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A! Nr. 269 Dienstag, den 17. November 1936 88. Jahrgang bestimmte» Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen dtS nor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann m Gebrüder Mohr. Hauptfchristleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stello.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PuVnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. L: 22M. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Som»» und Feiertage. Der Be^gSpreiS beträgt bei Abholung wdchentltch 45 Rpf., bei Lieferung frei Hau» V Rpf., Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung ober üücbahlung d«S Bezugspreise,. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmte» Nummern und au Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- rmd Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Praktische Rechtspflege ichtige Besprechungen im Neichsjustizministerium Im Reichsjustizministeriüm fanden unter dem Vorsitz des Reichsministers der Justiz Dr. Gürtner Besprechungen wichtiger Fragen aus verschiedenen Aufgabengebieten der deutschen Rechtspflege statt, zu denen sich die Vertreter des Reichsjustizministeriums und der sonstigen beteiligten Zentralstellen mit den Richtern und Staatsanwälten, die m der täglichen Praxis mit diesen Fragen beschäftigt sind, zusammengefunden halten. Die Besprechungen betrafen zunächst die Bekämpfung hochverräterischerUmtriebe. Staatssekretär im Reichsjustizministeriüm Dr. Freisler und der Chef der Sicherheitspolizei, SS.-Gruppenführer Heydrich, hiel ten eingehende Referate, denen sich Vorträge der Sach bearbeiter des Reichsjustizministeriums und der Geheimen Staatspolizei über Einzelfragen anschlossen. In der Besprechung kam der gemeinsame Wille der Justiz- und Polizeibeamtcn zum energischen Kampf gegen alle kommunistischen und sonstigen hochverräterischen Be strebungen zum Ausdruck. Am folgenden Tage stand die Handhabung derRas - seschutzbestimmungen der Nürnberger Gesetze zur Beratung. Staatssekretär Dr. Freisler legte im ein zelnen die Grundgedanken des Rasseschutzes und ihre Durchführung auf Grund des Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre dar. Er wies darauf hin, daß die Verbrechen gegen dieses Gesetz, das für die Verwirklichung des nationalsozialistischen Rasse gedankens von entscheidender Bedeutung sei, als ein An griff auf die Lebensordnung des Volkes anzusehen seien, und behandelte die Aufgaben, die die Strafverfolgungs behörden auf diesem wichtigen Gebiete zu erfüllen hätten. Die Schwere der Verbrechen der Rasscnschande verlange, daß die Strafverfolgungsbehörden sich mit allem Nach druck für die unbedingte Durchsetzung des Gesetzes ein setzten, wie es ihnen der Reichsminister der Justiz schon wiederholt zur Pflicht gemacht habe. Staatssekretär Dr. Freisler erwähnte in diesem Zu sammenhang, daß der Hundertsatz der gegen Juden wegen Rassenschande ergangenen Zuchthausurteile in den letzten Monaten ständig gestiegen sei. Schließlich fanden sich sämtliche Generalstaatsanwälte des Reiches am 14. November im Reichsjustizministerium zur Erörterung von Fragen des Strafvollzugs zu sammen. Staatssekretär Dr. Freisler brachte zum Aus druck, daß dank der Mitarbeit aller Strafvollzugsbeamten heute wieder in allen Strafanstalten Zucht und Ordnung herrsche, und daß der Gefangene nicht mehr Subjekt son dern Objekt des Strafvollzuges sei. Er wies auf neue, demnächst zu bewältigende Aufgaben, wie den Jugend strafvollzug und die erforderliche Differenzierung des Voll zugs der Sicherungsverwahrung und des Strafvollzuges an Zuchthaussträflingen, vorbestraften und nicht vorbe straften Gefängnisgefangenen hin. Reichsmiiiel für Bottswohnungsbau Weitere 36 Millionen aus Reichsmitteln bereitgestellt. Zur Behebung der Wohnungsnot der minderbemit telten Bevölkerungskreise