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WchmM für MsW Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne ! Nummern 10 Pf. TharNdt, Men, Mckchn md die KmMnden. Amtsblatt Inserate werden Montags und Donnerstags ' bis Mittags 12 Uhr angenommen. § Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. ' für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. ForstrentamL zu Tharandt. No. 32. Dienstag, den 30. Juni 1891. Bekanntmachung. Mittwoch, den 8. Juli 1891, Bormittags 11» Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 25. Juni 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. Bekanntmachung. Unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers Flüttvi in Grumbach ist die Maul- und Alausnseuchs ausgebrochen. Meißen, am 26. Juni 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. V. ILii l li Ntrt lr. .der Führer i die Baisse Der Stadtrath , Brgmstr. über Kiel, Hamburg und Helgoland nach Holland zu reisen, dessen Hofe und Volke einen Besuch abzustatten und von der stammverwandten Nation seinen Weg nach dem Jnselreiche zu nehmen. Es hat eine Zeit gegeben, in der die reichen Handels leute und Seefahrer an der Küste der Nordsee mit tiefem Miß trauen nach dem Ufer der Spree blickten, als habe man hier die Absicht, einst die Mündung des Rheins für Deutschland in Beschlag zu nehmen, wie man seinen Lauf vom Bodensee an als „Deutschen Strom, nicht Deutschlands Grenze" be zeichnet hat. Indessen dieser Verdacht ist längst zerstreut, und wenn nun der Herrscher, der trotz seiner soldatischen Neigungen den Ehrgeiz in dem Namen eines Friedensfürsten jucht und jede Eroberung weit von sich weist, holländische Häfen und Großstädte betritt, so wird die Bevölkerung in ihm nicht einen Feind sehen, sondern einen aufrichtigen Bewunderer des kühnen Unternehmungsgeistes und des stolzen Sinnes der Niederländer. Jenseits des Aermelmeeres aber rüstet sich Hoch und Gering, um dem Enkel und Freunde der Königin Vietoria einen wür digen Empfang zu bereiten. Wiederholt hat der deutsche Kaiser Gelegenheit genommen, die großartige Kriegsflotte der meerbe herrschenden Britannia zu besichtigten; diesmal wird er auch Gelegenheit nehmen, die Vorzüge und Mängel der militärischen Einrichtungen Englands, die in vielen Stücken von den unseren so erheblich abweichen, eingehender zu studiren. Während der deutsche Kaiser seine Reise antrat, empfingen seinen habsburgischen Bundesgenossen bei dem Hafen von Fiume die Salutschüsse eines englischen Ge schwaders. Es war eine Aufmerksamkeit der britischen Re gierung, ein Ereigniß, welches die Innigkeit der Beziehungen zwischen England und dein Dreibunde um so deutlicher bekundet, als gerade jetzt eine französische Flotte auf dem Wege nach Kronstadt ist, um neue Verbrüderungsfeste zwischen der Republik und dem Kosakenthum einzuleiten. Mag der Zar immerhin die Politik der freien Hand befolgen und Frankreich zu der unwürdigen Rolle eines Vasallen herabdrücken, es besteht dennoch zwischen beiden Mächten ein so unverkennbares Einvernehmen, daß die übrigen Staaten mit dieser gegebenen Thatsache rechnen müssen. Der Krieg nach zwei Seiten ist für Deutschand die Grundlage seiner ganzen Diplomatie; die russisch-französische Bundesgenossenschaft ist für die Friedensmächte der leitende Gedanke aller Maßregeln zu Wasser und zu Lande. Wenn der deutsche Kaiser in Guidhall gefeiert wird, wenn der Kaiser Fran; Josef an Bord des englischen Admiralsschiffes erscheint, so sind die Augen bald nach