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für nitrate werden bi- spätesten- Mittag- de- vorhergehenden Tage- de- Erscheinen» erbeten a»ü di« EorpuSspaltenjeile mit !«' Pf., unten „Eingesandt" n,it SN sts berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstaa und Sonnabend <Vonnittag> AbonneinentSpreiü beträgt vierteljährlich I Mart 2<> Ps Änmgei- Zwönitz und Umgegend Organ für den LtnMqemeinderath, den Kirchen- und Zchulvorstand zu Zwönitz. Redaciion, Druck und Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz. .-HS' Sonnabend, den 2. August 1884. 9. Jahr«. Bekanntmachung. Der II. Termin Grundsteuer ist nach 2 Pfennigen pr. Stellereinheit am 1. August a. c. fällig und zu Vermeidung der Erinnerung event. Executionsoerfahrens innerhalb 14tägiger Frist an die Stadtsteuer-Einnahme allhier abzuführen. Zwönitz, am 28. Juli 1884. Der Bürgermeister. Adam. Bekanntmachung. Auf Beschluß des unterzeichneten Gemeinderaths soll auf Grund von 8 16. des Neichsgesetzes, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. Juni 1883 für die hiesigen Orts bestehenden Gewerbszweige und Betriebsarten eine gemeinsame Ortskrankenkasse er richtet werden. Den hier beschäftigten nach 8 1 genannten Gesetzes versicherungspflichtigen Personen wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, etwaige Einsprüche gegen diesen Beschluß bis zum 10. August a. c. bei dem Unterzeichneten schriftlich anzubringen. Thalheim, am 30. Juli 1884. Der Gemeinderat h. Müller. Locale und sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Am gestrigen Tage, den 1. August, waren es 25 Jahre, daß die Häuser der Obergasse (jetzt Annabergerstraße genannt) fast gänzlich niederbrannten. — Der neue Besitzer des „FeldschlößchenS" aus Jahnsdorf (nicht Jahnsbach, wie früher mit- getheilt) wird anfangs September seinen Einzug halten. — Die Ersatzreservisten 1. Classe, welche in diesem Jahre die erste 10-wöchentliche Hebung abzuleisten haben, werden im Bereiche des kgl. sächs. Armeecorps und zwar bei der Infanterie am 20. August und bei der Fußartillerie am 27. August eingezogen. — Nach einer im neuesten statistischen sächsischen Jahrbuche enthaltenen Zusammenstellung beläuft sich die Summe der im König reich Sachsen im Jahre 1883 erhobenen Zölle und Verbrauchssteuern (ausschließlich der Nebeneinnahmen) auf zusammen 33,155,427 M., gegen 32,583,129 M. im Jahre 1882, und daher im letztvergangenen Jahr« 572.298 M. mehr. — Zwickau. Zum 10. sächsischen Feuerwehrtag haben sich bis gestern 287 Feuerwehren mit 3116 Theilnehmer angemeldet. — In dem Jndustrieorte Bernsbach bei Aue ist ein Eichamt errichtet und der Gemeindevorstand Scherstg daselbst zum Vorstand und der Klempner Hecker als Eichmeister ernannt worden; als stell vertretender Vorstand ward Gemeindeällester Goldhahn ebendaselbst in Pflicht genommen. Durch die Errichtung des Eichamts ist viel fachen Wünschen der Bevölkerung von Bernsbach und Umgegend entsprochen morden. — Netzschkau. In der Nacht vom 28. zum 29. d. M. stürzte sich der Weber L. Hensel aus seiner im dritten Stockwerk belegenen Wohnung und wurde im bewußtlosem Zustand aufgehoben. Die dnrch den Sturz bewirkten innern Verletzungen lassen an einem Aufkommen zweifeln. Da Hensel durchaus in geordneten Verhältnissen lebte, so läßt sich ein Grnnd für seine That nicht denken. — Dresden, 28. Juli. Auf einem starkbesetzten Personen dampfer, welcher heimkehrende Vogelwigsenbesucher an Bord hatte, stand g-stern Abend eine Frau, welche ein kleines Kind auf dem Arm hatte, plötzlich in lichten Flammen. Dieselbe hatte Geistesgegenwart genug, ihr Kind einem neben ihr stehenden Manne in die Arme zu drücken und schleunigst in die Elbe zu springen. Als sie von der Mann schaft des Schiffes „Meißen" wieder aus dem Wasser herausgezogen worden war, zeigte es sich, daß ihr die Kleider