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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 69. Donnerstag, den 1S. Juni 1916. 78. Jahrg. MeriiM der WM SteilMW WA! Mnmt-Km. M Franzosen, darunter 2? Miere, gefangen, IL Maschinengewehre «deutet. — MH eines Ales der nenen Maugen bei MMe. — Sieben heftige rassische Angriffe bei Paranowitschi mter Men Verlusten snr den Feinb abgewieseu. — Erfolgreiche Fliegernntemhwnngen gegen Bahnen hiilter der wfjischen Koni. - Aänmnng der nordasrikanifchen Gefangenenlager. — Ner Kamps an der Mont gibt keinen Grund zm Entmutigung. Salancir^s 8tur2. War es ein unbewachter Augenblick, in dem die italie nische Kammer sich dazu Hinreißen ließ, -em Ministerium d-s Krieges ihr Vertrauen zu verweigern? Ein unglück liches Spiel des Zufalls, ein Versagen der sonst so vor trefflich arbeitenden parlamentarischen Kulissenschieberei? Oder ist Salandra mitsamt feinen mitschuldigen Amts und Schicksalsgenossen dem Wehen des Pfingstgeistes zum Opfer gefallen, der dem armen Land eine bessere Erkennt nis seiner Lage erschlossen hat? Nach einer Erleuchtung von oben her sieht der Zustand, in dem die gestürzte Re gierung die Kammer zurückgelassen hat, einstweilen aller- ^chgs nicht aus. Eine Verwirrung ohnegleichen ist an die Stelle der so lange vorgetäuschten Einigkeit getreten, und alles blickt zum König empor, der retten soll, was noch zu retten ist. Als gerade vor einem Jahre Herr Salandra mit der Kriegserklärung an Österreich-Ungarn vor die Kammer trat, da riß seine feurige Beredsamkeit das ganze Volk zu blinder Begeisterung fort; die paar Zweifler, die nüchtern blieben, drückten sich still zur Seite und überließen den Männern der lauten Tonart das Feld. Jetzt ist auch Salandra die schwungvolle Sprache ausgegangen. Matt und kraftlos bat er um das Vertrauen der Kammer, mehr einer hergebrachten Form genügend, als dem inneren Drange nach Selbstbehauptung in den: von ihm im Verein mit dem schweigsamen Bundes bruder Sonnino heraufbeschworenen Kampf. Und wo er noch so etwas wie Pathos aufzubringen vermochte, geschah es nicht, um die patriotischen Gefühle der Volks vertretung aufzupeitschen, sondern um anzuklagen und zu verurteilen, damit ihm wenigstens mildernde Umstände bewilligt würden. Er bezeichnete es als seine Aufgabe, das Land vor Illusionen über die schicksalsschweren Wechsel fälle eines so großen Krieges zu bewahren, und wandte sich in diesem Zusammenhänge gegen die verbrecherische Handlungsweise derer, die plötzliche Alarmgerüchte und düstere Vermutungen ausstreuen, und deren Ver halten um so schmerzlicher sei, als es sich um die höchsten sozialen und politischen Schichten handle, wo eigentlich eine sofortige und kräftige Gegen wirkung erwartet werden sollte. Hier horchte die Kammer schon auf, obwohl ihr damit eigentlich nichts Neues ver raten wurde. Als aber der Ministerpräsident weiterhin es als seine Pflicht erklärte, „mit männlicher Offenheit" zuzugeben, daß die unleugbaren Erfolge des Feindes bei feiner Offensive im südlichen Tirol durch einebesser vorbereitete Verteidigung hätten verhütet oder wenigstens länger auf gehalten werden können, da war es um ihn geschehen, ^as mar ein Eingeständnis, das ein parlamentarisches Todesurteil geradezu herauszufordern schien, denn' es gab der militärischen Leitung des Feldzuges eine niemals wieder gut zu machende Blöße und mußte das Vertrauen des Volkes in die siegreiche Beendigung des leichtsinnig genug eingeleiteten Unternehmens in un heilbarer Weise erschütterst. So entschloß sich denn die Kammer, kürzen Prozeß zu machen. Rund 200 Abgeordnete stimmten gegen die Regierung, deren Gefolgschaft mit 158 Stimmen in der Minderheit blieb; mehr als 150 De putierte zogen es vor, weder Ja noch Nein zu sagen, und so war es um Salandra geschehen. „Dian sagt, er wollte sterben Pi tn^rn Ziel seiner politischen Lauf bahn ist er nun glücklich angekommen. Wir werden in Deutschland gut tun den schimpflichen