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MMufferÄWblatt Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der «mtshaup,Mannschaft Meißen, de« Amtsgerichts und Stadtrat» zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt. Finanzamt» Mosse» für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Un,ki«rnmri«: dir »«ki»»»"' «a»m,kilk M »oldosenn«,, dl» r,tiv»I,ene Artie drr ani«N<de» «eli-niiNn-ann,«»» 40 »»» ptexni,, »tr 3,r<p-I»nt«kdI»«kjk«r t» »rrttMkn T-il« >SN »oldp,innig. N»chw-Uun,,,«dül,r A> »oldpsrnni««. ge<<j>riedrnk«rl»kin»n,». „ I»,k «nd wndcn nn<tz Mögii<d^l Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 d^-t-sicha,,. »nnatzme dir norm. >v Uhr — — ffLr Richt«,d«U »M durch ^rrnrui üd<rm»trIttu An,tt,tn üdrrntduirn uni drinr charunli«. Jrdrr Radu,lunixruch rrlilchl. wenn drr Brtru, »«»g UI»,« nugtjogrn wrrdrn u,uj,oderdriUutna„«drr iu Raxdur» ,-rSl Un,ei,rn nrdmea alle D-rmittlun,»stellen enl,»^». Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, A« .Ml^druffer Tageblatt* «rfcheiut täglich nach«. S Uhr für den folgende» Tog. Vezngoprei»: Bei Abholung i» S« »efchSstrfteLe und de» Auogabeftellen 2 AK. im Monat, bei Aufteilung durch die Bote» 2.30 Mk., bei Poftdeftellung »V?,. «2-PÄ°nft°ü?» Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P"doir, ^dun"rr?«ü" ULgrr und Geschäst-ikellen »ehmen ,u j-o-r Art, »c, -eLungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Detriedoftdrungen besteht kein Anspruch aus Lieferung »« Zeitung oder Kürzung der Bezugspreise«. — AüzKsendung eingefandier Schnftftücke erfolgt nur. wen» Porto derliegt. Ne.7Z. — 84 Iahraanq. Telcgr.-Ädr.: »Amtsblatt" 28 i lsdruff s Dresden Postck ck Dresden 2640 Freltoo, den 2? März 1925 GmÄerlain über Deutschland. Im englischen Unterhaus hielt Chamberlain eine aussehenerregende Rede, in der er die deut schen Vorschläge als geeignete Grundlage zur Sicherung des Weltfriedens bezeichnete. Der 24. März dieses Jahres hat eine gewisse histo rische Bedeutung erhalten durch eins große Rede, die der englische Staatssekretär des Auswärtigen Austen Cham berlain im Unterbause gehalten hat. Denn er hat die entscheidende Rede gehalten über das Problem der S ich e- rung. das die politische Seite des Verhältnisses der Kontinentalmächte zueinander darstellt, während die wirt- schaftliche Seite, die Frage der Reparationen also, vor läufig geregelt ist. En tscheidend war die Rede vor allem deswegen, weil eine glatte Absage an das Streben der französischen Regierungen seit Clemenceau erfolgte, das dahin ging, ein Militärbündnis der größten Entente- siaaten gegen die Mittelmächte zustandezubringen und diesem Bündnis die Aufgabe zu stellen, alle Bestimmungen des Versailler Vertrages, soweit sie politischer Natur sind, vor allem also die Grenzfestsetzungen zu garantieren. Ein solches Bündnis lehnt Chamberlain endgültig ab. Und es war der Höhepunkt seiner Rede, als er, Chamberlain, er klärte. es sei für keine englische Regierung in Zukunft möglich, einen einseitig gegen Deutschland ge richteten Militärpakt mit Frankreich oder Belgien abzu- schließen: stürmischer minutenlanger Beifall, bezeichnen derweise am lautesten bei der Opposition, also der Ar beiterpartei. billigte diese Erklärung, die Chamberlain nicht etwa nnr von sich aus und nur etwa dem Unterhause gab, sondern die er bei seinem letzten Aufenthalt dem fran zösischen Ministerpräsidenten persönlich gegenüber abge geben hat. Damit ist der französisch-belgische Wunsch end gültig begraben und Chamberlain wars in dieses Grab gleichzeitig auch noch höchstoffiziell das Ende vergangenen Jahres in Genf geborene Protokoll über die Sicherung und die Vermeidung künftiger Kriege. Das zweite für Deutschland noch besonders Entschei dende aber war die weitere Erklärung, daß nun als ein- zigc< Gegenstand der Verhandlung die d e u t s ch e n V o r - schlage übrigbleiben, über deren Inhalt nun auf dem Wege über London auch die deutsche Öffentlichkeit das Wichtigste erfährt. Chamberlain