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Amts- Md Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. " Drucker und Verleger: Emil Hannrbohn, veranlwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock _ — SV. Iahr-avg. ———-— - . m-.-.,— —n- 1LS. Sonnabend, den 31. Mai AMIS. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Ueichspostanstalten. Lr,cheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Im Handelsregister ist am 21. Mai auf Blatt 2S7 — Landbezirk — tFirma: Uvriu»»» AId»n Snack» in Gchönhti-e) eingeiragen wollen, daß die Firma künftig Aldan Sauest lautet. Die auf Blatt 262 — Stadtbezirk — eingetragene Firma Vinci» L kdrokck ist am 29. Mai gelöscht worden. d»-» Königliches Amtsgericht. Hie Frieden, hie Krieg. Ter heutige Freitag wird der große Tag sein, an deni der etwa sieben Monate währende Krieg zwi-> scheu den Balkanverbündeten und der Türkei sein of fizielles Ende finden soll. Unter „Neuesten Nachrich ten" in gestriger Nummer kündigten wir dieses schon an, und nun weiß auch das Bureau Reuter bereits Zeit und Stunde dieses wichtigen Ereignisses anzu geben : London, 29. Mai. Wie „Reuter " er- sährt, richtete Grey heute abend an alle Dele gierten die Einladung, morgen mittag halb 1 Uhr im St. Iamespalast znlammenzul'emmen, um den Frieden zu unterzeichnen. Grey fügte hinzu, er hoffe, selbst zugegen zu sein, um eini ge Worte an die Delegierten richten zu können. Tie bestehende Kriegsgefahr Zwischen den verei nigten Ballaniern Serbien und Griechenland u»d dem hartnäckig auf den alten Vertrag bestchrnden Bul-, garien scheint sich ständig zu mehren. Vornehmlich das Expose Pasitsch' scheint die Spannung noch ver stärkt zu haben: Wien, 29. Mai. Aus Sofia wird der „Po litischen Korrespondenz" gemeldet: Die Erklärungen des serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch' haben in allen politischen Kreisen starke Erregung hervorgeru fen und die Situation noch verschärft. Auch an amt lichen Stellen, wo man bemüht ist, die Streitfrage durch Mäßigung abzuschwächen, ist man lebhaft verstimmt. Trotz dieser Eindrücke wird aber in leitenden Kreisen Sofias nicht angenommen, daß der unmittelbare Aus bruch einer akuten Krisis zwischen den beiden Staa ten bevorsteht. Nach der in diplomatischen Kreisen herrschenden Ansicht ist auch in dieser Angelegenheit für eine vermittelnde Einwirkung der Großmächte Raum gegeben. Das Ansehen der Mächte ist schließ lich auch genügend Grund für einen erfolgreichen Ein fluß und die Uebernahme einer Vermittlerrolle durch die Mächte kann auch letzten Endes oas Adußerste ab wenden. Sofia, 29. Mai. Die Rede des serbischen Ministerpräsidenten hat hier außerordentliche Wirkung hcrvorgerufen. Man betrachtet sie "ls Kriegsfanfare gegen Bulgarien und als eine Herausforderung, die zugleich die bulgarische Waffenehre beleidigt. In ganz Sofia herrscht eine Erregung, welche nur mit der. die zu Beginn des Balkänkrieges herrschte, vergleichbar ist So versucht man denn nun das Letzte, was noch zu tun übrig bleibt. Durch eine persönliche Ausspra che der beiden leitenden Minister Serbiens und Bul gariens will man versuchen, die Gefahren zu ban nen und einen Ausgleich herbeizuführen. Ob's gelan gen wird, ist mehr wie fraglich. Es wird gemel det: London, 29. Mai. Einem offiziellen Tele gramm, das heute in London einging, zufolge, wer den der serbische und der bucg arische Mi nisterpräsident nächsten Sonnabend eine Zu sammenkunft haben, um sich über die serbisch bulgarische Frage zu besprechen. Dieser Versuch schließt indessen nicht aus, daß die Bulgaren und Griechen sich ungeniert weiter rau fen: Athen, 29. Mai. Nachdem öäe Bulgaren auf den Höhen von Prawitsch Kanonen aufgestellt hatten, griffen sie am 27. Mai von hier aus ihne jede Ver anlassung eine griechische Kompagnie an; über den Verlauf dieses neuen Angriffs ist noch nichts bekannt. Damit auch der Reiz des Pikanten nicht fehle^ spricht man heute zur