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Amts- Nö AMiMatt dlbvnnement Mertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des „Jllustr. UnterhaltungSbl." ll. der Humor. Beilage »Seifen» blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn» abend. JnsertionspreiS: di» kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lrlkgr.-A-reste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fcrnsprkchtr Nr. 2lü. 55. Jahrgang. ------ Donnerstag, den 4. Jam LS»8 Die bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg in Pflicht stehenden Hochbausachverständigen haben bei Baurevisionen wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß die Dachräume von Wohngebäuden zur Aufbewahrung von dürrem Futter verwendet werden. Dies ist aus allgemeinen feuerpolizeilichen Gründen nicht wünschenswert, jedenfalls aber solange verboten, als nicht die durch die Dachräume führenden Schornsteine den An forderungen in ß 120 vorletzter und letzter Absatz des allgemeinen Baugesetzes entsprechen. Die Grundstücksbesitzer werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Unterbringung von dürren Futterstoffen in Dachräumen mit Schornsteinen, die nicht den vorstehenden an geführten Bedingungen genügen, in Zukunft keinesfalls mehr gestattet werden kann und daß, wenn bei etwaigen Revisionen der Grundstücksbesitzer nicht einwandfrei nachweisen kann, daß die Schornsteine vorschriftsmäßig gebaut sind, die Beseitigung der Futlervorräte aus den fraglichen Räumen durch die Königliche Amtshaupmannschatt unweigerlich gefordert werden wird. Königliche Amtshauptmannschnst Schwarzenberg, 136 v. am 16. Januar 190s. Nr. 25 der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 1. Juni 1908. Hesse. M. II. Tagesgeschichte. — Deutschland. In der Reichshauptstadt haben der König und die Königin von Schweden einige Tage als Gäste unseres Kaiserpaares geweilt. Die Bevölkerung bereitete dem Königspaar einen herzlichen Empfang. Wäh rend der Tafel tauschten Kaiser Wilhelm und König Gustav warm gehaltene Trinksprüche aus, in denen sie der neuen Verkehrsverbindungen zwischen Deutschland und Schweden sowie des Nord- und Ostseeabkommens gedachten. Aus An laß des Besuches des schwedischen Königspaares in Berlin haben fast sämtliche Stockholmer Blätter äußerst sympathische Leitartikel gebracht, worin sie an die festen Bande erinnern, die von altersher Deutschland und Schweden verbinden. Es geht daraus hervor, daß das schwedische Volk die herzlichsten Gefühle seines Monarchen gegenüber Deutschland teilt und mit ihm von der Ueberzeugung des hohen Wertes der deut schen Freundschaft für Schweden durchdrungen ist. — Berlin, 2. Juni. Heute mittag um 12 Uhr hat der Kaiser in den Ausstellungsräumen am Zoologischen Garten die deutsche Schiffsbau-Ausstellung persön lich eröffnet. — Berlin, 2. Juni. Die Teuerungszulagen für die Reichsbeamten sind am 1. d. Mts. in Höhe von über 23 Millionen Mark (davon 21 für die Reichspost verwaltung) zur Auszahlung gelangt. Die mittleren Beamten erhielten 150, die unteren IM Mark. — Die Studien des Kronprinzen. Wieder „Inf." aus Hofkreisen mitgeteilt wird, wird der Kronprinz in der Zeit nach Pfingsten seine Beschäftigung im Ministerium des Innern zwecks Ausbildung in den inneren Verwaltungs zweigen wieder aufnehmen, um sie, wie beabsichtigt, im Herbst zu Ende zu führen. Unterbrochen sollen diese Studien nur durch einen Landaufenthalt (u. a. in Oels) werden, den die kronprinzliche Familie im Sommer zu nehmen gedenkt. Bestimmungen näherer Art