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/luer Tageblatt WW MZeiger für das Erzgebirge MWLLÄKW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Ruer Sonntagsblatt. Nu"SonchstuoS« -« rn-akü»« «tl Mwnatzw« dn Sonntag« nachmittag, 4—s Uh«. — Leiegramm-fwnss,, Tageblatt fiuenMbtrg». Jomfprechn 53. Ähi^'Ä^Äu-» ^.»W" M» uuvrrtangt »tagrsavüt» Maaussrtpt, rann Snoöh» nicht gelüstet wer»«». Dr. lss. Sonnabenä, rs. August S. Jahrgang. Ämtl. Bekanntmachungen. Aue Unterstützung -er hilfrbe-ürstigen Ungehörig«» unserer strieggtellnehmer würbe bei «nsrrer Sparkast« wett« elngezahitr st-H Mark vom -ürgerveret« Hue, je ISO Mark von -er Säcker-Innuna Rur, von Herren Apotheker Kuntz«, Sägewerksdelmer Emil Tauber, von Un genannt, von Herren Hüttenmeister vr. von Groß mann in Nieoerpsannenstiel. Prokurist Gottholö Listner, vom Gesangverein Lieberkranz, von Herrn Hüttenmeister Thiemann in Niebervsannenstlel, je öS Mark von Herren Gankkajsterer w. strnolo, Kauf mann Paul Hentschel, Kaufmann Gokar Wetzel, vom Kegelklub Slltzkugel, von Herrn Gustav Groß», vom Kegelklub pselfenklub, Tanzkurstw ehemaliger Neal- schüler, je SS Mark von Zrau privat« G. »er«. Stschoff, Herren post-lrekto« Lungwltz, Tiefhauunter- nehmrr Ernst Groß, 1« -S Mark vom Kegelklub Summelkugel, Glllaröklub deutscher Hof, Gratklud pausier, je LS Mark vom Kegelklub Krumm« Neune, von Herrn Le-rrhän-ler Konrad Korb, 1S,0L Mart von -er Gkatkajs» Sellerbera, je 1- Mark von Zrau tdberpostajflstent Lina Göpfert, Herren Sparkassen- kontrolleur Paul Rockstroh, Suchdruckeretbesttzer Paul Seuthner, Ratsregistrator Hennig, Suchhalter Ru-olf Schmidt, vom Stenographenverein Gabels berger fiue, von Herrn Gooenmeister a. d. Emst Vaumann, von vreckwest« Rue, von Herrn Güter vorsteher KnSckel, je - Mark von Herren Rmts- gerlchtssekretären Wünsche un- Lorenz. Rmts- gerichtsaktuar Martin, von N. N., 3 Mark von Herrn Tischler Josef Schmi-t ua- 1,41 Mark Ueber- jchuß beim Kartoffelverkauf. Um weitere Gaben wir- herzlich gebeten. Roe, am 15. Rugust 1-14. vßr Rat -er Staöt. Die Rechtslage im wirtschaftlichen Leben wahrenä äes Rrieges. Ueber di« durch! den Krieg geschaffene Rechtslage KN Geschästsleben bestehen vielfach Unklarheiten, die für den im Irrtum Befangenen schwere Nachteile bringen können. Am 6. August 1814 hat der Bundesrat auf Grund 8 3 des Notgesetzes über die Fristverlängerung im Wechsel- und Scheckverkehr folgende Anordnung er> lassen r 8 1. Die Fristen Pir die Vornahme ein« Hand lung, deren es zur Ausübung oder Schaltung des Wechselrechteg oder de» Regreßrechtes au» dem Scheck bedarf, worden bi» auf Wettere», soweit sie abgelaufen waren, um 80 Tag« 8 2. Diese Vorschrift tritt mit dem Tage der Verbindung in Kraft (S./8. 