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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt ten, lag für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. als D Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Haus>valde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend. ' Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, nnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" teljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark HorHsenniae. durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 8 Uhr angenommen. , 75/— — - Schristleilung, Druck und Verlag von N. öchuvlg, Drelnig. verkak°^^"^^^ — - " — ' - -js, 41. Sonnabend den 23. Mai M3. 13. Jahrgang. » I00 Gastspiel im Saale des Gasthofs zum ^Geführt. Die Darstellung ist ohne Souff- und wird mit herrlichen Kostümen ge- un- die noch vom letzten Konzerte her als vor- che Sängerin bekannte junge Dresdner >e mehrere Lieder vor, wofür itu ganz iders rege Anerkennung gezollt wurde, der ebenfalls reich applaudierten Operette lal" endete das Programm, worauf der z begann, welcher den Abend beschloß. - Theater in Bretnig. Herr Direktor us Zahn, welcher in unserer Gegend i seit drei Jahren beliebt und bekannt hat zum dritten Male die Saison im iinen Baum" in Großröhrsdorf eröffnet Zer teil, für k. Der Besuch ist angelegentlichst zu kehlen. Die Preise der Plätze sind bei starken Personal und der Ausstattung altnismäßig billig. Wer sich einen schönen Haltigen Genuß verschaffen will, versäume Mittwoch-Vorstellung „Alt Heidelberg" Tasthof zum deutschen Hause nicht. - Am 1. Juni tritt für den Verkehr aus "Aschen Hause aufführen. Herr Direktor Oktal» hat „Alt Heidelberg" mit dem deutlich EzA» Erfolge in Kamenz 5 Mal, in der kiijtz 8 Mal, in Radeburg, Radeberg usw. schw Oertliches und Sächsisches. ne C^retnig. Zur Vergrößerung seines ößeu für ein Kirchengeschenk gab am Himmel- billuMage der hiesige Männergesangverein im trickMf zum deutschen Haus ein Konzert, blieb der Besuch desselben hinter den sehr zurück, so daß der pekuniäre wohl nicht zur Zufriedenheit ausge» ' "» sein dürfte. Das mit lebhaftem Bei- aufgenommene Programm begann mit Chorliede „Die linden Lüfte sind erwacht", ^auf humoristische Vorträge, Doppelquartette —? weitere Chorlieder folgten. Außerdem . wird das ruhmreiche neue Schauspiel ' : Heioelberg" mit seiner lebhaft schönen Adlung auch am Mittwoch den 27. Mai iche ^menstellbare Fahrscheinhefts ein neues ätle »scheinverzeichnis nebst Uebersichtskarte in fl, das etliche Neuerungen enthält. Hier- >r: wie in tebe' ad/ Mbestellen käuflich. Mit dem 15. Mai ist in Sachsen die auf Schnepfen, Auer-, Birk» und Hasel- Ed zu Ende gegangen, und bis zum 1. Juli, . H wird das im Vorjahre ausgegebene Ber- l»is samt Nachträgen und Uebersichtskarte Hltig. Das neue Verzeichnis nebst Ueber- Mikarte ist für 80 Pfg. bei den Fahrkarten ^lwelchem Tage die Abschußzeit für männ- «As Edel- und Damwild, sowie für Reh- ' und Wildenten aufs neue beginnt, hat 5^. . „ . nutzbare Haar- und Federwild Schon- E- während sowohl in Preußen, wie in ^»erreich die Jagd auf Nehböcke bereits aufgegangen ist und Hähne von Auer- Birk- und Haselwild noch bis zum 31. rr» ei e^?gt werden dürfen. . ,j,t^ho r n. Am Himmelfahrtstage hielt der Wav Adolfzweigverein Pulsnitz im hiesigen ^Alhmannschen Gasthofe sein Jahresfest ab, ^Aches leidlich besucht war. Nach den Be- h,Wuugsworten des