sind aber bisher noch nicht getroffen worden. Bis zum Pfingstfest hält sich der Thronfolger auf der Hochseeflotte auf, deren Hebungen sich diesmal besonders interessant gestalten werden. — Staatssekretär Dernbürg ist am Dienstag nach einer telegraphischen Meldung in Kapstadt eingetroffen und vom Premierminister Merriman empfangen worden. Er wird während seines dortigen Aufenthalts Gast des Gou verneurs sein. — Zur Nutzholzfrage in den deutschen Kolonien. Auf Grund von Berichten über die Nutzholz frage in Kamerun und Deutsch-Ostafrika hat das Kolonial- Wirtschaftliche Komitee beschlossen, einen Holzsachverständigen zunächst in die jetzt durch Eisenbahnen zu erschließenden Holzgebiete Kameruns zu entsenden, um diese auf ihre Ver wendbarkeit für bestimmte Zweige der deutschen Holzindustrie zu untersuchen. Der Erkundung soll ein Studium der Holzverarbeitung in der einschlägigen deutschen Industrie vorangehen. — Oesterreich-Ungarn. In Vajasd im Komitat Unterweißenburg zerstörte eine Feuersbrunst 40 Wohnhäuser samt Nebengebäuden und die reformierte Kirche. — Rußland. Infolge eines Orkans kenterte auf dem Amurflusse eine Barke, auf der sich arrettierte Chinesen befanden. 89 Personen, darunter 6 Mann von der Bewachungs mannschaft und 83 Chinesen, sind ertrunken. — England. General Buller, der die britischen Truppen zu Anfang des südafrikanischen Krieges kommandierte, ist in der letzten Nacht gestorben. — Gelegentlich einer Festlichkeit aus Anlaß des Be suches der deutschen Geistlichen in England wurde von englischer Seite aufs neue eine Besserung der deutsch englischen Beziehungen betont. — Spanien. Madrid, 2. Juni. Die Königin stehl im Laufe dieses Monats einem freudigen Ereignis entgegen. — Türkei. Auf der Insel SamoS, wo eine Revolte ausgebrochen war, ist die Ordnung wieder hergestellt. — Amerika. Infolge revolutionärer Strömungen bei der Prästdentenwaylbewegung in Panama werden 500 amerikanische Marinesoldaten nach verschiedenen Wahl orten entsandt werden. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 3. Juni. Die Gluthitze des gestrigen Tages ließ vermuten, daß cs gegen abend noch etwas „ab setzen" werde. Und richtig, so gegen 6 Uhr zogen am Fir mament von allen Seiten gefahrdrohende Wolken zusammen. Aschgrau der Himmel, gewitterschwanger die Luft, zuckte auch bald der erste Blitzstrahl durch das Gewölk, kurzes Donnerrollen im Gefolge. Immer leuchtender wurden die Blitze, immer kräftiger das Donnern, alle Himmelselemente schienen in Auf ruhr zu sein. Da ein greller Blitz, ein unmittelbar folgender kurzer aber intensiver Donnerschlag. „Der hat eingeschlagen, der sitzt" sagte unser alter Begleiter. Und recht hatte er, wie wir später hörten. In Wildenthal zündete der Blitz das der Witwe Louis Siegel gehörige Wohnhaus, das total niederbrannte. Aus dem Anwesen, das gering ver sichert ist, konnte nur wenig gerettet werden. Die Ortsfeuer wehr mußte sich auf die Rettung und Sicherung der angren zenden Gebäude beschränken. Kaum hatte das Unwetter sein Opfer gefordert, ließen Blitz und Donner nach, ruhiger wurde die Luft, die Wolken teilten sich und nur noch vereinzelt durch leuchteten grelle Blitzstrahlen den prächtigen Abend. — Eibenstock,3. Juni. Mit glühender Hitze hat der Mai seinen Abschied genommen und nicht minder heiß hielt der Rosenmonat seinen Einzug. Der Volks mund nennt den Juni auch Brachmond, Sommermond, den Lichtspender und Wärmebringer. Er ist auch der Monat der langen Dämmerung. Der Juni bedeutet den Höhepunkt in der