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Anzeiger <m» Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. A8. Dienstag, den 13. Mai 183). . Vermischtes. Dresden, 9. Mai. Das Ministerium deS Innern macht bekannt, daß cs für die nach Lon don Reisenden dringend nothwendig ist, sich mit einem gütigen Reisedocumente zu »ersehen. Taucha, k. Mai. Am 1. Mai wurde die Grundsteinlegung zu unserem neue» Gerichtshause feierlich begangen. Mehrere Zünfte hatten sich mit ihren Fahnen eingefunden, ein Kommando Communulgarde war berufen, den Festzug mit zu bilden, und zugleich die Ordnung aufrecht zu er hallen. Nachdem der ansehnliche Zug, vom Gast hanse zum goldenen Löwen ausgehend, auf dem Bauplatze angekommen war, hielt der Bürgermeister Lindner die Festrede, in der er der Opfer gedachte, die der Bau erfordere, aber auch deS Segens, der der Stadt daraus ersprießen werde. Nach dieser Rede wurde die Urkunde verlesen, welche in den Grund gelegt werden soll, und darauf die Grundsteinlegung selbst vorgenommen. Colbitz, den 7. Mai. Zum 2. und 3. Juni 1851 wird hier eine große landwirthschaftliche Thier- und Productenschau stattfinden, und eS ist zum Ausstellungsräume der hiesige SchießhauS- platz bestimmt. Man erwartet von Seiten des ländlichen Publikums eine rege Tbeilnahme. Wie wir hören, werden besonder- vorzügliche, selbstge züchtete Thiere, landwirthschaftliche Maschinen und landwirthschaftliche Produkte in großer Zabl aus. gestellt werden. Zum Zwecke des Ankaufs der vorzüglichsten ausgestellten Gegenstände und einer damit zu verbindenden Verloosung werden Actien zum Preise von 15 Ngr. ausgegeben, und cs sol len bereits an 3000 Nummern untergebracht sein. In den Morgenstunden des 2. Juni beginnt die Prüfung der ausgestellten Gegenstände, und »ach deren Beendigung, spätestens 8 Uhr, werden dem Publikum die Schranken der Ausstellung geöffnet. An demselben Tage Nachmittag- werden Prämien für verdienstliche Leistungen im Gebiete der Land- wirthschast vertheilt. Auch wird an demselben Tage, Nachmittags 2 Uhr, eine Versteigerung von 20 Stück Rindvieh von Algauer und Mon« tafuner Raye, abgehalten. AuS dem Voigtlande. Sicherem Ver nehmen nach ist im Bade Elster eine Quelle «ufgesunden worden, welch: ihrer Beschaffenheit nach den Namen einer Salzquelle mit Recht ver dient. Dieser Fund ist für die junge Anstalt von ungeheuerer Bedeutung und hilft einem dringen den Bedürfniß ab. Die chemische Analvse wird die Compofiition der Quelle und somit ihren bal- urologischen Werth in kurzer Zeit festsetzen. Die diesjährige Saison beginnt übrigen» unter den glücklichsten Auspicen. Eine große Frequenz ist gewiß zu hoffen, da sich die Anzahl der Wohnun gen ziemlich vermehrt hat. Vor ein paar Monaten seeirft der Görzer Todtenbeschauer die Leiche eines jn Görz verstör- denen Fremden. Die Leiche hatte schon 48 Stun- den gelegen. Bei der Operation verletzte er sich mit dem Messer am Finger, und obgleich er die Wunde sogleich ansbrannte, so stellten sich doch so wüthende Schmerzen ein, daß er flehentlich bat, man möchte ihm das Leben nehmen. Nicht lange darauf bildete sich ihm ein sogenanntes'.„Wespennest" auf dem Rücken. Da er sich besser fühlte, fing er an anSzugehen, und legte sich UmsWge auf um die Entzündung zu zertheilen. Dieft verschwand dafür aber verbreitete sich der Giftstoff, durch alle seine Glieder dergestalt, daß er ans Mer wahren Fol terbank liegt, von der er sich Och nicht erhoben hat. An einem Abend der letztes Tage hört ein Berliner Hausbesitzer, das Unter dem Fenster seines nach dem Hofe gelegnen Arbeitszimmer- ein schönes Quartett von acht Äännerstimmcn ge sungen wird; bald erfährt er, dq- ibm diese künst- lerische Huldigung gilt, und lauscht qm geöffneten Fenster, damit ihm, einem Freunde deS Gesanges, kein Ton entgehe. Mit unaetheilter, Aufmerksam keit weilt er an seinem Platze bis zum Schluß des achten oder neunten Liede- — so viel hatten die unermüdlichen Ständchenbringer gesungen und geht dann in den Hof, um den Mündlichen Sängern seinen gerührtesten Dank auSzusprechen. Unter vielen höflichen Reden wird der Dank ab gelehnt und man versichert dem würdigen Haus vater, „er habe gar keine Ursache zO danken." -- Eine Viertelstunde später geht der Hausbesitzer „zur Weißen", kommt bei her geöffneten Tyüre einer zur ebenen Erde gelegenen'WÄnung vorkft. und em Blick in dieselbe überzeugt ihn, dafl die^