Herrn Vorsitzenden und ^Dangen oes hiesigen Gesangvereins und der -^Mkinder wurde von den einzelnen Rednern -je Machtstellung Roms gesprochen uno i Zweck des Gustav AdolfvereiuS näher suchtet. Eine Tellersammmlung ergab die ^'sehnliche Summe von 214 Mk. 12 Pfg. Das diesjährige Kaisermanöver wird in dem Geländeabschnitt abspielen, der M Norden von der Linie Eilenburg-Halle, fftlich von der Linie Halle-Erfurt, südlich von der Linie Erfurt-Gera,östlich von der Linie Gera-Eilenburg begrenzt wird. Die Einzel gefechte werden sich im wesentlichen um den Besitz der Saale- und Elsterübergänge drehen, auch die Ilm wird vielleicht in Frage kom men, und am Schluffe des Manövers wird ich wahrscheinlich die Notwendigkeit ergeben, laß entweder die Ostarmee (zwei sächsische Armeekorps) auf die Elbe zurückgehen oder, was wahrscheinlicher ist, daß die Westarmee 4. und 11. Armeekorps) den Saaleabschnitt rufgeben und sich hinter den Main zurück ziehen muß. Die Ost- oder Noroarmee, be- tehend aus dem (sächsischen) 12. und 19 Armeekorps, unter dem Oberbefehl des Gene rals der Infanterie von Treitschke, wird sich auf Leipzig basieren; das 12. Korps wird der Kronprinz von Sachsen kommandieren. Den Oberbefehl über die beiden preußischen (4. und 11.) Armeekorps dürfte voraussicht- ich der kommandierende General des 11. Armeekorps, General von Wittich, übernehmen —Die Zeit der immerwährenden Dämmer ung setzte mit letztem Montag ein. Es ist die schönste Zeit, am Höhepunkt des Jahres, die Zeit, in welcher von Sonnenuntergang bis zvm Sonnenaufgang selbst über Mitter nacht hinweg bei klarem Himmel der Sonne Dämmerlicht den nördlichen Horizont umspielt und einen Zustand fortwährender Dämmerung herbeiführt, welcher im Norden Europas, und bereits in Stockholm dermaßen ist, daß man im Freien selbst um die Mitternacht noch ein Zeitungsblatt ohne weiteres zu lesen vermag. Kamenz. Das Ober-Ersatz-Geschäft wird voraussichtlich in Kamenz am 12. und 13. Juni, in Pulsnitz am 15. und 17. Juni und in Königsbrück am 18. Juni d. I. je im Schützenhause daselbst abgehalten. Dresden, 20. Mai. (Die Eröffnung der Deutschen Städteausstellung zu Dresden.) In dem festlich beflaggten Ausstellungspalast erfolgte heute mittag 12 Uhr die feierliche Eröffnung der Deutschen Städteausstellung. Se. Majestät der König, Protektor der reich beschickten Ausstellung, fuhr pünktlich in Be gleitung des Flügeladjutanten Oberleutnant v Kospoth am Hauptportale vor, wo sich der Kronprinz, Prinz und Prinzessin Mathilde mit ihren Hofstaaten bereits eingefunden hatten. Die Ehrenvorsitzenden, Staatssekretär Graf Posadowsky in Vertretung des Reichskanzlers v. Bülow und der sächsische Staatsminister v. Metzsch, sowie der Vorsitzende des Vorstandes, Oberbürgermeister Beutler, empfingen die allerhöchsten und höchsten Herrschaften uno geleiteten sie in die Kuppelhalle, wo die Ver treter der deutschen Bundesregierungen, des Bundesrats, des Reichstages und des sächsi schen Landtages, die Gesandten, die Abgeord neten deutscher und ausländischer Städte, da runter Vertreter von Wien, Preßburg, Peters bürg, Paris, Norwegen rc. und 150 Vertreter deutscher Städte, die Spitzen der Behörden, die städtischen Körperschaften von Dresden, Vertreter der gewerblichen Aussteller rc. ver sammelt waren. Nach Vorstellung des Vor standes hielt der eigentliche Schöpfer der Ausstellung, Oberbürgermeister Beutler, zur Rechten des großen