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Wilsdruff-Dresden Einigung über die WliMlUisemz Me Veruflmg der Sachvrrstöndigen raus. Aus Grund einer sehr vorstchtigen Beurteilung oer der englischen Behörde in Indien vorliegenden Mit teilungen glaubt man in Kalkutta, daß sich die Aufstän dischen im Besitz von wichtigen taktischen Punkten nicht nur im östlichen Afghanistan, sondern auch in der Um gebung von Kabul selbst befinden Was die Beteiligung der Armee an dem Aufstand anbelangt, so sind die indischen Behörden der Ansicht, daß neben der längeren Nichtbezahlung des Soldes an die Armee vor allen Dingen die religiösen Führer einen wesentlichen Einfluß an der gegenwärtigen Aufstandsbewegung haben. Hessen und der Einheitsstaat. Ausführungen des Staatspräsidenten. Der hessische Staatspräsident Adelung erklärte vor Vertretern der Presse, er beurteile die Entwicklung der Frage des Einheitsstaates zuversichtlich und habe die Hoff, nung daß die Ausschüsse der Länderkonferenz die erstrebte Neichsreform entscheidend vorwärtstreiben werden. Es sei Sache der Länder, zu zeigen, daß sie dem gesamtdeutschen Interesse gegenüber bereit seien, dem Reichsgedanken die notwendigen Opfer zu bringen. Andererseits habe bereits jetzt im Verfassungsausschuß völlige Einmütigkeit darüber bestanden, daß zwischen Reich und Gemeinden lebensfähige Länder als Zwischenglieder notwendigerweise vorhanden sein müßten. Die Entscheidung der Frage, ob ein Land nach der erstrebten Umgestaltung noch als Staat anzusprechen sei, könne ruhig der Wissenschaft überlassen bleiben. Der Vorschlag, den der Luthersche Bund zur Erneuerung des Reiches mache, der Preußen, einige norddeutsche Länder und Hessen zu Reichsland erklären wolle, sei sowohl vom hessischen wie vom gesamtdeutschen Standpunkt aus abzu» lehnen. In der Frage der Verreichlichung der Justiz stehe er persönlich auf dem Standpunkt, daß die Übertragung auf das Reich zweckmäßig sei, aber die Mei» nung, durch Übertragung der hessischen Justiz allein auf das Reich könne die Idee gefördert werden, halte er für falsch. Technische Vorbereitungen beendet. Nach wochenlangcn und wechsclvollen Verhandlungen sind die Vorbereitungen für dir Einberufung der Sach verständigenkommission zur, wie cs heißt, vollstän digen und endgültigen Regelung des Re st a r a t i o n s p r o b l e m s mit Deutschland end lich beendet worden. Eine zwischen den beteiligten Mächten und dem Deutschen Reich vereinbarte Mitteilung wird sofort in Berlin nnd Paris gleichzeitig veröffentlicht werden. In dieser Mitteilung sollen die Grundsätze be kanntgegeben werden, nach denen die Ernennung der Sachverständigen erfolgt, und der Umfang der Arbeiten, die ihnen zugewiesen werden. Die Aufforderung an die Vereinigten Staaten zur Teilnahme soll sich wahrscheinlich in der Weise vollziehen, daß der englische Botschafter in Washington als Doyen der diplomatischen Vertreter der sechs beteiligten Mächte, nicht als Vertreter Englands, Schritte für die Ernennung der amerikanischen Sachverständigen tun wird. Diese Ver handlungen werden voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen, so daß der Zusammentritt der Kon ferenz vor Februar l929 nicht als wahrscheinlich erscheint. Die Hauptdelegierten der europäischen Mächte werden sein: Stamp sEngland), Ma re au (Frankreich), Franqui (Belgien), Parelli (Italien). Deutscher Hauptdelegierter wird Reichsbankpräsident Schacht sein, die Entscheidung über den zweiten Delegierten, der mög lichst nicht nur Finanzmann sein soll, ist noch nicht ge fallen. Ser deutsche Sollsbund an Zaleski. Zurückweisung der Angriffe. Den offenen Worten des ReichsaußenministerS Dr. Stresemann in Lugano dem polnischen Außenminister Zaleski gegenüber, der sich bemüßigt fühlte, das Recht Die Vermittlung in Südamerika. Keine außerordentliche Völkerbundratssttzung. Da in einer Dienstag zwischen Briand, dem General sekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, und den