Volltext Seite (XML)
Amts- und änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljShrl.M.1.50einschließl. des „Jllustr.Unterhaltungrblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanstalten. Nr Eibenstock, Larlsfeld, tzundshübel, ^Ug"v»U»t Neuheide, Gberstiitzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UntersMtzengrün,wildenthalusw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. V^Kdru Kmt«blatt Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur. Ernst Lindemann, beide Eibenstock ISIS i.- 59. Jahrgang, — Somtag, dm 25. Februar ? Die Nrn. 37 und 8t des Nachtrag- zur Schankst-ttenverbotslifte find t« streichen. Stadtrat Eibenstock, den 23. Februar 1912. HolMsteigmulg. Staatsforstrcvier Eibenstock. Hotel „Stadt Leipzig" in Eibenstock Montag, den 4. März 1912, von vormittags ',1V Uhr an 308,» ii» w. Arenufcheite, 80 im w. Arennüuüppes, > in Abt. 13, 21 und 18,» im w. Aeste, l 63 «Kahlschläge», 795 „ „ Stöcke, in Abt. 2 «Schlag», von nachmittags ,2 Uhr an l buch, Klotz 36 am stark, 7141 w cklohe 7-15 am stark, , in Abt. 13, 6887 w. Mhe 16—22 , . 4768 . „ 23-29 „ 21 U. 63 2171 „ „ 30—52 „ „ 110,' im sicht. Mudkmippek, » «Kahlschl». Kgl. Aorstreviervcrwaltung Eibenstock Kgl. Aorstrentamt Eibenstock. Me ilatienische Wegierung üver die An- nerion von Tripolis. Dem am Donnerstag der Kammer vorgelegten Ge setzentwurf, durch welchen das Königl. Dekret vom 5. November 1911 über die volle und uneingeschränkte Souveränität Italiens in Tripolis und Cyrenaika in ein Gesetz umgewanoelt wird, ist eine Begründung bci- gegeben, in der es heißt: „Italien hat stets das Gleichgewicht der po litischen Einflüsse im Mittelmeer als sein Lebens interesse betrachtet und als wesentliche Bedingung dieses Gleichgewichts die freie und volle Entfaltung seiner wirtschaftlichen Tätigkeit und seines Einflusses in Tri Polis und Cyrenaika sesigehalten. Dabei hat es sich stets bemüht, freundschaftliche Beziehungen mit der Türkei zu erhalten und cs würde nicht zu dem äußersten Mittel eines Krieges gegriffen haben, wenn nicht jede andere Lösung unmöglich gemacht wor den wäre, wenn nicht jede Form italienischer Tätigkeit in Lybien bei der ottomanischen Regierung auf eine hartnäckige und systematische, baid versteckte, bald of- sene Opposition gestoßen wäre, die nach der Einrichtung der konstitutionellen Regierung der Türkei, die zuerst soviel Hoffnung und soviel Sympathie erweckt hatte, noch stärker und oft provokatorisch wurde. Der unvermeidlich gewordene italienisch-tür kische Krieg brach in einem Augenblick aus, wo die Wahrscheinlichkeit gefährlicher internationaler Erschütterungen möglichst gering war und er ist bis jetzt in einer Weise ge führt worden, welche solche Möglichkeiten tunlichst aus- schloß. Die der Kammer vorgeschlagene Lösung ist die einzige, welche solche Erschütterungen auch für die Zu kunft zu verhindern vermag. Jede Lösung, die nicht jede politische Herrschaft der Türkei ausschließen wür de, hätte einen äußerst gefährlichen interna tionalen Zustand geschaffen, indem sie unsiche re juristische und diplomatische Verhältnisse zwischen Italien und den übrigen Mächten geschaffen, Italien gegenüber der einheimischen Bevölkerung alles Ansehen geraubt, neue Konflikte mit der Türkei herbeigeführt und die wirkliche FriedensarbeU, die für Italien eine> Ehrenpflicht bildet, beinahe unmöglich gemacht hätte. Das italienische Volk hat das mit seinem Verständnis begriffen. Die Beispiele, die in ei nem Teil der ausländischen Presse angeführt wurden, um zu beweisen, daß eine minder radikale Lösung zu guten Resultaten hätte sichren können, sind nicht am Platze." Tagesgeschichte. »-«tschlavd Kaiserreise nach Korfu. Nach der Vosf. Ztg. steht die mehrmals aufgeschobene Reise des Kai sers nach Korfu nunmehr bevor Am nächsten Montag wird die Kaiserjacht „Hohenzollern" von Kiel nach Ve nedig auslausen, von wo aus oer Kaiser sich einschiffen wird Doch steht der Tag der Abreise noch -nicht fest. Gleichfalls ist noch