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LokalanZeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatkch 1.10 .E-k einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebe« der Leitung, der Lieferanten oder der Besbrderungsetnrtchtungen) hat der Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung oder -iachüefenlng d« Aettuug od« «Lckzahdiug de» Bezug«- Anzeigenpreis: Die K gesyaltme mm-Aeile oder deren Baum ö UM, «M»WU Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisltst«. Anzeigen-Aumchme DM W UM WW mittags des Erscheinungstages. Bet fernmündlich« Anzeigenannahme nchch MM» DemMl für Nichtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zu»a»g»e»«MMch «Wcht HM» WWW ansPnutz» GMf« »«MUr«Mch1 HM B*Mnu»Mu»chmrg«« de» Gemeind«, Behörde ,» Ottendorf, vkril« nutz »«« M WWWWM vostfcheekkonto: V«M« »4«. Bruch und Beriag: Buchdrm»erei Hermann Rühle, Anh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. GMchontoi RN. — F«nrufr M. Kummer 123 Donnerstag, den 17. Oktober 1940 39. Jahrgang Secret Service darrt veschleunigt ad ^ westlicher Ri^»„„„ vuden und Südwester, So meldet der amtliche Londoner Funkdienst u. a., daß London in der Nacht zum Mittwoch wiederum schwerste Lombardierungen durch Nazislugzeuge erlebt habe. Dicht °usrmandersolaende feindliche Flugzeuge sind damals wie in "er Nacht vorher von Oft und Nordost eingeilogen. Sie kreisten ichtung über London und wandten sich dann nach Eden in Nervten Wie ernst die englische Regierung die Lage im Nahen Oste« betrachtet, geht daraus hervor, daß sie, wie der Londoner Nach richtendienst meldet, Antony Eden nach Aegypten geschickt hat. Er hatte gleich nach seiner Ankunft eine Unterredung Mit Gene ral Wavell, dem Oberkommandierenden der britischen Streit kräfte im Nahen Osten. Einziger Wes. Inflation r« vermeiden Wieder eine Milliarde Psvndkredit bewilligt — Wenige, als fünfzig Abgeordnete zur Sitzung erschienen Von den 615 Umerhausabgeordneten waren, wie Rente« meldet, zu der Sitzung am Mittwoch nicht einmal fünfzig Abge ordnete erschienen. Entweder haben sich di« Volksvertreter bet dem Bombenhagel, der auch am Mittwckh unaufhörlich über di« britische Hauptstadt niederging, nicht au» den Luftschutzkeller« gewagt, oder sie haben sich gescheut, die Verantwortung für ein« Milliarde Pfund, die Ser Zchatztzkanzl« als neuen Kredit for derte, zu übernehmen. Wenn wie Reuter meldet, ein ..Arbeitervertreter" de« schwachen Besuch der Sitzung damit erklärt, „daß das Haus so einmütig lei, Vak das Resultat im voraus festgestanden hätte", so dürfte man eher das Gegenteil apnehmen. Erst Anfang Juli Hai Vas Unterhaus einen Kredit von der gleichen Höhe bewilligen müssen. Bei der Mentalität Churchills und seiner Kumpane ist es selbstverständlich, daß das Volk nicht nur die Leiden des von ihnen berausbeschworenen Krieges zu tragen hat. es hat außerdem für den frevlerischen Uebermut der Plutokratenclique, die ihre Kriegsverbrechen nicht aufgeben will, zu zahlen. Vorsichtig gibt der parlamentarische Korrespondent Reuters zu, daß fett Beginn des Krieges mehr als ein« halbe Milliarde neuer Steuern, die selbstverständlich vom Volk zu tragen find, erlassen wurdest. Ueber die trostlose Finanzlage des „reichen" England hat bereits Anfang August Schatzkanzler Kingsley Wood den Schleier gelüftet, indem er zugäb, daß das Defizit des Staats haushaltes, den man ohnedies in. London als „Entbehrunas- Ludget" bezeichnet hat. damals schon bereits 2.2 Milliarden oe- tragen habe. Vorbeugend gibt Reuter bekannt, „es sei unwahrscheinlich, daß die heute bewilligte Summe von einer Milliarde Pfund für den Rest des Finanzjahres ausreiche. Man werde vielmehr das Parlament um einen neuen Kredit ersuchen müssen. „Aber", so fügt die englische Nachrichtenagentur hinzu, „schon der heute bewilligte Kredit sei die einzige Möglichkeit, eine Inflation zu vermeiden." Mit Churchills „bequemem Sieg" seht es also auch in dieser Hinsicht sehr trübe aus. Die Eeldsacke werden schon thr Schäf chen ins Trockne bringen. Was aber das britische Volk angeht, so scheint es auch für das englische Wirtschaftsleben Churchills Vorsatz zu sein: Lieber Schutt und Asche, als die Kriegsoerbre chen äufgeben! 