Volltext Seite (XML)
Tageszeitung für öen AwLsgeriekLsö^rrrk MLsärttsf mit den Beilagen: Leben im Bild, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moden-Zeitung, Schnittmusterbogen. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- nnd Festtage. Der Bezugspreis einschließlich der Leilagen MAwsch^ KsnZ. Ium ^29S 42 W kein Ay- . ielle oder deren Naum 20 -fq., für Reklamen die vier- ' -t bei Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter Ersmcint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Der SezuaSPceit einschließlich der Leilagen beträgt Der Anzeigenpreis betrat rur die achtgespaltene D-U.zA-e frei ins Haus monatlich Mk. 2.—, durch die Post ohne Zustellgebühr monatlich Ml. 2.—. Für .mverlang! s gespaltene potitzeile Sv pfg. pnsrrllonsbekSae sind saßort bei Erschemen der Anzeigen fällig, bei eingehende Manuskripte ist Rückporto beiwfäqen, andernfalls übernehmen wir t . . » x- er ! r- keine Garantie. Verlag- Wilsdruffer Nachrichten, Wilsdruff i. Sa. Druck- Hauptgeschäftsstelle: WilS-kUff gebrachst Nabattanipruch erlM derspHter Zahlung, Aage ode Clemens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion- Wilibald s «resdner «trabe 62 » Fernsorrcher: Nr. 445 I ee- Au-gaggeceE Mr ^rscheuien Anzeigen an bestünmteu Stolle, verantwortlich sür den Tertteil- Ernst Äraun, beide in Fr.ö-n l Dresdner «tra.e , j Vläg-n, ebenso sSr die ^Aigkeü von Anzetzrn, welche durch Fernsp für Anzeigen-Albert Schiller in Wilsdruff. Wir behalten uns aus technischen Gründen äuH.ch das acgebea ipe.deüT^ keine Garantie ubernom^ Für Me höherer Remi vor, Anzeigen au« den Wilsdruffer Nachrichten auch in anderen Zeitungen unseres Verlages abzudrucken. spruch auf Lieferung bezw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Lesegeldes. Erfüllungsort- ... . .. . >rels in Anrechnung gebracht. KaSastanspruch erlischt bei verspäteter Zahlung, Klage oder Konkurs des Auftraggebers. Für Erscheinen von Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen, ebenso für die RWlgkest von Anzeigen, welche durch Fernsprecher auf- Englands Garantieangebot an Frankreich Eine neue Gefahr für den Völkerbund Die verzögerteUebergabe der Note Deutschland eventuell Aufmarschgebiet? Die Paliser Ausgabe der „Daily Mail" er fühlt, das; die englische Antwort in der Sicherhcits- stage, die am Freitag dem Quai d'Orsay über geben wurde, eine günstige Aufnahme gesunden habe. Briand werde in einigen Tagen eine be friedigende Antwort erteilen, aber gleichzeitig mit- ü'iün, daß einer oder zwei Punkte vom englischen Kabinett näher aufgeklärt werden sollen. Die Garantie, die England für die West- grcuzen gäbe, werde nubegrenztc Dauer haben. Außerdem aber erklärt England, daß es alle Ver pflichtungen der Völkerbundsakte anerkenne, so daß also Frankreich nicht behindert wäre, seine Abmachungen mit Polen und der Tschechoslowakei abzuändcrn. Gerade dieser letztgenannte Punkt scheint in der englischen Note tatsächlich in unklarer Weise aus- gedrückt zu sein, obwohl es hauptsächlich darauf ankommen wird, ob Frankreich tatsächlich alle für Deutschland natürlich das Hauptinteresse und seine Allianzverpflichtungen mit Polen und der Tschechoslowakei erfüllen wird. Dieser Punkt hat für Deutschland natürlich das Hauptinleresse und von ihm wird es abhängcn, was überhaupt aus dem Sicherheitspakt werden kann. Würde Frank reich tatsächlich tn der Lage sein, durch das entmilitarisierte Rheinland mit Truppen zu marschieren, wenn es Polen in Gefahr glaubt, dann bestünde diese Entmilitarisierung nicht zu recht und der ganze Sicherheilspakt wäre in seinen Grundlagen erschüttert. Dennoch behauptet die „Daily Mail", daß England Frankreich dieses Recht, die Rheinlande zu durchziehen, «icht bestreiten würde, und da anzunchmen sei, daß die -Gcffahr, die Deutschland heraufbeschwören würde, gegen Polen oder die Tschechoslowakei gerichtet wäre, könnte auch England in einem solchen Konflikt nicht als untätiger Zuschauer dastehen, sondern müßte sich für ihn