Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger Lokal Nnrriger kür <llr ottsLaNrn kretoig, großröbrraork, Naurwaldr, fraMrntbsl uns ümgrgenü Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/zH Uhr einzuscnden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 24. Jahrgang Nr. 104 Mittwoch, den 30. Dezember 1914 : Musterung Bekanntmachung Januar 1915, vorm. ^9 Uhr im Mittelgasthose in Großröhrsdorf zur deutsche Artillerie erwiderte das Feuer. Berichten die trotz Ministe- und zum gau war am Sonnabend den ganzen Taz Geschützfeuer zu hören. Bei Dammerkirch Altkirch waren heftige Gefechte im Gange. über und Die französische Artilleriefeuer war, wie Verwundete in St. Ludwig erzählten, wenig wirkungsvoll. Die deutschen Stellungen wurden nicht erreicht. Dagegen sind viele Gehöfte in der Umgegend von Altkirch zusammengeschossen worden. Die französische Offensive dehnte sich bis gegen St. Die aus. Dort sind die Deutschen bereits auf französischem Boden und haben die Franzosen bis nach La Chapelle zurückgeschlagen. Ein er neuter französischer Vorstoß gegen das in deut schen Händen befindliche Steinbach wurde abge schlagen. Mehrere hundert französischer Alpen jäger fielen in die Hände der Deutschen. Groß ist die Zahl der verwundeten Franzosen. Gegen Abend entspann sich ein mörderisches Gefecht von Schützengraben zu Schützengraben, bis die Nacht dem Kampfe ein Ende setzte. Franz. Flieger überflogenam Sonnabend Mülhausen. Siewurden kräftig beschossen und machten bald kehrt. Wie die Baseler National-Zeitung berichtet, darf oer französische Angriff im Sundgau, dem deutscher seits kräftig begegnet wurde, als gescheitert be trachtet werden. angewiesen sind. (Amtlich.) — Neujahrsglückwunschkarten ins Feld. Die Heeresverwaltung ersucht das Publikum dringend, die Absendung von Neu jahrsglückwünschen an gute Freunde und Be kannte zu unterlassen, da der Feldpostbriefverkehr ohnedies kaum zu bewältigen sei. Nammena«. Im hiesigen Lazarett des Johanniterordens fand am Dienstag abend die Christbescherung statt. Eine schlichte, aber er hebende Feier war es für die 32 Verwundeten, die zur Zeit hier weilen und unter dem bren nenden Lichterbaum sich einfanden mit den Schwerkranken, die in dem alten, mit Johan niterkreuzen geschmückten Schloßsaal von ihren Pflegern teils geführt, teils getragen wurden. Ein allgemeiner Gesang leitete die Feier ein, der der Herr Stabsarzt Dr. Kreyßig aus Pulsnitz und geladene Gäste beiwohnten. Der Ortsgeistliche wies in seiner Ansprache hin auf die nimmermüde Liebe Gottes und guter Menschen, die auch die ernsteste Zeit durchglüht und durchwärme. Hierauf trugen Soldaten unter Leitung eines Lehrers eingeübte Gesänge stimmungsvoll vor, worauf sie ihre WeihnachtS- gaben in Empfang nahmen, die unsere auf opferungsvolle Schloßherrin für jeden bereit hatte und in ihrer freundlichen Weise allen zu wies. Eine schöne, erhebende Feier, die tiefen Eindruck hinterließ Einer der Pfleglinge dankte zum Schluß im Namen seiner Kameraden herzlich für alle erfahrene Liebe und diese so schöne Weihnachtsfeier. vertttches ««d Sächsisches. Bretnig. In dec Zeit vom 29. Dezember bis einschließlich 2. Januar werden Feldpostsen dungen im Gewicht über 50 Gr. nicht ange nommen. Es wird dringend ersucht, auch die