bezeichnet den deutschen Vorschlag als einen außerordentlich ernst gemeinten dafür, um einen besseren Zustand in Europa herbeizu führen. Deutschland habe sich aus eigenem Entschluß nicht nur bereit erklärt, die territorialen Verhältnisse tm Westen freiwillig zu garantieren, sondern es habe auch Zusagen gemacht, die nur dahin ausgelegt werden könsUEn, paß Deutschland ausdrücklich den Krieg als Mittel aus schaltet, um im Westen oder Osten seine Grenzen zu ver ändern. Ferner habe Deutschland angeboten, durch emen umfassenden Vertrag dauernde gutnachbarliche Be ziehungen zu Frankreich zustande zu bringen, habe sich bereit erklärt, einen weitgehenden Schiedsgerichtsvertrag emzu- gehen, außerdem, mit den am Rhein interessierten Mächten noch einen besonderen gegenseitigen Garantiever trag über die zurzeit geltenden territorialen Verhältnisse abzuschließen und als Ergänzung dazu noch ein Abkommen über die Ausführung der 88 42—44 des Versailler Ver trages einzugehen. Schiedsgerichtsverträge mit allen Nach barn an anderen Grenzen sollen dieses System einer fried lichen Vertragspolitik vervollständigen. Diese Mitteilungen über die weitgehenden Absichten der deutschen Regierung werden in Deutschland außer ordentliche Beachtung finden. Chamberlain hat allerdings betont, daß das letzte Wort in allen diesen Dingen von Deutschland noch nicht gesprochen sein soll, daß eine bin dende Form noch nicht vorhanden sei, vielmehr nur eine Diskussionsbasis. Immerhin wird man Deutschland auch dann, wenn aus der ganzen Sache nichts wird, nicht den Vorwurf machen können, daß es nicht weit entgegenge kommen ist. Die Vorschläge bedeuten eine ausdrückliche Anerkennung des Versailler Vertrages, bedeuten ferner eine spezielle nochmalige Annahme der m den genannten Artikeln festgelegten militärischen Neutrali- sierung des linken Nbcinufers und der 50-Kilometer-Zone auf der rechten Nheinseite und bedeuten schließlich auch noch die von Chamberlain ausdrücklich unterstrichene Bindung «n diese Bestimmungen im Interesse des Weltfriedens nnd vannt einer auch von England ausdrücklich anerkannten » aller Ententestaaten, im Falle eines Ver- stoße^, Deutschlands gegen diese Bestimmungen militärisch vorzugehen. d" Gegenseite über die deutschen Vor schläge schon so außerordentlich viel mitgrteilt worden ist, '^E Negierung wohl nun auch ihrerseits die Offentuchlett auch über die Einzelheiten unterrichten müssen und dannt die Gelegenheit geben, Stellung zn den Vorschlägen i" "Ehmen. Hier sei nur die weltpolitische beite der deutschen Aktion angedeutet. Herriots Versuch, <wr dem allgemeinen großen Garantiepakt über die Neu- »rdnung der Weltverhaltmsse aus Grund des Versailler Vertrages Sonderabkommen zwischen den Ententestaaten iu erzielen ist gescheitert, damit die geradelinige Politik aller französischen Ministerpräsidenten seit lviv, mochten fi» politisch rechts »der links stehen. Damit ist aber auch die französische Sonderpolitik gegenüber Deutschland, wie fir ^M««trich M RXhreivhruch rum Ausdruck kam. nicht Kein KmsmM in der deWen MeiWlM. Berlin, 26. März. Die „Zeit" schreibt in ihrer Donner,- tagausgabe zu den Angriffen der „Berliner Börsenzeitung" gcgcn die Außenpolitik Dr. Stresemann folgendes: Herr Dr. Oesterreich glaubt, daß er die Zurückhaltung, die er sich bis jetzt in dieser Frage auferlegt hat, aufgeben müsse, nachdem der englische Außep- minister Chamberlain in London über diese Frage gesprochen habe. Er behauptet, die deutsche Oesfentlichkeit würde über die deutschen Vorschläge überhaupt nicht unterrichtet worden sein, wenn man nicht in England, Frankreich, Belgien und Italien dar über gesprochen hatte. Dr. Oesterreich scheint nichts davon zu wissen, daß die Rede, die der Außenminister Stresemann vor dem Reichstag und dem Auswärtigen Ausschuß des Reichstages ge halten hat, durch WTB. in großer Oefsentlichkeit verbreitet wor den ist und daß sie über diese Frage weit mehr Ausschluß gegeben hat, als es durch die Rede Chamberlains