Entwicklungsfähigkeit des Jahres. Er vereinigt zum Teil Blüte und Reife; das macht ihn besonders lieb und wert. In feinem Verlaufe reichen sich auch Frühling und Sommer die Hand; bekanntlich gilt der 21. Junrvffiziell als Sommers anfang. Bald kommt die heiße Zeit des Jahres. Schon stehen die Hundstage vor der Türe. Nach dem hundert jährigen Kalender soll das Wetter im Juni am 4. und 5. trübe und neblig sein, am 7. Regen, darauf warm bis zum 26., am 27., 28. und 29. Regen und am 30. eine kalte Nacht einlreten. Wollen wir zufrieden sein mit dieser Prognose und uns des herrlichen Junimonats, der uns mit wunderbaren Nächten, mit Flieder, Jasmin und Rosen beschenkt, aus vollem Herzen freuen. — Hundshübel, 3. Juni. Gestern schlug der Blitz hier, ohne größeren Schaden anzurichten, in ein Haus, ging durch eine Stickmaschine u. betäubte den Besitzer auf einige Zeit. — Dresden, 2. Juni. Die Finanzdeputation A der 2. Kammer hat den Bericht über das Dekret 48, die inter nationale Hygieneausstellung zu Dresden be treffend, herausgegeben. Sie beantragt, die Kammer wolle beschließen, a) ihr Einverständnis damit zu erklären, daß der Ausstellungsleitung die Zusage im Sinne der Darlegungen im Dekret erteilt und im Siaatshaushaltsetat für 1910 ll die Summe von 200000 Mark eingestellt werde mit der Einschränkung, daß dieser Beitrag nur insoweit geleistet wer den darf, als die Ausstellung einen Fehlbetrag erzielt und als die Unterstützung der Stadt Dresden in Hohe von 200000 Mark zu dessen Deckung nicht ausreichen sollte, d) die Erwartung auszusprechen, daß künftig derartige Bei träge oder Zusicherungen nur dann in Frage gezogen werden, wenn die Vorbereitungen für Ausstellungen, zu welchen Staats unterstützungen finanzieller oder moralischer Art in Aussicht genommen werden sollen, unter Mitwirkung der Staatsre gierung und zwar bevor solche Projekte in weitere Kreise getragen werden, getroffen sind. — Leipzig, 1. Juni. Hier ist die epidemische Ge nickstarre aufgetreten. Nach ärztlicher und behördlicher Fest stellung hat sich die Seuche vorläufig auf einen einzigen Fall beschränkt, der allerdings tödlich verlaufen ist. Befallen von ihr wurde der 9 jährige Sohn des in Leipzig-Cunnewitz wohnenden Instrumentenmachers Fröhlich. Seit dem am Donnerstag abend erfolgten Tode des Knaben sind neue Erkrankungen nicht vorgekommen; die umfassenden Vorsichts maßregeln, die getroffen sind, lassen auch ein Weiterumsich- greifen der Genickstarre als unwahrscheinlich erscheinen. — Leipzig, 2. Juni. Anläßlich des 200j ährigen Jubiläums des 106. und 107. Infanterieregi ments, zu dem heute König Friedrich August hier eintrak, fanden gestern abend zwei große Kommerse statt, an denen 7 - 8000 Personen teilnahmen. Dem Kommerse, der im Zoologischen Garten stattsand, wohnte Prinz Johann Georg, der Chef des 107. Infanterieregiments bei. Heute früh 8 Uhr zogen anläßlich des Regimentsjubiläums ungefähr 7000 Festteilnehmer zum Kriegerdenkmal am Markt. Unter entsprechenden Ansprachen wurden Lorbeerkränze niedergelegt. Dann marschierte der Zug nach der Kaserne. Auf dem Kasernenhofe standen die aktiven Mannschaften des 106. und 107. Infanterieregiments in Tiefkolonne. Auf beiden Seiten hatten die gesamten aktiven Offiziere und Reserveoffiziere Aufstellung genommen. Kurz vor 10 Uhr trafen König Friedrich August in Generalsuniform und Kronprinz Georg sowie Prinz Friedrich Christian in Grenadieruniform auf dem Kasernenhof ein. Oberpfarrer Neumeister hielt die Fest predigt. Der König und die Prinzen bestiegen dann die bereit gehaltenen Pferde und ritten unter dem Jubel der Festteil nehmer die Fronten ab. — Chemnitz. 