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23. Jahrgang Riuentare, ^malischer /isiaae C l Die Nachricht, daß der Reichsaußenminister Dr. Strese- in rücksichtigung des Gnadengesuches ist Dr. Friel st" bereits begnadigt. Die Regierung hat durch , '>ne Gesuchs die Ausführung abgelehnt. Nach s Nach kurzen Abschiedsw'orten an den an Bord zurück bleibenden Chef der Marineleitung Admiral Zenker sowie an den Neichswehrminister, der bis Donnerstag in Kiel verbleibt, verließ Reichspräsident von Hindenburg Kiel mit dem fahr planmäßigen D-Zuge nach Hamburg. l" in» Mk »I. p-stanst.Un, ««>««„». — «MUnt »,kkt«,Uch. Zernsprech-^nsihlu- Nr. SS. ß- mr lischen Groß gemacht, das n zu Frank >erauschendtü chol «nthült Deutschland in Gärung», angeblich so tiefgründiger rrs, um dem m. Nun er- senuß solcher ein halbes Sauerkraut r Nahrungs erden muß. rs erhebende tion erleben. . hr Unwesen i Behörden i Sauerkohl Prohibition i wird, der h unsinnig, l Mensch an er habe dem lettischen Finanz. Rechtsanwalt Birsnick vorzeitig während das lettische Parlament nicht ratifizieren wolle. Der Angelegenheit für eine Unter- fernen Osi- s lebenden am Ander en Völkern ll die Fran ist es nicht Wenn es am Angriff st dann ein Witz und gewonnen zu — Zäh sinem künd hren. In die Eltern Kenntnis. er" zurüst dem Fest ) zu Hand llute eines die guter- nen Kater: iemend be egt zu gs- g zu ver- Geschenke: ne, dürfen rur in der r gespielt, en Asien. Der ReickspraNäent in Kiel. Der Reichspräsident von Hindenburg traf gestern nachts mit dem fahrplanmäßigen D-Zug aus Hamburg in Kiel ein und verbrachte die Nacht in seinem Sonderwagen auf dem Hauptbahnhof. Um 7,45 wurde der Reichspräsident durch den Chef der Marinestation der Ostsee, Vizeadmiral Dr.h. c. Raeder und' den Stadtkommandanten von Kiel, Kapitän zur See Schumacher, auf dem Bahnhof begrüßt. Zu dem Empfang hatten sich ferner der seit einigen Tagen hier weilende Reichs- wehrministcr Groener und der Chef der Marineleitung, Ad miral Zenker sowie zahlreiche hohe Offiziere der Reichsmarine ungesunden- Nach der Begrüßung verließ der Reichspräsident das Bahnhofsgebäude und begab sich zu Fuß nach dem am Quai liegenden Jlottentender „Heia". Vor dem Bahnhofsgebäude hatte eine große Menschen menge Aufstellung genommen, die den Reichspräsidenten mit uürmischen Hochrufen begrüßte. Um 8 Uhr trat die „Heia" die Fahrt nach dem in der Außenförde liegenden Linienschiff ..Schleswig-Holstein" an, an dessen Bord der Reichspräsident den Schießübungen der Marine auf das Fernlenk-Zielschiff „Zähringen" beiwohnte. Die Belegschaften der am Hafen liegenden Werften be grüßten den Reichspräsidenten mit Hochrufen, als der Tender die Werften passierte. Die Parade wurde auf Wunsch des Reichspräsidenten allein von dem Segelschulschiff „Niobe" aus- geführt. Als der Tender in Sicht des Linienschiffes „Schles wig-Holstein" kam, wurde der Präsidentensalut abgefeuert. Der Reichspräsident ging dann auf das Linienschiff über, das nunmehr die Flagge des Reichspräsidenten setzte und alsbald in See ging. .. . . Nach dem Abschluß der Schießübungen kehrte der Reichs- Präsident abends um sechs Uhr zurück. Auf den Kais hatte sich abermals eine vieltausendköpfige Menge angesammelt. Als der Flottentender „Hela" um 7 Uhr 10 Minuten am Bahnhofskai anlegte, wurde der Reichspräsident von begeisterten Hurra-Rufen empfangen. Stefan Naäitsch gestorben. Was wird ßn Jugoslawien vor sich gehe»? Stefan Naditsch ist gestern abend 8,88 Uhr in Aarane geitorben. Nach einer Meldung aus Agram hatte sich im »«sind,« Stefan Naditschs um 7 Uhr abends eine leichte Besserung Aerzte sich entfernten, und nur die Familienmitglieder am Krankenlager zurückblieben. Um 8,5o Uhr stellte sich die