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Belehrung und Un t e r h a l t u n g. Nr. Dresden, den 20. Juli 1310. 79. Ueber die Erhebung des Geistes, welche einem Jeden die aufmerk same Betrachtung der Verdienste seiner Nation und der ausgezeich- neten Menschen derselben geben muss» ine Nation ist reich an Mannern, die durcy rhre Gcjstceüberlegcnheit entweder ih rem Staate oder dem g sammten Menschen- geschlechre nützten, auch wohl jenem, so wie diesen,, einen ungewöhnlich hohen Schwung gaben, oder beider völlige Ilmwandlung be wirkten, wenn dieselbe entweder durch ein im mer reges und selbst bildendes Vermögen, welches durch einen fruchtbaren Boden und ein erweckendes, zur Thätigkeit aufmuntern- des Klima, durch das aus einer natürlichen, nie rastenden Lebhaftigkeit entstehende Rei ben gegenseitiger Kräfte der Individuen, auch durch wohlchänge, dw Bildung befördernde Anstalten einen Nachdruck erhielt, sich zu ent falten und zu entwickeln vermocht wurde, oder ohne Hinsicht auf äußere Einflüsse in sich selbst einen Trieb sich zu ermannen fühlte und denseiben in einem mühsamen, keine Schwierigkeiten scheuenden Bestreben, vor wärts zu kommen, darlegte, oder auch wohl, wenn es ihr an dem nöthigen, selbst leitenden Triebe fehlte, durch einen gewaltigen Stoß, den ihr mächtige und Alles erschütternde Be wegungen, welche andere Völker bewirkten, gaben, aus der Unthätigkcit geweckt, auf sich selbst zurückgeführt und veranlaßt wurde, ihre Kräfte kennen zu lernen und zu äußern, auch wohl andern das neue Leben mitzutheilen, zu welchem sie erwacht war; aber arm ist ein Volt an jenen erhabenen Menschen, wenn demselben alle diese Vortheile abgehen. Die ursprüngliche Einrichtung und An lage des gesammten Vereins, welchen man Staat nennt, giebt den Individuen die Rich tung und bildet sie Jahrhunderte lang nach sich, während welcher diese auf jenen wieder zurückwirken und durch immerwahrende Bes serung daran sich mit ihm gleichsam ver schmelzen : ist sie aber veraltet und untaug lich , d. h. reicht sie für einen neucn Zustand der Dinge, welchen eine unaufhaltsam fortge hende Entwicklung des Menschengeschlecht- herbeiführt, nicht mehr aus, so wird dieß manchem, dem seine Geisteskraft, nach der Norm dieser Entwicklung, die sich vorzüglich und im vollen Maße an ihm offenbarte, ein