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Zwönitz und Umgegend 8. Jahr«. 33 Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr«nuweran6o. Inserate werden biS spätesten- Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit - 20 Pf. berechnet. - ' »"E —' — A aus dem Kasten geworfen haben" und den noch scheuen Staar ver jagten. Die Kosten für Beschaffung der Nistkästchen sind oft sehr gering, meist gleich Null, denn einige alte Bretchen finden sich wohl in jeder Wirthschast, und die aufgewendete Mühe wird durch ange nehmen Gesang der Vögel und mehr noch durch ihren Nutzen, den sie in Garten und Feld bringen, mehr als bezahlt. —* Auerbach. Am Bußtage, Nachmittags 3 Uhr, wird in unserer Stadtkirche das große Hendel'sche Oratorium: „Der Messias" aufgeführt werden. Der Name des Dirigenten, E. Reißmann, Seminaroberlehrer hier, bürgt uns dafür, daß wir etwas ganz Vorzügliches hören werden. Von allen Seiten her gehen Besuchsanmeldungen ein. Der Ertrag des Konzertes ist für den Pestalozziverein bestimmt. — Das von den Bergen und aus den Wäldern in voriger Woche den Bächen zuströmende Schmelz- wasser füllte unter Mitwirkung unaufhörlichen Regens die Göltzsch so an, daß sie über ihre Ufer trat und in Ellefeld und Mühlgrün mehrere Hauser schwer bedrohte. Die vor dem Elemente geflohenen Familien sind jetzt, nachdem das Wasser gefallen, wieder in ihre — nicht zerstörten - Wohnungen zurückgekehrt. — Kirchberg, 14. März. In der Nacht zum 13. März gegen 1 Uhr brannte in Niedercrinitz die dem Gutsbesitzer Günther ge hörende Wassermühle bis auf die Umfassungsmauern nieder. Günther bewohnte die Mühle nicht selbst, sondern sein Schwiegersohn Karl Rammler. Das Wohnhaus bestand aus Holzwerk, das daran stoßende Mühlengebäude hingegen war massiv gebaut und, wie das Wohnhaus, mir Schiefer gedeckt. Angeblich sind 200 Sack Getreide, ebenso fast sämmtliches Mobiliar mit verbrannt, das Vieh wurde gerettet. Ueber die Entstehungsursache des Feuers, welches mit großer Schnelligkeit um sich griff, ist man bis jetzt noch im Unklare». — Plauen. Der „V. Anz." schreibt: Es wird Frühling! In vergangener Woche sind die ersten Zippen und weißen Bach stelzen und am 13. die ersten Nothkelcyen in unserer Gegend ange kommen, am Sonnabend und Sonntag auch starke Flüge von Schnee gänsen über unsere Stadt weg nordwärts geflogen. — Am Sonnabend Vormittag ist der Graf Heinrich Gottlob Otto Ernst zu Schönburg - Hinterglauchau im Schlöffe zu Glauchau nach längerem Leiden verschieden. Der Verstorbene war am 14. September 1794 geboren. — Zschorlau. Am 10. März Abends ^7 Uhr ist der Sohn der Bergmannsehefrau Auguste Emilie Bretschneider in Zschorlau, Gustav Oswald Meidorn, 9 Jahre 9 Monate alt, in den sehr an geschwollenen Dorsbach gefallen und bis jetzt noch nicht wieder auf gefunden worden. Der Knabe hat mit einem Haken etwas Holz aus dem sehr reißenden Dorfbach ziehen wollen und mag dabei ins Wasser hineingezogen worden sein, wo er trotz der schnell herbeige eilten Hülfe nicht gerettet werden konnte. Dresden. Das am Sonnabend Abend erwartete Steigen der Elbe ist glücklicherweise nicht eingetreten. — Wehlen. Am 10. März hat die Abschätzungskommission in einer fluthumbrausten Situation ihres Amtes gewaltet. Das Gasthaus zur „Sächsischen Schweiz," wo die Sitzungen stattsinden, war ringsum vom Wasser umgeben und mußten die Kommissare die Leiter zu Hülfe nehmen, nm in die obere Etage zu gelangen. —' Weißbach, 13. März. Gestern früh wurde im sogenannten Gemeindeteich der Fleischermeister Beckert von hier ertrunken aufge funden. Jedenfalls ist derselbe, den über den Damm führenden Fußsteig passirend, in Folge des schlüpfrigen Bodens ausgerutscht und auf diese Weise verunglückt. Deutschland. Kaiser Wilhelm wurde durch die Nachricht von dem Tode des russischen Kaisers tief erschüttert, befindet sich aber OeffentLiche