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Naffonale Tageszeitung für die Landwirtschaft, «> .»»« W«»««««» «»chAiU»,« 8 Uh«. »«,«„vrr!.. !»« «bh-l»»« i« ^»»so^'»e» r «M. im M»«»!, dei 8»ftk«>n<!I durch di« »atrn r^o RM., dki P°ftb«ft«ll»ng u«^,. »L« PWochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P-ftd°,«n^»'»>^«^! »<«««»»>> »kschSft.ft.S«« —— u 2-2 nehme« ,» jcdkr ^«il B«, entge,ni. g» Falle hiheeer Demali, «rie, »der sonstiger B-tried.sti>run,en besteh, k-in Anspruch an, Lieferung d«F«tt»n, oder«ür,»«, d«i »e,«g„,eist». - «üchsendwi, ein,esamdier Schristftüche erfolgI nur, »ean Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Snzeigenpret,: di« 8 gespaltene «»»«teile 20 Npsg., die 4 gespaltene geile der amtlichen Nebanntmachunge» 40 »eich»« psennig, die 3 gespaltene «eblamezeiie im tertlichen Teile 1 Reich,mark. Nachmeifung,gebühr ro Reich,psennige. «ä» geschrikbencLrscheinnn,,. tage und Plahporschris«« werden nach Miglichk». Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Ant-i^» m-nahmebi, oorm.IOUHr. Für dir Richtigkeit d« durch FerurufLdcrmittrltenAnjeigen übernehmen mir keinciLarantte. JederRadatianspruch^lischl, w«n»derBetrag d»«tz Klage eingezogen werden mutz oder der Aus»ag,ed«rin Konkura gerät. Lnzeigen nehmen alle Bermittlung,stellen «ntgege». Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrenramts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr.287 — 86 Jahrgang. Telcgr.-Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff - Dr-esden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 10. Dezember 1S2? Dezembersorgen. Besorgte Volksvertreter. — Polnische Amazonen. — Immer feste druff. — Ein Schandfleck. Mühselig quälen sich die Volksvertreter den Berg hinauf, den sie noch vor der Weihnachtswoche erklimmen wollen, um wenigstens diesem oder jenem Volksteil eine kleine Festfreude bereiten zu können. Die Beamten sind es, an die dabei in erster Reihe gedacht wird; aber hinter ihnen warten mit nicht geringerer Ungeduld die Rentner, die Ausländsdeutschen, die Er werbslosen, also viele, nach Hundsrttausenden zäh lende Schichten des Bürgertums, denen das grausame beschick übel genug mitgespielt hat, als daß die Parteien bei der Wahrung ihrer Interessen nicht den größten Eifer betätigen sollten. Der Preußische Landtag hat es noch verhält nismäßig leicht gehabt, über die Neuregelung der Be- «mtenbesoldung zu einer Einigung zu kommen. Aber je tiefer der Haushaltsausschuß des Reichstages in die Materie eindringt, desto ärger häufen sich auf allen Seiten die Schwierigkeiten, die Zweifel, die Besorgnisse vor unab sehbaren Konsequenzen von Einzelbefchlüssen, und da man weiß, daß im Hintergründe der amerikanische Reparationsagent mit gespitztem Bleistift aus das Endergebnis der Beratungen wartet, um festzustellen, ob die verantwortlichen Reichsinstanzen seinen bekannten Vorstellungen gebührend Rechnung getragen haben oder nicht, so braucht man sich über das heftige Knarren in den Speichen des Reichstagswagens nicht weiter zu wundern. Aber was nützt das alles, auch die Gründlichkeit kann schließlich übertrieben werden. Davon, daß doppelt gibt, wer rasch gibt, kann jetzt ohnehin nicht mehr die Rede sein; aber da man allseitig darüber einig ist, das Weih- nachtsscst nicht vorübergehen zu lassen, ohne daß das Füll horn unserer ftsurlischen Säckclmeister wenigstens etwas geöffnet wird, sollte man nun endlich Entschlüsse fassen und handeln. Denn n a ch Neujahr werden uns Wieder andere Sorgen zu beschäftigen haben. -i- Jm übrigen — echte Weihnachtsstimmung scheint sich in diesem Jahre nirgends einstellen zu wollen, wenigstens insoweit Friedenshoffnung und Friedensglaube dazu ge hören Der Präsident der Vereinigten Staaten hat soeben den amerikanischen Kongreß mit einer Botschaft eröffnet, in der er den entschiedenen Willen seines Landes zur plan mäßigen