Sturz dieses Diannes in seiner Tragweite für den Fort gang des Krieges nicht zu überschätzen. Wir brauchen aus unserer moralischen Genugtuung über dieses Gottesgericht kein Hehl zu machen; das italienische Volk hat es'durch die schwersten Opfer an Gut und Blut erkaufen müssen Aber noch ist es „unerlöst" in der Hand jener Bank - i- teure, die es in dieses dümmste aller militärischen . ben teuer hineingeschwindelt haben und die ihr Spiel iwa; lange nicht verloren geben. Gerade die lautesten Schreier unter ihnen bilden einen Teil der Mehr heit, die Salandra gestürzt hat; sie nehmen sich recht merkwürdig aus in der Gesellschaft der Sozia listen, die aus grundsätzlicher Ablehnung jedes Krieges mit dazu geholfen haben, die Regierung zu Fall zu bringen. Nun schreien sie nach einem „nationalen" Ministerium, was eine sehr eigenartige Würdigung der abtretenden Gewalt haber bedeutet, und der widerwärtigste Machthunger drängt sich in den Vordergrund, um bei der zu erwar tenden Neuverteilung der Beute auf seine Kosten zu kommen. Der Krieg wird weitergehen, das steht außer Zweifel. Bleiben wird eine empfindliche Einbuße an Sieges zuversicht, eine starke Verminderung des Vertrauens in die militärische Führung des Landes, wohl auch eine Kräftigung der republikanischen Stimmungen in weiten Kreisen Les Volkes, deren Ausbreitung der nichts weniger als fest gewurzelten Dynastie über kurz oder lang gefährlich werden kann. Auch das vorzeitige Siegesgeschrei des Vierverbandes über die russische Offensive gegen unsere Verbündeten wird einen kleinen Dämpfer erhalten. Aber das Werk der Ernüchterung wird nur ein Machtfaktor zur Vollendung bringen können: das Schwert. Schon pocht es an die Eingänge zur venetianischen Tiefebene, die General Cadorna mit überlegenen Kräften verteidigen wird. Aber die österreichischen und ungarischen Armeen sind mit diesem Feinde bisher so glänzend fertig geworden, daß sie das Ziel, das ihre Leitung sich gesteckt hat, auch gegen Tod und Teufel sicher erreichen werden. Mag der Nachfolger Salandras heißen, wie er will, er wird das selbstverschuldete Schicksal seines Landes nicht mehr ab- ruwLnden vermögen. Der Krieg. Grohes Hauptquartier, 10. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem Westufer der Maas wurde die Bekämpfung feindlicher Batterien und Schanzanlagen wirkungsvoll fort gesetzt. — Östlich des Flusses setzten unsere Truppen die Angriffe fort. In harten Kämpfen wurde der Gegner auf dem Höhenkamme südwestlich des Forts Douaumont, im Chapitre - Walde und auf dem Finnin - Rücken aus mehreren Stellungen geworfen. Westlich der Feste Vaux stürmten bayerische Jäger und ostpreußische In fanterie ein starkes feindliches Feldwerk, das mit einer Besatzung von noch über 500 Diann und 22 Maschinen gewehren in unsere Hand fiel. Die Gesanitzahl der seit dem 8. Juni gemachten Gefangenen beträgt 28 Offiziere und mehr als '.500 Mann. — Auf deni Hartmannsweiler kopf holte eine deutsche Patrouille mehrere Franzosen als Gefangene aus den feindlichen Gräben. Östlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Bei den deutschen Truppen hat sich nichts von Be deutung ereignet. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B Großes Hauptquartier, l l. Juni. Mb. Amtlich.» Westlicher Kriegsschauplatz: Beiderseits der Maas heftige Artilieriekämpfe. Tie gestern gemeldete Beute aus den Angriffen öst lich des Flusses hat sich noch um 3 Geschütze und 7 Maschinen gewehre erhöht. Westlich von Markirch machte eine deutsche Patrouille, die in die französischen Gräben einge- druugen war, 1 Offizier und 17 Mann zu Gefangenen. Östlicher Kriegsschauplatz: Südlich von Krewo stießen deutsche Erkundungsab- teilungen in die russische Stellung vor. Sie zerstörten die fei-ndlichen Anlagen, machten über 100 Russen zu Gefangenen und erbeuteten l Maschinengewehr. Balkan-Kriegsschauplatz: Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. * Großes Hauptquartier, 12. Juni. (wib. