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Mzeiger für das Erzgebirge «Pnchchuste »« rst»»««« »u Mwaatzm« »« Seaula-e m»ch«ittag» 4-- Uh,. — «tte-mmm-fi-nsse» La-eUaN stu««ss»d>rg^ Hmspwch« u. -ü» «aomtaagt »ü»s»f«stt» Manustttpt» »mm benäh» Ächt geleistel nerSeu. WUM.« WäL"i! mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. /luer Tageblatt «, Nch». Nr. I4S. Dienstag» 30. Zuni i9i4. 9. Jahrgang. Diese Nummer »«saht 10 Sette«. Das Wichtigste vom Tage. Gtn« deutsch« Flott« von vier Aro-kamtzif- schiffen und einer Anzatzk großer Dre«. zer wird nach ein« englischen Meldung Anfang September Southampton besuchen. W In Berlin begannen di« Verhandlungen ge gen die sozialdemokratische Agitatorin Rosa Lu xemburg wegen Beleidigung der deut- scheu Offiziere und Unteroffizier«.*) > i * Dis neue Universität in Frankfurt a. M.wird am 18. Oktober eröffnet werden und den Na men Kaiser-Friedrich-Universitüt er halten. Kaiser Franz Joseph ist von Bad Ischl wieder in Wien «^»getroffen. Die Leichen de» ermor deten Thronfolgers und seiner Gemahlin wurden gestern nach der Einbalsamierung von Geraje ws nach Wie n überführt.*) ! I ! ! ! ! - Tu der Herzegowina brech«» Unruhe« and; in Moslem ist «»ter de« Gerbe« bereit» «in Blutbad ««gerichtet worden.') * Der albanische Ministerpräsident Turkhan Pascha ist von Durazzo nach Wien und Rom a"bge- reist. »» N»y<r«i st«-« <m and«« IW* Mutmaßlich« Witterung am 1. Inlir Schwache yvstbewegung, heiter, wärmer, trocken. Das herrenlose Lanä. Genau genommen, hat sich Zeus geirrt al» er seiner- zett bei der Teilung der Erde den Posten lediglich auf den freien Zutritt zum Himmel verwies, und dafür den Grund angab, di« Welt sei weggegeben. Go unwahrschein lich es in der Zeit der allgemeinen kolonialen Auf- tetlung der gesamten Erdoberfläche ist, so gibt es doch tatsächlich auch heute noch em Land, da- niemandem gehört und auf das auch nicht einmal irgend ein Reich der Welt soll Anspruch erheben dürfen. DaS ist di« Insel, genauer.' Die Inselgruppe Spitzbergen. Der Poet wird allerdings mit der Entscheidung de» Zeus immer noch zufriedener sein, als wenn ihm diese Glet- scherbedeckten Felsen im nördlichen Eismeer zum Be sitz geboten WÜren. Denn gerade für stn dichterisch« Gemüt ist da gewiß nicht viel zu holen. Wohl »nute em Melancholiker oder «M Tragiker sich da oben Anreg. ung zu düsteren Stimmungsbildern oder erschütternden Polarfahrtszenen holen, aber zum dauernden König, reich und Heimatland möchte gewiß selbst der einsamste und eigenartigste aller modernen Individualisten die Inselgruppe schwerlich haben wollen. Di« eigentlich«» Nichtpoeten aber, die nüchtern rechnenden GeMftsmLn- ner, di« bet der Teilung der Welt so wie so im Bord«, gründ« standen, die haben auch an der kahlen Insel- gruppe Vorteile entdeckt- die schließlich ihren »«sitz loh nen könnten. Und wenn trotz seiner Bodenschätze Spitzbergen Heut« niemandem gehört, und auch nieman dem gehören soll, so ist der Grund dafür nicht seine ab- Mute Wertlosigkeit, sondern lediglich der Zufall, dä mm e» bisher nicht'sonderlich beachtet hatte. Jetzt aber, wo man auf seine Bodenschätze aufmocksam geworden ist, stellen sich sogleich mehrere Bewerber auf einmal ein, von denen einer dem aNVern den Alleinbesttz nicht gönnt. Und um deshalb de» fernen unwiVNichen EiSlande» we- gen keinen blutigen Streit heraufzubeschwören, wird man sich darauf einigen, da- «nm kn friedlichem Wettbe- werb