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itendorser Zeitung «»«»« 26. Jahrgang. Sonntag, den ^ Dezember IY27 Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Um «IN» «MW» MtechltWS' K M AUM« Diese Leitung veröffentlicht die amtlich« Bekanntmachung« d« Gemeinderate» zu Ottendorf-OkrWa. Mit d«r Beilage« .Reue ZlluprtertrE, M»k« »ud Hei»^ und „De, SchriftleÜung, Druck und Verla, Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. i» »««mü G«»«» (Nrk§ s»«ß. s «V »« b« L »t« »d.». 8 »N«II»I»I»»««II»»»»»»»I»»»I, Postscheck-Konto Leipzig Rr. 2V14L Nummer ^5 Oertliche» «Nd GSchfische». Dttenborf-Dklilla, den ^o. Dezember ,927. — Kirchg«Mriudev«rf-:mmlung. Di« zahlreich besuchl, Kirchgkmeindev«isammiung wird vom Vorsitzenden, Henn Pfarrer Gräf, begrüßt. Er aibt zunächst «inen Bericht über die am 28. November im Glmeindesaal dir Frauenlirche abgehaltenrn Kirchlreirversammlung und über den Bericht de» Herrn Superintendenten Obrrkirchenrat Reimer über die kirchlichen Verhältnisse im Bezirk Dresden Land. Dieser Bericht gab sehr ernste, aber auch sehr erfreu! che Bilder und war sehr geeignet Ktrchgem«tndrv«trrttt und Gemeinde- «lieber zu ernster Mitarbeit für die Kirche aufzufordrrn. Dann beschäftigt man sich mit der Neuordnung auf dem n u zu belegenden Teil de« neuen Friedhose» und beschließt au den Gradeinfassungen festzuhalten und nur rin« Höhe von 30 cm zuzulossen, auch sollen die Einfassungen mög lichst durch Grün verdeckt werden. Außerhalb der Tage«- ordnung sprich man über die Einführung eine» Kirchge- meindeblatte«, da» unter Umständen mit dem Kirchge- gemeinden Sriserrdors, Wachau, Schönborn und Lomnitz herauegegrben werden kann. Man ist mit dieser Angelegenheit grundsätzlich einverstanden und beauf tragt dir Ktrchgemeindeve tretung mit der weiteren Aut- mbeitung und Beschlußfassung. Herr Finanzsekretär Behr, Mitglied der Landessynove, au» Radeberg, der sich schon befürwortend für da« kirchgemeiudeblatt geäußert hatte, er örterte nunmehr di» Frage der Aufbringung der Kirchen steuer und betonte, daß da« jetzige R«ltgion»st«u»rgesetz un haltbar sei, da I« sehr viel Mängel habe und die Steuer- Pflicht allzusehr auf bestimmt« Schichten der Gemeineglieder abmäUe So sei ein großer Teil überhaupt steuerfrei, ein snd« e, w! V häilni« zu anderen Kreisen zu wenig besteuert. E« müsse mindesten« jener, der verdien«, «inen kleinen Bei trag zahlen, wt« e« sonst doch auch der Fall sei, auch müsse unter Umständen da« ZuschlagSttcht der Kirche für andere Strue'N wird.rgeqrben werden, wie r« die Kirche srüher ge habt bat und fi« e« heute noch in anderen deutschen Staaten hat E kündigte weiter au, daß di« Laudetsynode auch mit der Aasarbeilung eine« den Verhältnissen Rtchnung «ragenden kirchsteuergesrtz befasse« werde, daß aber der Staat auch h«ute noch in der Zeit der Trennung von Staat und Kirche da» letzte Wort zu reden habe. Dem mit Beifall ausgenommen«» Vortrage folgte eine sehr ange regt« Aussprache, die deutlich zeigt«, daß eine Aenderung de« kirchlichen Steuerwesen« unbedingt notwendig ist. Nach der Au«sprache werden folgende Beschlüsse gefaßt: Man bittet die zuständigen Stellen, daß die vier T«rmine mög lichst für die Zahlung der Kirchensteuer «ingehalten werden tza r« jfich bei vielen Steuerzahlern um größere Summen handelt, ferner möchten vor Zahlung»befehlen «rst Mahnungen rrgrhrn. Dab«i wurd« bemerkt, daß die Steuerlistrn nicht rechtzritlg vom Finanzamt zu «rlangeu gew«sen seien, daß ferner auch ein, überall« große Zahl von säumigen Zahlern vorhanden fei, sodaß bei denen, die zahlungsfähig seien ernste Schritt« notwrudig s«in dürsten, zumal bi»h«r über