interessieren. Daß England im Falls eines solchen Konfliktes sogar aus seiner Neutra lität heraustreten sollte, erscheint nach allem, was man bisher über die englische Note erfuhr, nicht .zutreffend. Der ganze Artikel der „Daily Mail" muß mit größter Vorsicht ausgenommen werden, insbesondere deshalb, weil das Matt dem Be suche des tschechischen Außenministers Dr. Benesch auf dem Quai d'Orsay besondere Bedeutung bei mißt, denn der Quai d'Orsay erließ heute nacht eine Erklärung, worin er von Benesch deutlich abrückt und erklärt, daß die Reise des tschechischen Außenministers in keinem Zu sammenhänge mit der Sicherheitssragc stehe. Da Benesch selbst verschiedenen Pariser Zcitungs- »ertretern sein Herz ausgcschüttet und erklärt hat, daß er wegen der Paktfrage mit Berthelot und Laroche aus dein Quai d'Orsay unterhandelt habe, kann man die jetzt verösfentlichten Erklärungen des französischen Außenamts nur so auslegen, daß Benesch sich zwar in die Paktverhandlungen ein mischen wollte, daß er aber vom Quai d'Orsay nicht zugclassen wurde. Die englische Antwortnote aus die Darlegungen Frankreichs in der Sichcrheitsfrage hat in Ber tin, soweit der Inhalt des Dokuments dort be kannt ist, außerordentliche Beachtung gefunden. Man stellt zunächst die Tatsache fest, daß die englische Rote Frankreich in wesentlichen Punkten entgegenkommt, nämlich ivas die Forderungen auf Eintritt Demsch- lands in den Völkerbund und die Auslegung der entscheidenden Artikel lO, ll, 16 und 19 der VAKerbundssatzungen betrifft. Die sranzösischg Diplomatie glaubt jedenfalls, aus der englischen Note schließen zu können, daß aus Grund der englischen Vorschläge sür Frankreich das Recht aufrcchtcrhaltcn bleibe, im Kriegsfälle mit einer dritten Macht durch deutsches Gebiet mar schieren zu dürfen. Die Diskussion über die englisch, iiotc beweist, daß die Völkerbundsfragc immer >hr in den Vordergrund tritt. Von maßgee er deutscher Die Forderung der Auflösung vaterländischer Verbände Ueber den Termin der Überreichung der Entwaffnungsnote in Berlin ist Näheres an den amtlichen Stellen noch nicht bekannt. Der Reichskanzler sowohl als der Reichs autzenminister sind zurzeit noch von der Reichshauptstadt abwesend und es steht auch noch nicht fest, welchem von den beiden Mi nistern die Entwaffnungsnote übermittelt werden wird. Man rechnet damit, datz Dr. Luther etwa am Donnerstag in Berlin wie der eintrifft, während man mit der Rückkehr Dr. Stresemanns für Mittwoch rechnet. Der Reichsautzenminister beabsichtigte, am Diens tag noch mit dem badischen Staatspräsiden ten Hellpach in Baden-Baden zusammenzu- trcffen. Es wäre daher verfrüht, für Mitt woch schon mit der Ueberreichung der Note zu rechnen. Man darf annehmen, datz dies kaum vor Donnerstag geschehen wird. An Berliner zuständiger Stelle wird da mit gerechnet, datz die Note am Donnerstag der deutschen Regierung überreicht werden wird. Wie in früheren Fällen, wird die Note auch dieses Mal voraussichtlich durch die Botschafter und Gesandten der alliierten Hauptmächte dem Reichskanzler überreicht. Die Veröffentlichung soll bald darauf er folgen, jedoch nimmt man an, datz die Uebersetzung kaum vor Freitag beendet sein wird. Vom Kontrollbericht, auf dem die Note futzt und der erst später veröffentlicht wer- Seite wird jedoch festgcstellt, daß dec Stand dec Dinge in dec Völkerbundsfcage auf Grund die ser Tatsachen als außerordentlich ungünstig für Deutschland bezeichnet werden muß. Es ist kaum anzuneh men, daß dis Reichsregierung in der Lage sein wird, einen Zulassungsantrag an den Völkerbund zu richten, solange die Frage des Durchmarsches fremder Truppen im Sinne Frankreichs behandelt ivicd. Die deutsche Regierung hat gar keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie unter solchen Umständen eine Zugehörig keit Deutschlands zum Völkerbund als eine schwere Gefahr sür die Sicherheit des Reiches ansehen müsse. Deutschland würde, falls fremde Truppen sein Ge biet passieren dürfen, direkt zum Aufmarschgebiet