Reiterstandbildes König Albert stehend, eine die Bedeutung der Aus- stellung und ihren Werdegang feiernde längere Ansprache, in der er allen, die an dem Zu standekommen der Ausstellung mitgearbeitet haben, insonderheit dem König für die Ueber- nahme des t Protektorates dankte, dabei des verstorbenen Königs Albert gedachte. Begeistert stimmte die Festversammlung in den Ruf ein: Unser allergnädigster Protektor, Se. Majestät unser allverehrter König Georg, er leb" hoch! Der König dankte hocherfreut in höchst anerkennenden Worten uno gab die Erlaubnis zur Eröffnung der Ausstellung. Fanfaren der Gardereiter und Gesang des Dresdner Lehrergesangvereins begleiteten die Feier. Nachdem die Ausstellung für eröffnet erklärt worden war, erfolgte ein Runogang durch die Ausstellung, wobei der König, die Prinzen und Prinzessinnen wiederholt ihre Freude über das Gesehene Ausdruck gaben. Die Aussteller der gewerblichen Abteilung, die sich an ihren Plätzen befanden, wurden wiederholt von den hohen Besuchern ange sprochen. Die Führung hatten die Vorsitzen den der einzelnen Gruppen übernommen. In der Restauration wurde ein kleiner Im biß eingenommen. Unter erneuten begeisterten Hochrufen erfolgte gegen 2 Uhr die Abfahrt oes königlichen Hofes vom Parke aus. Um r/z3 Uhr wurde die Ausstellung für den all gemeinen Verkehr eröffnet. Abends 6 Uhr sand auf Einladung des Rates und der Stadtverordneten im neuen Saal? des Aus- stellungspalastes ein Festmahl statt, zu dem 500 Einladungen ergangen waren. — Den Vertretern der evangelischen Ar beitervereine im 6. Reichstagswahlkreise (AmtshauptmannschastDresden-Altstadt—Dip poldiswalde) hat Herr Pfarrer Jentsch in Deuben mitgeteilt, daß ihm innerhalb seines Kirchenvorstandes, von dessen Zustimmung er die Annahme der ihm angetragenen Neichs- tagskandidatur abhängig gemacht hatte, wohl gemeinte, schwerwiegende Bedenken entgegen gebracht worden sind, und daß er sich infolge dessen veranlaßt gesehen hat, seine beding ungsweise Zusage wieder zurückzuziehen. — Aufsehen erregt in Dresden der Selbstmord des bekannten Juweliers von Schlechtneitner in der Annenstraße Der Genannte hat sich am Mittwoch früh 7 Uhr durch einen Schuß in den Kopf getötet. Der etwa 65 Jahre alte Mann war besonders in numismatischen Kreisen als Münzenkenner und -Sammler eine geschätzte Persönlichkeit. Vor 15 Jahre» wurde er in weiteren Kreisen dadurch be kannt, daß damals sein Lehrling das bei ihm in Stellung befindlich gewesene Dienstmäd chen, welches den Lehrling nachts beim Dieb stahl überraschte, gräßlich ums L-eben brachte. — Am Mittwoch früh wurde im Hause Ammonstraße 34 in Dresden von einem jungen Angestellten der Firma Gustav Rost eine gräßliche Verzweiflungstat vollbracht. In dem dortigen Erdgeschoß war ein Brand entstanden, welcher beim Eintreffen der Feuer ¬ wehr bereits größere Dimensionen angenommen i hatte. Während der Löscharbeiten kam plötz lich aus einem anstoßenden kleinen Raume der Kontorbeamte Uhlmann ir. in einem furchtbaren Zustande herein. Er hatte aus Furcht vor Strafe das Feuer vorsätzlich an gelegt und sich am Türpfosten aufgehängt. Es war ihm besonders um die Zerstörung der Geschäftspapiere zu tun gewesen, weshalb er den betreffenden Schrank besonders sicher in Brand gesetzt hatte. Die Flammen hatten auch den Selbstmörder erreicht und den Strick durchbrannt. Der fast ganz Besinnungslose kam mit schweren Brandwunden an Hals, Kopf