Weiterführung des begonnenen Flottenbaues mit einer Bestimmtheit verkündet, die in London sehr übel vermerkt worden ist. Vielleicht glaubt Herr Coolidge, weil er sich entschlossen hat, mit Ablauf seiner Amtszeit das Weiße Haus endgültig zu räumen, aus seinem Herzen diesmal gar keine Mördergrube machen zu sollen. Aber der Effekt ist jedenfalls, daß England sich auf ein neues Fl o t t e n w e t t r ü st e n einlassen muß, das es nicht nur aus Gründen der Kostspieligkeit doch wohl lieber vermie den gesehen hätte. Und ob im europäischen Osten, gleich viel wie der Völkerbuudrat den polnisch-litauischen Streit ietzt entscheiden oder auch nicht entscheiden mag, da: nahende Christfest schon als göttliche Mahnung zur Ver träglichkeit, zur Volksversöhnung begangen werden wird i: Die Genfer Atmosphäre ist diesmal doch mit allerhand Gewitterneigung geladen. Und wenn erst der Marschall Pilsudski dem ' von ihm ins Irrenhaus verwiesenen Ministerpräsidenten Woldemaras persönlich gegenübersteht, wird das Feuer der Zwietracht gewiß eher noch höher emporschlagen. Es paßt zum Ganzen, daß demnächst auch das War schauer Kabinett der Frage nähertreten will, ob nicht in Zukunft die polnischen Frauen einer gewissen Militärpflicht unterworfen werden sollen. Man denkt sowohl an eine Praktische Ausbildung in bestimmten soldatischen Verrichtungen wie an eine systematisch vom Ab geleitete Erziehung zu Hilfsleistungen im Kriegsfall. Die Ähnlichkeit mit den entsprechenden Vorschriften des w '^,°"^s'schen Militärgesetz s springt ohne weiteres -"'gen. Vielleicht sind, bis die vorbereitende Ab- abermals in Genf zusammentritt, diese neuesten Polnischs Pläne schon dnrchgeführt, so daß dann zum hundertsten Male zu konstatieren sein wird, wie herrlich die Zusicherungen unserer Vertragsgegner von Versailles je langer desto mehr in Ersüllung gehen. Die amerikanische Anleihe hat man jetzt in Warschau glücklich unter Dach und Fach gebracht, also stehen einer solchen Verstärkung der Wehrkraft des Landes keine sonderlichen Bedenken mehr entgegen. Immer feste druff — so scheint die Losung der Siegerstaaten zu lauten — und trotzdem Abrüstungskonferenzen und immer wieder Abrüstungs konferenzen? -i- -Das heiße Eisen dieser Frauenfrage wird der Völkerbund — man weiß schon warum — gewiß nicht anfassen wollen. Dafür hat er sich um so eingehender mit der Untersuchung des internationalen Mädchenhan- o e l s befaßt und den in Genf versammelten Herren soeben einen gedruckten Bericht mit dem Endergebnis seiner Er mittlungen vorgelegt. Aber nicht, ohne aus schamvotter Rücksicht aus gewisse Mächte, denen auch sonst seine ganze «rede gehört, ein, paar sehr kompromittierliche Sätze über me Zustände auf diesem Gebiet in bestimmten Ländern ruvor unterdrückt.!» haben. Man braucht nicht.lange zu Nie Were M«rnk MMW deMWM Erleichterungen im Westen unbedingt notwendig. Eine NededesRcichskanzlers. Im Reichstagsausschuß für die besetzten Gebiete be richtete am Freitag vormittag Reichskanzler Dr. Marx i« seiner Eigenschast als Reichsminister für die besetzten Ge biete über die Eindrücke auf seiner Oktoberreise durch das Rheinland. Dr. Marx dankte der Bevölkerung und der Behörden im besetzten Gebiet und schilderte seine Ein drücke, die er in freier Aussprache dort gewonnen habe wie folgt: „Überall wurde mir zum Ausdruck gebracht, daß du von der Reichsregierung verfolgte Politik der Verständi gung bei der rheinischen Bevölkerung weitestgehende Zu stimmung und vollstes Verständnis findet. Andererseits herrscht aber doch am Rhein auch ein starkes Empfinden für die leider immer noch sehr schweren Lasten materieller und seelischer Art, die mit der Besetzung verbunden sind/ Der Kanzler betonte, daß die von der Botschafterkon ferenz beschlossene Besatzungsverminderung nunmehr wohl als eingelöst angesehen werden könne. Leider habe sich bei der großen Zahl der