14.). Diese Anordnung ist von oberflächlichen Lesern, und von solchen Leuten, die sie nur durch Hörensagen ken nen, aw ein Moratorium aufgefaßt worden. Die» ist falsch Die Anordnung verfolgt dieünehr den Zweck, die Inhaber von Wechseln und Scheck», also die Gläubiger in ihren Rechten zu schützen. Ein nach 80 Tagen erhobe ner Protest (bisher zwei Lage) gilt noch al» rechtzei tig erhoben. Gin« Fristverlängerung für den Akzeptan ten oder Bezogenen, also Mr denjenigen, der den Wech sel auf dem Rückwieg zuletzt bqahlen mutz, ist nicht verfügt worden. Da nun die Banken den Ablauf der 80tägigen Protestfrtst abwarten werden, so tritt tat sächlich bei den meisten Wechseln «ins 80tägtge Fristver längerung «in. Aber Wohl gemerkt, kein Gläubiger ist verpflichtet, mit der Vorlegung und Protestierung der Wechsel und Scheck» !80 Lage zu Warten. Nach Ablauf von 30 Tagen kommt der Protest und damit der Rücklauf der fällig gewesenen, nicht eingelösten Wechsel bestimmt. Wir habe» in Deutschland z. St. trotz de» Kriege» keine gesetzliche Äestmrdrmg (Moratorium). Da» allge meine Moratorium ist von der Regierung abgelehnt wor den. Sie hofft damit Handel und Gewerbe im Inland auch während de» Kriege» aufrecht zu erhalten, dm wetteren Unckauf de» Gelds» zu ermüAichm und so ei nem vollständigen Gtangnieren de» Wirtschaftlichen Le ben» vorzubeugen. Da wir kein Moratorium haben, so hat grundsätzlich jeder im Deut schm Reich« lebende Mensch, auch während de» Kriege», alle seine Ver pflichtungen zu erfüllen. Fällig GeldschMrm sind zu bezahlen, vertragsmäßig zugesicherte Warenlieferungen Müssen erfüllt, versprochene Dienste müssen geleistet wer den. Dies« Regel Wird von Ausnahmen durchbrochen: viele Verträge (Lieferung», und Anstellung-Verträge) enthalten die sogenannte Kriegsklausel, d. h. W hat sich der «in« vder ander« Teil da» Recht Vorbehalten, in folge de» Kriegsausbrüche» Vom vertrage zurüchzutre- ten. Der Krieg kann auch die Unmöglichkeit der Erfül lung bring«. Die gesetzlichen Vorschriften über fristlose Kündigung von Dienstverträgen bei Vorliegm eine wichtigen Grunde» 'besteht fort. Gin« weiter« Ausnahme schafft die Bekanntmachung de» Bundesrates vom 7./8. 14, di« bedürftigen Schuld nern Erleichterungen bringt r yristbestimmuna im Ur tell, Bewilligung von Zahlungsfristen vor Klageerheb ¬ ung auf Antrag de« Schuldner», einstweilige Einstellung der Zwangsvollstreckung bi» auf längsten» drei Monate. Endlich werden Wowend« GerilWwerfahvm gegen Kriegsteilnehmer, die kein« gesetzliche Vertretung hüben, für die Dauer M« Behinderung unterbrochen (Gesetz vom 4^8. 14.). Die« alle» sind Über Ausnahmen, die Regel lautet: SW« Gläubiger kam» BazwAnngen sehne, Fochprnngeu verlangen, jsednr Schuldner ist zur Begeh» lnug Minor fälligen Schulde« verpflichtet. Darum suche «in Zeder seinen Verpflichtungen so pünktlich wie mög lich nachzukommen. Wer seine Migen Schulden nicht Ke- zahkh obwohl er sie betzahstm kann, versündigt sich an juetirret Huck«. Vie Ruke vor äem Sturm. Drei Lage sind jetzt verstrichen, ohne datz Nachrichten vom Kriegsschauplatz« eingetroffen sind. Vang« Fragen drängen sich da manchem auf di« Lippen, nur zu leicht sticket man ein« pchstmisWche Deutung dieser Stille. Und doch liegt zu bchonderer LengMchlett üoer das Fehlen von Nachrichten lein Grund vor. Im Jahre 1870 begann Mitte Juli der-Krieg, und erst «ipen halben Monat später kamen di« ersten Stsgesnachrtchten. Ader seit jener Zeit hat sich viele, verändert, vor ollem find die aufmarshierenden Heere,massen ungefähr zehnmal so groß al, da mals, und dann gehört es heut« zu den Hauptaufgaben der Heeresleitung, möglichst wenig