unentschieden, ob die Kaiserin an der Reise teilnehmen wird — Eine neue, eine „deutsche vaterlän dische Partei." Die Nordd. Allg. Ztg. erläßt fol genden, von einem Herrn Georg Ahsbahs verfaßten Sammelrus erschallen: „Unser Volk ist zersplittert, in zu viele Parteien getrennt. Und doch gibt es Taufende, die nur das eine wollen: die Sammlung aus dem Boden echt vaterländischer Gesinnung. Zurück von dem un- sruchtbaren Parteihader! Er hat uns zu unnatürli chen Extremen gebracht, sogar zu Bündnissen mit Leu ten, welche Religion, Vaterlandsliebe und Königstreue mit Füßen treten. So kann und darf es nicht weiter- gehcn! Viel zu lange hat schon das Vaterland ver geblich gewartet auf die befreiende Tat, auf den Au genblick, wo deutsche SchasfenSkraft und Freudigkeit sich losringr von den lähmenden Fesseln. Die jetzigen Par teien haben sich gegenseitig verärgert und sind verbit tert. Keine von ihnen hat zurzeit die Kraft, alle dieje nigen zu gewinnen und einzureihen, die sich eins wissen in dem Verlangen nach einem einzigen großen vater ländischen Ganzen. Weite Kreise unseres Volkes sind von der Notwendigkeit durchdrungen und von oem Mil len beseelt, für unsere Wehrkraft Opfer zu bringen. Die Früchte dieser Opser sicherzustellen, auch für spätere Zei ten, dazu bedarf es einer großen nationalen Partei, die durch keinerlei Rücksichten behindert ist. Darum: Weg mit der jetzigen Zersplitterung! Weg mit allen Sonderinterefsen! Nicht mehr gesäumt in dieser bitter ernsten Zeit! Das wäre eine schwere Versündigung am Deutschtum! Laßt uns eine große „D eutsche va terländische Partei" errichten, die imstande und entschlossen ist, das zu vollbringen, was einem starken Deutschland nottut. Nicht mehr Worte wollen wir hö ren, nein, Taten wollen wir sehen! Frisch auf zum festen Zusammenschluß. Ist erst der Anfang gemacht, so wird sich das Weitere schon finden. Alle herbei, die es ernst meinen mit ehrlicher treuer Arbeit zur Wah rung unserer heiligsten Güter, eingedenk des alten Dith marscher Wahlspruchs: „Hebbt wi man tru tosamen stan, Denn hett uns noch keen Minsch wat dan!" - Kein neuer österreichischer Botschaf ter. Die Nachricht, wonach die Ernennung des Grn sen Esterhazy zum Botschafter in Berlin bevorsteht, wicd vom Wiener Auswärtigen Amt dementiert. Ebenfalls wird erklärt, daß Graf Berchtold über seine Reise dispositionen noch keine Entscheidung getroffen habe. Sozialdemokraten in den Kommis sionen. Vorsitzender in der Geschäftsordnung des Reichstages ist der Sozialdemokrat Rechtsanwalt Haas^ ans Königsberg, stellvertretender Vorsitzender der Bud- gctkcmmission der Prinzessinncnbesreier Sozialdemo krat Südekum. Die sozialdemokratische Fraktion wird bei einer Kommission von 7 Mitgliedern durch zwei Parteigenossen vertreten sein, bei 14 durch 4, bei 21 durch 6 und bei 28 durch 8. In die Geschästsordnungs Immission hat die Partei außer Haase noch David, Geyer, Frank, Hofmann-Saalseld und Ebert delegiert. — Ein sozialdemokratisches Landtags präsidium. Bei der Präsidentenwahl im Schwarz- burg-Rudolstädter Landtage wurde der sozialdemo kratische Abgeordnete Winter zum Präsiden ten, der sozialdemokratische Abgeordnete Hart mann zum Vizepräsidenten gewählt. Die bür gerlichen Parteien hatten weiße Zettel abgegeben vefterreiM-NXKarx. Die Beisetzung Aehrenthals Freitag nachmittag fand die Beisetzung des Grafen Aehrenthal in der Familiengruft zu Dux (Böhmen) unter impo santer Teilnahme von Freunden und Verwandten, wie auch der breitesten Bevölkerungsschichten statt. Auch der Minister des Auswärtigen, Gras Berchtold, befand sich unter den Trauergästen. Kardinal Skrbensky nahm die Einsegnung vor. Keine Aussperrung in Ungarn. Die sür heute Sonnabend festgesetzte Aussperrung von 2000t' Arbeitern der Maschinenfabriken wird nicht durchgesührt, da die zwischen den Arbeitgebern und und Arbeitern bestehenden Streitigkeiten friedlich ge schlichtet worden sind. Frankreich. — Drohung mit Bombardement. Wie aus Bayonne gemeldet wird, wurde der