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Nr. Dresden, den i. April i8n. 26. Die Weisheit und Güte Gottes bei den Leiden dieses Lebens. Eine morgenlandische Erzählung. (Aus dem Englischen.) ozaldab, Khalif von Aegypten, hatte viele Zc-Hre sicher in den seidenen Gezeiten -des Vergnügens gewohnt und jeden Morgen sein Haupt m,t dem Oel der Freude gesalbt, als sein einziger Sohn, Aboram, für wel» ch n er seine Schatzkammern mit Gold unge füllt, seine Besitzungen durch Eroberungen erweitert und durch unbezwingliche Vesten gedeckt hatte, plötzlich aus der Jagd durch ei- n n Psetl von unbekannter Hand verwundet wurde und aus dem Felde den Gust aufgab. Bozal ab, von Schmerz und Verzweif lung zerrüttet, wollt? nicht in seinen Palwst zurückkehren, und vrb?rg sich in die dun- k l»te Höhle beuachvacten Gebirges. Hier k-ümmt-' er sich un Sraube, raufte sich die Haare seines grauen Bartes aus, und warf den Derber d s Trostes, welchen die G'duld ihm dcmeichte, auf die Erde. Er litt es mehr, daß seine Sänger sich ihm näherten, sondern lauschte dem Geschrei der melancho- ltschen Vögel der Mitternacht, welche die ein samen G wölbe und wiederhallenden Gemä cher der Pyramiden durchflattern. „Kann „der Gott gütig scyn," rief er, „der die „S?ele, gleichsam wie aus einem Hinter- „halt, mit unerwartetem Kummer vcrwun- ,,det und seine Geschöpfe in einem Augen- „blick durch unheilbares Elend zermalmt? „Trügerische Jmans,*) schwatzt uns nichts „mehr von der Gerechtigkeit und Güte einer „alles regierenden und alllicbenden Fürse- „hung vor! Der, von welchem ihr behaup tet, daß er im Himmel herrsche, ist so weit „entfernt, die elenden Söhne der Menschen „zu beschützen, daß er ein beständiges Ver- „ gnügen darin findet, die lieblichsten Dlu- „ men in dem G Men der Hoffnung zu be- „ schädigen und, gleich einem boshaften Rie- „ sen, die stärksten Thürme der Glückseligkeit „mit dem eisernen Stabe seines Zorns nie- „ derzustürzen. Wenn dieses Wesen die Huld „und Macht besäße, mit welcher schmei- „chelnde Priester cs ausgestattet haben, so „würde es ohne Zweifel geneigt und fähig ' Bekanntlich der Name, welchen die Muhamedaner ihren Priestern geben.