hat der Reichs- und Preußische Arbeitsminister im Jahre 1935 den Bau von Volkswoh nungen in die Wege geleitet und zur Förderung dieser Maßnahme bisher 48 Millionen aus Reichsmitteln bereit gestellt. Uebcr den weitaus größten Teil dieser Mittel ist durch Bewilligungsbescheide bereits verfügt. Zahlreiche, zum Teil größere Bauvorhaben sind fertiggestellt. Damit ist schon jetzt eine fühlbare Erleichterung der Wohnungs not gerade der werktätigen Bevölkerung mit geringerem Lohneinkommen eingetreten. Die Baukostengrenzc von etwa 3500 RM. je Wohnung — ohne die Kosten für das Grundstück und seine Erschließung — konnte im allge meinen eingehalten werden; sie hat es ermöglicht, daß verhältnismäßig niedrige Mieten erreicht wurden und ledenfalls verhindert, daß am dringendsten Bedarf vorbei- gehgut wurde. Der zur Niedrighaltuna der Baukosten aus- geuvie Druck hat sich als richtig erwiesen. Die Mehrzahl der Wohnungen wurde im Flachbau mit Garten- und Landzulage errichtet. Bei diesem großen Erfolg der Maßnahme, die das Seitenstück zur Kleinsiedlung darstellt, hat der Reichs- und Preußische Arbcitsministcr nunmehr weitere 36 Millionen Reichsmark zur Förderung des Volkswohnungsbaues auf die Bewilligungsbchörden verteilt. Zum Modle der Allgemeinheit Reichsminister Dr. Frank vor den Wirtschaftsprüfern. Auf der Schlußkundgebung der Wirtschaftsprüfer- und Treuhänder-Tagung in Weimar, der führende Persönliche keilen des Staates, der Partei und der Wirtschaft bei wohnten, nahm nach Uebermittlung von Grüßen der Reichsregierung und der Partei Reichsminister Dr. Frank das Wort zu einer Ansprache, in der er u. a. ausführte: Für den Vertreter der Idee deS Führungsstaates, für uns Nationalsyzial ien, gibt es keine Scheidung zwischen privater und öffentlicher Sphäre in dem Bereich der Wirt schaft. Das Gcsamtleben der Nation und damit auch der Wirtschaft gehört zur Sphäre des deutschen gemeinschaft lichen Volksschicksals. Die Führung der Wirtschaft beansprucht daher der Führerstaat, aber er wirtschaftet nicht selbst. Die gewaltige schöpferische Kraft der privaten Initiative, das Schaffen auf eigene Verantwortung, wird im Gegenteil von unse rem Staate aus vollstem Herzen bejaht und garantiert. Mehr denn je gilt es, auch alle Kräfte zu praktischer Tagesarbeit zusammenzufassen Unser Führer hat zu seinem Vierjahresplan der deutschen Wirtschaft aufge rufen. Als nationalsozialistische Rechtswahrer ist es für Sie selbstverständlich, daß Sie Ihren Beruf, das Wirt schafts- und Treuhandwc^n, ganz und voll mit in den Dienst dieser großen Aufgabe stellen. Rechnungslegung und Prüfungswesen müssen in noch höherem Maße als bisher den volkswirtschaftlichen Zwecken dienstbar gemacht werden. Wenn die Wirtschaftsprüfung im Betriebe zur Leistungssteigerung des betreffenden UtfterMhvwp« führt, so dient st« damit am- dem Gesamtvolk. Jeder Soldat ein Nationalsozialist Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blomberg vor den Gauamtsleitern Im Rahmen der Gauamtsleitertagung der NSDAP., die auf der nationalsozialistischen Ordensburg Vogelsang stattfindet, sprach am Montag Generalfeldmarschall von Blomberg. Er betonte zunächst, daß es nicht gerade soldatische Art sei, viel Worte zu machen, denn die Schaffung der neuen nationalsozialistischen Wehrmacht spreche eine vernehmliche Sprache, die jeder, der Ohren hat, zu hören, hören kann. Wenn er gerade vor den Gauamtsleitern der NSDAP, spreche, dann deswegen, weil die Uebereinstim mung von Volk und Staat der eigentliche Kern des Natio nalsozialismus sei. In diesem Zusammenhang betonte Ge neralfeldmarschall von Blomberg die Gemeinsamkeit der Aufgaben von Partei und Wehrmacht: Die Wehrmacht und die Partei gehören im neuen Deutsch- land zusammen. „Sie wissen", wandte der Reichskriegsminister sich an die Gauamtsleiter, „daß der Führer das neue Deutschland auf zwei