Sendungen bis 50 Gr. nur zur Uebermittelung eigentlicher Nachrichten zu benutzen, Liebesgaben und dergleichen aber mit ihnen nicht zu ver schicken. Bretnig. Eines sehr starken Besuches hatte sich der vom GewerkschaftSkartell am t. Feiertage im Gasthofe zum Schühenhause ver anstaltete Unterhaltungsabend zu erfreuen. Auch der Saal des Deutschen Hauses war am 2. Feiertage fast bis auf den letzten Platz gefüllt, woselbst der hiesige Hilfsausschuß einen Familien abend abhielt. Die Darbietungen beider Ver anstaltungen waren durchweg angenehm unter haltend und ernteten hier wie vort lebhaften Beifall. — Dec kommandierende General v. Broizem gibt unterm 23. Dezember 1914 folgendes be kannt: Es wird hierdurch im Korpsbezirk bis auf weiteres die Abhaltung aller öffentlichen und nichtöffentlichen Tanzvergnügungen verboten. — Die Ausstattung unserer Trup pen mit Wollsachen. Veranlaßt durch verschiedene Artikel in der Presse, in denen leb haft über mangelhafte Ausstattung unserer Sol daten mit Wollsachen geklagt wird, weist die Militärverwaltung darauf hin, daß in den Wintecmonaten, d. h. in der Zeit vom 1. Ok tober bis 31. März jeder Mann des Feldheers, dec Ersatz- und Besatzungstcuppen mit warmer Unterkleidung für Rechnung des Reiches ver sehen wird. Für die bereits im Felde stehenden Mannschaften ist das Unterzeug schon vor Be ginn der kalten Jahreszeit durch die Bekleidungs ämter nachgeschickt worden, während die später zur Front gesandten Mannschaften vor ihrem Abgang hiermit ausgestattet wurden. Nach einer Verfügung des Kciegsministeriums sollen die verwundeten oder erkrankten Mannschaften während ihres Aufenthalts im Lazarett darüber belehrt werden: 1) daß sie vor ihrem Ausrücken ins Feld erneut mit feldbrauchbarer Bekleidung und Ausrüstung, also auch mit warmer wollener Unterkleidung versehen werden, 2) wo sie diese Bekleidung und Ausrüstung zu empfangen haben und 3) daß sie deshalb wegen wollener Unterkleidung nicht auf Liebesgabensammelstellen Offizier befördert worden. Aufruhr i« Perm Rotterdam, 28. Dez. Nach aus Perm, der Fabrikstadt Moskaus, England im Kampfe gegen unser Licht. Der gegenwärtige Krieg hat mit vielen Vor urteilen gründlich aufgeräumt;» hat erwiesen, daß Deutschland sich auf sich selbst verlassen kann, strenger Zensur in Stockholm angelangt sind, herrscht dort großer Aufruhr. Obgleich die Blät ter keine Einzelheiten bringen, steht es fest, daß in Perm in der Nacht vom Montag auf Diens tag große Straßenkämpfe stattgefunden haben, »«bei ein Fabrikoberingenieur, ein Polizeibeam- tcr und zehn Fabrikbeamte, auf der anderen Seite 33 Arbeiter getötet wurden. Die Be hörden befürchten, daß der Aufmhr noch ernster »erden kann. Die Fahne gerettet! Der Kampf der Pommern um die Fahne der Amtsblatt für die Hrtsbehörde und den Hemeinderat zu Wretnig zwei verwundet und mehrere Privathäuser be schädigt. Walz,Hanfi zum Offizier befördert. Nach einer Meldung au« Paris ist der be rüchtigte Zeichner Walz-Hansi durch rialdekret zum Dolmetscher ernannt Franzosen griffen längs der Vogesen an. Die deutsche Artillerie erwiderte das Feuer. Das Greifswalder 42er wird für alle Zeiten ein markiges Heldengedicht bleiben. An der Spitze der Bataillonskommandeur Major von Knobels dorff, zogen die Kompagnien bei den heißen Kämpfen