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Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat m Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. M-— . - > --- , .0-> . Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" viMeljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den M- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboteu jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebersinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»l1 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Schriflleilung, Druck unk> Verlag von N. 8chuvip, Breinig, Nr. 96. Mittwoch den 2. Dezember 1963. 13. Jahrgang. Oertlickes und Sächsisches. Bretnig. Das deutsche Lud vereinte am verflossenen Sonntag im Deutschen Hause die Mitglieder und Gäste des im 41 Vereins« jähre stehenden hiesigen Männergesangvereins. Die dem Direktwasstabe des Herrn Lehrer Schneider mit Fleiß und wirklicher Sanges- freudigkeit folgende aktive Sängerschar bewies ihr Können in Liedern von Abt, Silcher, Eckardt, Jsenmann, Hirsch, Weinzirl und Gelbke. Die Vorträge ernteten lauten Bei- sall. Eine Ehrung widerfuhr oem Sänger Herrn Gustav Hartman», indem ihm durch den Borsteher Herrn Schölzel unter entsprechenden Worten und zwar aus Anlaß seiner 2Sjährigen aktiven Mitglieoschaft eine Votivtafel über reicht wurde Ballfreuden beschloßen das Fest. — Bel der nächsten 145. Ziehung der Sächsische Landeslorterie tritt, wie schon ge- meldet, ein etwas veränderter Ziehungsmodus ein. Von der 146. Ziehung ab findet dagegen, Wie bisher, wieder allmonatlich nur eins ein- ihe Ziehung statt; jedoch soll die erste Klasse der 146 Lotterie, anstatt im Juli, bereits im Juni, die zweite Klaffe im Juli, die dritte A August, die vierte im September und die fünfte im Oktober gezogen werden. Die dar auffolgende Lotterie wird dann im Dezember Mit der ersten Klaffe neu beginnen und in den Monaten Januar, Februar, März und April mit der zweiten bis fünften Klaffe ihre Fortsetzung finden. Die Lotterieverwaltung hat damit einen, seitens zahlreicher Kollekteure geäußerten Wunsch Rechnung getragen. Großröhrsdorf. Der Sängerklub Rödertal hielt am vergangenen Sonntag im Schützenhause zu Bretnig sein 1. Stiftungs fest ab, das leidlich besucht war. Die ab wechselungsvollen Darbietungewffanden reichen Beifall Hauswalde. (Sparkaffenbencht.) Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat November d. I. in 45 Posten 7169 Mark lv Pfg. eingezahlt, dagegen erfolgten 8 Rück zahlungen im Betrage von 5735 Mk. 63 Pfg. Es wurden 10 neue Bücher ausgestellt und l Buch kassiert. — In seinem Häuschen aus dem Louisenberge machte am vergangenen Sonntag der durch seine vielen humorvollen, in Druck gegebenen Gedichte weitbekannte, 61 Jahre alte Kolporteur Hermann Geißler durch Erhängen seinem Leben ein Ende. Ein körperliches Leiden mag ihn wohl zu diesem Schritt geführt haben. Kamenz. Auf einem Auge plötzlich er blindet ist der in den 30er Jahren stehende Tuchmacher Neumann. Als der in der Herren- Mühle Beschäftigte am Donnerstag früh in gewohnter Weise seiner Arbeit nachging, un terbrach er diese mit dem Ausruf, daß er auf dem einen Auge nicht mehr sehen.könne Es wurde sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, doch mußte sich N. noch am selben Tage zu spezialärztlicher Behandlung nach Dresden begeben. Bischofswerda. Der Stadtrat hat beschlossen, ein städtisches Allertumsmuseum zu errichten. Bautzen. (Hauptverhandlung des Kgl. Schwurgerichts am 26. November 1903 ) Versuchter und vollendeter Mord sowie ver suchte Abtreibung der Leibesfrucht sind die Delikte, wegen welcher sich der Zimmermann Robert Max Philipp aus Obersteina vor dem Kgl. Schwurgericht zu verantworten hatte. Der am 1. Juli 1875 geborene und bisher noch unbestrafte Angeklagte unterhielt seit dem Jahre 1897 mit der Arbeiterin Urban in Pulsnitz ein Verhältnis, dem 2 Kinder ent sprossen. Das erste, ein Knabe, wurde im Mai 1901 geboren. Philipp beschloß, das Kind zu töten. Zu diesem Zwecke begab er sich am 1. September 1901 zu der Urban und führte durch Eintauchen eines Gummi hütchens in ein Fläschchen Schwefelsäure dem Kinde die Säure zu, indem er ihm das Gummi hütchen in den Mund steckte. Dies hatte die Urban nicht bemerkt, sondern begab sich erst zu dem Kinde, als dasselbe laut aufschrie. Sie glaubte, es leide an Krämpfen. Offen bar ourch