nebeneinander ausbeuten will, ohne da- dabei der eine den andern als feinen Herrn betrachten müßte. E» ist bereits di« dritte Konferenz, di« zur Zeit in Thrtsttania Wer die Spttzbevgenfrag« verhandelt. EM endgültiges Resultat wird aus praktischen Gründen nun ab« wohl endlich «ztelt werden müssen. Venn ohn« rechtlich« Sicherungen können di« angefangenen vuS- beutunasarbeiten «rf Spitzbergen nicht mit der nötigen gesthöftNchen Sicherheit fortgeführt werden. Anläßlich der unglücklichen «chrödewSManz^Expe. dttion und der noch ihren verlorenen T^lnehMern lü- chenden HilfSerpedttionm trat der Nm» Spitzbergen für länger« Zett M den Vordergrund de« Jnter«sM. Va ha. bm wohldem» di« meistenZettungSlestr »um «st« Mal davon gehört, da- Spitzbergen, wenigsten- die größere Westspitzbergen genannte JnseL, dauernd von Menschen besiedelt ist. Freilich handelt e» sich dabei um kein« be haglichen Kolonien, um kein« Familienexistenzen, um kein« lebenslänglichen Ansiedelungen. Mb« Arbeiterscha ren sind »munterbrochen am Werk, um Spitzbergischen Marmor zu brechen oder unter Tage Kohle und Erz« zu harten. Dem Bergmann kann e» ja auch schließ, lich einerlei sein, ob er in die Nacht Spitzbergisch« Fel. sen oder Afrikanischer Berge eintaucht. Die Welt da unten hat Wed« im einen noch im anderen Falle irgend welch« Reize außer dem Interesse an möglichst reich lichem Gewinn. Am meisten wird es dem nächsten Nach barn, dem Königreich Norwegen leid tun, daß «S in Spitzbergen nicht zur rechten Zeit zugegriffen hat. Bor allem die Kohle dort hätte es für seine Industrie sehr gut gebrauchen können, denn in den eigenen Bergen stn- dst «S sie nicht. Auch steht ihm die Weiße Kohle, die Kraft des Wassers, besonders im Norden, längst nicht in so ausgiebigem Maß« al» Ersatz zur Verfügung, wie etwa dem benachbarten Schweden. Nun ist einmal nichts mehr daran zu ändern, daß sich die Amerikaner den mehr daran zu ändern, daß die Amerika»»« den Nor wegern, findig wie sie sind, zuvorkommen. Sie haben zuerst mit Bergjwerksbetrleben Port ängefangen. Non Rußland aus ist die Reise »»ach Spitzbergen ab« auch nicht wett, und so Werden auch von dies« Seite aus Ansprüche erhoben. Würde die Besitzfrage mit dem Rechte des Entdecker» in Verbindung gebracht, so Hät ten die Holländer den ersten Anspruch, denn sie ha ben 1596 die Inselgruppe zuerst aufgesunden, find blu tige Kämpfe sind um sie auch schon geschlagen worden, nämlich zwischen Engländern, Holländern, Dänen und Franzosen im 17. 18. Jahrhundert. Damals handelte es sich um den Fisch- und Vogelfang, zu dessen Betrieb freilich keine dauernde Festlegung aus der Insel nötig war. Es ist Wohl auch das ein 'Zeichen deck allgemeinen Fortschritts und des wachsenden Reichtums der Mensch heit, daß man sich wenigstens um solcher Verhältnis- mäßig kleinen Werte willen nicht mehr gegenseitig die Köpfe etnschlägt, sondern in Frieden zu verständigen sucht. läge zu halten. Damit Mrd dann auch mein« Aufgabe er. lsdigt sein, Vertreter der Industrie, de» Kandel» 'und list, weübe» müssen dann Vie. Angelegenheit selbst in di« Hand nehmen, mn ste einem gedeihlichen Ende zuzuführen. Ich selbst hatte anfangs einige Bedenken, so, daß 1917 in Chemnitz ein« Ausstellung stattfinden soll: ich habe aber ge hört, daß dies» noch nicht ganz gesichert 'ist, vor allem, daß da» Jahr 1917 noch Vicht endgültig festgelegt worden ist. Ich -ab« ferner erwogen, da- die küisfstllumgm in 'Freiberg, Zittau, Bautzen