haupt noch keine Kirchensteuern gepfändet ward«» seien. Ob Zuschläge zu anderen Steuern hoben werden sollen, bleibt unentschieden. Jedoch beschließt man einmütig, daß der Kirchenvorstand alle selbst verdienrnden Kirchgemeindeglird« zu einer freiwilligen Kirchensteuer von mindest««» 2 RM. h«ranziehen soll und sonst «inen Au«gleich schaff«», damit gewiss« Ungerechtigkeiten b«s«itigt w«rdeu. Die früher«» Hau«sammlvng,u für dir Liebeswerke der Kirch« sollen durch frriwtllige Hels«r, di« sich meld«» wied«r ausgenommen wrrden. U«ber da« Abholeu der Leichen entwickelt sich tbensall« eine lange Auseinandersetzung. Man bedauert c« allgemein, daß di« Kinder nicht mehr di« Leiche vom Hause abhol«», verkennt aber nicht di« großen Schwierig keiten (Entfernungen). Der Kirchenvorstand erklärt, daß «r bereit fei, die alt» Sitte wieder einzusühren, wenn ihm au« der Gemeinde brauchbare Vorschläge gemacht würden. In Sachen de« Ktrchenautritt«gesetze« wird rin« Eingabe an da« Lande«konsiftortum beschlossen. Mit Gesang und Seg«N wurde die so anrrgend verlaufene Kirchenvrrsammlung geschloffen. Kötzschenbroda. Am Donner«tag gegen 8 Uhr nachmittag« hat dir von sein« Frau getrennt lebende Malermeister E. Böhler seine hier wohnende 34 Jahre altr Ehrfrau dmch mehrere Pistolenschüsse schwer verletzt. Ihr Zustand ist lebenSgesährltch. Der Täter, der sofort die Flucht «griffen hat, konnte noch nicht erlangt werden. Pul« nitz. Einer der höchsten Jabrikschorusteive de« Lausitzer Industriegebiete« ist b«i dem Erw«it«rung»bau d«r Uebnlandkraftwerk« Pulsnitz A -G. Anfang diese« Monat« sertiggestellt worden. Wochen hindurch ist dem Reisenden im Zug« Kamenz—Dr«»drn und zurück und drn Anwohnern der Stadt Pulrnitz nnd Umgebung bei Einbruch in die Dunkelheit der interessante Lichterscheiu der großen Bogen ampen hoch über den Lichtern der Stadt ausgefallen, da >«r Bau infolge seiner Dringlichkeit nicht nur am Tag«, andern bi« in die Nachtstunden hinein forlgrführt wurde. Der Schornstein ist ab Fundamendsohle 105 Meter hoch der untere äußere Durchmesser beträgt 8,28 Meter, di« uvt«rr lichte Weit« 6 Meter, di« äußerste Wandstärke ist 1,14 Meter. Dir hirrau« resultierenden Mauerwerk«maffe« betragen für de» Schornstein über Flur rund 1200 Kubik meter und für das Fundament 650 Kubikmeter, zusammen also 1850 Kubikmeter mit einem Gewicht von etwa 3 700 000 Kilogramm. Für di«sen Bau sind demnach rund 370 Waggonladuugen zu je 10 Tonnen Ladegewicht Material verarbeitet worden. Die Fuudamentplatte dr« Schornstein« ist in Eisenbeton hergestellt und hat einen Durchmesser von 16 Meter. Ostritz. Der beim hiesigen Spar- und Borschußvereiu angestellte Geschäftsführer Grohmann, d«r den Verein um etwa 30 000 Mk gischädigt haben soll, hat sich der Saat«- auwaltschast gestillt. Die näheren Einz«lh«iteu müssen erst mrch die Untersuchung festgrstellt werd«n. Dir Verein gibt bekannt daß di« Mitglieder au ihren Eiulag,» ktinen Schaden erleiden, da st« durch di« Ant«il« und Reservefonds gideckt sind. Leipzig. Auf ein« seltsame Weis« kam di»s«r Tage eine verlorene Brieftasche mit einer 1000-Dollarnote wieder zum Vorschtin. Irgend rin reicher amerikanischer Onkel, bei dem wahrscheinlich ein solcher Geldschein keine groß« Roll« spielt, hatte die Not« in dem Grundstück Uork- Praß» N?-. 