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A-orker Wochenblatt. Zugleich: Anzeiger für die Stadt Neukirchen, sowie für sämmtliche einbezirkte Ortschaften deS König!. Justizamtes Adorf. Sechzehnter Jahrgang. «reit für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: 1 Thaler, bei Bestellung de« Blatte« durch Botengelegenhri» rs Rgr. 50. Mittwoch, den 10. Dezember 1851. Dresden, den 6. December. Bei der feierlichen Eröffnung des siebenten konstitutionellen Landtags, die heute im Sitzungssaal« der zweiten Kammer stattfond, geruhten Se. Majestät der König folgende Rede an die versammelten Stände zu halten: ,,Meine Herren Stände! „Mil Freude sehe Ich Sie heute, nach Lerfluß ei» neS kurzen Zeitraums, wieder um mich versammelt! „Die inner» Verhältnisse des Königreichs, wie sei ne Beziehungen nach Außen, haben seit dem letzten Landtage keine wesentlichen Veränderungen erlitten. Die Ruhe und Ordnung im Lande ist nirgends, auch nur vorübergehend, gestört worden, und wenn auch zahlreiche Beweise vorliegen, daß die Feinde jeder be stehenden Ordnuug fortwährend thatia sind, so ist es ihnen doch nirgends gclnngen, einen Erfolg zu erzielen. „Der Ausfall der Lernte ist leider in einem großen Lheile deS Laubes unter der Erwartung geblieben und dadurch eine Steigerung der Preise verursacht worden. Noch aber ist kein eigentlicher Mangel cingetreten, und wenn die Sächsische Industrie; di« im vergangenen Sommer ein so glänzende- Zeugniß abgelegt Hal von der hohen Stufe der Ausbildung, auf der sie sich be findet, Ler Bevölkerung Beschäftigung und Verdienst gewährt, so ist rin wirklicher Nothstand nicht zu bc- fürchten, zumal die in neuerer Zeit so wesentlich ver mehrten und verbesserten Verkehrsmittel uns den Ue- berfluß anderer Länder näher gerückt haben. „Mit Befriedigung dürfen wir auf unsere finanzi ellen Verhältnisse blicken. So hoch auch die laufen den Ausgaben des Staats gestiegen sind, so wurden sie doch durch die Einnahmen gedeckt, die eö überdies gestatteten, einen namhaften Erlaß an den öffentlichen Abgaben zu gewahren. „Das Budget wird Ihnen, Mei»» Herren Stän de, nebst einigen andern finanziellen Vorlagen, sofort mitgetheilt werden; seine Beralhung wird die haupt sächlichste Aufgabe dieses Landtags bilden. „Die bedauerliche Spaltung, welche eine längere Zeit hindurch einem gemeinsamen Beratben und Han. dein der deutschen Bundesregierungen hindernd entge. gengetreten war, hat mit deren allseitiger Wiederver einigung in dem durch die Bundesverfassung eingesetz ten Organe ihr Ende gefunden. Je mehr die Spu. rcn jenrr vergangenen Zerwürfnisse schwinden, desto mehr, so hoffe Ich zuversichtlich, wird auch die Bun. desversammlung, deren Lhätigkeit sich zunächst der Wiederherstellung geordneter Zustände im Bunde und der Ausgleichung mancher in den letzten Jahren ent. standenen Verwickelungen zuwenden mußte, den ihr durch die Bundesacte gestellten und ihr bereits zuge» wiescnen höheren Aufgaben zu genügen wissen. „Der deutsche Zollverein, dessen segensreiche Wir. kungen während seines achtzehnjährigen Bestehen- Ich jederzeit in ihrer vollen Bedeutung erkannt habe und dessen Erhaltung und Erweiterung unausgesetzt Gc. genstand Meiner ernstesten Wünsche und Bestrebun- gen gewesen ist, hat in Folg« der neuerdings geschehe nen Kündigung desselben eine Erschütterung erlitten, die Ich beklage. Wie es aber Meine feste Ueberzeu. gung ist, daß diese heilsame Schöpfung selbst, ebenso wie ihre bisherige ungestörte Entwickelung, auf einer billigen und vorurtheilsfreten Erkenntniß gegensei tiger Ansprüche und Bedürfnisse beruhte, so bin Ich auch darüber nicht in Zweifel, daß jene Erschütterung «ine vorübergehend« sein und daß das augenblicklich gelockerte Band sich schnell wieder und für die Dauer knüpfen werde. Mit Vertrauen habe Ich daher dir beruhigenden Erklärungen entgegengenommen und er» wiehert, mit denen die Königlich Preußische Regierung^ die an die übrigen Zollverrinsregierungen erlassen«^ Einladung zu neqen Verhandlungen begleitet hat. Zu besonderer Genugthuung hat eS Mir gereicht, zu ver. nehmen, daß die Königlich Preußische Regierung bei dieser Neugestaltung des Zollvereins eine Sereinstig« allgemeine Zoll- und Handelseinigung sämmtlicher deutschen Staaten als Endziel der gemeinsamen Be strebungen betrachtet. Deshalb habe Ich auch mit