beiden Gesandten Boliviens und Paraguays in Paris abgehaltcnen Besprechung letztere erklärten, die beiden Stäntcu würden die Vermittlung einer dritten Macht, der Vereinigten Staaten oder Argentiniens, anuehmcn, erhofft man eine günstige Lösung Sollte es nicht gelingen, den Streit auf diesem Wege beizulegen, so würde der Völker- bundrat benachrichtigt werden und zu einem spätere» Zeitpunkt zusammentreten. Im Augenblick jedenfalls wird an die Einberufung deS Vülkerbundrates zu einer außerordentlichen Session in Paris nicht gedacht. Die bolivianische Regierung veröffentlicht eine Mit teilung über die Annahme der Permittlerdienste der Panamerikanischen Konferenz, in der es heißt, daß die bolivianische Gesandtschaft in Washington den Staatssekretär Kellogg davon verständigt habe, daß die Annahme der Vermittlungsaktion an die Voraus setzung gebunden sei, daß eine Untersuchung über den Ursprung des Streitfalles mit Paraguay stattfinde. Auch Paraguay hat die Vermittlung der Panamerikanischen Konferenz angenommen. In Genf sind heute neue Roten von Paraguay und Bolivien eingcgangpn, die bestätigen, daß beide Regierungen sich mit der Unterbreitung des Konflikts an die Panamerikanische Konferenz einver standen erklären. Es wird weiter gerüstet. Trotz der Annahme des Permittlungsangebots werden sowohl in Bolivien wie in Paraguay die kriege rischen Vorbereitungen sortgesetzt. In Asuncion (Para guay) wurde angetündigi, daß von 50 000 Freiwilligen für die Armee bisher 30 000 angenommen wurden. Weiter Wurde betont, daß eine Gruppe von angeblichen Über läufern der bolivianischen Armee in Almböro in der Nähe von Asuncion gefangengenommen wurde. Ebenso haben die Arbeiten zur Verstärkung der Heereskräfte in Bolivien bisher nicht nachgelassen. Oer rote Hahn. Ein böses Einläuten des Weihnachtsfestes in Berlin! Gleich an zwei Tagen hintereinander rasen, so schnell es die Verkehrsverstopfung zuläßt, unter grellem Klingeln und wilden Hupensignalen die Löschzüge der Feuerwehr durch die Straßen, tönt auf den Brandwehren der Alarm ruf: Großfeuer! Menschenleben in Gefahr! Ein derart schweres Brand Unglück wie jetzt, gerade acht Tage vor dem Weihnachtsfest, ist seit langen Jahren in Berlin nicht mehr zu verzeichnen gewesen, 31 Opfer forderte das Feuer und schon liegen drei von diesen auf der Totenbahre. Große Werte sind vernichtet worden, ganze Fabriken brannten ans vom Keller bis zum Dachstuhl. Aus einem fast Nebenfach lichen, unbedeutenden Ereignis heraus, mit dem sich ein paar unglückliche Umstände verbanden — und fast denkt man daran, wie dem geflügelten Worte zufolge mit Streichhölzern spielende Kinder schon ganze Städte an gesteckt haben. Selbstverständlich setzte schon die große Untersuchung ein; schärfere Kontrolle namentlich in feuergefährlichen Betrieben wird gefordert. Umbauten verlangt überall dort, wo nach Menschenermessen ausreichender Schutz gegen Feuersgefahr nicht besteht. Hinter all dem taucht aber das große Fragezeichen auf: Woher das hierzu notwen dige Geld nehmen? Wir leiden bei der Baupolizei ge wiß nicht an einem Beamtenmangel, denn schier endlos ist der Instanzenweg, den jedes neue Bauvorhaben zurückzu legen hat. Und die Prüfung der Feuergefährlichkeit steht dabei nicht an letzter Stelle. Aber bei älteren Betrieben, namentlich kleinerer oder mittlerer Art, gehört es oft zu den finanziellen Unmöglichkeiten, das höchst erreichbare, zu fordernde Maß von Sicherheit gegen Feuersgefahr zu schaffen. Auch hier macht sich die deutsche Not geltend/ Auf dem Lande, in den kleinen und mittleren Städten sieht's ja ebenso aus. Wie mancher Landwirt würde „brennend" gern die alte ausaetrocknete Scheune mit dem feuergefährlichen Dach- und Fachwerk abreißen und durch eine feuerfeste ersetzen lassen, wenn mir das Geld hierfür da wäre. Und oft genug deck« die Versicherung längst nicht den entstandenen Schaden, steht der Landwirt, der Kleinbesitzer „an dem Grabe seiner Habe". Und — auch das muß festgestellt