Garnisonen, die das Vierfache der früheren deutschen Garnisouzahl ausmache, die Verminde rung an den einzelnen Plätzen meist nicht stark fühlbar gemacht. Man müsse feststellen, daß die verbliebene Be satzung noch einen schweren Druck darftelle. Vor allem müsse man noch weit über tausendfarbigeMann- schaften erwähnen, besonders in Mainz, Kaisers lautern, Landau, Trier und Koblenz. Der Kanzler er wähnte dann die Auswirkungen der Besetzung, die Schieß übungen, die schon wiederholt Menschenleben gefährdet haben, die Herbstmanöver mit der Störung der Ernte arbeiten; die Musterungsordonnanz, die das besetzte Ge biet für militärische Zwecke dienstbar macht, die zahl reichen kriegsgerichtlichen Verurteilungen deutscher Bür ger. Der Kanzler stellte fest, daß das von der Bevölke rung einmütig als Mobilmachungsvorbereitung gegen Deutschland empfunden wird. Er forderte beschleunigte Beseitigung der Muste rungsordonnanz Nr. 64. weil sie in schärfstem Wider spruch zu einer Politik der friedlichen Verständigung stände. In der Verordnungswillkür habe sich manches ge bessert, auch die Ausweisungen sind im Jahre 1927 zurück- gegangen. Es muß aber trotzdem die Ausmerzung der Äusweisungsmöglichkeit aus dem Ordonnanzensystem verlangt werden, weil diese Einrichtung dem Rheinland- abkommen zuwiderläuft. Der Kanzler stellte fest, daß die Militärjustiz weniger zu Klagen Anlaß gegeben habe als bisher. Leider sei das Kapitel der Gefangenen mißhandlung immer noch nicht abgeschlossen. Er be sprach dann die Ausschreitungen von französischen Soldaten gegen die Zivilbevölkerung. Dr. Marx gibt der Erwar tung Ausdruck, daß die Abwehrbemühungen nachdrücklich fortgesetzt werden müssen, damit endlich Beruhigung in der Bevölkerung eintreten kann. In der Empfindung des Gefühls der Unsicherheit, das in der Bevölkerung begreif licherweise besteht, bemerkt diese auf der Gegenseite um so mehr den gewaltigen Apparat von Gendarmerie und Ge heimpolizei und versteht nicht, daß die bewaffnete Macht immer noch eines solchen über alle Zonen verästelten Systems der Überwachung der Bevölkerung bedürfen zu müssen glaubt. Dies gilt um so mehr, als die Bevölke rung sich in den letzten Jahren durchaus korrekt gegen über der Besatzung verhalten hat. Der Reichskanzler verbreitet sich dann über die Hilfs maßnahmen des Reiches und über die Förderung des be setzten Gebietes. Er schließt mit den Worten: Wir sehen, wie vielartig immer noch die Schädigun gen sind, die von der Tatsache und der Art der Besetzung ausgehen und der Wirtschaft und Kultur des Rheinlandes Abbruch tun. Ich glaube, Ihnen auch gezeigt zu haben, daß das Reich seine Verpflichtung, für die besetzten Ge biete vorzugsweise zu sorgen ernst nimmt und sie ständig im Auge behält. Wir werden so weiter handeln, solange es eine Besetzung gibt. Aus meinen Darlegungen wer den Sie aber auch meine Überzeugung ersehen haben, daß die Besetzung als solche, die nun in das zehnte Jahr ihres Bestehens eintritt, nicht nur mit der politischen Gesamt lage, sondern auch mit der Denkweise des 2V. Jahr hunderts im Widerspruch steht. raten, um zu wisien, daß es sich hier nur um Frank reich, um Polen und um Rumänien handelt und handeln kann, deren Negierungen immer viel zu sehr mit anderen Fragen der Zeit beschäftigt sind, als daß sie diesem Schandfleck am Kleide der europäischen Kultur sonderlich viel Aufmerksamkeit widmen könnten. Aber wenn nun schon der Völkerbund es sogar auch in reinen Kultur fragen so mit der Zensur hält, was soll dann noch viel Nützliches aus seiner immer ungeheuerlicher anschwellen den Aktentürmung herauskommen? Dr. Sy. Die deutsch-polnischen Wirtschasts- verhandiungen in Warschau. Warschau. Nach eingehenden Besprechungen haben die Führer der deutschen und der polnischen Delegation für die Handelsvertragsverhandlungen sich über die bei Beendigung des deutsch-polnischen Wirtschaftskonflikts