8-mbenregen „Wahre Schauer »an Vambeu" London unter den Schlägen der verstärkten deutschen Bergel- tungsangrifse Di« deutsche Luftwaffe hat, wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilte, als Antwort auf die fortgesetzten niicht- Mn Mordüberfälle der RAF. ihre Bergeltongsängrisfe wefent- nch verstärkt. Die Wirkungen dieser verstärkten Tätigkeit find K offenkundig, daß selbst die Jllusionsberichte der amtlichen Londoner Stellen dieser Tatsache notgedrungen Rechnung tra- üen müssen. . 2n einem Leitartikel schildert der Londoner Berichterstatter „Stockholms Tidningen" die trostlosen Verhältnisse der A"cr der Wucht der deutschen Luftangriffe stehenden britischen ^upistadt. Es heißt darin u a.: . . „Wochenlang haben die deutschen Angriffe auf London ein-: hämmert. Militärisch ist das ganze für uns nahezu bis zur! Lchgweile einförmig geworden. Bald wird der Tag da sein, wo s AL'nen von Häusern. Bombenkrarcr. zersprengte Gleise und s Gleitungen sich nicht mehr länger aus einer neuen Perspektive! „^kochten lasten. Mr wissen jetzl, wie Vie Schäden aussehen, misten setzt, wie das nächMLe Feuerorchester 'vielt. Wir vertraut mit dem Heulen ver Bomben. Mr gaben uns gesehen an explodierenden Granaten und linden nichts Zau-, "'Hafter mehr an dem Toiel der Scheinwerfer über vet Trabt.! üder Lonckon M m eigenartig, an die ganze instunge Entwicklung zu denken. Schritt für Schritt wurden wir vurch dieses teuflische Inferno vorwärtsgeführi. Wir erlebten die Luftkämpfe, kühlten, wie unsere eigenen Heime wie Schiffe auf einer unruhigen See bebten, während die Menschen in Angst zitterten. Jede neue Lage erlebten wir mit neuer Spannung. Ganz anders heute. Wir sind müde. Die Nerven reagieren aus diesen Druck so, daß sie immer neue Auspeitschung und noch einmal neue Auspeitschung brauchen. Man gewohnt sich daran, ini. Straßenbild diese Horden ge jagter Menschen zu sehen, di« einige wenige klägliche Habselig keiten in letzter Minute zusammengerafft haben. Das waren Bilder aus Spanien, aus den Niederlanden, aus Nordfrankreich, die plötzlich auch für London eine Wahrheit geworden waren. Man horte erzählen, daß diese Menschen stundenlang stehen und warten müßten, und daß es ein Problem sei, diese vielen Men schen unterzubringen. Dann zeigte es sich, daß gewiße Viertel mehr als ander« den deutschen Angriffen ausgesetzt waren. Das waren die Hä«- ser die dicht zusammenadrängt um dis Docks herumlaaen oder um die Fabriken, die Gaswerke, Elektrizitätswerke und Eisen- babneu, «e Tag und Nacht das Ziel der deutschen Bombenflieger waren: (Eine abermalige Bestätigung dafür, daß sich die deut» scheu Deweltungsschläae auf militärische und wirtschaftliche Anlagen konzentrieren!) Innerhalb von drei Abenden waren VV Bahnsteig« der U-Bahnen völlig verstopft. Das Gedränge wurde immer größer und ver Personenverkehr Io gut wie unmöglich. Ganze Linien der Untergrundbahn wurden schließlich vdm Verkehr ausge schlossen. « Obwohl dieser Bericht eines Schweden angesichts der schar fen englischen Zensur auf alle aktuellen Einzelheiten verzichten muß und nur ein allgemeines Stimmungsbild ans London bit tet. so zeigt er doch eindringlich, wie wenig Illusionen Ach Churchill noch zu machen braucht. Die deutsche Luftwaffe schlagt unerbittlich hart zu und der Kriegsstifter erhält seine« Loh«. Dem englischen Nachrichtendienst zufolge werden am Don nerstag weitere 70 Engländer Rumänien verlassen — wo ja l bekanntlich den Abgesandten des Secret Service der Boden zu g heiß geworden ist. Eie werden versuchen, nach England auf der« Seeweg« zurückzukehren. , Wahre Schauer von Bomben hagelten auf die Hauptstadt »ieder. Das tiefe Gebrumm unzähliger Flugzeugmotore