werden — es fliegt heute schneller der „rote Hahn" aufs Dach der wohlgefüllten Scheune als früher. Mit den Verufsfeuerwehren, den zahlreichen Brandwachen ist man in der Großstadt besser geschützt als dort, wo nur die freiwillige, opferwillige Leistung einsetzen kann. Auch hier und gerade hier Mangel an Geldmitteln an allen Ecken und Enden, wird es erst anders, wenn wieder einmal großer Schaden ent standen ist, Menschenleben verlorengegangen sind. Men- fchenwerk, also Stückwerk, bleibt ja doch alles, was er- fonnen und eingerichtet, befohlen oder dnrchgeführt ist zum Schutz gegen diesen furchtbaren Feind des Menschen geschlechts, und die Elemente hassen das Gebilde von Menschenhand. Größer, umfassender ist die Herrschaft des Menschen über die Elemente geworden, aber um so solgenfchwerer, vernichtender wirken sie, wenn sie einmal die Fesseln sprengen. der in Ostoberschlesien lebenden Deutschen unter Verun» glimpsungen zu bestreiten, tritt jetzt der Deutsche Volksbund in Oberschlesien bei. In einem offenen Bries des Polksbundes an Zaleski heißt es: Der Volksbund stellt zunächst fest, daß er das formelle Recht besitz«, sich zu beschweren, und die polnische Regierung selbst Hai dieses Recht vor dem Völkerbund anerkannt. Der Voltsbund habe sein Beschwerderecht nicht mißbraucht. Der Volksbund habe grundsätzlich sich zunächst an die polnischen Behörden gewandt Nur die Verschleppung seiner Beschwerde» und die damit verbundene Gefährdung lebenswichtiger Inter essen der deutschen Bevölkerung habe ihn zur Anrufung deS Völkerbundes gezwungen Der Vollsbund beweist, daß in dieser Behandlung seine« Beschwerden durch die polnischen Behörden System liegt; Unter dem Amtsvorgänger des jetzigen Woiwoden GraczinsN wurden feine meisten Beschwerden durch unmittelbare Ver ständigung erledigt, so daß sich eine Anrufung des Minder hcitenaintes erübrigte. Seit dem Amtsantritt Graczinstis i^ es hiermit zu Ende. Wenn das Bedürfnis auf Rechtsschutz tu Ostoberschlesien einen so großen Umfang angenommen habe, so liege das nicht am Volksbund Der Vollsbund habe seine Mitglieder von jeher ans ihre staatsbürgerlichen Pflichten hingewiescn Sein Kamps richte sich nicht gegen den Staat, sondern gegen die Behörde, die die Vertrags und verfassungs mäßig verbürgten Rechte der deutschen Minderheit nicht achtet. Ten Vorwurf einer staatsfeindlichen Gesinnung und Betäti gung weise er auf das entschiedenste zurück Der offene Brief ist unterschrieben von Edwin Graf Henckel von Donnersmarck für den Verwaltungsrat und vom Abgeordneten Ulitz für den Vorstand. MtMgM des ReichMilhtr- Msidenten. Berlin, 12. Dezember. Wie von demokratischer Seite be richtet wir-, bestätigt es sich, -aß Reichsgerichtspräsident Dr. Si mon sein Rücttrittsgesuch beim ReichsjustlMmister eingereicht hat. Der Reichsjustizminister Koch, zu dessen Zuständigkeit das Reichs gericht gehört, bemüht sich, Dr. Simon zur Zurücknahme seines Rücktrittsgesuches zu bewegen. Das Reichskabinett wird sich wahrscheinlich cm Freitag mit der Angelegenheit befassen. Von zu ständiger Stelle liegt eine Bestätigung dieser Meldung bisher noch nicht vor. Postcheck: Dresden 264s Donnerstag, den 20. Dezember 1928 Aman MO in schweren Kämpfen. Ein englisches Flugzeug abgeschossen. Die Meldungen, daß die Residenz des Königs Aman Uklah, Kabul, bereits von den Aufständischen genommen und das Königspaar geflohen sei, scheinen sich nicht zu bewahrheiten, doch ist die Gefahr für den Herrfcher nicht geringer geworden nach den einlanfcnden. bei der Sach lage und der Abgeschloffenheft der Aktionen kaum nach- zuprüfcnden Depeschen Eine der letzten sagt, die Auf- ftändischen hätten mehrere der die Stadt Kabul bcherr schendcn Forts mit große» Mengen Waffen und Muni tion genommen. Sie warteten Verstärkungen ab, um den Angriff weiter vorzubcreiien. Das englische Flugzeug, das mit der britischen Gesandtschaft in Kabul in Ver Endung treten suchte, wurde durch eine« Schuß in den Kühler zum Niedergchen gezwungen. Eine andere Nachricht besagt, ein englisches Flugzeug habe Kabul überflogen und festgestellt, daß alles in der britischen Gesandtschaft, in die sich anch die übrigen Europäer gerettet hätten, wohlauf sei. Wilde Gerüchte. Während direkte Nachrichten spärlich einlaufen, sind an der indischen Grenze die wildesten Gerüchte im Um- 9!k. 296. — 87 Aohraa>'g Telegr.