astv. alle gut avgeschnitten haben und daß, wenn man «mf die Ausstellungen in Großstädten alhu viel Mlckstcht nimmt, in der Provinz dann gar kein« Ausstellung zustande kommen könnt«. In Drechen z. B. finden fast all- jährlich Ausstellungen statt, uvd»doch «sielten Vie genannten O Um di« Frage der für ISIS geplanten Industrie, und G«mrh«usstellung in Au« vor einem größeren Inter- «ssentenkreis« zu erörtern, hatte Her, Bürgermeister Hof mann für gestern abend 8 Uhr ein» Versammlung nach dem Saale de» Hotel» Viktoria einbemfem, die erfreulicher weise sehr gut besucht mau Noch erfreulicher ober «ar e», daß der Vorstellung^ edank« in ihr «inen bedeutenden Schritt weist, fein« Vollendung entgegengeführt wurde. Auch Herr Amt-Hauptmann Dr. Wimmer hatte sich ein, gefunden, um mit großer Aufmerksamkeit den Verhandlun gen zu folgen und selbst dem Unternehmen Glück zu wün schen. Die Anwesenden repräsentierten Industrie, Handel und Gewerbe, dst Beamtenschaft, fern« den an der Aus stellung naturgemäß sehr interessierten WerLmeisterstaNd; auch die städtischen Körperffchafstm waren in größerer Zahl ver. treten. Herr Bürgermeisstr Hofmann eröffnest dst Ver sammlung, indem er an dst entsetzliche Mordtat van Sera, jemo anknüpfst, dst er al» «ine äußerst wichtige Begeben heit kennzeichnete. Es ist möglich, so führst er aus, daß mit dies« Lat dst Zeit der friedlich« Entwickelung auf lange Zeit hinaus vorbei ist, daß unsere Industrie die in ihr an« gesammelten Kräfte braucht, um «inzugreifen in den Lauf der Welthändel. Vielleicht kann sich dst Zeit auch weiterhin friedlich gestatten, ab« e» ist nicht ausgeschlossen, daß sich in dem uns verbündeten Nachbarlande Dinge vorbereiten, wie vor zwei Jahren auf dem Balkan. Wst gchagt: es ist mög lich, daß der Frieden erhalten bleibt, dckh die «Krisis sich von selbst erledigt, wie das in den letzten Jahren öfters der Fall war. Bei dieser ungewissen Lage aber darf doch das Pro blem der Industrie« und GawmLoaupsstllung Aue 1916 nicht von der Tagesordnung verschwimidenl Ich selbst trete mor. gen einen Urlaub an, der mich nach den Alpen führt. Da komm« ich nun zu einem vergleiche: Man steht manchmal einm steilen Hang vor sich den zu erklettern man im ersten Augenblick für ganz unmöglich hält. Wenn man der Sache aber energisch und unverzagt zu Leibe geht, dann überwindet man jede Schwierigkeit, man erreicht den Gipfel und erfreut sich de» Errungene»». Genau so geht e» bei vielen Aufgaben, di« un» da« Leben stellt und auch bet dem Problem unserer Ausstellung ist «» so. Aue hat schon manche klein« Ausstellung lokal« Natur gehaLt, beim Besuche de» König» z. B. und bei Verein» tagungen. Sie sind alle glänzend gelungen, e» sei nur an die Gastwirt«au«stellumg erinnert. Wenn Mut dazu vorhanden ist, so kann auch etwa» Große« ersticht «»erden. Al» Herr Etaddv. Baumann zuerst den Gedanken der ge planten großen Ausstellung zur Sprache brachst, da war zu nächst auch erst ein« gewisse Verzagtheit zu bemerken. In zwei Sitzungen von Herren, »selche dst Frage aufgriffen, wurd« dieft ob« bchd gMch^ dst ljstrren nahmen Fühlung mit der Industrie, di« Platzfrage wurde gelöst und ich wurde Schon wenn man Mit dem Zuge eimfährt, gibt das kein schü- läget. Itteltne- iiiiil leiMbe-luItelliW les INS Ausstellungen, die sich all« im Bannkreis«. Dresdens -«fan den, gute Resultats. Bevor ich nun zu meinem Referate über dst Industrie- und Gewerbeausstellung 1916 