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»««« des Gemeinderate» 25. Jahrgang Freitag, den 8. Januar ^Y26 Nummer 3 «nllichm DeLmmtmachungen M vttMdoch^rtlla. Semrind« - Skrv-Kvnt» NL UL MU den Beilage« »Neue Illustriertes „Moste »ast Hel«^ «st ^)er Schristleitung, Druck und Verlag Herman« Bühle, Ottercksef-Vtrüla. 2 ki«ch ««i A^r^ü- »L« N«KU«fmmg dn 2 L J*w«« «. «Lck^hüm« d. K-Mg-pr^s«. 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. 2 vt« »vtt«nd»rs« -rsch-tnt vi««» U.» U - - " 2« F«s< höherer De»all tjtrieg -d. s»«st. « ^ . . , - d« s Diese Zeitung veröffentlicht die Amtlicher Teil. Rin-erzuchtgenosienschaft. Zum Zweck« der 1. Wahl des Vorstandes der hiesigen Rinderzuchtginoffenschaft findet eine Versammlung der sämt lichen Besitzer zuchtfähiger weiblicher Rinder Montag, den 11. Januar 1926 abends 8 Uhr im Gasthofe zum schwarzen Roß, hier unter Leitung de» Unterzeichneten statt. Die Besitzer von zuchtsähigen weiblichen Rindern (das find Kühe und über 1 V» Jahre alte Kalben) werden zur Teilnahme an dieser Versammlung hiermit geladen. Httevöorf-Hkrilla, den 6. Januar 1926. Der Bürgermeister. OertlicheS und GächfischeS. Dttendorf-Vkrilla, den r. Januar <926. D Die Fußballmannschaft des Turnverein« „Jahn" wurde in der am Montag in Dresden stattgefundenen Sitzung de« Fußballausschuhe« in die Frübjahrsrundenspiele der 3. Klaffe der Gaugruppe Elbtal ausgenommen. Das erste Pflichtspiel gegen Hainsberg findet am 17. Januar auf hiesigem Platze statt. sD Am Sonntag vor Weihnachten versammelte der Frauenverein 70 Kinder und Erwachsene im Saale de« Gasthofe« zum Hirsch bei strahlend«; Lichterbaum zur Weih- nacht«bescherung. Auf langen Tischen waren die einzelnen Gaben ausgebreitet, die infolge der zahlreichen Spenden der Mitglieder und der Firmen August Wal her L Söhne, Glasfabrik Brockwitz, Türpe, Düngerhandel, Werthschütz, Schiffl öc Sohn sowie Frau Gräfin Brühl möglich waren. E« gab warme Sachen, Lebentmittel, Seife, Tabak und Zigarren für die Männer, Stollen, für die Kinder Puppen, gute Bücher, Puppenstuben und Kaufmannsladen. Die Feier wurde eingeleitet durch den Gesang eine« Weihnacht«, liebe«, einige Gedichte wurden durch Kinder vorgetragen, ferner unter Kantor Beger« Leitung durch den gutgeschulten Kinderchor einige Lieder. Die Ansprache hielt Pfarrer Gräf. Derselbe sprach dann auf Wunsch der Beschenkten den Dank für die vielen wertvollen Gaben au«. Auch an dieser Stelle sei im Namen der Beschenkten und de« Frauenvereis allen Gebern herzlich gedankt, ganz besonders auch Frau Anna verw. Klotsche, die trotz ihres hohen Alter« sich in den Dienst der guten Sache stellte, und Frau Malermeister Heid rich, die beide durch unermüdliche Arbeit und viele Gänge mit dafür sorgten, daß alles so schön gelang. Dank auch allen denen, die die Feier verschönten durch ihre Mitwirkung und Mitarbeit. — In den letzten Jahren ist es zur Gepflogenheit ge worden, daß die Kohleuwerke bei verschiedenen Anlässen Briketts mit entsprechenden Widmungen pressen, deren aus erlesene Stücke zu Gratulation«- und Geschenkzwecken Ver wendung finden. In manchen Häusern findet man eine richtige Sammlung solcher Glückmunschbrikett«, deren Wid mung in Gold oder Silber hergestellt ist. Die Grube Wer- minghoff ließ dte«mal zum Jahreswechsel zwei verschiedene Arten solcher Brikett« pressen. Di« eine Art trägt folgenden Wortlaut: „Kein Parlament, kein Diplomat Kann Deutschlands Ketten lösen, Nur deutscher Fleiß und deutsche Tat, Nur deutscher Geist und deutsche« Wesen Grube Wenninghofs Neujahr 1926." Die zweite Art bringt dir Aufforderung zu einer patriotischen Tat: „Helft am Ausbau der Zeppelin-Eckener-Spendel Grube Werminghoff Neujahr 1926," P- Nach alter kirchlicher Sitte fand sich auch am Sil vesterabend im Gotteshaus eine zahlreiche Gemeinde ein. Da« Danklied „Nun danket alle Gott" leitete über zur Ein- gangsliturgie, die mit der Verlesung einer Btbrlworte« ab geschloffen wurde. Sodann sprach ein Mädchen da« Gedicht »De« Jahre« letzte Stunde" und der au« Mitgliedern der M.