spanische Fischerei, dampser „Querido", der sich in den französischen Ge wässern aufhielt, von dem französischen Küstenkreuzer „Qui vive" yngehalten und durch die Drohung mit einem Bombardement gezwungen, nach dem sranzösi scheu Hasen Jean de Luz zu segeln, wo er Unter die Ue'oerwachung der Marinegendarmerie gestellt wurde. England. Der Kamps in der K v h l e n i n d u st r i e. König Georg empfing am Freitag nachmittag den Pve mierminister Asquith in Privataudienz. Wie verlau tet. wünschte der König über den Fortschritt der Ver Handlungen in Sachen der Ausstandsbewegung im Koh lenrevier unterrichtet zu werden. Eine Versammlung des Transportarbeiterverbandes in Manchester hat be schlossen, die Bergleute der Kohlengruben im Falle des Ausstandes zu unterstützen, das bedeutet, oaß die Trans portarb'eiter sich weigern werden, fremde Kohlen zu be fördern. Durch die offizielle Ankündigung, das; wei tere Be'-Handlungen zwischen den Ministern und Ver tretern der Arbeitgeber und Arbeiter in der Kvhlenin dustrie stattfinden werden, ist eine gewijse Beruhigung cingetreten, wenn yuch die Beilegung des Konfliktes nock keineswegs sicher erscheint. Strandung eines englischen Unter seebootcs. Das Unterseeboot Nr. 45, strandete Frei - tag morgen aus einer Sandbank in der Nähe vonSout Hampton. Zwei Schlepper wurden sofort von Eov,es nach der Unfallstelle entsandt. Es gelang indessen oem Boot, ohne Hilfe der Schleppdampfer wieder flott zn werben. Türkei. Kämpfe bei Bassora. Dem Blatte „Stam bul" zufolge haben mehrere Stämme verschiedene Orte des Wilajets Bassora angegriffen. Von Bagdad sino Trnyven und Gendarme nach Bassora abgegangen. OcMitze und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 24. Februar. Der richtige Le benstünstler pslegt die Feste zu feiern, wie sie fallen. Ob vor oder nach Aschermittwoch, oas ist einerlei: das Alpen fest im Kaufmännischen Verein muß „mitgemacht" werden, ebenso andauernd wie intensiv. Alle, die sich während oer langen Winterszeit einge mauert, avgeschlossen hatten, „die werd'n wieder mun ter, die werd'n wieder munter" und man sieht sie vcr- jammelt zu löblichem Tun im Feldschlößchen beim Al pensest. Schildern wir erst das „Milieu". Es käme einer Behauptung wider besseres Wissen gleich, wollte man auch nur aus dem Prinzip heraus, nicht alles gut finden zu wollen an der Dekoration etwas aus setzen. Realistisch erscheint alles, wohin das Auge nur blickt. Hier das massige Gebirge, dort die gedrungene Sennhütte und ganz unten ein Schweizerhäuschen für Nichtproletarier. Rechts aber befindet sich ein Hütt chen in allernächster Nähe ,Sennerin singt ein lnstig Lied." Man gehe doch einmal hinein. Erst wenn man die trauliche Stätte verlassen, weiß man, daß die Sen nerin dort keine Milch verzapft. Das ist aber auch nicht nötig. Uno nun im Saal. Wohl die hundert Paare füllen ihn im engsten Bei- und Durcheinander und doch fließt diese verknäulte Menschenmasse in wei chem Walzertakt rythmisch dahin. Unordnung kann es auch nicht geben. Der wohlbeleibte Ortsschnlze des Alpendorses, in seinem Staatsgewandl und mit seinem Ehrsurcht gebietenden Vollbart sorgt dafür, daß den sichern Aelpler nichts schrecket. Doch, was läßt jaus einmal all das lustig Bolt in die Höhe blicken '? Aha? Dort, vom „Boden"see erscheint das Zeppelin-Luft schiff „Schwaben". Dem Pseudo-Zeppelin passiert lei der dasselbe Unglück, das sein großes Vorbild verfolgt. Notlandung. Nun, mit einigen Hochrufen auf den „Er oberer der Lüfte" hilft man sich über die Situation hin weg. Und wieder folgt ein „Draher". Waren das al les nur Episoden, so folgt jetzt ein Ereignis: FürstEmil besucht die „Oberammergauner" zur Einweihung eines Denkmals. Der Ortsschulze hielt die Begrüßungsan sprache. Er verrät eine gewisse Routine im Reden; denn mit einer Virtuosität ohne gleichen verherrlicht er den Denkmalsentwurs. Dafür wird er auch dekoriert und mit ihn, der Schöpfer des „unschuldigen" Denkmals, das einen Klapperstorch mit man entschuldige