Über nicht beachtenswerte Vorgänge aus dem Kriegsschauplatz bekannt zu geben, mm den Feind, der genau unsere Zeitungen verfolgt, im un klaren zu lassen. Es liegt also vorläufig zu ernster Besorg» nis kein Anlah vor, und zweifellos werden un, schon Pie nächsten Lage darüber auWüren, was diese Ruhe zu bedeu ten hatte;, ob sie nur die Ruhe vor dem Sturm war. Wohl aber liqst eine Nachricht vor über Via« neun Warnung an Frankreich und Belgien, die besonder» bemerkenswert ist, weil die deutsch« Regie rung in ihr sich sehr energisch gegen den Vollskcteg in Frankreich und Belgien wendet und den Franktireu ren die schärfsten Strafen androht. Di« Mel dungbesagt: Die Norddeutsch« Allgemeine Zeitung teilt fotzstnde deutsche Warnungen an Frankreich und Belgien mit: Die Meldungen de, deutsche» Truppe, lasten erkennen, datz, dem Völkerrecht-uwcker, w Frankreich der Volkskrieg organisiert wird, indem Landmeinroohner heim, tückisch auf deutsche Soldaten geschost«« hätten. Die deut, schon Truppe« haben Anweisung erhalten, «jede feindlich, Handlung der Lgndoseiuwohner mit deu schärfsten Matz, reget» zu unterdrücken »ud durch standrechtliche. Erschießen p» ahnden. Frankreich sei allein »emut. wörtlich für di, Ströme von Blut, die eine solche Kriege, führuag kosten werd«. Di« belgische Regierung habe trotz da, aufrichtig gemeinten Anerbietung«« Deutsch land, de« Krieg gewollt und in de« Kämpfen um Lüttich zahlreich, Leute uuter dem Schutze bürgerlicher Kleidung am Kampfe teil, nehmen fasse«, die auch in grausamste, weist gegen verwundete und Herzte vorgegangen find. In Antwer. pen hab« der Pöbel gegen Frauen »ad Kinder und gegen deutsche Eigentum barbarisch gewütet. Dmllsch. land fordere vor der ganzen gesitteten Welt Rechenfchaft für da, Blut dicher Unschuldigen. Um die deutsche« Trup. pen vor de, entfesselst«« voüdleidenschaft z« schütze», werde in Zukunft jeder nicht zu, Teilnahme am Kampf verech. tiat« al» Fmmkttveu, behandelt und sofort sta-drechtttch Wie die Franktireur, ihr elende, Handwerk auoüven, darüber gibt «in Feldpostbrief au» Lüttich Auskunft», der vom 8. August in der Nähe von Lüttich ge schrieben worben ist und der jetzt von dem Hamburger Frem- denblatt veröffentlicht wirb. In diesem Brief« heitzt er: Die ersten Kämpfe um die Einnahme von Lüttich haben natürlich Opfer gÄostet. Unsere Truppen sind mit wahrem Heldenmut vorgegangen. «Auch bet dem Einzug in Lüttich zeigte sich Pt« gemein«, jeder Kultur spottende Hinterlist und veHchlagercheit der Einwohner. Al, di« belgischen Truppen zuvückgchhlagen waren, wurden die Deutschen beim Einzug jubelnd bqgrützt, und alle boten Liebesgaben, Er frischunge« rchv. an. Alles Schein. Al, nämlich dann upf dam Mnkt der Bürgermeister tzi« Stadt offiziell zu übergeben sich anschickte, ging auf «in verabredete, Zei- chen(p«rnEch Hai der Bürgermeister sogar einen Offizier erschossen) «in« wahnsinnig« Schi«, tzerei in den Straßen lo». .Au, allen Fenstern, Dächern, Kellern, Luken wurde in di« dichten Kolonnen gefeuert. Lüttich ist inzwischen genommen, doch feuern noch einig« Fort, hinter Lüttich, nämlich auf un-, die Mr al, Ver stärkung der vovangegangenen.Truppe heranrückten, sawi« auf den