Stadtgemeinderatsfitzrmg, Donnerstag den 17. März e nachmittags 6 Uhr. Tagesordnung ist am Verhandlungstage in der Hausflur des Rathauses ausgehängt. Tagesbericht. — Zwönitz. In einer kürzlich hier abgehaltenen Wähler versammlung des 17. Landtagswahlkreises (umfassend die Städte Zwönitz, Lößnitz, Grünhain, Stollberg, Elterlein und Ehrenfrieders dorf) wurde von definitiver Aufstellung eines Kandidaten noch Um gang genommen. Man beschloß zunächst noch weitere Erörterungen über die Stimmung der Wähler in den betheiligten Städten anzu- stellen und die endgiltige Beschlußfassung ciner später einzuberufenden Versammlung vorzubehalten. Da sich die Interessen der einzelnen Orte in der Eisenbahnfrage kreuzen, auf eine allseitige Acceptation des Herrn Uhlmann also nicht zu rechnen ist, dieser aber die An nahme der Kandidatur von einer Einigung der sämmtlichen Orte abhängig macht, so wird als Ausweg nur die Aufstellung eines Kompromißkandidaten übrig bleiben. Ei» solcher dürfte in der Person des im Wahlkreise bereits genannten Herrn Kommissionsrath Zieschner zu Dresden gefunden werden, da Genannter in der Eisen bahnangelegenheit weder persönlich noch örtlich interessirt ist, dem Vernehmen nach auch politisch keine prononcirte Parteistellung einnimmt. — Bei den: bevorstehenden Herannahen des Frühlings wollen wir die Mahnung an alle Landwirthe und Gartenbesitzer nicht unter lassen, zur rechten Aufnahme unserer Frühlings- und Sommergäste, der gefiederten Sänger, im Garten und Gebüsch Alles rechtzeitig herzurichten. Viele der Vögelchen würden sich gern in unsere Nähe ansiedeln und heimisch machen, wenn ihnen die Menschen nur ein klein wenig Entgegenkommen zeigten. Aber die natürlichen Wohn stätten, hohle Baumstämme und große und dichte Dornenhecken, werden ausgerodet und so gehen den Vögeln ihre liebsten und passendsten Wohnungen verloren. Aber es giebt noch viele leere, sonst unbenutzte Plätze, welche mit Strauch und Baum bepflanzt werden könnten, auf und in welche» Meise und Baumläufer, Nach tigall und Grasmücke und viele dergleichen kleine Jnsectenvertilger ihre Wohn- und Brutstätte finden könnten. Wo aber alle diese Bedingungen, den Singvögeln Wohnungen in Baum und Strauch zu verschaffen, erfüllt sind, da bleibt immer noch übrig, auch künst liche Brutstätten anzubringen durch Aushängen von Nistkästchen. Zu allernächst würde man wohl den nützlichen und noch viel zu wenig gepflegten Staar beim Aushängen der Nistkästchen in's Auge zu fassen haben. Er nützt dem Landmanne wie irgend einer unter den Singvögeln, indem er hinter dem Pfluge her die Erdmaden und Engerlinge und andere schädliche Wurzelfresser unermüdlich aufliest. Zu der Zeit, wenn die jungen Staare aus den Eiern ge krochen sind, wird eine Unmasse von solch schädlichem Gewürm eine Beute der Staareltern und dient den Jungen zur Nahrung, wie überhaupt alle jungen Singvögel nur mit Jnsecten oder deren Larven gefüttert werden. Die Staare beziehen gern auf hohen Bäumen größere Kästchen (Höhe derselben 35 Zentimeter, Grundfläche 15 bis 18 Zentimeter). Das Flugloch, 6 Zentimeter im Durch messer unter der überstehenden Decke angebracht, wird nach Osten oder Süden gerichtet, unter dem Loche aber möge man ei» Hölzchen zum besseren Anfliegen des Vogels anbringen. Wird die sogenannte „Staarmäste" noch mit einem dunklen Anstrich versehen — nur nicht Firniß, weil derselbe riecht — so hat man die Wohnung einem Hahlen Baume ähnlich und dem Vogel angenehm gemacht. Von Zeit zu Zeit muß man nachsehen, ob etwa Sperlinge sich eingenistet haben und wenn dies der Fall ist, deren eingetragenes Nest mit den etwa gelegten Eiern ohne Gnade herausnehmen, wenn man diese Plünderer nicht auf Kosten der Sänger pflegen will. Es ist schon vorgekommen, daß Sperlinge die angebrüteten Eier des Staares Ämeiger für für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Donnerstag, den 17. März 1881.