Verschlimmerung im Befinden des Kranken ein, die nach wenigen Minuten den Tod herbei- führte. Um II Uhr abends wurden Extraausgaben der Blatter herausgegeben, und das Publikum umstand in großen Scharen die Redaktionen der Zeitungen, um Neuig keiten zu erfahren. Zu Ruhestörungen ist es nicht gekommen. Gestlkche Korruption! Verdächtigungen in der Frag, de« schwedisch-lettischen Zündholzvertrage». Das Blatt „Iaunakas Sinas" in Riga veröffentlicht das Faksimile eines Schreibens des schwedischen Zündholz- trusts an seinen Rigaer Vertrauensmann Babuß, in dem diesem vorgeworfen wird, Minister Liepins und dem 50000 Dollar ausgezahlt, jetzt den Zündholzvertrag Minister erklärt die ganze stellung; er habe mit niemand irgendeine Unterredung ge habt, auf die sich der Inhalt des Dokuments beziehen könne. Rechtsanwalt Birsnick, der Rechtsvertreter des Syndikat», veröffentlicht ebenfalls ein Dementi. c- Die „kranke" Außenpolitik Die Folgen von Chamberlains Erkrankung Eine deutsch - japanische Arbeitsgemeinschaft. Eine deutsch-japanische Arbeitsgemeinschaft ist jüngst in Berlin begründet worden. Der Zweck der Arbeitsgemeinschaft ist die gemeinsame Erforschung der kultureNen, politischen und ökonomischen Probleme Japans und die Verbreitung richtiger Vorstellungen über Japan in der deutschen Öffentlichkeit. Bet einer am 3. August im japanischen Club in Berlin stattaehab- ten Eröffnungsfeier sind mit dem japanischen Botschafter zahl reiche deutsche und japanische Mitglieder der deutsch-japani schen Arbeitsgemeinschaft beigetreten. nions offiziell zur Unterzeichnung des KelloggpakteS nach Parts Italien nickt begeistert. Die Ausnahme des englisch-französischen MarineabkomurenS in Italien. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet aus Rom: Die italienische Regierung, der in der vorigen Woche das englisch-französische Mariueabkommen durch den britischen und den französischen Botschafter in Rom übermittelt worden sei, habe seht ihre ersten Eindrücke mitgc- teilt. Rom sei ebenso wie Washington über das vorläufige Kompromiß zwischen London und Paris offenbar nicht be geistert. Es werde namens Mussolinis mitgeteilt, daß der früher in Genf von Italien vertretene Standpunkt unverän dert bleibe und daß besonders gegen jegliche Trennung der Frage der Marlnernstungen von der der militärischen Rüstun gen Widersprach erhoben werde. Okne Oltloearno keine Rkeinianäräumung! Der frühere Minister Le Trocquer zur Rheinlandfrage. ! Die Wiener „Rcichspost" veröffentlicht eine Unterredung eines ihrer Mitarbeiter mit dem Poincarä nahestehenden, früheren Minister Le Trocquer über die Frage der Räumung des Rheinlandes. „Ich wünsche", so erklärte Le Trocquer, „eine beschleunigte Räumung; allein bedingungunglos kann sie nicht erfolgen- Ich habe zwei Gesichtspunkte im Auge: Die Sicherheit Frank- rcichs und den allgemeinen Frieden- Meine erste Frage ist: Wie ist die Einstellung Deutschlands zu Polen? Was nun! die Bedingungen für die Räumung des Rheinlandes betrifft, so müßten Sie, um eine genaue Antwort zu erhalten, den Außenminister Vriand fragen. Nach meiner Auffassung wäre eine Neutralisierung der Bahnen des Rheinlaüdes unter inter nationaler Kontrolle, eventuell des Völkerbundes, ein sehr wichtiger Friedens- und Sicherheitsfaktor". Hierzu bemerkt die „Reichspost": „Deutschland hat aber bei anderen Gelegenheiten sine freiwillige Anerkennung der Ostgrenzen mehrfach abgelehnt. Es gab in diesen Dingen keinen Meinungsunterschied unter den deutschen Parteien. Wenn also tatsächlich ein Osilocarno als Preis für die Räu mung gefordert werden sollte, so besteht nach dem heutigen Stande der Angelegenheit wenig Aussicht für eine Verständi gung." Auch eine Neutralisierung der Bahnen ist durchaus abzulehnen. Mzeiger für Sas Erzgebirge MKM »I« amtllchea ».s Nate- »« «aSt °a» Amtsgerichts p°M^-5o°tor Hott «pW a*.,— - . 