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MÄMer Zeitung Lokal-Anzeiger für OtLendorf-OKMa und v<« ,vtt«nd»rf« «sch-dU t»s, «l» Lv«uat<«d. D« »kt *U B«,dm ftd— w»«it» t.kamU z«tz«dea. A» -Lhkrn G«w«v (»tri«- »d. s-up. EtLnmgni der rliterhiltnzs' M M MeWM Diese Zeitung veröffentlicht die «mtltchen Bekanntmachungen de» Demeinderate» M OttendorfDkrilla. MU d« veilagm ,Ne»r ZH»st,irrte*, »Mode «ad Hei»* »d ,V«r Kekvld*. Postsch»ckt-Konto Leipzig Nr. 29148. Schrtftleitung, Druck und Verleg Herman« Rühl», vttrndors-OkriSa. Nummer 5 Mittwoch, den ^3. Januar ^926 25. Jahrgang. OertlicheS und Sächsisches. , Vttendorf-Vkrilla, den ,r. Januar Ors. — Die Freiw. Feuerwehr Ottendorf-Okrilla-Süd hielt am ö. ds«. Ml«. ihre Hauptversammlung ab. Der Jahres bericht zeugte von der umfangreichen Tätigkeit, welche die Wehr im vergangenen Jahre zu leisten hatte. Sie ver sammelte sich zu 16 Urbungen und 9 Versammlungen und wurde 12 Mal alarmiert. Bei 4 Bränden im Orte, 6 aus wärtigen Bränden und 2 Waldbränden griff dir Wehr er folgreich rin. Dir Herren Brandmeister Thieme und Feld webel Hornuff wurden wiedergewählt. Herr Bürger meister Richter zollte der Feuerwehr herzliche Worte de« Danke« und der Anerkennung für ihre gemeinnützige Tätig keit. — In letzter Zeit wird die Wahrnehmung gemacht, daß eine großr Anzahl von Firmen sich zur Belebung de« schlechten Geschäftsgänge« eine« Verfahren« bedienen, da« mit dem Namen „Schneeball-, Hydra- oder Goldregen- System und dergl. bezeichnet zu werden pflegt. Der Sach verhalt ist folgender: Ein Interessent bestellt, sei e« unmittel bar bei der Firma, sei es bet einem Vertreter, ein Fahrrad zum Preise von 128 Mark. Bei der Bestellung zahlt der Käufer 8 Mark an. Writere 32 Mark werden demnächst durch Nachnahme erhoben gegen gleichzeitige Zustellung von 4 Bestellscheinen. Diese Bestellscheine muß er nun für je 8 Mark pro Stück veräußern. Die betr Käufer müssen dann wieder je 4 Bestellscheine für 32 Mark von der Firma (per Nachnahme) abnehmen, die sie wiederum weitervertreiben müssen. Der erste Kunde erhält dann ein Fahrrad, wenn die zweite Reihe Käufer, die von ihm gekauft haben, ihrer- seit« je 4 Bestellscheine (eine Serie) von der betr. Firma für 32 Mark gekauft hat. Die zweite Reihe der Käufer der Bestellscheine erhält dann wiederum ein Fahrrad, wenn die dritte Reihe ein Serie von 4 Bestellscheinen bezogen hat usw. usw. Wenn nun ein Käufer einer Serie seine er haltenen 4 Bestellscheine nicht verkaufen kann, so droht dem Käufer der darauf gerechnet hat, bestenfalls nur 8 Mark für ein Fahrrad au« eigener Tasche zu bezahlen, die Gefahr, die ganzen 128 Mark selbst zu bezahlen und außerdem unter Umständen bei Verzug in kostspielige Prozeße verwickelt zu werden. Der Kern der Sache liegt darin, daß durch den anscheinend leicht zu erlangenden Gewinn (Fahrrad oder auch Nähmaschine) das Publikum verlockt werden solle, sich unter Verkennung de« wahren Charakter« des Geschäftes in der Tätigkeit als Vertreter (Nebenverdienst) zu versuchen und in dieser Rolle das Risiko, das darin liegt, zu übernehmen. Da« Zusallrmoment, da« Risiko, liegt namentlich darin, daß der Mttwirkeude niemals wissen kann, ob die von ihm Ge worbenen di« verlangten Beträge auch wirklich einzahlen. Von dieser Einzahlung hängt aber für ihn Gewinn oder Verlust ab. Diese» System, Schneeball-, Hydra- oder Gold regen-System genannt, oder Verschleierung durch Angabe von Nebenverdienst, ist al« eine strafbare öffentliche Ausspielung im Sinne de« H 286 des Reichr-Slraf-Gefetz-Buche» auzu- sehen. Da« Verfahren verstößt aber auch gegen die guten Sitten (Verstoß nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wett bewerb) und zwar schon au« dem Grunde, weil hier der Kampf mit gesetzlich verbotenen Mitteln geführt wird. E« bedeutet eine skrupellose Spekulation auf die Gewinnsucht und den Manzel an Urteilskraft weiter, die sich über die Nützlichkeit leichten und sicheren Gewinner ein» falsche Vor- tellung machen und dir sich in der Regel nicht darüber klar ind, daß sie sich selbst oder ihre unmittelbaren Abnehmer