total verbrannt waren, während sie am Körper nur geringe Brandwunden erlitten hatte. Mann nimmt an, daß ein brennendes weggeworfenes Streichhölzchen (!!!) in die Kleider der Frau gerathen war. — Die am 25 d. M. beim Feuermachen schwer verletzte Dienstperson ist in der vorvergangenen Nacht im Stadtkrankenhause an den erlittenen Brandwunden verstorben. — Dresden, 31. Juli. Für den Landsturm des kgl. sächs. (XII.) Armeecorps, welcher laut Landsturmgesetz vam 12. Februar 1875 aus allen Wehrpflichtigen vom 17. bis zum vollendeten 42. Lebensjahre zu bestehen hat, welche weder dem Heere noch der Marine angehören, wird gegenwärtig die Uniform in der Intendantur des Kriegsministeriums festgestellt und zwar auf Grund der dort vor liegenden preußischen Proben. Unwesentliche noch eintreten könnende Abänderungen abgerechnet, wird die sächsische Landsturm-Uniform in der Hauptsache folgendermaßen aussehen. Die Infanterie trägt: schwarze Beinkleider mit rothem Vorstoß und eine dunkelblaue wollene Blouse, deren Kragen eine rothe Batte zeigt, mit schwarzen Knöpfe», die Unteroffiziersauszeichnung wird durch grün und weiße Borte am Kragen markirt. Die Blouse ist nach Art der russischen Litewka mit einem Zug in der Taille versehen und gleich dieser etwas länger wie die Waffenröcke. An Stelle der Aufschläge ist ein das Handgelenk umschließender Bund getreten. Als Kopfbedeckung dient die schirmlose Feldmütze und der ehemalige sächsische Land- wehrschacko. Die Landsturm-Kavallerie trägt dieselbe Uniform, wie ehedem die heutigen beiden sächsischen Husarenregimenter: nämlich blaue Röcke mit rothen Kragen und Aufschlägen, dazu den römischen Helm, wie er auf dem Walterschen Fürstenzuge an der Wand des Stallgebäudes des königlichen Residenzschloffes zu Dresden bei dem einem Reiter der militärischen Schlußgruppe dargestellt wurde. Die Bewaffnung des Landsturmes ist bei Infanterie und Kavallerie ganz dieselbe, wie diejenigen der beiden Waffen bei der stehenden Armee und der Landwehr. Da der Landsturm laut 8 6 des Gesetzes in Friedenszeiten nicht formirt wird, sondern nur wenn ein feindlicher Einfall Theile des Reichsgebietes bedroht, oder überzieht, eintreffen muß. so werden die Landsturm-Uniformen dem großen Publikum wohl kaum aus eigener Anschauung bekannt werden, sondern in den Montirungsdepots aufgestapelt liegen bleiben für einen etwaigen Bedarfsfall, der hoffentlich niejjwieder eintreten wird. — Vorgestern Nachmittag hat sich der Bildhauer K. zu Frei berg in seiner Behausung mit einem Rafirmesser den Hals durch schnitten. Hinzugekommene Hausbewohner fanden denselben in seinem Blute liegend und im letzten Todeskampfe vor. Als Motiv zu der bedauerlichen That wird Schwermuth und längere Krankheit vermuthet. — Eine aufregende Szene brachte eine am Sonntag Abend in Burgstädt statlgehabte Vorstellung der daselbst anwesenden Künstler« gesellschaft der Gebr. Wünsch mit sich. Als ein Mitglied dieser Ge sellschaft das hohe Seil bestiegen, riß dasselbe entzwei und wäre der Künstler ohne Zweifel herabgestürzt, wenn er nicht die Geistesgegen wart gehabt hätte, das eine Ende des Seils zu erfassen und sich dadurch vor weiterem Unfall zn schützen. Ob dies Seil sich selbst gelöst oder durch frevelnde Hand zerschnitten wurde, ist noch nicht constatirt. — Der Bahnhofsinspector Hüttig in Flöha ist seit dem 1. August als Bahnhofsoorstand nach Löbau versetzt worden. — Eine Ueberraschung merkwürdiger Art wurde am Sonnabend beim Ausladen eines Gütenwagens den Arbeitern am Bahnhofe Olbernhau zu Theil. Nachdem dieselben fast sämmtliche Güter ausgeladen hatten und als letztes Gut einen Theerofen entfernen wollten, kamen hinter demselben zwei schwarzgefärbte Kerle zum Vor schein, die sich als zwei 17jährige aus Braunsdorf entsprungene Sträflinge entpuppten. Dieselben waren am Donnerstag entwichen,