmuck im Werrhe von 15,000 Mark) hat Herr Kaufmann L. Jacoby hier gewonnen. Alle gegentheiligen Nachrichten sind unrichtig. — OelSnitz i. V., 26. Octbr. Nach einer heute Vormittag hier eingegangenen Nachricht, die nach eingezogener Erkundigung sich bestätigt, hat der seit einiger Zeit wegen versuchter Tödtung seiner Ehefrau in Untersuchungshaft befindliche und am vergangenen Montag in das Landesgerichtsgesängniß zu Plauen eingelieferte Fabrikant Anton Ratz von hier in der Nacht vom 25. zum 26. d. M. seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Eheliche Zerwürfnisse haben den bedauernswerthen Mann zu der That ge- trieben, für welche er jetzt zur Rechenschaft gezogen werden sollte. — Waldenburg, 25. Octbr. Vor einigen Tagen mar es der Gendarmerie gelungen, den Urheber einer größeren Anzahl in der Gegend von Chemnitz rc. verübten Diebstähle in der Person eines Materialwaarenhändlers Lindner in Leukersdorf zu ermitteln. Der selbe hatte sich seiner Festnahme durch die Flucht entzogen, bis es gestern dem Gedärm Koch hier glückte, den Flüchtling in Dürren ahlsdorf zu verhaften. Zwischen Ml Heyen. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Sie hatte eine ungarische Rhapsodie gewählt, das paßte besser zu ihrer Stimmung, zu ihren Empfindungen. Noch war das schwermüthige Andante nicht beendet, noch der letzte Accord nicht verklungen, als Wanda plötzlich erschreckt die Hände ruhen ließ, und einen Moment unfähig erschien, weiter zu spielen. Aber nur einen Moment. Sie sah alle Augen mit Ver wunderung und Neugierde auf sich gerichtet, — es durfte nickt sein. Entschlossen griff sie in die Tasten, die Accorde wirbelten durchein ander, — Wanda hatte nie schöner gespielt, aber sie wußte es selber nicht. Die Musik war ihr in diesem Augenblick nur eine wackere Bundesgenossin, um ihre Erregung zu bekämpfen und sie fühlte, daß sie ihr Möglichstes gethan habe. Als sie endete, war sie vollkommen ruhig. Sie erhob sich von ihrem Sitze und sprach mit einigen Damen, welche es nun doch nicht