186 — Zreitag» äen 10. August 1928 Am 27. August soll in Paris die feierliche Unterzeichnung A? ^Esggpaktes stattsindcn. Zu diesem Zwecke will der ame rikanische Staatssekretär, nach dem dieser Pakt zur Aechtuug des Krieges benannt ist, persönlich nach Paris kommen. Briand, oer französische Außenminister, der, ohne es zu wollen, die Au- regung zu dem Vertrag gegeben hat, hat gewünscht, daß die wlertiche Unterzeichnung in der französischen Hauptstadt vor sich gehe. Da 15 Mächte als erstbeteiiigte Vertragspartner in §rage kommen, würde Paris an, 27. August der hervorraaeude Treffpunkt der diplomatischen Welt werden töunen. Inzwischen aber geschehen Dinge, die die Bedeutung der Bertragsunterzeichnung etwas beeinträchtigen. Auch der deut sche Außenminister Dr. Stresemanu hatte seinen persönlichen Besuch in Paris in Aussicht gestellt, ebenso wurde der englische Außenminister Chamberlain erwartet. Letzterer har nun etwas plötzlich der Welt mirteileu lassen daß ihm der Arzt Ruhe und Schonung seines Körpers besohlen Hal und daß er deshalb lei der daraus verzichten müßte, nach Paris und im Anschluß daran zur Ratssitzung nach Genf zu fahren. Es ist durchaus möglich, daß der Chamberlainsche Bronchinlkatarrh eine größere Hartnäckigkeit zeigt, als es den Diplomaten des KelloggpakteS und vielleicht auch Chamberlain selbst zurzeit erwünscht ist. Aber das kann nicht verhindern, daß an den Reisevcrzicht des englischen Außenministers und seine Vertretung durch den etwas sehr rechtsstehenden Lord Cushendun allerhand Mut maßungen geknüpft werden, die sich nicht zuletzt auf das Ver hältnis von Frankreich und England zur Frage der deutschen/ Räumung beziehen. Bekanntlich sollen in diesem Punkte zwi schen Briand und Chamberlain gewisse Vereinbarungen ge troffen worden sein, für deren Vertretung gegenüber den an geblich bereits angekündigten Ansprüchen Stresemanns Cham berlain seine Anwesenheit in Paris nicht mehr für angebracht hält. In diesem Sinne lauten wenigstens vereinzelte Kom- itare, die die Chamberlainsche Krankheit für mehr diplo- . , : Natur halten. Gegenwärtig ist auch eine endgültige Ansage Stresemanns für einen Besuch in Paris noch nicht ein gelaufen. Diese Zurückhaltimg wird ebenfalls mit dem un sicheren Gesundheitszustand Stresemanns begründet. Es liegt auf der Hand, daß die Unwißheit darüber, wie die Haupt signatarmächte des Vertrags in Paris vertreten sein werden, die amtlichen Stellen in Washington gegenwärtig sehr nervös machen muß, so daß es durchaus verständlich ist, wenn bereits «»gekündigt wird, daß Kellogg selbst vielleicht von einer Reise nach Paris Abstand nehmen werde. Es gibt übrigens in Ame rika schon genug Leute, die den Kelloggpakt bekämpfen, indem sie ihm nachsagen, daß eine gute Idee, wie seinerzeit auch die Völkerbundsidee des Präsidenten Wilson, in Paris einer tod bringenden Seuche anheimgefallen sei. Die Einlaüung ist erfolgt. Die französische Regierung hat am Dienstag im Auftrage Kelloggs die sieben Locarnomächte. und die englischen Domi- Rleine politische Nachrichten. 