der Seine bald nach der Newa gerichtet, und immer wird gehofft, daß der Anblick der Ein- müthigkeil von vier großen Nationen den Versuch eines Frie densbruches verhindern und die alte Welt einstweilen vor der Geißel des männermordenden Krieges bewahren werde. In die innere Politik zieht mehr und mehr die dann gerechtfertigt sei, wenn die Trunkenheit geeignet ist, öffent lich Aergerniß zu erregen. Auf dein diesjährigen deutschen Juristentage zu Köln wird diese Frage erörtert werden, und das Ergebniß der Verhandlungen dürfte für die Reichöregierung ohne Zweifel von Bedeutung sein. Ein Gesetz, welches die Bestrafung welchem die Ausführung verschiedener Reichstagsbeschlüsse obliegt, worauf sich auch der Bundesrath seine sommerliche Ruhe gönnen wird. Auch die lange erörterte Frage nach dem Nachfolger des preußischen Eisenbahnministers v. Maybach ist jetzt durch die amtlich bekannt gegebene Ernennung des Eisenbahndirektions- Präsidenten Thielen in Hannover zum Leiter des Ressorts der öffentlichen Arbeiten und der Eisenbahnverwaltung zur Ent scheidung gelangt. Allgemein gespannt ist nian, wie sich der neue Minister zu der Frage der Eisenbahntarif-Reform stellen wird; bis jetzt liegen indessen noch keinerlei Kundgebungen des Herrn Thielen hierüber vor. Was die von Seiten der Frei sinnigen und Sozialdemokraten zu Gunsten der Aufhebung der Getreidezölle eingeleitete Agitation mittels entsprechender Beschlüsse von Volksversammlungen und Gemeindevertretungen anbelangt, so nimmt dieselbe zwar ihren Fortgang, ohne indessen einen be sonderen Eindruck auf größere Bevölkerungskreise zu machen. Selbstverständlich wird auch an den bekannten Entschließungen der preußischen Regierung in Sachen der Getreidezölle durch diese von den genannten Parteien hervorgerufene Bewegung nicht das Geringste geändert. Bezeichnend für das Treiben der Spekulanten an Der Stadtrath Brgmstr. der Berliner Getreidebörse ist eineNotiz der „Ber liner Börsen-Zeitung", derzufolge am Dienstag „t der Hausse 11 000 Wispel Weizen mit 225 Mk. an ' Vekanntnrach»ing. Die rückständigen Aranken- und Invaliditäts« Versichernttg-beiiräge sind nunmehr bei Vermeidung von Weiterungen bis nächsten Sonnabend, den 4. Juli, anher abzuführen. Wilsdruff, am 29. Juni 1891. Mittwoch Vormittag zwischen 10 und 12 Uhr ist in dem Fleischer laden ihres Sohnes zu Burghammer (Kreis Hoyerswerda) die Wittwe Tapolinöty ermordet worden. Das zur Tödtung be nutzte Instrument ist wahrscheinlich ein Hammer, und es sind aus dem Geschäft 260 Mk. in Gold, 45 Mk. Kleingeld, ein dunkles Portemonnaie mit Kugelverschluß, in welchem sich wahrscheinlich eine Denkmünze mit dem Bild Kaiser Friedrichs befand, geraubt worden. Außerdem haben die Thäter zwei Seiten Speck losgerissen und mitgenommen. Von denselben fehlt jede Spur. Rosenberg O.-S., 22. Juni. In N s ch ü tz ließ sich, wie oberschlcsische Blätter berichten, ein junger Mann, der sich beim Heben „Schaden gethan" hatte, von „klugen" Frauen in eine Kraultvnne stecken, mit heißen, Wasser von „neunerlei Kräutern" begieße», zum Ueberfluß gab man ihm noch drei heiße Steine mit ins Faß und schloß dicsts mit wollenen Decken. Der Kranke verließ indessen das Faß nicht mehr lebend. Die gerichtliche Untersuchung gegen die heilkundigen Weiber ist ein geleitet. Der dem österreichischen Neichsrathe vorgelegte Gesetzent wurf zur Hintanhaltung der Trunksucht wird in Deutschland mit größter Aufmerksamkeit verfolgt werden, weil im nächsten Herbste dem deutschen