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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis betrügt vierteljährlich t Mark so Ps. prwnttwersnUc». Metzer für Inserate werden bis spätesten» Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit to Pf., unte-- „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. LS. Dienstag, den 18. April 1882. 7. Jahra. Tagesbericht. — Das k. säch^^e Finanz-...Merium veröffentlicht eine Be kanntmachung, betreffend die Einlösung der abgrstempelteu Greiz- Brunner Eisenbahnactien bezw. deren Umtausch gegen kgl. sächsische Nentenschuldverschreibunge» Mit Rü ffcht auf den am 30. Juni 1882 bevorstehenden Ab , de. zu de» Actien gehörigen Coupons macht das Finanzmsi isten^ > von seinem diechte dergestalt Gebrauch, daß die Inhaber dieser Actien aufgefordert werden, dieselben, soweit sie nicht -»zwischen zum Umtausche gegen 3procentige Nentenschuld- verschreibungen präsentirt worden sind, am 30. Juni 1882 bei der Finanzhauptkasse zu Dresden oder der Lotteriedarlehnskasse zu Leipzig gegen Bewährung des Kapitalbetrags n"n 72,„ Proz. des Nominal-- weAH" einzulvie^. — Riesa. Am vergangenen Sonuabeno caeamiwiirtc hier auf de" Hauptstraße in Folge Scheawerdens des Pferdes der Wagen en s hiesigen Fleischermeisters mit einem Milchgeschirr, was zur ' ^ge hatte, daß der Wagen umstlirzte und die beiden Insassen, der Ägenthümer des Wagens und ein hiesiger Schneidermeister herans geschleudert wurden. Während ersterer das Gluck hatte, mit einer leichten Conlusion davon zu kommen, Hal letzterer einen doppelten Bruch des linken Beines erlitten — ein sonderbares Verhängniß, da er den Wagen nur einige Minuten vorher innerhalb der Stadt bestiegen hatte. — Meißen. An der Chanssee-Elbbrücke ist am 13. April der auf der Fahrt von Hamburg nacb dem Elbumschlagplatz Laube be griffene und von dem der österreichischen Nordwestdampfschifffahrts- gesellschast gehörigen Radschlepper „Sophie" bugstrte, mit Fellen, Guano, Oel, Syrup, Gelbholz, Wachsextruct, Streichholzkisten rc. be ladene Schleppkahn des Schiffseigners Friedrich Arnot in Magdeburg ungeachtet aller Bemühungen der Schiffsmau» ch iften derart mit feinem vorderen Theile an den Pfeiler angefahren, daß die Bord wand sofort zertrümmerte und der Kahn binnen kurzer Zeit ober halb der Brücke in der Nähe des linken Ufers in den Grund ge sunken ist. Kahn, sowie Ladung sind versichert. Ein Hinderuiß für den übrigen Schifffahrtsverkehr ist durch diese Havarie nicht entstanden. — In Plauen i. V. gerieth vor Kurzem Nachts in eine fatale Situation ein Tischlergeselle, welcher seiner Geliebte», einem in der NeichSstraße dienenden Mädchen, einen heimlichen Besuch abstatten wollte. Er kletterte zunächst über den Kartenzaun, lehnte dann eine Leiter an das Haus, stieg hinauf und suchte durch das Fenster des in der ersten Etage belegenen Abortes in das Innere zu gelangen. Beim Hineinkriechen machte er jedoch die Wahrnehmung, daß das Fenster zu klein war, und da er nicht mehr vor- und rückwärts konnte, erhob er ein so fürchterliches Hilfegeschrei, daß nicht nur die Bewohner des betreffenden Hauses, sondern auch die der Nach barschaft aus dem Schlafe geschreckt wurden. Nur mit großer An strengung gelang es, den Menschen aus der Klemme zu befreien. Statt bei seinem Liebchen sich zu amüsiren, mußte er nun mit dem Nachtwächter einen Spaziergang antreten. — In Berthelsdorf bei Zittau war zu einer Taufe am II. d. M. u. A. auch ein Leutersdorfer mit seinem Einspänner er schienen. Als die Gevattern — 6 an der Zahl — in dem Wagen Nachmittags noch eine Spazierfahrt unternahmen, schonte das Pferd, ging durch und prallte mit dem Wagen an einen Stein an. Das ganze Gefährt wurde zerschmettert und die Theilnehmer der Fuhre wurden alle schwer verletzt. — Wildenfels, 13. April. Gestern Nachmittag brach in der Scheune des hiesigen Färbereibesibers Hagemann in Härtensdorf Feuer aus, doch konnte dasselbe glücklicherweise noch im Entstehen gedämpft werden. Für die Leistungsfähigkeit der Wildenfelser freiw. Feuerwehr legte der Umstand