beiderseits auszu hebenden Kampfmaßnahmen sowie über die allgemeine Ab grenzung des Verhandlungsgebtets für das zu schließende Wirtschaftsabkommen geeinigt Auf Grund dieses Ergebnisses haben die beiden Delegationen eine erste Sitzung abgehalteu, um in die gemeinsamen Beratungen einzutreten. -Müsse des Mkerbrmdmtes. Anleihen für Griechenland und Danzig. Freitag traf der polnische Ministerpräsident Marschau Pilsudski in Genf ein. Somit ist das Dunkel ausgehelll, das wochenlang über sein Kommen oder Nichtkommen ver- breitet wurde und diese Frage allmählich zu einer Sensa tion ausbauschte, zumal Pilsudskis Anwesenheit in Gens mit der Weiterbehandlung der polnisch-litauischen An gelegenheit in engste Verbindung gebracht wurde. Pilsudski wurde am Bahnhof außer von den Mit gliedern der polnischen Kolonie vom französischen General konsul begrüßt. Briand und Chamberlain waren mittags Pilsudskis Gäste. Der Berichterstatter für den Wilna- konflikt, der holländische Außenminister Blookland, dürfte die Verhandlungen mit Pilsudski, der Genf baldmöglich wieder verlassen will, sofort aufnehmen. Die Ratssitzung des Freitags. In einer halbstündigen Sitzung erledigte der Rat fast ohne Debatte die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung. Es wurde beschlossen, die griechische Regierung zur Auf nahme einer internationalen Anleihe in Höhe von neun Millionen Pfund zu ermächtigen. In bezug auf die ge plante bulaarische Völkerbundanleihe genehmigte der Nat einen Bericht des Finanzkomitees, in dem festgestellt wird, daß einige Punkte noch nicht vollständig geklärt seien. Schließlich ermächtigte der Rat die Freie Stadt Danzig, aus der Anleihe der Stadt Danzig vom Jahre 1925 einen Betrag von rund 159 700 Pfund Sterling für verschiedene Zwecke zu verwenden. Im Anschluß an die öffentliche Sitzung fand eine Geheimsitzung statt, in der die Aussprache über die Herab setzung der Anzahl der Ratstagungen fortgesetzt wurde. Der Rat beschloß, das gegenwärtige System der Rats tagungen bis zur nächsten Vollversammlung des Völker bundes aufrechtzuerhalten. Von deutscher Seite wird nach wie vor die Herabsetzung der Zahl der Ratstagungen be fürwortet. * OstsraM vor dem Haager Schiedsgericht. Den Völkerbundrat beschäftigte Donnerstag abend in längerer Sitzung die oberschlesische Schulfrage, die Danziger Hafenfrage und die Frage der Westerplatte. Zu der oberschlesischen Schul frage erklärte Dr. Stresemann, daß die deutsche Regierung den Haager Schiedsgerichtshof um eine Aus legung der für die Einschulung der Kinder in Ostober schlesien in Frage kommenden Bestimmungen der Genfer Konvention ersuchen werde. Dr. Stresemann beantragte, daß die Entscheidung des Internationalen Schiedsgerichts als endgültige Regelung der Schulfrage auch für die Schulkinder des Jahrganges 1927/28 gellen solle. Der Minister stellte ausdrücklich fest, daß er die im März d. I. vom Völkerbundrat gebilligte Prüfung der Schulkinder auf ihre Sprachkenntnisse, die von der polnischen Re- zierung gefordert worden sei, nur als eine für den Jahr gang 1926/27 geltende Ausnahmemaßregel, aber nicht als eine dauernde Maßnahme angenommen habe. Der Nat beschloß dann einstimmig, von der Erklärung Dr. Strese manns Kenntnis zu nehmen und seine endgültige Ent scheidung von der Entscheidung des Haager Schieds- zerichtshofes abhängig zu machen. In der Frage des polnischen Anlegehafens in Danzig, die den Rat wiederholt beschäftigt hat, be schloß man, Danzig und Polen noch einmal zu Verhand lungen unter dem Vorsitz des Völkerbundkommissars auf zufordern. Danzig vertritt den Standpunkt, daß Polen nach der Fertigstellung seines eigenen Hafens in Gdin gen keinen besonderen Anlegehafen in Danzig mehr brauche. Falls die jetzt angeregten neuen Verhandlungen bis vier Wochen vor Eröffnung der nächsten Ratstagung M keiner Vereinbarung führen sollten, sollen durch zwei