Reichstag ein Gesetzentwurf zugehen dürfte, der sich auf den gleichen Gegenstand bezieht. Der österreichische Entwurf regelt den schwierigen und umfassenden Gegenstand sehr ausführlich, er enthält gewerbrechtlichc, straf- und eivilrechtlicke Vorschriften und kann in verschiedenen Punkten dem deutschen Gesetzgeber als Vorbild dienen. Zu erwähnen ist, daß er eine Vorschrift über die Entmündigung wegen Trunksucht nicht aus genommen hat; man scheint hierauf in Oesterreich kein besonderes Gewicht zu legen, während in Deutschland dahinzielende Wünsche, für welche sich bekanntlich die Kommission für das bürgerliche Gesetzbuch ausgesprochen hat, obcnanstehen. Hingegen will der Entwurf die Zechschulden, wenn auch nicht schlechthin und un bedingt, für unklagbar erklären. Ein solcher Vorschlag würde in Deutschland größten Bedenken begegnen und selbst seitens der ausgesprochenen Anhänger einer entschiedenen Bekämpfung der Trunksucht kaum gebilligt werde». Was die Strafbarkeit der öffentliche» Trunkenheit anlangt, so will der Entwurf dieselbe ohne Rücksicht darauf anerkannt wissen, daß dieselbe geeignet ist, Aergerniß zn erregen. In Deutschland gebt die überwiegende Ansicht im Gegensätze hierzu dahin, daß die Bestrafung nur mit der Verpflichtung abgegeben hat, daß die Firma während der Monate Juni-Juli ihre Waare nicht nach Berlin dirigirt, sondern nach außerhalb verkauft." Ob die freisinnige Presse angesichts dieser Thatsache noch weiter die Behauptung aufrecht erhalten wird, daß die Spekulation keinen Einfluß auf die Ge treidepreise ausübe? Berlin. Ein großer Leonberger Hund hat am Mittag des 17. Juni einen achtjährigen Knaben das Leben gerettet. Der kleine Sohn eines in der Unterwasserstraße wohnenden Kauf manns spielte mit andern Kindern mittags an dem Spreekanal der Friedrichsgracht, kletterte dabei aus das Geländer und stürzte in das Wasser hinab. Rasch nahm ein gerade vorübergehender Herr, der einen großen Leonberger bei sich hatte, dem Thiere den Maulkorb ab. Mit mächtigem Satze sprang der Hund sofort in das Wasser, schwamm auf den wieder auftauchenden Bekanntmachung. Gefunden wurde in hiesiger Stadt ein Geldtäschchen mit Inhalt. Dafern nicht binnen Jahresfrist nach dem Erscheinen dieser Bekanntmachung der Eigenthümer des Fundgegenstandes hier sich melden sollte, wird über letzteren gesetzlicher Vo»-- schrift gemäß verfügt werden. Wilsdruff, am 29. Juni 1891. TllgesjkkslHiHte. sommerliche Stille ein, die sich diesmal in Anbetracht der nun Kaiser Wilhelm hat seine Hauptstadt verlassen, um beendigten langen und außerordentlich arbeitsreichen parlamen- " " . - - . . " " " ' tarischen Wintersession im Reiche und Preußen vermuthlich be ¬ sonders scharf ansprägen dürfte. Das parlamentarische Leben wird gewissermaßen nur noch durch den Bundesrath repräsentirt, Knaben zu, erfaßte denselben und hielt ihn so lange über Wasser, bis heranrudernde Schiffer den Kleinen in ihr Boot ziehen konnten. Dann suchte sich auch das kluge Thier, langsam weiterschwimmend, . einen Landungsplatz aus und eilte, sich vergnügt schüttelnd, unter! in dieser Weise ausdehntc, würde den Richter vor eine Aufgabe dem Beifalle der Zuschauer seinem Herrn zu. § stellen, der er kaum gewachsen sein dürfte, und von vornherein Görlitz. Ueber emen Raubmord telegraphirt die hiesige > der Abneigung der weitesten Kreise ausgesetzt sein und daher in Staatsanwaltschaft der Berliner Criminalpolizei folgendes: Anw der Erreichung seines Zweckes erheblich gehindert werden; in