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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pj für Inserate werden bis spätesten» Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit iv Ps-, unter „Eingesandt mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Qrgan für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacieur: Bernhard Ott in Zwönitz. .HK' 102 Sonnabend, den I. September 1883. 8. Jahm. 4-^ Zum Mansche 1833. " So ist auf's neu jener Tag emporgestiegeii, Der, eingegraben wie mit hehren Flannnenzügen, Auf Deutschlands Ehrenschild erglänzt in ew'ger Pracht! Der Tag von Sedan war's, an dem vor dreizehn Jahren Des Frankenkaisers trotzig-sieggewohnte Schaaren Für immer niederschlug des ein'gen Deutschlands Macht! Wohl war's auf Sedans Plan ein blutig-heißes Ringen, Bevor den tapfer» Feind könnt deutsche Kraft bezwingen Und bis sein stolzes Heer in eh'rnen Banden lag! Doch ist auch herrl'cher Lohn ans blut'ger Saat entsprossen. Und nicht vergeblich ward dort deutsches Blut vergossen, Wo einst der Kampf getobt bei Sedan auf dem Hag. — § Zur deutschen Einheit ward dort unter Kugelregen Der feste Grund gelegt und uns're Enkel mögen Sich dcß erinnern noch dereinst in später Zeit! Die deutsche Einheit war's, die wir uns da errungen — Dies kündet „Sedan" uns mit tausendfält'gen Zungen," D'rum bleibe immerdar uns jener Tag geweiht! D'cum lasset heute stolz die deutschen Fahnen wehen — Von uns'rer Meere Strand bis zu der Alpen Höhen Find' uns der heut'ge Tag zum Freudenfest bereit! Und durch ganz Deutschland soll der Jubelruf erklingen — Hin bis zum Moselstrand soll er lautdonnernd dringen: Fest stehen wir allzeit in deutscher Einigkeit! Bekanntmachung. Der 4. Termin Commnn-Anlage selbständiger sowie der S. Termin Anlage nichtselbständiger Steuerzahler (Gewerbs- gehülfen, Dienstboten rc.) ist am 1. September a. c. fällig und zu Vermeidung der Erinnerung event. des Executionsverfahrens längstens am 8. September a. c. an unsere Stadtcassen-Verwaltung abzuführen. Zwönitz, am 30. August 1883. Der Stabtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Zum 2. September. Nicht eitele Ruhmsucht und Siegeslust sind es, welche nun wiederum unser Volk veranlassen, den glorreichen 2. September, wo Deutschlands geeinigte Macht über einen gefährlichen Wider sacher siegte, festlich zu begehen, sondern es sind lediglich die er habenen Gefühle nationaler Freude und Dankes, welche am Jahres tage der Schlacht von Sedan zum Ausdrucke kommen. „Die ge einigten deutschen Fürsten und Völker für ihr gutes Recht kämpfend sind unbesiegbar, der deutschen Einheit, dem langentbehrten höchsten politischen Gute steht kein feindseliges Nachbarvolk hemmend mehr entgegen," dies ist die Freudenbotschaft, welche die Schlacht von Sedan brachte und die von ihr verkündeten Errungenschaften sind wohl werth, an einem Tage des Jahres gefeiert und den nach wachsenden Geschlechtern nicht nur als Freudenbotschaft, sondern anch als Mahnung überliefert zu werden. Jeder Deutsche, mag er nun Preuße, Baier, Sachse, Württemberger, Badenser oder Hesse sein oder mag er einer politischen Partei angehören, welcher er will, muß wissen, daß eine große Frage, Deutschlands Einheit, Macht und Größe, ja unseres Vaterlandes Culturmission, alle Stammesgenosse» einig und stark zusammen finden muß. Und sind zur Zeit diese edelsten Schätze unseres Vaterlandes Culturmission, alle Stammesge- auch im sicheren Frieden, so geinahnt uns doch die Vorsicht und die Wandelbarkeit aller weltlichen Dinge daran, daß unsere Nation doch noch einer neuen Prüfung entgegengehen und die bittere Nothwendig keit noch einmal au uns herantreten kann, für des Vaterlandes Ein heit und Freiheit das Schwert ziehen zu müssen. Mit dem Freuden feste über das Errungene soll sich daher auch eine edele Hingebung und Begeisterung für des Reiches Größe nnd Einheit paaren und in