rühmliches Zeugmß ab, daß die Spritzen bereits 5 Minuten nach dem Alarmsignale auf der Brandstelle er schienen. Das Feuer ist jedenfalls durch Brandstiftung entstanden. — Hohenstein, 12. April. Vor einigen Tagen haben zwei im Alter von circa 18 Jahren stehende ruchlose Buben von hier im fürstlichen Walde ein Reh mit Stöcken erschlagen. Glücklicherweise kam ein Forstbeamter hinzu, welchem es auch gelang, die beiden Cumpane zu ergreifen und sie der Behörde zu überliefern. Wie es denselben gelungen, das Reh zu fangen, ist unbekannt. — Kahla. Vor einiger Zeit ist bei dem Oekonomen Heinrich Müller in Kolkwitz ein Vorfall passirt, welcher sehr bedauerliche Folgen haben konnte. Abends von 9—10 Uhr waren junge Leute dort versammelt, zum Theil Dienstboten, welche in der Stube, Haus flur und Küche sich befanden. Müller hatte sein Jagdgewehr im Hausflur hängen, welches noch einen alten Schuß von der letzten Jagd im Laufe hatte. Der Zimmergeselle Rößler nahm das Gewehr in die Hand, der Schuß ging los, durch die Küche in eine Kammer und seinem Bruder, dem Dienstknecht Gustav Rößler, in den Kopf. Laut ärztlicher Untersuchung wurde derselbe von 14—16 Schrot körnern getroffen; dieselben sind zum Theil heraus genommen und Rößler ist bis jetzt so weit hergestellt, daß man Hoffnung auf sein Aufkommen hat. — Der Leichtsinn in Aufbewahrung und Behandlung von Schießgewehren erscheint so wenig ausrott.mr, daß besondere strengere Strafverfügungen hierüber nur erwünscht erscheinen. Deutschland. Ueber die Abreise des Kaisers nach Wiesbaden sind zwar noch immer kein-- festen Bestimmungen bekannt, doch dürfte dieselbe zweifellos in den nächsten Tagen erfolgen, zumal die wieder eiugetretene milde Witterung fortgesetzt in günstigster Weise auf das Befinden des Monarchen einmirkt. In unserer inneren Lage concentrirt sich angenblicklich das Hauptinteresse auf die Frage, wie die Entscheidung des Bundes- rathes bezüglich des Tabakmonopolentwurfes ausfallen wird, so lebhaft indessen diese Frage auch discutirt wird, so herrscht doch noch völlige Ungewißheit über den Ausgang dieser Angelegenheit und auch die Meldungen, daß Bayern, dessen sechs Stimmen in diesem Falle ausschlaggebend sind, sein Votum gegen das Votum abgeben werde, beruhen nur auf sehr unsicheren Vermnthnngen. Jedenfalls entbehrt aber die hin und wieder ausgesprochene Ansicht, daß die bayerische Regierung im Hinblicke auf die Haltung des bayerischen Landtages in der Monopolfrage zu einem verneinenden Votum gleichsam moralisch gezwungen sei, vollständig der Begründung, wenigstens hat es nicht den Anschein, als ob sich die Regierung durch den von der Abgeordnetenkammer angenommenen Antrag, den König zu bitten, daß er den Vertreter Bayerns im Bundesrathe ermächtige, gegen das Tabakmonopol zu stimmen, irgenwie beeinflussen lassen werde. Das Schicksal des Tabukmonopols im Bundesrathe ist also nach wie vor ungewiß. Der preußische Finanzminister Bitter ist vom Sultan durch die Verleihung des Großireuzes des Osmanieh-Ordens ausgezeichnet worden. Der feierliche Empfang des Königs von Württemberg durch den Papst in voriger Woche hat den Gerüchten von einem beabsichtigten Uebertritte des Königs zur römisch-katholischen Kirche neue Nahrung gegeben. Es wurde sogar behauptet, daß der Papst selbst König Karl in den Schooß der katholischen Kirche aufnehmen werde. Es braucht indessen wohl kaum besonders hcrvorgehoben zu werden, daß diese Gerüchte in keiner Weise auf einer sicheren Basis beruhen und sind sie vielmehr nur als tendenziöse Ausstreuungen zu betrachten. Nach dem Empfang beim Papste, bei welchem auch der preußische Gesandte, Herr von Schlötzer, zugegen war, stattete König Karl dem Cardinal-Staatssekretair Jacobiiii einen Besuch ab und empfing am Freitag den Cardinal Fürst Hohenlohe. — König Humbert hat dem König von Württemberg den Annunciations-Orden verliehen. Das Reichsgericht in Leipzig verwarf die Revision, welche von den durch das Schwurgericht zu Cösliu wegen Landfriedenbruches anläßlich der Excesse gegen die jüdischen Einwohner in Schiefelbein