zeigte in. daß sich wieder ein Mastenangriss entwickelte. Auck> ver Londoner Nachrichtendienst gibt zu, daß der in der vorvergangenen Nacht erfolgte große deutsche Luftangriff auf England derartig heftig gewesen sei, wie man ihn besonders London seit Anfang September nicht mehr erlebt habe. Sehr iNele Bomben seien über London und seinen Vororten abge- Nwrren worden, ver entstandene Schaden sei allerdings, wie zum -wsi bebauvlet wird nicht so groß, wie der bei den Luftangrif- Anfang September Neben London habe eine Stadt in de« K'dlands heftig unter den Luftangriffen zu leiden gehabt. Eine Anzahl Gebäude hätten hier Volltreffer erhalten und Brände Men ausgebrochen. Bomben seien weiter noch auf Teile von Schottland und Wales gefallen. An voH nicht sagewesener Mssenangrisi ,, Der Bericht von Reuter enthält trotz der üblichen Schön- jOrberei ebenfalls einige bemerkenswerte Anhaltspunkte, die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe und der vernichtenden -Wirkung ihrer Bomben ungewollt das beste Zeugnis ausstellcn. Danach begann die deutsche Luftwaffe ihre Angrissstätig- '«il mit dem blitzschnellen Einflug von leichten Flugzeugen, Bomben geladen hatten. Dann folgte eine Ruhepause von ''Niger Dauer, nach der eine große Anzahl von Flugzeugen London mit einem Male überflog. Was sich dann entwickelte, »eilte einen Mastenangriss dar, wie er bisher nachts noch nicht beobachtet wurde. Im Verlaufe des Angriffes, wie Reuter weiter berichtet, Mkden einige schwere Bomben ausgelöst von denen eine ein Gebäude zerstörte und gleichzeitig einen Kraftwagen über Vie Dächer schleuderte s!). Eine andere schwere Bombe vernichtete Mehrere Handelskontore. An einer anderen Stelle schlug eine '^were Bombe vurch ein modernes Hochhaus und zerstörte die "deren Stockwerke. Ein zweistöckiges öffentliches Gebäude wurde !°!t vollständig zerschmettert. Diese Eingeständnisse aus englischem Munde werden von Menska Dagbladet" in einem Eigenbericht aus London unter jochen. Ls heißt darin, daß seit Beginn der großen Nachtbom- ""rdierungen Londons am 7. September die Nacht zum Mittwoch die allerschwerfte Gewesen sei. Das finnische „Hufvudstadsbladet" schreibt: Ein ^wolliger Vombenregen sei über London niedergegangen und sst Stunden lang seien Bomben aller Kaliber abgeworfen wor» »en In der klaren Nacht hätte man sehen können, wie die putschen Maschinen in Formationen die englische Feuersperre ""rchbrochen hätten. Tausende von Soldaten seien am Dienstag M in den späten Nachmittag mit Aufräumungsarbeiten be- Mtigt gewesen und zahlreiche Schadenfeuer seien in der »'deren Stadt entstanden. > Der Lonvoner Berichterstatter des Madrider „ABC" stellt W, daß diese Nacht als eine zweite Bartholomäusnacht in die »'"schichte eingehen werde, wenn sich die Deutschen nicht in der "eben Zukunft selbst überbieten sollten. y. Die Bomben regneten nur so vom Himmel, so schreibt der -'"ichrerstatter weiter und es entstanden Brände, die teilweise am Tage nicht gelöscht waren. Es wurden wiederum zahl- '"'che Gebäude, darunter solche aus Beton mrt sechs Stockwerken ""n-chtet. Sogar der „Daily Herald" habe von einer Schreckensnacht »Mrochen. Aber allen Meinungen zum Trotz, so schreibt der ^BL"-Vertreter iromsch habe der amtliche brttrsche Heeres- ^kich, oann schließlich Aufklärung über Vie WirkUchleit aege- O». Danach sei die Schreckensnachl „gar nicht jo schlimm'^ ge- '"eien. , . Sorde« gejagter Mensche« „teuflische Inferno" Londons — Wohin Churchill England geführt hat Reichsminister Rust in Sosia Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volks» bikdung Rust traf als East des bulgarischen Ministerpräsident«« und Unterrichtsministers Professors Filoff zu einem mehrtägi gen Besuch in Sofia ein Aus dem Hauptbahnhof wurde der Reichsminister von Profestor Filoff dem deutschen Gesandte«, dem Chef des Protokolls und dem Landesgruppestleiler der NSDAP. Bulgariens begrüßt Aui oem Babnhofsplatz schritt er die