Abwechslung einmal von einem türkisch-griechischen Bündnis, das seine Spitze gegen Bulgarien richtet: Konstantinopel, 29. Mai. Tie Artikel, die leitende türkische Blätter wie „Tanin" und „Sabah" einem Zusammengehen der Türkei und Griechenlands in einem eventuellen Konflikt zwischen Griechenland und Bulgarien widmen, finden in diplomatischen Krei sen aufmerksame Beachtung. In chnen erhält sich auch mit Beharrlichkeit das Gerücht, Sas bereits ein gehende Unterhandlungen zwischen der Pforte wnd Athen wegen des Abschlusses eines Uebereinkommens schweben. Türkische Blätter verfolgen den Gedan- kengang, das Griechenland auf die Annektion der In seln verzichtet. Sie heben hervor, daß die Verant wortlichen Stellen hier und in Athen den umfassenden wirtschaftlichen und politischen Interessen die beide Län der verbinden, Rechnung tragen Weiter wird noch gemeldet: Eattaro, 29. Mai. Nach hier aus Slutari eingelaufenen Meldungen wurden nunmehr auch die drei Forts Bardagnolt, Schtoj und Bcdiea von den Montenegrinern geräumt. Der Abtransport des Kriegsmaterials ist beinahe beendet. Konstantinopel, 28. Man Die Fahrtrin ne des Hafens von Smyrna ist ausgsboggert worden, Schiffe können nunmehr gefahrlos passieren. Ehl russisches Schiff ist bereits in See gegangen. Tagesgeschichtc. Deutschland. — Der einmalige Wehrbeitrag. Die Budgettommission des Reichstages begann am Don nerstag die erste Lesung des Gesetzentwurfes über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag. Wie von den Nationalliberalen und dem Zentrum, sind inzwischen auch von Fortschrittlern und Sozialdemo kraten Abänderungsanträge gestellt worden, die in der Hauptsache andere Staffelungen für die Vermögens abgabe Vorschlägen, während die Konservativen sich ans den Wunsch nach weiterem statistischen Material be schränken. Nach einer vorläufigen Berechnung werde, wie Reichsschatzselretär Kühn mitteilt, dec Zentrums antrag 820 Millionen, der fortschrittliche Antrag 755 Millionen, der nationalliberale Antrag 075 Millionen ergeben. Der Schatzselretär führte aus: Wenn es auch unglaublich übertrieben wäre, diesen Wehroeitrag eine Konfiskation zu nennen, oder gar das Vorge- hev der Reichsregierung mit dem der französischen Re volution von 1879 oder ihn, den Rcichsschatzsekretür, mit dem französischen Finanzminister zu vergleichen, so sei es doch nicht ganz unzutreffend, daß, wenn man eine solche Vermögensabgabe häufig wiederholen wür de, dies schließlich auf eine partielle Konfiskation hin auskommen würde. Gerade aber, weck die Abgabe nur einmalig wäre, müsse man sie in enter Lmie dem Vermögen und nicht dem jährlich wechselnden Einkom men anpassen. Die Regierung sei grundsätzlich be reit, in allen Einzelheiten den Wünschen der Köm- mtssionen entgegenzukommen, beim Vie Regierung ha be das dringendste Interesse, daß dieser, wenn nicht schwierigste, so doch jedenfalls gewichtigste Teil der Decknngsvorlage, und zwar möglichst bald zu Stan de käme. Die Aussprache endete damit, daß man be schloß, am Nachmittag eine Besprechung von Mitglie dern aller Parteien abzuhalten, in der versucht wer den soll, eine Einigung über die vorliegenden Anträ ge, insbesondere über die Art der Staffelung und die sonstigen zu Paragraph 1 der Vorlage gehören den Einzelfragen herbeizuführen. Zu dieser Besprech ung werden von jeder Partei zwei Mitglieder dele giert werden. Auch der Reichsschatzsekcetär wird an dieser Beratung teilnchmen. — Obstruktion in der w ü r t r e m b e r g i- schen Kammer. In der Zweiten württenibergifchen Kammer kam es am Donnerstag bei Beratung des Etats zu lebhaften Auseinandersetzungen. Nachdem ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen wor den war, sprach der Abgeordnete Haußmann (Volks Partei,' in der Debatte zur Geschäftsordnung von ei ner Vergewaltigung der Redefreiheit und drohte, daß seine Parteifreunde sich eventuell der Abstimmung ent halten würden. Als dann ein Antrag des sozialdemo kratischen Abgeordneten Keil, die Abstimmung über einen Antrag des Zentrums zur Frage der Aush?