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»schMt «v»«nüich MU M« Dnxstag, Dormrrstoz und Sonnabend (Vormittag). LbonuementSpreia Letrkgl m«rt«lj2hriich 1 Mark SV M. pr»nu»sran<1o. Anrriger für Snftr« ««den d» spätesten« Mittag» de» vorhergehenden Tage» de» Erscheinens erbeten und die EorpuSspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Sonnabend, den 17. Mai 1879. 37. 4. Jahrg. Bekanntmachung. Die Einkommensteuer pro I. Termin 1879 ist bis zum SV. Mai a. o. an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Zwönitz, am 16. Mai 1879. Der Bürgermeister. Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 13. Mai. Der Kaiser ist durch die Geburt einer Tochter der Frau Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen Urgroßvater geworden. Die nengeborene Prinzessin wird — ein ge wiß seltener Fall — bei ihrem Eintritt in's Leben von zwei Urgroß vätern, Sr. Majestät dem Kaiser und dem Herzog Bernhard von Sachsen-Meinigen, und vier Urgroßmüttern, darunter zwei Kaiserinnen Ihre Majestät die Kaiserin Augusta und die Königin von Groß britannien und Irland, Kaiserin von Indien begrüßt. Osnabrück. Unter den Mannschaften des in Osnabrück gar- nisonirenden 2. Bataillons des Ostfriesischen Infanterieregiments Sir. 78 befinden sich nicht weniger als 11 Soldaten, welche, wie das „Berliner Tageblatt" wissen will, bisher noch nicht konsirmirt find. Dieselben,unterdenenselbstzweiverheiratheteMänner sind, sollennächsten Sonntag vor dem Gottesdienste der Militärgemeinde konsirmirt werden. Das Regiment rekrutirt aus dem Landdrosteibezirk Aurich. München, 10. Mai. Die „Südd. Post" bringt die Mittheilung, daß in der bayrischen Armee nach Beendigung der diesjährigen Herbstmanöver die Säbel der Offiziere und Feldwebel abgelegt und durch Degen (wie in Preußen) ersetzt werden sollen. Oesterreich. Wien, 13. Mai. In den deutschen Ländern Oesterreicks hat am Sonnabend ein arges Unwetter gehaust. Die Berichte darüber lauten sehr traurig. Es kann keinem Zweifel unter liegen, daß durch die Kälte, sowie durch den Sturm und Regen auf den Feldern, in den Gärten und Wäldern namhafter Schaden ver ursacht wurde. In der nächsten Umgebung von Wien sind die Berge und Hügelketten bis zum Fuß herab mit Schnee bedeckt. Reisende, die aus den Gebirgen kommen, melden von allen Seiten massenhaften Schneefall. Es werden in dieser Beziehung traurige Berichte über Verwüstungen durch das Wasser zu erwarten sein. Die mit Schnee überlasteten und vom Sturm gepeitschten Bäume erleiden Astbrüche. Ebenso hat allenthalben der Wildstand großen Schaden genommen. — In Wien ist in Folge des Unwetters eine Störung des Verkehrs eingetretcn und sind zahlreiche Zufuhren von dem Lebensmittelmarkt auSgeblieben. — Die Stadt Halas im Pester Komitat wurde von einem Wolkenbruch heimgesucht. 2000 Joch Feld befinden sich unter Wasser. Die Fluth ist stellenweise drei Fuß hoch. Die Herbstsaaten sind ruinirt. Verlust an Menschenleben wird nicht gemeldet. Die bedrohten Einwohner flüchten auf die höher gelegenen Punkte. Das Hochwasser reicht fast bis Szegedin. Nest, 13. Mai. Aus Arad wird der „Presse" tclegraphirt, daß die Maros um 147 ein gestiegen, die Szamos und die Theiß in den oberen Gegenden gleichfalls gestiegen seien. Der Obergespan Dani hat mit dem Stadthauptmann Taschler umfassende Maßnahmen zum Schutze Neu-Szegedins und des Szegediner Ufers getroffen. Die Theis stieg am 12. d. um 1^2 Zoll. In Szegedin ist die Aufregung sehr groß. Der größte Theil der Flüchtigen ist in Neu-Szegedin in Baraken untergebracht. Die Ueberfluthung Neu-Szegedins wäre ein schreckliches Unglück. m Schweiz. Bern, 