-Adr.: .Amtsblatt" Oie letzten Abmachungen, die in Paris namentlich bei der Unterredung des deutsche« Botschafters von Hoesch mit dem Ministerpräsidenten Poincarö getrofsen wurden, umfassen dem Vernehmen nach folgende Punkte: Es werden unabhängige und gleichberechtigte Sachver ständige ernannt, dir in Finanz- und Wirtschaftssragen be sondere Kenntnisse und Erfahrungen besitzen. Jede der beteiligten Regierungen ernennt zwei Sachver ständige, denen beratende Experten betgegebcn werden können Die deutsche Regierung ernennt ihre Sachverständigen direkt. Den Reparationsmächten bleibt es überlassen, ob sie ihre Sach verständigen ebenfalls direki oder durch die Reparaiions- kommission benennen Deutschland und die Reparationsmächte werden sich gemeinsam an die Vereinigten Staaten mit dem Ersuchen wenden, tn die Sachverständigenkommission ebenfalls zwei Delegierte zu entsenden Dir Mitglieder des Komitees werden an Weisungen ihrer Regierungen nicht gebunden. Die Vollmacht entspricht i« ihrer Formulierung der Vereinbarung, dir im September i» Genf getrofsen worden ist. Unter Hinweis auf dir Londoner Abmachungen von 1924 werden die Sachverständigen ersucht werden, Vorschläge für die endgültige Regelung deS Repara tionsprobleins zu mache«. Dafür ist die Prüfung der deutschen LrisUingsfähigkeit eine selbstverständliche, wenn auch nicht aus- gespromene Voraussetzung. Keine der beteiligten Regierungen wird allein die Rolle der einladenden Macht spielen Deutschland und die Nepara tionsmächte werden gemeinsam, wenn v'e Ernennungen voll- zogen sind, die Mitglieder der Sachverständigenkommission et«, ladem sich zu versammeln Es bleib' aber den Mugliederu des Komitees selbst überlasten den Zeitpunkt für den Beginn ihrer Beratung und den Ort ihrer Tagung zu bestimmen An zunehmen ist es, daß als Tagungsort zunuckst Paris ge wählt werden wird und daß die Sachverständigen ihre Be ratungen in Berlin sortsetzen werden. MlsdmfferÄlMatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen B<-Kanntmachungen der Amtshauplmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadlrats zu Wi sdruff, des Forstren amts Tharandt und des Finanzamts Nassen behördlicherseits bestimmte Blatt. Rationale Tageszeitung für die Handwütschast, Da, .Mvsdruffer Tagrdlov- rvchU», an all«, N-rrdlac r» »ach»'«,,» i U^r. P«,»,,»rri»: »r> «ddolan, in drr »rjchlsisftkllr und den Axsgadrftellrv 2 RM. im Mana«, dr> nstrUa.g »«M dir Wole, RM„ de, Poftdkftrllxng 2«M. p^Lg.ch . ,'düd-. Li»z«Ia»mmern >SA^».*U-Po!anft-I'en Wochenblatt für Wilsdruff u ümgeaeno P.iidaienundnnireeAna, »Ugrr»»d»ejchLfisdrie» — nehmen,» jeder Zen B«. Heil»«»,«, «»»gegen. ^mFai!. döherer Hewal,. Krieg odee ionftlg.r »«vied.ie-rnngen diftriv i.t-n «ni»r»ch a»i Liejerung der »der Siir,»,, des Bejug»„n,es. — »üa,j,ndnn, eingejandirr Schr>jlgü»k erialgl »»», wenn Pan» d-NIegt. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die Ünefpaltene «ovmzeile 20Apfg., die 1 gespaltene Heil« der amtlichen Bekauntmachnvg«» 40 Reichs- Pfennig, dir 3gespaltene Redlamezeile im »ertlichen Teile i Aeichsmard. -l«ch»«t>uvtzsgedühr 20 -trichspfrnnig«. Bor gescir, ebene Erscdeinnngv- —, , . tage «ad Play»"rfch^tte« werden nach Mögt chde.t rn sp r0 ch er: Am* Wilsdruff Nr. 6 ber»<Lsichtigt. «a-ei-ea- annadmedr» orm.lt-Udr. - > > > > ——-— Für die JUchtigkei» der du, ch Fernruf übermittelten Anzeigen üdernebmen w,r deine char antt«. rede» Aadatanfprr ch er rscht, wen« der Betrag dnrch Klage erngezo^en »erden matz »drr der Auftraggeber in Kondnrs gerüt. Anzeige» nehme» alle Vermittlungsstellen entgegrn.