geschehen ist. Wenn Dr. Oesterreich in seinem Aussatz behauptet, daß die Erwartungen, die die deutsche Reichsregierung in bezug auf die Konsequenzen des Sicherheilspaktes hegte, Illusionen sein würden, wie beispiels weise die Räumung des Ruhrgebietes am 15. August, so dürfen wir gegenüber dieser Anzweiflung darauf Hinweisen, daß der französische Ministerpräsident Herriot noch in allerletzter Zeit wiederholt Veranlassung genommen hat, zu erklären, daß die französische Regierung selbstverständlich die in London getroffe nen Vereinbarungen in bezug aus die Räumung des Ruhrgebietes am 15. August unbedingt einhalten werde. Von einem neuen Wechsel der deutschen Außenpolitik, der sich zu einem furchtbaren Ereignis auswachsen müsse, könne bei den deutschen Anregungen ebenso wenig die Rede sein wie von einer Anerkennung des Ver sailler Diktates und ein einziger Blick in die französische und pol nische Presse könnten Herrn Dr. Oesterreich davon überzeugen, wie wenig man an diesen Stellen in den deutschen Anregungen eine freiwillige Anerkennung der Ostgrenzen erblickt. Wie mit geteilt, hat die deutsche Regierung ausdrücklich abgelehnt, in bezug auf die deutschen Ostgrenzen irgendwie eine Garantie zu Wer nehmen. Gerade diese Ablehnung ist, ebenso wie die Voraus setzungen, die die deutsche Regierung an ihren etwaigen Eintritt in den Völkerbund geknüpft hat, gegen heftige Angriffe nicht nur in Polen, sondern auch in Frankreich gestoßen. Ser TeiW «>M vor EiMt. Paris, 26. März. Der „Temps" schreibt zu der Rede Chamberlains: Wir stellen zu unserem Bedauern fest, daß die britische Politik, indem sie seit fünf Jahren zum erstenmal ihre Entschlossenheit ablegte, sich nachdrücklich gegen Unterstützung und Solidarität der Alliierten ausgesprochen hat. Man ist in Lon don davon überzeugt, daß die Rheingrenze den letzten Schutz für die britische Sicherheit bildet. Dieser Standpunkt Großbritan niens entspricht den Interessen Frankreichs und Belgiens. Doch lehnt die britische Regierung es entschieden ab, die Sicherungs linie durch ein Verteidigungsabkvmmen mit Frankreich und Bel gien zu garantieren. England glaubt, trotz des Papiersetzens einer deutschen Unterschrift vertrauen zu können. Wir können diese Ueberzeugung nicht teilen, müssen aber dieser Tatsache künftig Rechnung tragen. Zum Schluß sagt das Blatt: Selbstverständ lich müssen die deutschen Vorschläge mit großer Ausmerksamkeit geprüft werden, da man sich die Eelegenhiet für einen dauer haften Frieden nicht entgehen lassen darf. Daß aber die ori- tische Regierung die deutschen Vorschläge bereits jetzt als eine brauchbare Grundlage für die Lösung aller Fragen ausfaßt, '-al ten wir für eine große Unvorsichtigkeit, da Deutschland dem B»>- kerbund noch nicht beigetreten ist und noch nicht sämtliche Vc. pflichtungen erfüllt hat. Mögliche Veröffentkichrrng des Ko«troll- berichtes. Eigener Fernspreckidieng des „Wilsdruffer Tageblattes" London, 26. März. Im Unterhause wurde der Unter staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten Mac Neill ge fragt, ob Chamberlain und Herriot in Paris irgend welche Be schlüsse in der Frage der Veröffentlichung des Kontrollberichtes i der Militärkontrollkommission gefaßt hätten. Er entgegnete, daß keine Beschlüsse gefotzt worden wären, jedoch seien die Minister präsidenten grundsätzlich übereingekommen, wenn notig, die ge nauen Begründungen zu veröffentlichen, auf die,die verbündeten Mächte ihre Feststellung stützen, daß Deutschland sich gegen die militärischen Klauseln des Versailler Vertrages vergangen habe. Veröffentlichung der Gesetzeuiwürfe über die Aufwertung Eigener Fcrnspreckdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 26. März. Der „Tag" will wissen, datz das Kabinett beschlossen hat, die beiden Gesetzentwürfe über die Auf wertung am Freitag der Oesfentlichkeit zu wergeben. Es han delt sich um den im Reichsfinanzministerium ausgearbeiteten Ge setzentwurf über die Auswertung der Anleihen und um den im