um Lodz in Gcuppenkolonnen bei Mor gengrauen durch ein Dorf. Kaum war die letzte Kompagnie hiudurch, als plötzlich das letzte Haus im Dorf in Hellen Flammen stand und gleich zeitig ein Schuß fiel. Verrat! Die braven Pommern bekamen Plötzlich ein geradezu wahn sinniges Maschinengewehrfeuec. Alles warf sich da hin, wo es gerade stand; die 12. Kompag nie, 110 Manu stark, lief im furchtbarsten Ku gelregen bis zum nächsten Gehöft vor, wobei sie jedoch nur 25 Mann Verluste hatte, weil die russischen Maschinengewehre nicht richtig einge stellt waren. Einen ganzen Tag harrten die im Gehöft eingeschlossenen Pommern aus, dazu Feuer von allen Seiten. Bald war der Fahnen träger verwundet; da ergriff der BataillonSkom- mandeur Major v. Knobelsdorfs die Fahne. Auch ihn traf die tödliche Kugel. Er sagte noch zu seinem Adjutanten, dein Leutnant Eichstädt: Eichstädt, sorgen Sie für die Fahne! — da be kam auch ec einen Kopfschuß. Aber die Fahne wurde doch gerettet! Zwei Wackere, der Lehrer Rothbarth und Gefreiter Strecker vom Batail lonsstabe hielten bei ihr den ganzen folgenden Tag im Wassergraben aus und haben sie am Abend dann heimgebcacht. Die Franzosen im Sundgau zurück geworfen I. 0. Basel, 28. Dez. Aus dem Sund- Großes Hauptquartier, 28. Dez. Be> Nieuport erneuerte der Feind seine An griffsversuche ohne jeden Erfolg. Er wurde da bei durch Feuer vom Meere her unterstützt, das uns keinerlei Schaden tat, dagegen einige Be wohner von Ostende tötete und verletzte. Auch ein Angriff des Feindes gegen das Gehöft von St. Georges, das er in seinen offiziellen Mit teilungen als in seiner Hand befindlich bezeich net hat, scheiterte. Südöstlich Ppern wurde von uns ein feindlicher Schützengraben genommen, wobei einige Dutzend Gefangene in unsere Hände fielen. Mehrfache starke Angriffe des Gegners in der Gegend nordwestlich Arras wurden abge- wiesen.Südöstlich Verdun wiederholte der Feind seine Angriffe ohne jeden Erfolg. Das gleiche war der Fall bei der Absicht, die gestern umstrittene Höhe westlich Sennheims zurückzugcwinnen. In Ostpreußen und Polen nördlich der Weich sel nichts neues. Auf dem linken Weichselufer entwickelt sich unser Angriff trotz des ungünsti gen Wetters weiter. 4 englische Flieger verunglückt. Nichtamtlich. Loudon, 28. Dez. In dem Bericht der englischen Admiralität über den An griff auf die deutsche Nordsecküsts heißt es: 3 englische Flieger kamen auf Tauchbooten, die ihnen Beistand leisteten, zurück. Ihre Flugzeuge waren gesunken. Ein Flieger wird vermißt. Sein Flugzeug wurde 12 Kilometer von Helgo land als Wrack gesehen. Das Los des Flie gers ist unbekannt. Ein französischer Panzerkreuzer gesunken Jaffa, 27. Dez. Wie der Kapitän eines einlaufenden Schiffes erzählt, habe er 20 Kilom. von Jaffa einen französischen Kreuzer in sinken dem Zustande getroffen. Das Wetter war stür misch, die See ging hoch, so daß an eine Ret tung der Mannschaft nicht zu denken war. Es sind eine große Anzahl Mützen französischer Ma trosen angetrieben, die mit dem Stempel „Am. Charner" versehen waren. Ein englischer Torpedojäger gesunken London, 28. Dez. Ein britischer Torpedo jäger lief während eines Sturmes auf der Höhe von St. Andrews in Schottland auf einen Fel sen. Die Bemannung rettete sich in Booten. Ein Zeppelin über