Grundpfeiler aufaebaut hat, die Par tei einerseits, die als politischer Willensträger das Volk politisch führt, formt und erzieht, und die Wehrmacht andererseits, die als einziger Waffenträger die Nation mili tärisch zu betreuen hat. Diese klare Aufgabentrennung ist notwendig im Interesse der sachlichen Arbeit. So klar die Aufgaben von Partei und Wehrmacht getrennt sind, so fest und stark muß das Vertrauen sein, das beide miteinander verbindet. Wir ziehen alle an einem Strang und arbeiten alle für das gleiche Ziel. Die Grundlage des gemeinsamen Vertrauens aber kann nur die nationalsozialistische Weltanschauung sein, denn wir alle find die Soldaten Adolf Hitlers. Nationalsozialismus und Sozialismus find ja in tiefstem Sinne dasselbe und ein guter Soldat muß auch ein guter Nationalsozialist sein." Generalfeldmarschall von Blomberg sprach dann über das Problem „Soldatisches Führertum und Vorgesetzte". Er erklärte, daß hier spitzfindige Untersuchungen nichts nützten: Ob Vorgesetzte oder Führer, ob Untergebene oder Ge folgschaft, die Wehrmacht braucht straffste Manneszucht, blindesten Gehorsam, ja Gehorsam gegen die eigene Ueber- zeugung und Härle in der Lebensführung, mehr Härte und Gehorsam als jede andere Organisation. Unter all diesen Aeußerlichkeiten darf die Kameradschaft nicht leiden; nur soll man auch hier nicht in den Fehler verfallen, Kamerad schaft nicht gleichzuseheu mit Anbiederung, Iormlosig- keit und Weichheit. „Wir wollen gewiß in der Wehrmacht Kameradschaft vom General bis zum jüngsten Rekruten, und wir haben sie. Wir sehen die Ehre des Offiziers nur in der Erfüllung größter Pflicht. Wir wollen einen Gehorsam, der auf das Vertrauen zwischen Führung und Mannschaft beruht, aber auch den Gehorsam, der dem Inhaber des Amtes gilt, ganz gleich, ob er eine Kompanie schon Jahre hindurch führt Ä>er ob er mitten in der Schlacht an die Stelle eines gefal lenen Vorgängers tritt. Ich glaube, daß die Erziehung unserer Soldaten nach diesen Grundsätzen nicht nur der Wehrmacht sondern auch der Partei und dem ganzen deutschen Volk dient, da in dieser charakterlichen Schulung und Erziehung unserer Ju gend der größte Nutzen der allgemeinen Wehrpflicht liegt. Wir haben das" Glück, daß wir nicht um Jahrzehnte und Jahrhunderte zurückgreisen müssen, um ein Vorbild zu suchen. Mitten unter uns lebt der Mann, dem das neue Deutschland, Partei und Wehrmacht ihr Dasein verdanken; ihm nachzuleben und ihm zu folgen, ist einfachste Dankes- und Ehrenpflicht. Es sollte in ganz Deutschland bei allen Menschen und bei den Organisationen aller Art kein ande rer Raum für Ehrgeiz und Wettbewerb vorhanden sein als der, dem Vorbild Adolf Hitlers möglichst nahezukommeu. Darin sieht auch die Wehrmacht ihre Aufgabe und damit trifft sie sich mit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbei terpartei." llebechMs« «etmie« m» U» SeW- «rltäidlichleit Im englischen Unterhaus erklärte Außenminister Ede» zur Mitteilung Deutschland, daß es sich nicht mehr an die Artikel des Vertrages von Versailles, die sich aus die In ternationalisierung der Flußläufe und die Verwaltung des Kieler Kanals bezögen, gebunden erachte, daß feit vielen Jahren Verhandlungen im Gange gewesen feien, um die deutschen Wünsche mit den Interessen der anderen Betei ligten in Einklang zu bringen, und zwar mit beträchtlichem Erfolg. Unter diesen Umständen bedauere es die britische Re gierung, daß die deutsche Regierung in einer Zeit, in der die Verhandlungen im Gange gewesen seien, trotz der im vergangenen Jahr abgegebenen Versicherungen erneut aus das Verhandlungsverfahren zugunsten einer einseitigen Maßnahme verzichtet habe. Dieses Bedauern fei nicht auf Befürchtungen zurückzuführen, daß irgendwelche wichtigen britischen Handelsinteressen durch die Entscheidung der deut schen Regierung gefährdet wären, sondern auf die Tatsache,