1. Juni. Gestern abend gingen die internationalen Ringkämpfe, die schon seit einigen Wochen im Zentral-Theater hier ein zahlreiches Publikum anlockten, zu Ende. Unserem sächsischen Meisterringer, Oskar- Sch neider, gelang es, in der Reihe der Sieger die 5. Stelle zu erringen. Dem deutschen Weltmeister Jakob Koch war es auch diesmal beschieden, als Weltmeister aus dem Kampf hervorzugehen. Die 2. Stelle sicherte sich der serbische Riese Antonitsch und die beiden nächsten Plätze zwei Münchner, Mich. Hitzler und Hans Schwarz. Nachstehend bringen wir die Namen der Sieger der Preisfolge nach: ES erhielten den l. Preis 3000 M, sowie den von der Press« ge stifteten Ehrenpreis Jakob Koch mit 12 Siegen, keiner Niederlage, den 2. Preis Antonitsch, MO M., 14 Siege 1 Niederlaae, . 8. - Mich. Hitzler, 1000 - 10 -2 - 4. - Hans Schwarz, 800 - 8 - 3 - - 5. - Ösk. Schneider, 500 - 10 - 4 - -6. - Jensen, 200 - 11 - 4 - — Zwickau, 30. Mai. Strafkammer II. Der bereits vorbestrafte Buchhalter F. C. H. in Schönheide hatte der inzwischen verstorbenen Heizersehefrau W. dort bei einer von dieser begangenen Steuerzettel- und Schul gelderquittungsfälschung hilfreich zur Seite gestanden, wofür er unter Zubilligung mildernder Umstände zu 3 Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt wurde. — Zwickau, 2. Juni. Ein furchtbares Ge witter, verbunden mit Hagelschlag und Wolkenbruch, ist über die hiesige Stadt niedergegangen. Mehrere Straßen sind überschwemmt. Der angerichtete Schaden ist enorm. — Kirchberg i. S., 2. Juni. Zur Erinnerung an den nach Chemnitz als Stadtrat berufenen, um die hiesige Stadl hochverdienten Bürgermeister vr. Reichardt, hier, haben die städtischen Kollegien hier mit 1000 Mk. eine „Bürger meister I)r. Reichardt-Stiftung" errichtet. Die Zinsen sind für gemeinnützige Zwecke zu verwenden. — Plauen i. V., 30. Mai. Ein gräßlicher Un glücksfall hat sich heute mittag »/«I Uhr zwischen dem Zwoschwitzer Weg und dem Syratalviadukt ereignet. Dort wurde der 28 Jahre alte Bahnarbeiter Hermann Heckel, König Georgstraße wohnhaft, von dem vom oberen Bahnhofe kommenden Personenzuge 2078 überfahren und furchtbar verstümmelt. Der Tod war sofort eingetreten. Heckel, der aus der Gegend von Chemnitz gebürtig ist, war von Beruf Maurer und seit etwa einem Jahre verheiratet. Er war eben von seiner Behausung gekommen und wollte sich, da er bis zu Beginn der Arbeitszeit noch eine Viertel stunde Zeit hatte, auf die linksseitige Böschung begeben, wo seine Mitarbeiter ihr Mittagsbrot verzehrten. Als hinter ihm der von Eger kommende Schnellzug herankam, begab er sich auf das andere Gleis. In demselben Augenblick kam aber von Plauen der Personenzug angefahren, der den Nermsten umriß und verstümmelte. — SchwarzenberH, 31. Mai. In feierlicher Welle erfolgte die Verabschiedung der vier Bezirkslehrer vereine Schwarzenberg, Aue, Schneeberg und Eibenstock- Schönheide von dem aus dem hiesigen Bezirk scheidenden Herrn Bezirksschulinspektor Schulrat Öl'. Förster durch je zwei Abgeordnete der Vereine. Der Direktorenverein des SchulinspektionSbezirks hielt zu Ehren des Scheidenden eine Festkonferenz ab. Die Direktoren widmeten Herrn I)r. Förster, dem das Amt des Bezirksschulinspektors für den Schulauf- sichtSbezirk Löbau übertragen wurde, eine aus der Bildhauerei von W. Pellegrini in Chemnitz stammende wertvolle Büste Pestalozzis mit Säule. — Die Aussperrung in der Strumpfin-