n unangenehm» Zwangslagen bringen werden. Solchen Internehmen und deren Helfern muß die Behörde mit den chärfsten Mitteln entgegentreten, denn durch diese« Ver- ahren wird, infolge seiner bestechenden Bedingungen, nicht nur zahllose Abnehmer wirtschaftlich, sondern auch in erster Linie der reelle Handel auf« schwerste geschädigt. Dresden. Erschaffen aufgesunden wurde am Sonn abendmorgen im Großen Garten der aus Berlin gebürtige Beamte der Sächsischen Landerpolizei Kurt Reich»!, der, in der Elbkaserne am Sachsenp latz wohnhaft, die Tat angeblich infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten begangen hatte. — In einer Droschke erschoß sich in der Nacht zum Sonnabend während der Fahrt vom Hauptbahnhof nach dem Hotel Demnitz in Loschwitz ein dem Kaufmannrstande ange höriger Mann. Der Lebensmüde, der zwei Revolver im Besitz hatte, war ein Handlungsgehilfe Wilhelm Zeigt au« F'arttüksch-Buchbolz bri Berlin. —— Bet wurde in Düsseldorf am 8. Januar rin jung« Mann au« Dresden betroffen. Seiner Festnahme widersetzte er sich und veletzte den Polizeibeamtrn mit der Schußwaffe. Er wurde trotzdem festgenommen. Ein bereit« auf der Rückfahrt nach Dresden begriffener Mittäter wurde in Paderborn im Zuge verhaftet. Die hier sofort vorgenommeue Durchsuchung der in Vorstadt Cotta gelegenen Wohnung erbrachte den Bewei« daß die beiden Festgrnommenen zugleich die Verfertiger de« Falschgeldes find. Es wurden außerdem noch rund 400 Stück der falschen Scheine vorg»suvden. Der Wohnung«, geber hat nach langem Leugnen zugrben müssen, Mitwisser und Begünstiger de« Münzvrrbrechen« zu sein. Er wurde ebenfalls in Haft genommen. Die Verbreitung der Falsch scheine ist seit etwa V» Jahr im Gang» und zumtist in außer- sächsischen Städten geschehen. Die Beteiligten find ein 24 jähriger Student, ein Schlosser und ein Postschaffner. Stadt Wehle«. Ein tödlich verlaufener Auto unfall ereignete sich in der Nacht zum Sonnabrnd. Da« mit drei Personen, dim Hotelbesitzer Hüb»l von der Bastei, dessen Geschäftsführer Bohut und dem Arzt Dr. med. Stolze-Lohmen besetzte Auto, da» letzterem gehört und auch von ihm gesteuert wurde, befand sich aus dem Heimwege von hier. Kurz vor dem Sportplatz zweigt ein Weg nach einem Gutshof ab. Diesen Weg hatte das Auto irrtüm licherweise eingrschlagen. Der Irrtum wurde bemerkt, al« man die Brücke de« den Weg kreuzenden Straßengraben« passierte. Bei dem Versuch, zurückzufahre«, stürzte da« Auto die Brücke hinunter, so daß e« mit de« Rädern nach oben zu liegen kam. Von den im Auto fitzende« Personen erlitt der Geschäftsführer Bohut einen Schädelbruch und vermut- lich auch einen Bruch de« Rückgrates; er war sofort tot. Hotelier Hübel und Dr. Stolze kamen mit geringen Ver letzungen brzw. mit dem Schreck divon. Die Aufhebung der Birunglückten erfolgte durch Dr. Reichelt und Mitglieder der Sanitätskolonne Stadt Wehlen. Bautzen. Sin weiterer Rückgang der Butterpretse war auf dem letzten Wochenmarkt zu beobachten. Der Preis sür ein Stück Butter betrug 80—90 Pfg. Die gleiche« Preise waren auch auf den Görlitzer Wochenmarkt. Zittau. Ueber die Ursache des Eisenbahnunfalle« auf der Zittau—Oybiner Gebirgsbahn gibt jetzt die technische Abteilung der Bahnverwaltung Zittau folgende Erklärung abr „Bei dem anhaltenden Regenwetter auf dem vorher fest- gefrorenen Untergrund hat ein Gütrrzug mit zwei besonder« schweren Lokomotiven vermutlich Glei«veränderungen hervor gerufen, die eine Entgleisung de« kurz darauf verkehrenden Personenzug«« veranlaßten." Der Preis der Freiheit. Oft ist in und nach dem Kriege das Schillerwort zitiert worden! „Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alle- freudig setzt an ihre Ehre". Lin wcscnllicher Teil der natio nalen Ehre ist die Freiheit. Gegen Ende des Weltkrieges fand das Wilsonschc Wort, daß bei dem kommenden Frie densschlüsse leine Kontributionen und keine Annektionen geben dürfe, in Deutschland allgemeinen Glauben. Später haben wir uns davon überzeugen müssen, oatz uns nicht ein mal die bereitwillige Uebernahme gewaltiger Schuldver pflichtungen vor der Besetzung