11. Mai. In Folge großen Schneefalls in den Bergen haben wir hier wieder Kälte wie zur Winterszeit. Dabei ist die Natur so zurück, daß auf dem Lande nicht gearbeitet werden kann und man dort mit gar trübem Blick in die Zukunft sieht; in den katholischeu Cantonen, so im Canton Luzern, werden von den Kirchenbehörden bereits Gebete um besseres Wetter ange ordnet; eine Bitte die mit der Zeit jedenfalls erhört werden wird. Seit gestern ist der Gotthardpaß wieder unpassirbar. Selbstver ständlich leiden neuerdings unter dem Schneefall auch die Gotthard bahnarbeiten. Wie eine Depesche meldet, ist auf der Südseite die aus dem Tessin kommende Wasserleitung, welche sich 3 kw. lang an senkrechten Felsen hinzieht, wieder unter gewaltigen Schneemassen und einer neuen Lawine begraben, so daß die Arbeiten im Tunnel mehrere Tage müssen eingestellt werden. Rußland. Petersburg, 14. Mai. Der Generalgouverneur von Orenburg telegraphirt unterm gestrigen Tage, daß daselbst nach dem Brande vom 28. April, wobei die Hälfte der Stadt niederge brannt ist, am 8. Mai ein zweiter Brand entstand, welcher durch das energische Einschreiten der Feuerwehr und des Militärs rasch gelöscht wurde. Am 12. Mai Morgens begann bei sehr starkem Sturmwinde die Kosackenvorstadt zu brennen und brannte zur Hälfte nieder. — Der Militärgouverneur von Uralsk meldet, daß ein am 11. d. bei starkem Sturmwinde entstandener Brand einen Theil von Uralsk vernichtet hat. Es ist unmöglich, das Feuer anzuhalten; der Brand dauert fort. — Ein Telegramm des Gouverneurs von Perm berichtet, daß der am 9. d. stattgehabte Brand in der Kreishauptstadt Irbit fünf Stunden gedauert hat. Der Schaden wird auf 210,000 Rubel geschätzt; die Versicherungssumme beträgt 140,000 Rubel. Die Ursache des Brandes ist einer Unvorsichtigkeit zuzuschreiben. Petersburg, 15. Mai. In Irbit ist am 13. Mai Abends eine abermalige große Feuersbrunst ausgebrochen, welche die vier ärmsten Stadtviertel zerstörte. Uokales und Sächsisches. — Die Königliche Kreishauptmannschaft Zwickau hat auf Grund von § 24 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie von: 21. October 1878 dem Weber Franz Louis Wittig in Auerbach und dem Weber Franz Heinrich Scheerbaum in Falkenstein dieBefugniß zur gewerbsmäßigen oder nicht gewerbsmäßigen öffentlichen Verbreitung von Druckschriften, sowie die Befugniß zum Handel mit Druckschriften im Umherziehen entzogen. Nicht minder hat die Königliche Kreishauptmannschaft auf Grund von § 1, Absatz 2 und § 6 des obenangezogencn Gesetzes den Leseverein I in Mildenau bei Aunaberg verboten. — Der Tabaksbau in Sachsen wird durch die neuen Steuersätze so gut wie nicht berührt, denn im ganzen Königreiche werden nur 38 Centner Tabak erbaut; iu Württemberg dagegen 2100, in Baden aber 190,000 Ctr. Um so tiefer sind hingegen die Interessen Sachsens durch die Cigarrenfabrikation an der Tabakssteuerfrage eugagirt. — Mittels Erlaß vom 6. d. M. hat das Königlich Sächsische Ministerium des Innern die Verbreitung von Ausrufen im Königreich Sachsen zur Spendung von Beiträgen für die Wilhelmsstiftung „Be- amteudant" zur Feier der goldenen Hochzeit des Kaisers und der Kaiserin bereitwilligst genehmigt. Infolgedessen sind den Kreis- nnd Amtshauptmannschaften, sowie den Bürgermeistern die betreffenden Schriftstücke nebst Beitragslisten zugegangen, und es ist zu wünschen, daß der humane und höchst patriotische Zweck dieser Stiftung die entsprechende Theilnahme fände. — In den in Wien entwendeten Geldpostpeutel mit Geldsend ungen befinden sich aus Sachsen 13 Geldbriefe, und zwar aus Dresden 8 Briefe mit Beträgen von 135, 100, 94, 31, 560, 174,