2 vrrloren, merkmürdigerwrise seinen Verlust an keiner amtlichen Stell« g«m«ld«t. Jetzt ist die Brieftasch« mit d«m wertvoll«» Inhalt plötzlich wi«d«r zum Borscheiu gekommen und zwar auf einen ',zum Rittergut Abtnaundorf gehörigen Feld«. Ein Fahrer eine« Wag«u» der Leipzig« Düngerabsuhr hatte dort den Inhalt seine« Tonu«uwagen« in «inen kltlneren Zwei-Reterwagen entleert und von di«sen Wagen au« wurden die Fäkalien, die au« dem Grundstück in der Vorkstraße stammten vorschrisl»mLßig verteilt. Plötz lich bem«rkte »in Rittergut«arbeiter i« den Fäkalien eine Briestasche und beim Untersuchen von dessen Inhalt «»deckt» er eine 1000-Dollarnote. D« Autofahrer v«ranlaßt« den Gutsarbeiter, d:m Bürgermrister von Abtnaundorf von d»m Fund Mitteilung zumachen. Von ihm erhielt der Finder eine Bescheinigung über «in» abg»li»fert» Brieftasche mit 1000 Dollar Inhalt, und nun wird wahrscheinlich der Finder täglich beten, daß der Verlierer sich nicht meldet, denn nach Ablauf eine« Jahre» würde die Not« dann sein Eigentum. — Vor dem Leipziger Amt»g«richt wurde in diisrn Tagen «ine Beleidtgung«sach« vrrhandrlt, bet der die Oberin »in« Leipziger Privatklinik als Klägrrin austrat. Di« Ver handlung sand unter Au»schluß der Oeff«ntlichk«it patt und nahm für die klägttin keinen besonder« günstigen Vorlauf. Al« der Verteidig« der Beklagten fein Schlußwort fprechen wollte bemerkt» der Justizobrrwachtmetster Krause ein ver- dächtige» Futteral. Er sprang hinzu und mußt« die Fest stellung machen, daß -die Klägerin in dem Futteral einem Reoolv« hatte. Die Waffe wurd« ihr abgenommeu, und e« zeigte sich, daß fir berrit« entsichert war. Ein Schuß steckte im Lauf, wLhrend die Trommel drei «eit«« Schüsse enthi«lt. Man nimmt an, daß die Oberin di« Absicht hatte auf da« Gericht zu schießen. Sie selbst machte üb« ihre Absichten kein» Aussagen. Sie wird sich wegen unbrfugten Waffeutragin« zu verantworten haben. E« ist nur der Aufmerksamkeit de« Justizoberwachtmeister« zu danken, das die Oberin mit ihrer gefährlich»« Schußwaffe nicht Unhei anrichtete. Falkenstein. Die Familie de« Geschäftsinhaber» Westphal, Go«t«straße 6, hier «hielt starken Familienzuwachs indem die Ehefrau mit »inen Drillingspaar (drei gesunden Knaben) gesegnet wurd». Zwickan. Für 1324 für Ostern 1928 hi« zur Schul« aug«meldrt»n Kind« haben di» Eltern Religions unterricht beantragt. Bei weiteren 16 augemeld«ten Kindern war e« unentschi«d«n und bei 207 Kindern erfolgte die An meldung „ohne Religionsunterricht". Eingesandt. Für diese Veröffentlichung übernehmen wir nur di« preßgesetzlich« aber nicht sie ideelle Verantwortung. Bezugnehmrnd auf vie letzte Zeitung muß ich sage», ich ab« mich gefreut. Wie man liest soll am Stiftungsfeste e« Ort«- und Bürgerverein« ein Kuustabeud damit v«- müden sein. Es hat einem überhaupt schon gewundert, warum der Ort», und Bürgerverein leider leider sein« Kunstabend« in zu großen Abständen macht. Der letzte glaub ich ist 1921 gewesen nämlich der, als der Cellospteler da war. Auch einmal hat daun der Turnverein »Jahn" einem Kunstabeud veranstaltet, wo wohl Spiel« von d« Staattkapelle und di« Hofop«nsäug«iu Frau Schrader hier- waren. Aber wt« ich sage seitdem ist leider wenig vorge- ührt worden von solcher Kunst. Ich muß sagen, uun freut» eine» wenn da« Reinrrquartett kommt. Ich hab« bißchen Fühlung mit d« Großstadt und ist mir «zählt worden, «ade diese« Quartett wär« zu den «steu solcher Art mit zu Lhlen, sozusagen I A, und man kann sagen, ich freu« mich auf den Genuß am 15. Januar. Vielleicht könnte man die Herren aufforderu von Schubert wa» zu spielen, weil doch nächste« Jahr di« Sängrr nach Wien gehn. Einer dem echte Musik am H«zeu liegt. Sport. Sonntag, den 10. Dezember 1927. Fußball. Jahn I — D- 3. K. Nord-Dnsdeu. Anstoß vorm. 10 Uhr auf hiesigen Platz«. Jahn Jugend — Merfchwitz Jug«ud. Anstoß nachm. 2 Uhr auf hiesigen Platz. Mrchemtachrichteil Vorm. 9 Uhr Predigtgotterdienst. Vorm. V» 11 Uhr Kiudergottesdieust. Abend« 5 Uhr Abendmahl.