25. Konferenz der Interparlamentarischen Union. Die diesjährige Konferenz der Interparlamentarischen Union wird vom 23. bis 28. August in Berlin im Reichstags gebäude ftattfinden, und zwar auf Einladung der deutschen Gruppe, die während der letzten Tagung in Paris im August v. Js. vom Interparlamentarischen Rat einstimmig angenom men wurde. Die Eröffnung der Konferenz wird am Don nerstag, den 23. August, vormittags 10 Uhr durch den Präsi denten des Interparlamentarischen Rates Baron Theodor Adelswaerd (Schweden) erfolgen. Die Reichsregterung wird bei dieser Gelegenheit die Teilnehmer der Konferenz offiziell begrüßen. Zurzeit liegen nahezu 700 Anmeldungen zur Teil nahme an der Konferenz vor. Es werden Parlamentarier von 25 Staaten erwartet. Auch der Völkerbund wird auf der Kon ferenz vertreten sein. Die Fortsetzung des KriegshasseS ist absurd. Frank Graves, der Staatskommissar für Erziehungswesen und Präsident der Neuyorker Staatsuniversität, der gleich zeitig Vertreter einiger Sammlungen zum Wiederaufbau der Bibliothek von Löwen ist, ist von Europa zurückgekehrt und erklärte, ein qewichtiger Teil der öffentlichen Meinung Bel- giens sei gegen eine Verewigung des Kriegshasses durch die Inschrift. Nachdem die übrigen Universitäten der Welt wie der die Zusammenarbeit mit Deutschland ausgenommen hätten, erscheine die Fortsetzung des Kriegshasses durch die Universität Löwen absurd. Polnische „Maschinen"sendung für China. Der norwegische Dampfer „Baune" ist in der Walfisch- bay außerhalb der Drei-Meilen-Zone vor Anker gegangen und hat gebeten, ihm 50 Tonnen frisches Wasser zu schicken. Der Kapitän erklärte, er habe „Maschinen in Kisten von Polen nach China" an Bord. Er besitze keine Deklarationspapicre für diese Ware. Die Dokumente würden ihm erst in Port Arthur zu- gestellt werden. Amnestie für Dr. Frieders? Wie die „Rassische Zeitung" aus Weimar berichtet, hat die thüringische Negierung in vertraulicher Sitzung beschlossen, dis Weimarer Staatsanwaltschaft anzuwetsen, nachzuprüsen, ob die dem ehemaligen Weimarer Staatsanwalt Dr. Frieders zur Last gelegten Vergehen mit unter die von der Retchsamnestie umfaßten Delikte fallen. Nechtsverwahrung in der Angelegenheit Dr. Frieder». Der Rechtsvertreter des Oberstaatsanwalts Dr. Frieders aus Weimar hat in dessen Strafsache, wegen Eidesverletzung eine Rechtsverwahrung eingelegt, in der es heißt: „Der Land tag von Thüringen hat beschlossen, das f^^Dr. Frieders ein gebrachte Gnadengesuch der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Die thüringische Siaatsrepieruug hat trotzdem dieses Gnadengesuch abgelehut. Dieser Beschluß der thürmgi- scheu Staatsregierung ist verfassungswidrig und daher nichtig. Der Landtag ist der Repräsentant des souve- ränen Volles. Durch seinen Mehrheitsbeschluß auf rückkicktiauna des Gnadengesuches ist Dr. Frieders tatsächlich die Ablehnung des Gesuchs die'Ausführung abgelehut. Raa, 8 47 derThü. ringer Verfassung gehört zu den Befugnissen der Regierung die Ausübung des Gnadenrechtes, nicht das ^uadenrecht selbst, das dem Volk und damit dem Landtag als höchste Instanz verblieben ist. Dem Landtag, der -ms generelle Begnadigung recht auSübt. das Recht zu bestreiten, eine ^tlbegnadigung vor- zunebmem entbehrt jedes Sinnes und jeder Berechtigung. GewerbeauMckt ciurck cias Reick? Wie der „Demokratische Zeitungsdienst" mitteilt, wird zurzeit im Reichsarbeitsministerium die Frage geprüft, ob es zweckmäßig sei, den Landesarbeitsämtern die Gewerbeaufsicht, die jetzt von den Landesbehörden ausgeübt wird, als neue Auf gabe zu übertragen. Der Reichsarbeitsminister beabsichtigt nach der gleichen Quelle, die Länder nm ihre Stellungnahme zu diesem Gedanken zu ersuchen. Dr. Stresemanu geht nach Thüringen. maun an dem für'Freitag angesetzten Kabinettsrat teilnehmen wird, ist unzutreffend. Dr. Stresemanu wird allerdings fn den nächsten Tagen Karlsbad verlassen, um, wie cs bereits s längerer Zeit vorgesehen war, sich noch in Thüringen e kurze Nachkur zu gönnen. Ter Außenminister dürste entspre chend den bisherigen Dispositionen etwa am 20. August wieder in Berlin etntrefsen. Der ehemalige Grobherzog Friedrich von »«den sit heute früh im Mer von 7i JohriM in Badenweiler gestorben.