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: In der Champagne nördlich von Perthes drangen deutsche Erkundungsabteilungen in dlefranzöfischen Stellungen, machten nach kurzem Kampfe 3 Offiziere und über 100 Mann zu Gefangenen, erbeuteten 4 Maschinengewehre und kehrten planmäßig in die eigenen Gräben zurück. Beiderseits der Maas unverändert lebhaftes Artillcriefeuer. Oestlicher Kriegsschauplatz: Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen der Ar mee des Generals Grafen v. Bothmer warfen russische Ab teilungen, die nordwestlich Wuckack sau der Strypa) im Vorgehen waren, wieder zurück. Neber 1300 Russen blie ben als Gefangene in unserer Hand. Im übrigen hat sich die Lage der deutschen Truppen nicht verändert. Balkan-Kriegsschauplatz: Keine Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 13. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Gegen einen Teil unserer neuen Stellungen auf den' Höhen südöstlich von Ypern sind seit heute örtliche Angriffe der Engländer im Gange. — Auf dem rechten Maasufer beiderseits des von der Feste Douaumont nach Süd- wesicn streichenden Rückens schoben wir unsere Linien weiter vor. Östlicher Kriegsschauplatz. An der Düna südöstlich von Dubena zersprengte das Feuer unserer Batterien eine russische Kavalleriebrigade. — Nordöstlich von Baranowitschi war das feindliche Artillerie feuer lebhafter. — Die Armee des Generals Grafen Bothmer wies westlich von Przewloka an der Strypa feindliche Angriffe restlos ab. — Bei Podhasce wurde ein russisches Flugzeug voy einem deutschen Flieger im Luft- kampf bezwungen. Führer und Beobachter — ein französischer Offizier — sind gefangen, das Flugzeug ist geborgen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Wie aus den Berichten unserer Heeresleitung hervor- geht, haben die Russen an der deutschen Front nirgends einen Erfolg erzielen können. Unsere Stellungen bei Barano witschi haben in den letzten Tagen unter starkem russischen Feuer, 'zeitweise unter Trommelfeuer, gelegen, ohne Laß ein Jnfanterieangriff erfolgte. Russische Mel dungen, daß unter den in der letzten Zeit gemachten Gefangenen sich auch eine große Anzahl von Deutschen be finde, ist falsch und nur auf Täuschung der öffentlichen Meinung im Ausland berechnet. Die Russen haben — das ist nicht zu leugnen — allerdings in Galizien gegen die österreichische Ostfront Erfolge zu verzeichnen gehabt. Daß die Russen diese voll ausnützen und unsern Verbündeten und damit auch uns ernstliche Schwierigkeiten bereiten könnten, ist nicht zu befürchten, da die erforderlichen Gegen- mas-regelu natürlich getroffen worden sind. Kussiicke ^iecieutLgLn c!;e Lülftcn. Die türkische Gegenoffensive gegen die „in Richtung Bagdad" vorgerückten russischen Abteilungen hatte weitere Erfolge zu verzeichnen. Aus dem. türkischen Hauptauartier wird berichtet: Rach einem Kampf, der mit der Niederlage und dem N.ickzuge der Russe» var (?Iw»ikiu endete, uatzmeu unsere Abteilungen die Pcrsoignng aus, schlugen starke feindliche Kosnkenabteilttugen zurück und. drangen in der Nacht zum 9. Juni in Kasri Schiri» ein. Bei dem Flusse Zappe, südlich des Ortes Tscheulemrcck und östlich von der Ort schaft Amadie» (aus dem Tüdslügel der KankasuSfront südlich des Wansccs) lieferten unsere Truppen den Russen ein Gefecht, welchcd mit der Vernichtung von un gefähr tausend russischen Kavalleristen endete. Wie die Türken weiter berichten, warfen am Vor mittag des 10. Juni fünf feindliche Flugzeuge ungefähr 50 Bomben auf Smyrna ab, die einige Männer, Frauen und Kinder töteten sowie einige Häuser zerstörten. Französischer Vandalismus. Zwei französische Kriegsschiffe haben, wie jetzt bekomm wird, am 26. Mai das von Direktor Wiegand errichtete, rein wissenschaftlichen Zwecken dienende Stationshaus der Berliner Museen beim Apollotempel zu Didyma gegenüber Samos beschossen. Das Haus wurde bis auf zwei Räuine in Trümmer gelegt. Von dem wissenschaftlichen Material