von PtgNieren gerade in Arbeit befindlichen Brückenbau. Dicht bei uns jausen die Granaten Mit pfeifendem Don durch di« Luft und schlagen mit furchtbarem Krach ein. Ick glaube jsdock, daß nach dem, wo» ich beob achten könne, die Erfolg« de, Feinde, mit dem Gra- natfeuer, trotzdem er gut eingeschossen mar, keine nen nenswerten waren. Mitten in diesem Granatfeuer und bei einem unglaublichen Regen» der hier schon Tag« dauerte, muhten Mr auf vollständig durchweichtem Lehm boden biwakieren, rückten später, nachdem Mr gerade «in« Marsch van V0 Kilometern hinter uns hatten, abend, Mw der zurück 20 bi, 2K Kilometer, und nacht, durch di« Dörfer Mit ihrer unsicheren Bevölkerung. Wir selbst find bi, fitzt ausnahmsweise günstig fortgekommen, besonder, wohl, well Mr im eigentlichen Feuer noch nicht gewesen find. Doch Mrd es wohl bald, vielleicht heute, ander, kommen. Wir selbst hatten noch vorgestern etwa f e ch, Franktireur» erschossen und drei gehängt, wahrend von andevsn-Trrqp pen gestern allo Augenblicke solch« hinterhältige Meuchel mörder erschossen werden mutzten. Die Wohnungen wurden dann nach Lebensmitteln Mr Vie Truppen durchsucht, die Häuser der gemeinen Mordbrenner dann in Brand g«. fetzt. Du kannst Dir die Bilder de- Grausen, und Ent setzen» «uf unserem Rückmarsch durch Vie verwüsteten, sonst herrlich blühenden Ortschaften kaum vorstellen. Hier und da am Wege erschossen« Bewohner, brennende Häuser, wa chende Trümmerhaufen.,— Auf Siner Stuf« mit den Frank tireurs stehen verrät«, in MsatzLothringev. Wie aus Mülheim in Boden »am 14. August gemeldet wird, gibt nämlich der»Kreisdir«ktar von Geb weiler bei Mül hausen bekannt: «, ist von -au,bewohne,« ans nnsere Truppen geschossen worden. Ich mache doshalb bekannt, datz jeder vefitzer ein«. Haust,, an, dm, ans deutsche, Militär geschoßen wttd. unweigerlich standrechtlich erschossen «ad da» Ha», j» Vrand gesteckt Mrd. Für derartige Kallunken ist eine Kugel noch viel zu gut; an den nächsten Baum mit ihnen I De, Handstreich de, kvakgi« Suis«. Eine belgisch» Zeitung vom ö. August berichtet in einem Telegramm aus London, datz am 7. August der Marin«. Minister LhurchM den Verlust de, K r ««,, r »« m v - i o, durch «in« deutsche Mn« bestätigt und htnzugefügt hat, «eiter hock« bi, dahin kein Kampf stattgefunden. Dasselbe belgische Watt sagt wach einem Telegramm au, HarwiL nach der grptzen Zahl der Minen zu schließen, di« der deutsche Bäderdampfer Königin Luise gelegt haha sollt« man annehmen, datz er damit schon ein oder zwei Tage vor der Kriegserklärung begonnen habe. Da, ist natürlich Unsinn, bestätigt aber, Ms vortrefflich unser« Blaujackm auf der Königin Luise gearbeitet haben. Di« Daily Mail vom 8. August gibt die folgende Schilde rung-de, «ihnen Handstreiche, unserer Marine vor der Thsmsemünduwg: wer klein« Kreuzer Amphion mar der Führ» de, ö. oder ^Flottille van Torpedobootzerstörern. Da, Sinken de, deutschen Schiffe, wurde durch drei der Zerstör« zu, weg« gebracht. Kaum hotten ste dar» deutsche Schiff gesich tet, al» e, auch schon ihren «Schacht rege machte. Gin Schutz wurde nun über da, deutsche SchG himveggefeuett. So fort «urd. es augenscheinlich, dah m len, friedlich«.