die Wirkung des Giftes verstarb das Kind 2 Stunden darauf. Es wurde natürlicher Tod angenommen und das Kind beerdigt. Ende des Jahres 1902 befand sich Lie Urban abermals in anderen Verhältnissen Darüber war der Urheber, der Angeklagte, so ärgerlich, daß er der Urban eine Ohrfeige versetzte und ihr gebot, Mittel anzuwenden, um die Leibesfrucht abzutreiben. Da hieraus die Urban nicht einging, führte er ihr die abtreibenden Mittel bei den Mahlzeiten selbst heimlich zu. Sie schmeckte es aber jedesmal und genoß die Speisen und Getränke nicht. Infolgedessen blieben die angewandten Mittel ohne Erfolg und die Urban schenkte im April 1903 einem Mädchen das Leben. Da faßte der Angeklagte den Entschluß, auch dieses Kind zu beseitigen. Er begab sich in die Wohnung der Urban und führte dem Kinde ebenfalls in der Weise, wie im ersten Falle, unbemerkt Säure zu. Das Kind schrie nach der Tat sofort laut auf und die Urban tief, nichts Gutes ahnend, sofort zu einem Arzte Letzterer stellte fest, daß dem Kinde Schwefelsäure bei gebracht worden war. Nach Verlauf von 30 Stunden verschied das Kind unter den fürch terlichsten Schmerzen. Als größte Wahrschein lichkeit wurde von dem Sachverständigen an genommen, daß das Kind durch die Säure vergiftet worden sei, ein sicherer Beweis hier für war nicht zu erbringen. Der Wahrspruch der Geschworenen lautete in allen 3 Fällen auf schuldig. Demzufolge wurde der Ange klagte zu 15 Jahren Zuazthaus und 10 Jah ren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Bautzen, 28. November. Auf dem Landhause hier fanden heute vormittag 2 Neuwahlen zur 1. Kammer aus der Lausitzer Ritterschaft statt, bei welchem an Stelle oes verstorbenen Herrn von Wiedebach - Wohla Herr Gey. Oekonomie-Rat Steiger-Kleinbautzen, an Stelle des Herrn Landesältesten von Zezschwitz aus Deutschbaselitz Herr Kammer herr von Carlowitz auf Kleindehsa gewählt wurden. — Der Präsident des Bautzner Landgerichts Eberhardt hat seine Entlassung aus dem Staatsdienste eingegeben. — Auf einem Kartoffelacker der Gemeinde Kemnitz O.-L. ist unlängst eine Uhr aufge sunden worden, welche wahrscheinlich währenu des Manövers im Jahre 1901 von einer einem Truppenteile der 23. Division ange hörenden Militär Person verloren wurde. Der Verlustträger hat sich, sofern er dem Beurlaubtenstande angehört, wegen Wieder erlangung dieser Uhr bei seinem Bezirks- Kommando zu melden. — Duell mit rötlichen Waffen. Das Kriegs- gericht in Dresden verurteilte den Oberleut nant der Reserve im Gardereiterregimeul, Majoratsherrn auf Oberschönau, F. «Herrn Alexander v. Carlowitz wegen Duells mit tötli chen Waffen zu 5 Monaten Festungshaft. Gegner war der bei der Leipziger Staatsan waltschaft angestellte Assessor Freiherr v. Frie sen, mit dem die Schwester des Ersteren ver heiratet ist. Zwischen den Eheleuten war es wiederholt zu heftigen Austritten gekommen, v. Carlowitz suchte zu versöhnen, geriet aber bei e nem derartigen Versuch mit seinem Schwager ins Handgemenge, bei dem sogar, wie die Dresdner N. N. berichten, ein Re- volverschuß seitens des Assessors abgegeben wurde. Das hatte eine Forderung v. Carlo witz' auf glatte Pistolen mit dreimaligem Kugel wechsel und 15 Schritt Distanz zur Folge. Das Duell verlief trotz der schweren Bedingungen unblutig. Das von der Staats anwaltschaft seinerzeit gegen Ride Duellgegner eingeleitete Strafverfahren wurde wieder ein gestellt. — Die Reise eines Hundertjährigen über den Ozean! Trotz seiner 100 Jahre und 7 Monate hat ein Bürger der Vereinigten Staaten von Nordamerika in den letzten Wochen die große Reise über den Ozean an getreten und ist, in Begleitung einiger Herren, wohl und munter und zur großen und freu digen Ueberraschung seiner in Leipzig-Linde nau wohnenden Verwandten in Leipzig einge troffen. Vor mehr als 50 Jahren war Herr Zober — das ist sein Name und das Dorf Schönau bei Leipzig ist sein Geburtsort — nach Amerika ausgewandert; dort war es ihm in langer, harter Arbeü gelungen, in bessere, gesicherte Verhältnisse zu kommen. Hin und wieder gab er in den ersten Jahrzehnten seines amerikanischen Aufenthalts den Leipziger Ver wandten Nachrichten. Dann aber blieben diese ganz aus, und so hielt man den alten Mann dort schon längst für tot. Da trat er plötzlich, von der Sehnsucht, seine Heimal und seine Verwandten noch einmal zu sehen, getrieben, die Reise an und