den nachfolgenden Geschlechtern wach erhalten werden, damit auch sie stets wisse», was sie im Nothfalle dem Vaterlande schuldig sind. Denn abgesehen von den älteren Mitgliedern unseres Officiercorps sind die Helden der glorreichen Schlachten aus dem Kriege 1870/71 wegen vorgerückten Alters nun fast sammt und sonders aus dem Verbände des Heeres geschieden und Linie und Landwehr repräsen- tiren ein neues Geschlecht, von dem das Vaterland in der Gefahr gleiche Thaten erwartet. Mag daher am Nationalfeste des 2. Sept, das neue Geschlecht sich jene Helden zum Vorbilde nehmen, welche einst mit so unerschütterlichem Todesmuthe für das Wohl des Vater landes eintcaten. Auch soll es ein Theil der Feier des Sedanfestes sein, jener Helden, sowohl derer, die noch unter uns leben, als auch derer, welche den Heldentod gestorben sind, mit rühmender Anerkenn ung zu gedenken, denn Dank, unvergeßlicher Dank ist Deutschland seinen Kriegern schuldig, welche in den großen Jahren 1870/71 das opfervolle Werk, dessen Gedächtnis; wir heute wiederum begehen, mit bewunderungswürdiger Tapferkeit vollbracht haben. Sächsische Nachrichten. — Das Preisschießen des Erzgebirgischsn Schützen- bundes wurde vergangenen Sonntag den 26. und Montag den 27, August in Grün au abgehalten. Dasselbe war von der schönsten Witterung begünstigt nnd war von den Schützen aus den Orten Bockwa, Eibenstock, Grunau, Gößnitz, Kirchberg, Lößnitz, Leipzig, Schneeberg, Schönau, Schedewitz, Wildenfels, Zwickau und Zwönitz vertrete». Der gegenseitige Wettkampf begann am Sonntag Nach mittag 2>/z Uhr lind fand am Montag in später Dämmerstunde sein Ende. Es wurden während dieser Zeit 3052 Schuß abgegeben. Als Sieger sind nachstehende Herren zu verzeichnen. Auf der Feldfestscheibe „Erzgebirge" (300 Meter): 1. Preis Mothes - Zwickau, 2. Preis Werschy - Wildenfels, 3. Preis Fleischer-Zwickau, 4. Preis Noth- Schönau, 5. Preis Nötzli-Eibenstock, 6. Preis Feine-Schneeberg, 7. Preis Gläser-Zwickau, 8. Preis Ruder-Bockwa, 9. Preis N. Fischer- Zwickau, 10. Preis Kratz-Zwickau, 11. Preis Singer-Kirchberg, 12. Preis W. Sonntag-Zwickau, 13. Preis Ranke-Zwickau, 14. Preis Albrecht-Leipzig, 15. Preis Louis Köhler-Zwönitz, 16. Preis Mayrhofer-Wildenfels. Auf der Standfestscheibe „Grünau" (175 Meter): 1. Preis N. Fischer-Zwickau, 2. Preis Kratz-Zwickau, 3. Preis Hertel-Wildenfels, 4. Preis Moritz-Leipzig, 5. Preis Mayrhofer-Wil denfels, 6. Preis W. Somitag-Zwickau, 7. Preis Gläser-Zwickau, 8. Preis Scheffel - Grünau, 9. Preis Schnädelbach - Lößnitz, 10. Preis Funke-Lößnitz, 11. Preis Ebert-Schneeberg, 12. Preis Ruder-Bockwa, 13. Preis Ranke-Zwickau, 14. Preis Schreiber-Zwickau, 15. Preis Fl. Winter-Grünau, 16. Preis Albrecht-Leipzig, 17. Preis Werschy- Wildenfels, 18. Preis Mothes-Zwickau, 19. Preis Gustav Beier- Zwönitz, 20. Preis Nötzli-Eibenstock. Auf der Feldconcurrenzscheibe (300 Meter) 1. Preis Fleischer-Zwickau, 2. Preis Werschy-Wilden- fels, 3. Preis Kratz-Zwickau, 4. Preis Ruder-Bockwa, 5. Preis M. Fleischer-Zwickau, 6. Preis Singer-Kirchberg, 7. Preis Gustav Beier-Zwönitz, 8. Preis Hofmann-Zwickau, 9. Preis Fl. Winter- Grünau, 10. Preis Gläser-Zwickau, 11. Preis Nötzli-Eibenstock, 12. Preis Ranke-Zwickau, 13. Preis Feine-Schneeberg, 14. Preis Mayr- Hofer-Wildenfels, 15. Preis Ebert-Schneeberg. Auf der Stadteon- cnrrenzscheibe (175 Meter): 1. Preis Ruder-Bockwa, 2. Preis Paul Winkelmann-Zwönitz, 3. Preis M. Fleischer-Zwickau, 4. Preis Fleischer-Zwickau, 5. Preis Mayrhofer-Wildenfels, 6. Preis Moritz-Leipzig, 7. Preis Nötzli - Eibenstock, 8. Preis Beyer - Zwickau, 9. Preis Werschy - Wildenfels, 10. Preis Kratz-Zwickau, 11. Preis Singer-Kirchberg, 12. Preis Focke-Gößnitz, 13. Preis W. Soimtag- Zmickau, 14. Preis Mothes-Zwickau, 15. Preis Häußler-Lößnitz. — Ain 1. September beginnt in Sachsen das Jagdjahr 1883/84 und mit diesem Tage die Jagd auf weibliches Edel- und Dammwild,