und Händen nach dem Krankenhaus. Dort dürfte er bereits seinen Wunden erlegen sein. Oschatz, 19. Mai. Infolge Lebensüber druß setzte gestern nachmittag die im 84. Lebensjahre stehende Witwe Vogel im benach ¬ barten Lonnewitz ihr Bett in Brand. Obwohl alsbald Hilfe erschien, erlitt die alte Frau doch so schwere Verbrennungen, daß sie heute morgen im hiesigen Stadtkrankenhause, wohin sie überführt worden war, verstarb. Waldheim, 18. Mai. Der „Napoleon stein" an der Kriebethaler Straße, von dem aus im Jahre 1813 Napoleon I. die Truppen. Übergänge über die Zschopau leitete, ist jetzt aus dem Straßenkörper, in dem er versunken war, vollständig herausgehoben worden und soll außerdem noch mit Grottensteinen und Pflanzen umgeben werden. Der historische Stein trägt die Inschrift: „Der Stein war Zeuge einer Zeit, die uns gebracht eine große Wehe. Wohl uns! er ward der Zeuge auch von Deutschlands wahrer, goldner Höhe." Diese Inschrift wurde im Jahre 1872 auf dem Napoleonstein angebracht. — Der Chemnitzer Arzt Herr Dr. Hart mann, welcher Anfang März verhaftet, dann aber vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt morden war, ist durch Beschluß der Straf kammer 4 dos Königl. Landgerichtes Chemnitz vom 4. Mai 1903 auf Antrag der Königl. Staatsanwaltschaft außer Verfolgung gesetzt worden, weil er oes Vergehens der gefähr lichen Körperverletzung an seinem Kinde eben sowenig für schuldig befunden worden ist, wie einer anderen strafbaren Handlung, die Herrn Dr. Hartmann zur Last gelegt worden war. Die Verhaftung ist seinerzeit erfolgt auf Grund der Anzeige einer ehemaligen Hausin wohnerin, oer Kellnerssrau Breitenfelder, dis inzwischen ins Ausland gegangen ist uno von ihren Angehörigen als geistesgestört bezeichnet wird. Chemnitz, 19. Mai. Auf dem Grund stück der Filiale der Aktienbierbrauerei Schloß- chemnitz an der Roonstraße im Stadtteile Altendorf hat sich am Sonnabend nachmittag ein schwerer Unglücksfall zugetragen. Das Gebäude ist am Dienstag voriger Woche durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden. Die mit der Errichtung eines Baugerüstes beschäftigten Zimmerleute wurden von einer einstürzenden Giebelwand getroffen und aus dem dritten Stockwerk hinab in die Tiefe geschleudert. Die Zimmerer Heinrich Gröb- ner, Hermann Kreher und Josef Holschick er litten hierbei schwere Verletzungen. Die beiden Erstgenannten mußten ins Stadt- krankenhaus übergeführt werden, wo Gröbner seinen Verletzungen erlegen ist. — Als eine ganz besondere Seltenheit dürfte die Tatsache zu betrachten sein, daß eine Katze sich den belebten Taubenschlag des Gasthofes „Deutsches Haus" in Oschatz als — Kinderstube auserwählte. In den letzten Tagen war es dem Besitzer genannten Lokales ausgefallen, daß seine Tauben mit ängstlicher Scheu ihre gewöhnliche Wohnstätte mreden; bei näherer Untersuchung sand er in derselben 5 junge Katzen uvtergebracht. Da kein ande rer Zugang zu jenem Schlage vorhanden ist, kann die Katzenmutter denselben nur durch einen kühnen Sprung von einem in der Nähe stehenden Baume aus durch das Flugloch er reicht haben. — Ein Kellner zu Plauen i. V. war, wie seinerzeit berichtet, unlängst vom dortigen Schöffengericht wegen unerlaubter Ansichnahme einer Menukarte bei Gelegenheit einer Hochzeit zu zwei Tagen Gefängnrs verurteilt worden. Jetzt ist diese Strafe un Wege der Gnade des Königs auf eine Geldstrafe von 20 Mark herabgesetzt worden.