überraschte seine Enkelin und andere Verwandte in Volkmars dorf mit seinem Besuche. Indes bleibt der Zentenarmensch nicht in Europa; bereits am Mittwoch vormittag hat er Lindenau wieder verlassen, um nach weiteren kürzeren Besuchen bei Verwandten nach seiner amerikanischen Heimat zurückzukchren. Leipzig. Wie bereits mitgeteilt wurde, wird die Universität Leipzig auf der Welt ausstellung in St. Louis in Amerika im Jahre 1904 vertreten sein; die Vorbereitungen da zu sind in vollem Gange. Die Gesamtan sichten von den Hauptgebäuden der Universi tät werden unter Rahmen in einem besonderen Raume oes deutschen Hauses an der Wand aufgehängt werden, während im gleichen Raume aus einer Tafel ein Album aufgelegr wird, das zahlreiche photographische Spezial aufnahmen von den wissenschaftlichen Institu ten der Universität enthält. — Tin Ruffe in Leipzig, vr. eüsm., hatte die üble Angewohnheit, trotz des Widerspruchs seiner Logiswirtin ö ters „Damen" zu em pfangen. Als dies jüngst am Spätabend wieder geschah, schickte die Wirtin zur Polizei, um das anwesende Mädchen entfernen zu lassen Während dann der Chemiker mU einem Schutzmanns parlamentierte, vano sich das Mädchen ein Deckbett um den Kopf und sprang aus der 2. Etage auf vie Straße; dort wurde es schwer»« letzt aufgehoben und nach dem Hospital gebracht. — Äonatsbilder: Dezember. Der Dezem ber, der zwölfte und letzte Monat des Jahres, war nach dem Kalender der alten Römer, die ihr Jahr mit dem März begannen, der zehnte Monat; er hieß daher Dezembris und führt noch bis auf den heutigen Tag diesen Namen, d. i. „der Zehnte". Im deutschen Kalender heißt er auch Christmonat, von Kaiser Karl dem Großen wurde er auch der heilige Monat genannt. Der rauhe Dezember ist trotz aller seiner klimatischen Unbilden der erfreulichste des ganzen Jahres, für viele Menschen viel leicht der eigentliche Wonnemonat. Von sei« nem ersten Tage an weckt er in uns eine weichere Stimmung, die mit wehmütigen Er innerungen verknüpft ist. Dezember — Weih nachtsmonat. Welch eine Fülle von göttlicher und menschlicher Liebe, welch einen Reichtum an inniger Poesie birgt sich in ihm. Die Menschen sind in der Gebelaune und dieser GemütSzi stand verleiht ihnen eine erhöhte Stimmung. Jedermann bekümmert sich um die Wünsche seiner Angehörigen, seiner Freunde und um die Wünsche der Armen, um ihnen, soweit in seinen Kräften steht, gerecht zu wer den. Ueberall regt sich ein tatkräftiger Sinn, seinem Nächsten wohlzutun und findige Klug heit weiß manche Quellen ergiebig zu machen, welche sonst versiegt blieben. Kirchennachrichten von Bretnig. November 1903. Getauft: Ernst Georg, Cohn des Ein wohners und Maurers Mox Bruno Tomschk». — Friedrich Willi, Sohn des Gutsbesitzers Friedrich Hermann Steglich. Getraut: Friedrich Alfred Nitzsche, Mangler und Martha Lina Gneuß. — Fried rich Adolf Horn, Handarbeiter in Großröhrs dorf und Hedwig Ida Petzold. Beerdigt: Johanna Hedwig, Tochter des Maurers Friedrich Bernhard Richler 2 I. 3 M. 4 T. alt — Frau Christiane Frie derike verw. Horn geb. Horn. — Hermann Friedrich Wilhelm, Sohn oes Werkführers Richard Paul Nitzsche, 2 I. ,11 M. 10 T. alt. — Ernst Erich, Sohn des Tagearbeiters Ernst Emil Richter 7 M. 28 T. alt - - Amalie Bertha Koch 50 I. 2 M. 26 T. alt. — Eleonore Wilhelmine verw. Zschiedrich geb. Heyne 80 I. 2 M. 26 T. alt. — Elsa Lina, Tochter des Hausbesitzers und Sattler meisters Friedrich August Bienert, 1 I. 3 M. 17 T. alt. Marktpreise in Kamenz am 26. November 1903 ! tzöchsterpiiedrigster Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse ». kl. 6 46 7 65 675 6 50 7 85 — ». kl. 6 - 7 36 6 70 6 - 7 25 10s58 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. »--- > -LL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo «. 2 16 2 2 S 2 kk. SO 80 40 75 25 Dresdner Schlachtviehmarkt vom 30. November 1903. Zum Auftrieb kamen: 3664 Schlachttiere und zwar 603 Rinder, 834 Schafe, 2002 Schweine und 225 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 39—41, Schlachtge wicht 70—72; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 37—39, Schlachtgewicht 64—67; Au- n: Lebendgewicht 38—40,Schlachtgewicht 65—68; Kälber: Lebendgewicht 44—47 Schlachtgewicht 65—70; Schafe: 75—76 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 41—42Schlachtgewicht 54—55. Es sind nur vie Preise für die beiten Vishiorten verzeichnet