Übergehe, begrüße ich Sie alle, dst Sst durch Ihr Erschein«« Ihr Inter esse für da» Unternehmen bekunden, vor allem Herrn Amts. Hauptmann Dr. Wimmer als Vertret« der Köntigl. Staats regierung. Und nun will Ich meinem kurzen Referate dst Frage voranstellen: Kann Aue es unternehmen, ein« großKgig gedacht* Ausstellung in» Werk zu fetzen? , Ist es überhaupt an der Zeit, Ausstellungen zu veranstal ten? .Abgesehen von dem eingangs Gesagten, hört man sehr ost die Meinung, daß dst ZÄt d« Ausstellungen vorüber fei. glaube dst Tatsachen gebendE nicht Rocht. Wenn auch die vorjährige Baufachausstellung in 'Leipzig mit ein« halben Million Mark Defizit abgeschlossen hat, fo Haben dst Provinzausstellungen doch immer gutem Erfolg gehabt, so in Freiberg, Döbeln, Zittau ußm- Sind nun. aber in Aue die besonderen Voraussetzungen gegeben, dst bei ein« Aus stellung zu beanspruchen sind, kann Aue eine Ausstellung veranstalten in folgender Hinsicht: 1. Nach der Bedeutung feiner Industrie und ge. werblichen Entwickelung, 2. nach seiner Verkehrslag«, LalsschöneStadt, 4. Hat es den Platz zur Verfügung, den eine solche Aus stellung erfordert? Frage 1 läßt sich mit einem glatten Ja beantworten. Un sere Industrie ist so vielseitig, wst das bet kein« der andern genannten Prooinzstädte der Fall ist. Aue ist darin günstig« gestellt, al» alle andern sächs. Mittelstädte überhaupt und cmch die Umgebung der Stadt hat eine so reiche Industrie, daß in dieser Beziehung dst Ausstellung glänzend zu werden verspricht. Sst tvird den Beschauern ein wunderschönes Bild vor Augen führen. Dst Verkehrs- läge Aues ist ebenfalls bedeutend besser als dst ander« säch sischen Mittelstädte, die ich genau kenne, weil ich dort gelebt habe, nämlich Freiberg, Bautzen, Zittau und Annaberg- Buchholz. In keiner dies« Städst herrscht auf dem Mahn hofe und im Innern dzr Stadt ein Ho leibhafter Verkehr wi« in Aue. Auch in Bezug auf dst Eisenbahnverbin dung«»» ist Aue sehr günstig gestellt, es ist ein wichtig« Knotenpunkt nach dem oberen Erzgebirge und nach dem Vogtland« und wenn dst Verstaatlichung d« Gkov durch, geführt sein wird, was ja zu erwarten ist, dann wird Au« auch «in Zentrum für den gesamten obererggebivgilschen Aula, mobilveikehr sein. Etwas bänglicher ist mir dst dritte Frage. Aue ist eine 'Stickt jüngeren Datums, es ist in eine, Zett entstanden, in der die Architektur sehr darnieder lag. - : ersucht, dst Ächt'vorläufig! indst Hand zu nehmen und tnl ne^ Bist» und auch der Eingang -ür Stickt selbst «ist nicht dieser heutigen dritten Sitzung ein Referat über Vst Sach, hübsch. W« wir arbeiten ja unauqgesetzt daran, das Stadt. " bild -zu verschönern, fllr die nächste Zeit sind eine «Anzahl öffentliche Neubauten geplant, von Jahr zu Hahr entstehen neu« Gebäude, dst sich sehen lassen können und auch pst ge planten Brückonbouten werden das Stadtbild verschönern. Das vorhandene Manko aber wird völlig aufgehoben durch di« landschaftlich« Schönheit Ave«. Mitten drin liegt di« Stadt in der schönsten Landschaft Sachsen», lleber di« Platzfrage endlich ist zu sagen, daß es allerdings schwer war, ein geeignetes Gelände zu finden. Zwar gibt « genug dazu geeignete Plätze in Aue, sst sind ab« ent. weder zu weit entfernt oder befinden sich kn 'Händen, ckst ste kaum zur Verfügung stellen. Man will «auf «in«, Lupstellumg auch etwa» Grüne» haben, zum mindesten al» Einfassung. Da» läßt sich nun in der kurzen Zett von zwei Jahren durch