-- Hebung der Krcisregicrungen aus Freitag zu ver schieben, .abgclehnt worden war, verließen die Mit glieder der Vollspartei und die Sozialdemokraten, mit Ausnahme Hanßmanns und Keils, den Saal Hauß mann bezweifelte darauf die Beschlußfähigkeit des Hau ses. Die Sitzung mußte abgebrochen und eine neue Sitzung für eine Viertelstunde später anberaumt wer den Als der Präsident von Kraut nach Eröffnung der neuen Sitzung die Etatsberatung bei Titel 2 sort- setzen wollte, erhob Keil Widerspruch Di? Mitglie der der Volkspartei und die Sozialdemokraten ver ließen abermals den Saal. Präsident von Kraut er klärte, er gehe davon aus, daß die Abstimmung auf Freitag verschoben werde, womit sich aber Haußmann nicht zufrieden gab, sondern eine bestimmte Erklärung verlangte. Nachdem Vizepräsident von Kiene dem Präsidenten darin beigestimmt hatte, die Abstimmung aus Freitag zu verschieben, kehrten die Mitglieder der Volkspartei und die Sozialdemokraten auf ihre Plätze zurück und die Beratung nahm ihren Fortgang. Oesterreich-Ungarn. Selbstmord eines österreichischen Obersten. Der Generalstabsoberst Redl hat am Mittwoch in einem Wiener Hotel Selbstmord durch Erschießen begangen. Dazu schreibt das Organ des Kriegsministeriums, die „Militärische Rundschau", in ihrer Abendausgabe am Donnerstag, daß der Offi zier die Tat vollführt habe, als man im Begriffe war, ihn schwerer sittlicher Verfehlungen, die ihn in fi nanzielle Schwierigkeiten brachten, sowie des Ver kaufs von geheimen dienstliche »Schrift stücken an Agenten einer fremden Macht zu überfüh ren. A«a«treich. Die französische H e er e sv o r l a g e im Senat angenommen. In ieiuec Sitzung am Donnerstag erörterte der französische Senat in Pa ris die bereits von der Kammer angcuommene Vor lage, betreffend die Forderung von 234 Millionen Francs für die Zurückbehaltung der dritte» Iahres- klasse unter den Fahnen. Senator Däumer erstattete den Bericht des Heeresausschusses, welcher dec Vor lage günstig war und bemerkte dazu, daß es sich al lein um Unterlünfts- und Unterhaltungskosten: für die zurückbehaltenen 190000 Soldaten handele. Der So zialist Flaissieres bekämpfte lebhaft die militärischen Maßnahmen und betonte, daß kein Ereignis die Re gierung gezwungen habe, derart oorzugeyen. Kriegs- minister Etienne rechtfertigte die militärischen Maß nahme» mit der Notwendigkeit, das Gleichgemicht niit der benachbarten Armee wieder herzustelien. Konn ten wir, so führte der Minister aus, untätig bleiben und im September mit nur einer einzigen Jahres^ klasse nnd unausgebildeten Rekruten dastehen? Da rauf wurde die allgemeine Beratung geschlossen und der Gesetzentwurf fast einstimmig angenommen. Proviantankäufe der französischen Regierung. Die französische Militärintendantnr kaust im gegenwärtigen Augenblick alle verfügbaren Getreidcbestände an. Auch bedeutende Vorräte von Hascr und Mehl, von welch letzterem sie 200 oOO Ki logramm erwarb, sollen den Proviant für das fran zösische Heer erhöhen. Ferner beabsichtigt die fran zösische Regierung einen bedeutenden Ankauf von Pierden und gleichzeitig sucht sie Mittel - und Wege, nm alle verfügbaren Waren hereinznbetommen. Vulgarien. Telegramme des Königs Ferdi nand an Kaiser Wilhelm und de» Za- re». Köuig Ferdinand sandte Tel-gramme an Kai ser Wilhelm und den Zaren. Letzterer hatte ihn von Berlin aus gebeten, alles, was in seinen Kräfte» ste he, zu tun, um den Friede» zu erhalten König Fer dinand legt nun in seinen Telegrammen auseinander, daß die bulgarische Regierung niemals etwas getan habe, was den Frieden gefährden könnt--, und daß er selber wie seine Regierung gewillt ist, Konflikte zu verhüten. Er hoffe auf eine friedlich? Lösung der ungeklärten Situation. Mir»«». Die Kämpfe in Marokko. Während die Truppen des Machsen sich der Stadt Tarudant be mächtigten, haben die Anhänger des Kaids El Hassen am