Reichsjustizministerium ausgearbeiteten Gesetzentwurf über die Aufwertung von Hypotheken. Nb iMunq? Eigener Kernspreckdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Oslo, 26. März. Das Militärkomitee verlangt vom Stor- thing fünf Millionen Kredit für die Erweiterung der Landesver teidigung. mehr möglich; warnend schloß Chamberlain seine Rede mit den Worten: daß es heute keinen Krieg mehr gebe, wenn England nicht wolle. Zwei fellos hat er das gesagt im Hinblick auf dis so eng ge wordenen Beziehungen zwischen den beiden englisch sprechenden Weltmächten. Zusammengebrochen ist aber ' gleichzeitig auch der von vornherein zur Aussichtslosigkeit verurteilte Versuch, auf dem Wege über den Völkerbund eine Änderung der weltpolitischen Konstellation herbcizu- führen; dem allzustark nach französischem Diktat riechenden Sicherungsprotokoll versagt England die Genehmigung. Chamberlain spricht von einem neuen Zeitalter, das Lurch die veutschsn Vorschläge eingeleitet sei und Las gleichzeitig den Endpunkt setzt hinter die Geschichte der letzten zehn Jahre. Die deutsche Negierung rechnet bei ihren Vorschlägen offensichtlich mit der Wirklichkeit. In dieser Wirklichkeit erblickt sie das Gebot, keine fruchtlosen Ver suche aus Abänderung der durch den Versailler Vertrag geschaffenen Verhältnisse zu unternehmen. Die Politik der Schiedsgerichtsverträge hält sie für Deutschland, den macht- und waffenlosen Staat, als die einzig mögliche. Ob Aussichten auf Besserung jener Verhältnisse vorhanden sind, kann erst die Zukunft lehren. Das ist ledenfalls die Absicht, aus der die deutschen Vorschläge entsprossen sind; es wird noch zu prüfen sein, ob Inhalt und Form glück lich sind. Doch dazu bedarf es erst noch der Kenntnis der Einzelheiten. , Baldwin hofft auf baldiae Einigung. Nach Chamberlain sprach u. a. der englische Premier. Minister Baldwin. Er sagte, wenn Chamberlain mit feinen Bemühungen Erfolg habe, so werde es die Ausgabe Eng- land» sei». Westeuropa den Frieden zu geben, der bisher noch nicht vorhanden gewesen sei. Es bestehe lein Zweifel darüber, daß die u n g e b ü h r l i ch e A u f r e ch t e r h a l - tuns der Besetzung Deutschland» einen autzerge- Mödulich aMkrlickeu Luktand ix Vurava tzermrrrxkm 4 rönne, der allen Bemühungen um Heilmittel trotzen würde. Aus diesem Grunde habe man die deutschen Vorschläge be sonders begrüßt. Man könne aus baldigeEinigung hoffen. NerAlWertunssplav PerRtichsregitrimg 80 Millionen jährlich für Zinsen. Der Aufwertungsplan der Neichsrcgierung steht un mittelbar vor der Veröffentlichung. Schon jetzt werden ein paar Erundzüge bekannt. An der U n t e r s ch e i d u n g zwischen altem und neuem Besitz wird sestgehaltcn. Der Besitz an Kriegsanleihe, der vor dem I. Januar lü20 erworben worden und dessen Existenz durch die Vcr- mögenssteuererklärung vom 31. Dezember l!>1v nachgewie- fen ist. gilt schlechthin als alter Besitz. Was nach diesem Tage erworben worden ist, gilt ebenso absolut als neuer Besitz. Ausnahmen von der generellen Regel werden nur bezüglich mündelsicherer Anlagen. Kirchengelder und Wohltätigkeitsfonds gemacht. Die generelle Abwertung erfolgt auf 5 Prozen 1. Die Abwertung wird theoretisch auch auf von neuen Besitz vorgenommen, jedoch erfolgt eine Aufnahme ocs Zinsendienstes beim neuen Besitz erst, nachdem die sämtlichen Zahlungen auf die Reparationszahlungen ge leistet sind. Für die Verzinsung der alten Stücke wird eine jähr liche Summe vo» 40 Millionen Mork im Budget zur Vcr- sügnng gestellt. Daraus folgt, daß die Festsetzung r B Zinsensatzes für den alten Besitz nicht festgelegt ist. sondern sich nach den beiden Faktoren richtet: Summe des alten Be sitzes und versügbarer Betrag für die Zinsenleistung. Der Entwurf schätzt die effektive Verzinsung der neuen Stücke aus 5 bis 10 A. Da der Regicrungsentwurs grundsätzlich den Antrag Best ablehnt, ist damit zn rechnen, daß aus den Parteien heraus der Antrag gestellt wird, den für die verLixiux« hefUmmtex vetra, »xf jährlich 200