Krönt der HI und des BDM. dm bulgarische« Jugend» oraoniiancn des Roten Kreuzes und der Ehrenabteilungen der bulaariicben Sckmtinaend „LperlMon gelungen - Patient gestorben!" Nach einer Meldung aus Neuyork schreibt der militä rische Mitarbeiter der Londoner Preß Association: „Eine soeben durchgeführte drastische Untersuchung der Rolle, die die britische Armee während der drei Wochen in der Schlacht von Frankreich gespielt hat. hat ergeben, daß ihre Orga nisation ausgezeichnet und ihre Waffen erstklassig waren. Au« der Untersuchung erhellt, daß in der Zusammensetzung und Aus rüstung der Armee keine grundsätzliche Äenderung vorgenomme« zu werden braucht." Eine ausgezeichnete Illustration zu Churchills Illusion»- aqitation. Ls war eine fabelhafte Truppe, die den siegreiche« Rückzug aus Dünkirchen meisterte, indem sie sich von verratenen Franzosen den Rücken decken ließ. Keine andere Armee als di« englische hatte nach den Vorübungen von Andalsnes und Nam- sos solche Erfahrung im Fliehen. Nur durch die ausgezeichnet« Organisation war >ie in der Lage ihre letzten Reste auf di« Schiffe zu retten, und die erstklassigen Waffen find nur deshalb den Deutschen zurückgelassen worden, um diese zu überzeugen, mtt welch beachtlichem Gegner ff« es zu tu« hatte«. Churchill, wi« er leibt und lebt: Operation getung«» — Patieut geftorbe«! krsolge^unkerer U-öoste Berlin, 16. Oktober. Das Oberkommando der Wehr macht gibt bekannt: Die britische Luftwaffe, die nicht in der Lag« ist, mili tärische und wehrwirtschastliche Ziele in Deutschland bei Tage anzugreifen, setzte ihre nächtlichen wahllosen Bombenangriffe gegen nichtmilitärische Ziele und damit vor allem gegen die deutsche Zivilbevölkerung fort. Auch gestern wurden wieder in Mittel- und Westdeutsch land Wohngebäude und Bauernhäuser, sowie ein Krankenhaus getroffen. Tote und Verletzte find erneut unter der Be völkerung zu beklagen. Die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf kriegswichtig« Ziele in Süd- und Mittelengland und vor allem die Der- geltungsangriffe auf London wurden deshalb wesentlich ver stärkt. Starke Verbände leichter Kampfflugzeuge flogen be reits am Tage unter dem Schutz von Jagdstaffeln unbehindert über Südengland ein und warfen Bomben schweren Kalibers auf die britische Hauptstadt. Die Angriff« schwollen in der Nacht durch Einsatz schwerer Kampsverbände zu noch größerer Stärke an. Bomben schweren und schwersten Kaliber» trafen in großer Zahl vor allem Rüstungswerke, VerkehrSanlagtn und Versorgungsbetriebe, sowie die Hafenanlagen an beiden Themseufern. Die nach starken Explosionen im Stadtkern beiderseits der Themse sowie zwischen dem Themsebogen und den Viktoriadocks entstehenden Großbrände waren beim Rückflug noch bis zur Kanalküste sichtbar. Obwohl die britischen Jäger eine Gefechtsberührung viel fach zu vermeiden suchten, konnten sie in mehreren Fällen von unseren Jagdverbänden gestellt und geschlagen werden. Im Lause des Tages und in der Nacht wurden ferner zahlreiche Industrieanlagen, Oellager, Flugplätze, Bahn- und Hafenanlagen sowie Rüstungs- und Versorgungsbetriebe in Süd- und Mittelengland mit Bomben ins zu schwersten Kalibern belegt. Das Verminen britischer Häfen und Küstengewäsier konnte durch See- und Luftstreitkräfte ungehindert fortgesetzt werden. An der Kanalküste zwang Marineartillerie einige feind liche Fahrzeuge durch gulliegendes Feuer zum Abdrehen. Der Gegner verlor in den Luftkämpfen des gestrigen Tages 32 Jagdflugzeuge, 5 weitere Flugzeuge wurden durch Flakartillerie, ein weiteres durch Marineartillerie abgeschossen, jo daß der Feind gestern 38 Fiugzeuge verlor. 7 eigene Flugzeuge kehrten von ihrem Flug gegen den Feind nicht zurück. Ein Unterseeboot versenkte 5 bewaffnete feindliche Han« velsschiffe von 31000 BRT, darunter einen großen Tanker. Ein weiteres Uboot versenkte einen Dampfer von 5800 BRT, womit der Gesamterfolg des Bootes in dieser Unter nehmung 3154b BRT beträgt.