deutschen Gebietes durch feindliche Truppen bewahren konnte. Immer und immer wieder haben vaterlandsliebende Deutsche versichert, daß sie jede Entbehrung aus sich nehmen wollten, wenn dadurch die besetzten Gebiete befreit würden. Im Gegensatz dazu hat jedoch das besetzte Gebier ielber in bewunderungswürdi ger Dpferbrcitjchaft erklärt, vast seine Befreiung unter kei nen Umständen mit unerträglichen Lasten für Volk und Staat erkauft werden dürfe. Kurz nach Neujahr ist wieder einmal — diesmal aut dem Wege über Amerika — gemel det worden, daß Deutschland bereit sei. einen sehr hohen wirtschaftlichen und finanziellen Preis dafür zu zahlen, das; Lie Besctzungsfristen am Rhein verkürzt werden. Der Preis, — den Deutschland für die Räumung der Koblenzer Zone schon iin Jahre 1927 (statt 1930s und der Mainzer Zone schon 1930 (statt 1935) sowie für die Verlegung der Volksabstimmung im Saargebiet vom Jahre 1935 auf das Jahr 1930 zu zahlen bereit sei. — belaufe sich wie folgt: Wir würden den Franzosen in dem demnächst abzuschließsn- den Handelsvertrag einseitig die Meistbegünstigung zuge- siehen. unsere Privatbanken für die Heilung der französischen Währungsnöte zur Verfügung stellen und dafür eintreten. Latz Frankreich seine Reparationsamprüche an uns (durch Verkauf der deutschen Eisenbahn- und Industrie-Schuldner» s schreibungen in Amerika i in bar Geld verwandelt. Diese amerikanische Meldung ist zweifellos ein Versuchsballon aus ' Paris. Natürlich ist es keine gesteigerte Versöhnlichkeit " Reichs uns gegenüber. was diesen Plan entstehen lieh, sondern einfach nüchterne Berechnung Frankreich bietet als Gegenleistung für deutsche Wirtschafte- und Finanz-Zuge ständnisse einen Verzicht an. der selbst vom französischen Standpunkt aus kein Verzicht ist. Die Besetzung der Rhein lande kostet nämlich der erschöpften französischen Staatskasse jo viel, datz der Finanzminister diesen Posten so schnell wi« möglich streichen möchte. Wir haben also gar keine Veran lassung, für etwas einen Preis zu zahlen, was den Fran zosen kein Opfer, sondern vielmehr eine Erleichterung ist. Es ist darum kein Zeichen von mangelnder Freiheitsliebe, wenn davor gewarnt wird, für eine frühere Räumung der besetzten Westgebiete einen Preis zu zahlen, der unser« wirtschaftliche und finanzielle Lage weiter erschweren muh. Wenn wir an unser Volk appellieren wollen, durch Gel> spenden einen uns entrissenen Landestell dem Reiche wieder einzugliedern, so kann das geschehen, sobald Belgien bereit ist. uns gegen ein Lösegeld die beiden Eifel-Kreise Eupen und Malmedy zurückzugeben, die im Jahre 1920 durch ein« grob verfälschte „Volksabstimmung" zum belgischen Staat« geschlagen worden sind. . Vst 5ieae;ruq öel MkrMM. VsL Vernsitm rmLlben klotorzMu. Dampiv vm in fiorent« Dresdner Schlachtviehmarkt. 11. Januar 1S26. Auftrieb: 188 Ochsen, 238 Bulle«, 325 Kalbe« uad Küh», 686 Kälber, 539 Schaf«, 2158 Schwein,. Goldmarkpreist sür 50 Kg. Lebendgewicht: Ochse« 27—52, Bullen 38—54, Kalbe« u«d Kühe 22—50, Kälber 55—77, Schafe 35—58, Schweine 55—83. Di« Stallpreis, find nach de« neurn Richtlinie« der Landerprei«prüfuug»stelle für Rinder 20 «/„ für Kälber u«b Schaf, 18 »/, und für Schwtiu« 16 »/, niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 11. Januar 1926. Weizen 23—24. Rogge« inländischer 15,5—16. Wintergerste 17,5-18,5. Hafer 16-18. «at« 21— 21,5. Rap« 33—34. Erbsen 27—28. Linquantin 24— 25,5. Trockruschnitzel 10,75—11. Kartoffelflocken 18^—18,7 Weizenkleie 11-11,7. Roggeuklei« 10,5—11.5 Wetzen- mehl 37-38,5. Roggenmehl 26-27. Di, Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbs««, Peluschke«, Wick« und Lupin«« in Menge« unter 5000 Kilogramm ab Lager Duld«, all«» ander« in Mind«stm«ngen von 10000 Kilogramm »gft. Dre«diu. Airchetmachrichte«. All« Konfirmanden und Konfirmandinnen werd«« hier mit aufgefordert, sich am Mittwoch, den 13. Januar nachM. */z 5 Uhr zu einer Liederstundr eiuzufinden in der alle« Schule (Herr Kantor Beger). Di« üblich«« Konfirmanden- stunden fallen wegen Teilnahme de« Pfarrer« au «inen Kursu« au«. t«wm «ine Beilage.