-G.-V. „Deutscher Gruß" und „A. Walther L Sööne" zusammengesetzte Männerchor sang wuchtig und ergreifend mit guter Harmonie aller Stimmen „Groß sind die Wogen" unter Leitung von Hern Kantor Beger. Darauf sang die Gemeinde da» Lied „Da» Jahr geht still zu Ende" Die Predigt hielt der Ortspfarrer über da» Wort „Herr bleibe bei uns, den cs will Abend werden". Er gedachte in ihr an all di« guten und bösen Ereignisse de« vergangenen ,Jahre« und forderte auf zu neuen starken Vertrauen zu Gott, der e» nicht an Hilse fehlen lass n würde auch im neuem Jahre. Die Herren Quellmalz, Hofmann und Beger boten dann einen Vortrag für Cello, Violine und Orgel, der ergreifend wirkte. Eine zahlreiche Beteiligung bracht die Abendmahl«- eier. Da» Neujahrsfest brach einen schönen Chorgefang de« üinderchore« und eine Predigt, die ermahnte Hoffnung, Ge duld, Gottvertrauen und himmlischen Trost mit in« neue Jahr hineinzunehmen. Bretnig. In der Nacht zum 6. sJanuar wurde bei dem Lederfabrikanten Heinrich Angebrochen, wobei den Dieben eine Schreibmaschine in die Hände fiel. Von den Tätern fehlt bi« jetzt jede Spur. Bautzen. Tödlich verunglückt ist ein 28 Jahre alter verheirateter Eisenbahnstreckenwärter au« Kohlwesa bei Pom ritz Nach Beendigung de« Dienste» benutzte er auf dem Heimwege die Gleise und wurde offenbar von einem Zuge angesahrrn. Zittau. Die Gemeinde Neudorf bet der Grenzstadt Kratzau hat ein Postamt, daß weder Briefe ankommen noch abgehen können und auch der Telephon- und Telegraphen- verkehr ruhen muß. Der langjährige Postmeister erhielt am Silvesterabend telegraphisch seine Entlastung bzw. seinen Ab bau; er würde zwar Dienst gemacht haben, ist aber dazu nicht berechtigt. Daher liegen noch immer die »»eröffneten Briefbeutrl im Amtszimmer und bis heute traf kein neuer Beamter ein. . Ebersbach. Aus der Neugersdorf—Numburger Staatsstraße wurde der Drechsler Pfeifer au« Georg«walde, der mit einem Hundeschlitten auf der Straße fuhr, von einem Auto angefahren. Dabei wurde ihm vom Kotschützer die ganze rechte Seite gräßlich zerrissen. An den Verletzungen ist er gestorben. Chemnitz. In der Nacht zum Dien«tag gelang e« der Polizei, einen schweren Jungen festzunehmen. Ein Straßenbahnbeamter hatte zwei verdächtige Männer be obachtet und war ihnen in da» durch Nachschlüssel ge öffnete Grundstück gefolgt. Da für ihn allein die Ver folgung im Finstern untunlich war, erbat er durch eine vor übergehende Person von der Polizeiwache Hilfe. Nach Um stellung des Grundstücke» wurde der eine Einbrecher auf dem Boden versteckt aufgefunden, während es dem zweiten ge lang, zu entkommen. Zöblitz. Der in den letzten Tagen über da« Erzge birge hinwegbrausende Sturm hat au zahlreichen Gebäuden, an Gärten und Zäunen schwere Verwüstungen angertchtet. Besonder« stark betroffen wurde durch einen kalten Schlag bei einem nächtlichen Gewitter da« Seitengebäude der Fa. Tischendorf. Es entstand eine Explosion, durch die die Este gesprengt, mehrere Wände zerrissen und der Dachstuhl völlig abgehoben wurde. Zum Glück find Menschen dabei nicht zu Schaden gekommen, doch wurde ein« Familie wohuung«- lo«. Remse a. d. Mulde. Wir erst jetzt bekannt wird, ereignete sich am vergangenen Sonntag nacht« zwischen 11 und 12 Uhr in Remse, unweit de« Gasthofe« ein Unfall, der leider ein Menschenleben forderte. Der hier wohnhafte Gendarmerie-Hauptwachtmeister Pommer Mm in Begleitung von Bekannten von einer Festlichkeit, al» er plötzlich aui der Richtung von Waldenburg ein Personenauto kommen sah. Vermutlich, um den Wagen zu kontrollieren, ging Pom mer nach der Straßenmttte und hielt die Hand hoch, kam aber dabei dem Auto zu nahe. Di« Bekannten hörten plötzlich einen lauten, schnell verhallten Schrei. Pommer lag schwerverletzt, vom Auto überfahren, am Boden, Das Auto, ein Glauchauer