der kriegführenden Parteien werden, ohne das; es infolge der militärischen Entwaffnung in der Lage wäre, sich gegen den Einfall der vom Völ kerbund angegriffenen Macht zu schützen. Sollte England also tatsächlich den fran zösische» Standpunkt unterstützen, so würde damit die Ansficht ans einen baldigen Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund aus den Nullpunkt herabsiAken. Die Rede, die der französische Ministerpräsident Painlens in Straßburg gehalten hat, wird in Berlin lebhaft kommentiert. Der französische Re gierungschef hat in so feierlicher Weise die eini genden Momente zwischen Deutschland und Frank reich hervocgcrufen, daß man seine Erklärungen gerade im Augenblick der EMivaffungsnotc ais einc politische Demonstration aussafsen muß. Dec französische Ministerpräsident scheint demnach mit dec ernsten Möglichkeit einer deutsch-französischen Verständigung zu rechnen. 3n den deutschen politischen Kreisen hat man aber allgemein den Eindruck, daß eine solche Entspan nung nur dann eintrclen kann, wenn die franzö sische Regierung ihre gegenwärtige Haltung wesent lich revidiert. Der gegen,bärtige Kurs der französischen Politik fei jedenfalls Deutschland gege«- den soll, werden jene .Abschnitte nicht publi ziert, aus denen sich Rückschlüsse auf die Informationsquellen der Kontrollkommis sion ergeben könnten. Die Note soll sowohl ausgesprochen militärische wie auch damit verknüpfte wirtschaftliche Forderungen ent halten. An der Spitze der militärischen For derung soll das abermalige Verlangen nach einer vollkommenen Auflösung des deutschen Generalstabes (der nur noch in der Phan tasie der Entente existiert) stehen. Die Note fordert ferner die Dezentralisierung der Schupo. Ferner wir- die Auflösung aller organi sierten Verbände, wie Stahlhelm, Fungdo usw. verlangt. Weiter sollen verschiedene deutsche Industrie anlagen, die angeblich noch im Dienste der Heeresausrüstung stehen, zerstört werden. Es werden dabei angeblich Einrichtungen der Deutschen Werke und der Krupp-Werke angeführt. Letztere sollen die Mstankagen der früheren Ecschützabteilung vernichten. Darüber hinaus werden noch eine Reihe wei terer Auflösungsforderungen gestellt, deren Erfüllung von einschneidender Wirkung auf die deutsche Wirtschaft wäre. Während bei einem Teile der Forderungen strikte Aus führung verlangt wird, dürfte über andere Punkte der Note eine Verhandlung möglich sein. 2m ganzen betrachtet, ist die neue Ententenote alles andere als geeignet, die so mühsam angestrebte Befriedung Europas zu fördern. über noch immer «icht tolerant genug, um die Bereinigung der politische« Atmosphäre zwischen den beide« Ländern zu fördern. Wenn allerdings die Sicherheitsfrage tatsächlich ge löst werden sollte, so wäre auch nach deutscher Auffassung absolut eine Basis vorhanden, auf der An erträgliches Nebeneinanderlebien der beiden Nationen 'möglich sein würde. Oer Spuk der »preußischen Legionen" Die Londoner „Morninqpost" verweist im An schlusse an die Pariser Äeußerungen des tschechi schen Außenministers Benesch auf die Gefahren, die auch nur durch eine wirtschaftlich Vereinigung zwischen Deutschland und Oesterreich entstehen wür den und erklärt, daß hierdurch die Le gionen Preußens Zu tri tt zum Bren ner erhalten würden, und spricht di« Hoff- muna aus, daß Frankreich, Großbritannien und Flauen die zweifellos vorhandenen Vereinigungs bestrebungen sorgfältig beobachten würden. Gleich zeitig richtet das Blatt ermahnende Worte an die Nachbarn Oesterreichs wegen ihrer engherzigen und mißgünstigen Haltung gegenüber Oesterreich, die zu viel von Vorsicht und zu wenig Zusammen arbeit zeige und die Wirkung haben, Deutschland bei seinem Drang nach Osten in die Hände zu arbeiten. , Die Hochsommertemperatur des Mai scheint in den Gehirnen mancher Journalisten merkwürdige Blasen gezogen zu haben. Ein Musterbeispiel da für ist der Hinweis auf die Gefahr der preußischen Legionen vor dem Brennerpaß. Bela Khun in Portugal verhaftet? Nach einem Telegramm