Raney Nach einer Meldung der „Frankf. Ltg." aus Genf überflog am Sonnabend früh 5,20 Uhr ein Zeppelinluftschiff die Stadt und warf 14 Bomben ab. Zwei Einwohner wurden getötet, Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonncmentspreis, Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg, sm amtlichen Telle ^0 M., io^e Bestellung f einschl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld, gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Mederholungen gewahren wir vtabatl nach Uevere i - Alle hiesigen militärpflichtigen Personen werden hiermit aufgefordert, Dienstag, den 5. zu erscheinen. - " " -- ° -- —'—" : Bretnig, 29. Dez. 1914. Kann man daher mit Recht das Petroleum licht als teures schlechtes Auslandserzeugnis hinstellen, so ist das elektrische Licht hervor ragendes billiges Jnlandserzeugnis. Die aus dieser Tatsache sich ergebende schnelle Verbreitung des elektrischen Lichtes in allen Kreisen der Bevölkerung wird die beste Antwort sein auf die englischen Bestrebungen, uns das Petroleum vorzuenthalten. Kirchennachrichten von Bretnig. Donnerstag den 31. Dez. abends 8 Uhr: Silvestergottesdienst Kollekte für den allgem. Landeskirchenfonds. Freitag den 1. Januar 1915: Neujahr: 9 Uhr: Neujahrsgottesdienst. (Verlesung des kirchlichen Jahresberichtes.) Getauft: Meta Erna, Tochter des Guts besitzers Robert Paul Oswald. — Robert Karl, Sohn des Zigarrenarb. Karl Robert Trüber. — Paul Hellmut, Sohn des Wegebauarb. Gustav Paul Schäfer. — Gertrud Irmgard, Tochter des Friseurs Johann Wilh. Karl Brückmann. — Alma Anna, Tochter des Fabrikarb. Alfred Fridolin Sümmchen. — Erwin Rudolf, Sohn des ans. Kaufmanns Max Erwin Horn. — 1 unehelicher Knabe. Getraut: Bäckergeselle Max Hermann Thonig mit Fabrikarbeiterin Hedwig Iva Hause (Kriegskauung). — Fabrikarbeiter Emil Paul, Kreißig mit Näherin Helene Amanda Zschied rich. — Hausbesitzer und Färber Georg Alfred Heinrich mit,Fabrikarbeiterin Linna Frida Oswald. Petzold, Gemeindeoorstand. venn dank der Einigkeit sind unsere militärischen und wirtschaftlichen Kräfte gewaltige. Alle Maß nahmen unserer Feinde, uns wirtschaftlich aus zuhungern, haben ihnen bisher mehr geschadet als genützt. So glaubt England uns zu schädigen, indem es uns die Zufuhr von Petroleum unterbindet. Aber genau das Gegenteil wird es erreichen. Den deutschen Lichtverbrauchern werden endlich unter dem Drucke oer Verhältnisse die Augen geöffnet werden darüber, daß das Petroleumlicht eigentlich eine der rückständigsten und teuersten Beleuchtungsarten ist. Kostet es doch etwa 2^ Pf., eine gewöhnliche Petroleumlampe von 25 Kerzen Helligkeit eine Stunde lang zu brennen; dabei verdirbt die Petroleumlampe die Zimmer- > lüft und ist erplosions- und feuergefährlich. Haben wir überhaupt die Petroleumlampe so nötig? Nein, das haben wir nicht, solange eine gleich Helle elektrische Lampe in einer Stunde nur 1 bis 1^ Pf. Strom verbraucht und da bei gleichzeitig das Vollkommenste darstellt an Feuersicherheit, Gesundheitlichkeit und Bequem lichkeit. Daß wir aber in dem elektrischen Licht, dessen Kosten nicht einmal durch den Krieg beeinflußt werden, eine vielmals bessere und billigere Beleuchtung besitzen als in der Petroleumlampe — das wird selbst das berüch tigte „Bureau Reuter" nicht abstreiten können.