Mietauto, brachte den Schwerverletzten sofort nach dem Glauchauer Stadtkraukenhau«, in dem der Verletzte in den Morgenstunden des Montag« seznen Grist aufgab. Pommer war verheiratet und hinterläßt außerdem erwachsene Kinder. Mttteldorf bei Stollberg. Ein schnell um fick greifendes Schadenfeuer brach im linken Seitengebäude der hiesigen Rudolfmühle au», da« diese vollständig riuäscherte. Dagegen gelang e», da« Rudolfsche Wohnhau« zu erhalten. Beträchtlich« Mehlvorräte fielen dem gefräßigen Elemen um Opfer, auch büßten zwei Arbeiterfamilien einen großen Teil ihrer Habe ein. Falkenstein. Heute morgen kurz nach 6 Uhr wurde ein kurzer, heftiger Erdstoß, von südlicher nach nörd licher Richtung fich hinziehend, wahrgenommen. Wir brauchen nicht so fort zu leben, wie wir gestern gelebt haben. Machen wir uns nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein. Morgenstern. Reparationszahlungen und wirtschaftliche Lage. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die jeder unter uns am eigenen Leibe zu spüren hat, ob er nun Arbeitgeber oder Arbeitnehmer ist, sind nicht zuletzt eine Folge unserer dauernden Reparationszahlungen, die uns der verlorene Krieg nun einmal auferlegt hat. Es sprechen natürlich bei der Eesamtbetrachtung aller Ursachen zu unserer derzeitigen wirtschaftlichen Krise noch viele andere Momente mit. Wir dürfen uns aber auch nichts selbst vormachen und müssen bei richtiger Einschätzung unserer heutigen Lage daran denken, daß wir seit Versailles, London und schließlich auch seit dem Dawes-Plan mit allen seinen Folgen in einem geldlichen Abhängigkeitsverhältnis stehen, das dauernd an unseren wirtschaftlichen Kräften zehrt. Es ist gewiß er freulich, daß aus dem erst kürzlich gegebenen Bericht des Generalagenten für die Reparationszahlungen hervorgeh^ daß wir in den verabredeten regelmäßigen Abständen pünkt lich unsere Verpflichtungen erfüllt haben, und bereits im ganzen mehr als drei Viertel der von uns zu zahlenden Summe gedeckt worden ist. In diesem Zusammenhang wird es sehr lehrreich sein, einmal einen Blick in die Statistik zu werfen, aus der hervorgeht, was Deutschland seit Inkraft treten des Dawes-Planes bis zum 1. 4. 1925 an Zahlungen geleistet hat. Diese Summen geben ein deutliches Bild von dem dauernden geldlichen Aderlaß, der unseren an und für sich schon nach Üeberwindung der Kriegsfolgen und der bösen Inflation arg geschwächten deutschen Wirtschafts körper immer mehr entkräftet. Wir haben insgesamt 555,3 Millionen Goldmark an unsere Kriegsgläubiger abgeführt. Diese Summe wie auch die übrigen bezieht sich natürlich nicht nur auf die Bar zahlungen, sondern vor allem auch auf die sogenannten Sachlieferungett. Von diesem gewaltigen Betrag erhielt Frankreich 235 Millionen Goldmark, England 128 Mil lionen Goldmark, Iralien 41 Millionen Goldmark, Belgien 57,7 Millionen Eolomar! und endlich Iügoslawien 17 Mil, Nonen Goldmark. Hierzu kommen noch die an kleiner» Staaten zu entrichtenden Entschädigungen minderer Bedeu tung sowie die Besatzung»- und Verwaltungskosten, die ins gesamt mit 767 Millionen Goldmark verhältnismätzig niedrig eingeschätzt werden. Stellen wir am Ende dieies Jahres die neue Bilanz auf, so werden wir zu einer noch weit höheren Summe kommen. Da wir nun bekanntlich nach dem Dawes-Plan alljährlich in bestimmtem steigenden Verhältnis zu zahlen haben werden, können wit uns un gefähr vorstellen,'welch schwerer Druck auch in der kommen den Zeit auf unserer Wirtschaft liegt. Falsch wäre natürlich, angesichts dieser Schwierigkeit rat- und tatlos beiseite zu stehen, denn die einzige Möglichkeit, un- "^r die schwie rigen Jahre der Reparationserfüllungen ^ubringen, ist letzten Endes doch immer wieder die. - , hingehend» Arbeit unsere wirtschaftlichen Kräfte zu s:ä.! a und unsere bisher mit ganz kurzen Unterbrechungen passive Handels bilanz nach Möglichkeit wieder ihrer Aktivität anzunähern. Hier»» eine Beiiasr,