des „Vorwärts" aus Lissabon soll dort Bela Khun im Zusammenhang mit den jüngsten kommunistischen Unruhen ver haftet worden und zusammen mit anderen Führern der kommunistischen Bewegung an Bord eines Kriegsschiffes'gebracht morden fein, das nach Poc- tugicsisch-Guinea abgedampft. sei. Kann Vorkriegspapiergetd ausgeweriei werden? i>. Die ReichSbankuvtengläubiger wollen jetzt auch nur ihre Forderung auf die alten „brau nen Scheine" erstrecken, bedenken aber nicht, datz diese Scheine rechicich genau wie die wäh rend und nach dem Kriege heransgegebenen Banknoten zu behandeln sind. Auch die Noten der Privat-Notenbankeu, die nach 8 4 des Privatnotenbankgesetzes ebenfalls im Verhält nis von einer Villion-Mark bisheriger Aus gabe gleich einer Reichsmark nmzuwechseln sind, sind dabei zu berücksichtigen. Es ist also weder eine Umänderung des Münzgesetzes noch überhaupt auf dem Prozcßwege irgend etwas für die Inhaber der Reichsbanknoteu zu erreichen. Die Ncichsbanknotengläubiger gehen von der Auffassung aus, als ob die Reichsbank eine Privatgesellschaft, und fo auch rechtlich zu be urteilen und zu behandeln wäre. Das ist nicht der Fall. Die Reichsbank hat insofern privat- rechtlichen Charakter, als sie die Form einer Aktiengesellschaft hat, sic hat aber ihr eigenes durch Neichsbankgesetz und in ihrer Satzung enthaltenes Sonderrecht. Im übrigen unter liegt die Neichsbank den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches. Für die Ausgabe der Noten mutz eine Deckung von mindestens 49 v. H. in Gold oder Devisen, davon aber minde stens Dreiviertel aus Gold bestehen. Werden über diesen Deckungsprvzcntsatz hinaus No ten herauSgegebcn, so hat die Bank bedeutende Zinsen an das Reich zn zahlen. Es kommt ungefähr noch ein Betrag von 7 Milliarden dem Nennwerte nach der alten braunen Tansendmarkscheine in Frage, dazu auch noch die riesigen Mengen Kriegsgeld. Beschränken wir aber unsere Betrachtung lediglich auf die alten braunen Tausendmark scheine, die größtenteils auch im Kriege 1915, 1916 und 1917 und noch später ausgegeben wor den sind. Diese Scheine befinden sich nur zu einem unbestimmten Teile in den Händen deutscher Reichsangehöriger. Ein großer Teil befindet sich in Belgien, Holland. Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Lettland. Est land, Polen, Oesterreich, der Schweiz usw. Wie wäre denn eine Rückzahlung dieser Tnusendmarkscheine finanztechnisch möglich? Die Reichsbank könnte die neuen Reichsmark noten heransgeben und als Gegenwert dafür die alten Tausendmarkscheine einzicheu. Da durch würden sie keinerlei Deckung in Händen Haven und gegen das Reichsvankgesetz ver stoßen. Ueberdies wird der Generalrat. in dem ia Vertreter der Unterzeichner des Londoner Abkommens sind, sofort Einspruch dagegen erheben als Verstoß gern das Londoner Ab kommen nnd die dadurch übernommenen Ver- vslichtunaen. Das Deutsche Reich würde da durch sofort in große außenpolitische Schwie rigkeiten verwickelt werden, deren Folgen un absehbar für unsere Finanzen, die Wirtschaft und die vorläufig besetzten Gebiete mären. Also auch finanztechnisch läßt sich mit der Ncicvsbank allein die Angelegenheit nicht dnrchsiihren. Aber auch wirtschaftlich ist dur.h ein neues N nmsgesetz, das gegen die ausdrücklichsten Be stimmungen des Londoner Abkommens nyd die durch das Bankgesetz und das Statut über- nommenen Vcrpflichtunaen verstoßen würde, eine Aufwertung oder Rückzahlung der alten Tavscndmarkscheine untragbar, da diese Be trage ganz durch Steuern aufzevrach^ erden süssen Bei unserer passiven Handels- und Zahlungsbilanz, bei den iäh-AiH sick. mehren den Wieöerherstcllnngskosten. oU öfter übrr- v' s vcrlürzlcn Wirtschaft ist An- weitere Ent leerung unsrer Wirtschaft an Kapital zngun» ien aes Auslandes nicht tragbar. Mevrcre Milliarden müßten auf diesen' Wege dem Auslände ausgcliefcrt werden Na ,- auch die Fnspcn für die aeiamtcn übrigen <"sv»«r- tungsfraqen sind nicht von geringer ''tedvl- tung. Demgemäß ist von dem Vorgehen der