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erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS betrögt vierteljährlich 1 Marl 20 Pf. prrv»umsrLnäo. ÄMMt Inserate werden bit spätestens Mittag- des vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" init so Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 87. Dienstag, den 29. Juli 1879. 4. Jahrg. Bekanntmachung, zwölfwöchentliche Hundesperre betreffend. In Niederzwönitz ist vor einigen Tagen ein der Tollwuth verdächtiger Hund getödtet worden. Nachdem bei der thierärztlichen Untersuchung die Tollwuth bestätigt worden ist, so wird hiermit angeordnet, daß alle Hunde im hiesigen Gemeindebezirk von heute an zwölf Wochen lang, mithin bis zum 18. October d. I. eingesperrt gehalten oder nur mit einem gut constrnirten und gut befestigten Maulkorb versehen, freigelassen werden. Wer dieser Anordnung zuwiderhandelt, wird nach 8 12 des Mandats voin 2. April 1796 mit einer Geldstrafe von 7 Mark SO Pfg. bestraft. Zwönitz, am 26. Juli 1879. Der Bürgermeister Schönherr. Bekanntmachung. In Folge demnächst vorznnehmender Neuorganisation der Bürgerfeuerwehr werden alle Diejenigen, welche noch communliche Feuer requisiten, als Helme und sonstige Ausrüstungsstücke, Handspritze u. s. w., in Verwahrung haben, aufgefordert, diese Sachen ungesäumt und längstens bis zum S. August v. an hiesiger Nathsstelle abzugeben, bez. anzumelden. Zwönitz, am 27. Juli 1879. Der Stadtgemei nderath. Schönherr. BekauuLmachNUg. So weit der geringe Vorrath reicht, werden Druckabzüge des diesjährigen Haushaltplans u. s. w. an Nathsstelle unentgeldlich abgegeben. Zwönitz, am 27. Juli 1879. Bürgermeister Schönherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 25. Juli. Am Mittwoch Abend ist das große Hauptmaterialmerkstattgebäude der königlichen Ostbahn ein Naub der Flammen geworden. Das Feuer brach Abends 7 Uhr mit großer Heftigkeit und ganz plötzlich aus und nahm die unaus gesetzte Thätigkeit der gesammten Berliner Feuerwehr bis nach 11 Uhr Nachts in Anspruch. Die Löscharbeiten begannen von unten nach oben in dem .18 Fenster Front langen Depotgebüude. Auf dem Boden lagen schwere Eisentheile und Gewichte aufgespeichert uud schlugen diese wiederholt mit kolossalem Gekrach durch die verschiedenen Stockwerke in das Erdgeschoß durch. Die Hälfte der Hauptfront ist eingestürzt und stehen nur noch die ausgebrannten Mauern; die Fenster, Eisenbekleidungen und das Steinpappendach sind ausgebrannt und gesprungen. Bei der kolossalen Gluth konnte nur wenig Material ge rettet werden und ist auch dieses größrentheils durch Wasser rc. unbrauchbar geworden. Der Schaden soll sich auf mehr als eine Million Mark belaufen. Oesterreich. Im k. k. Münzamte in Wien wurden seit Monaten Silberabfülle gestohlen und wiederum in geschäftsmäßiger Weise zur Einlösung gegen Baargeld präsentirt. Die Schuldigen sind vorgestern verhaftet worden. Seit Oktober v. I. erschien in der EinlösungSabtheilung des Münzamtes einige Male wöchentlich ein ungefähr 16jähriges Mädchen, das geschmolzene Silberstücke, stets vorschriftsmäßig unter einem Kilo schwer, verkaufte. Das Mädchen nannte sich fälschlich Weinwurm, erklärte, die Tochter eines in Wien etablirten Graveurs zu sein und daß das eingeschmolzene Silber von Abfällen bei der Arbeit seines Vaters herrühre. In der That war aber das Mädchen die Tochter eines schon 1860 wegen Diebstahls aus dem Münzamte entlassenen Arbeiters Krzal, dessen Frau Eva bis jetzt im Münzamte beschäftigt blieb. Die vielen Silberverkänfe des Mädchens erregten endlich Verdacht, die Polizei wurde benach richtigt, und als das Mädchen am letzten Freitag wieder mit ge schmolzenem Silber kam, erblickte der Münzarbeiter Schlicht« zufällig in der Handtasche der sich Entkernenden weiteres Silber und erfuhr auch, daß sie, die er kannte, sich unter falschem Rainen vorgestellt hatte. Es stellte sich heraus, daß das Mädchen seit Oktober v. I. für mehr als 6000 fl. eingeschmolzenes Silber im Münzamte ver kaufte. Ihre Mutter, die Münzarbeiterin Eva Krzal, hat ohne Zweifel in den letzten neun bis zehn Atonalen bedeutende Mengen Silberab fälle gestohlen, die der Mann einschmolz und im Münzamte wieder verkaufen ließ. Die Hausdurchsuchung bei der Familie stellte einen unerwarteten Besitz an Sparkassenbüchern, zahlreichen Schmuck- und Werthgegenständen, Silbergeld rc. fest. Vater, Mutter und Tochter wurden verhaftet. Gastein, 25. Juli. Wie verlautet, steht Anfangs August ein Besuch Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef bei Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm in Aussicht. Gastein, 27. Juli. Der Kaiser hat gestern und heute gebadet und darnach bei Sonnenschein eine Ausfahrt aus der Promenade unternommen. Heute besuchte der Kaiser den Gottesdienst des Berliner Hofpredigers Frommel in der evangelischen Kapelle. Das Befinden des Kaisers ist vortrefflich. Belgien. Wie die „Ind. Belge" meldet, ist in der Nacht zum Montag an der Fayade des Theaters in Lüttich ein Placat befestigt worden, worin abermals zur Ermordung des Königs auf gefordert wird. Dasselbe lautete: „Leopold ist verurtheilt. Er hat das Unglücksgesetz unterzeichnet. Ein Dolchstoß oder die Kugel aus einem Revolver werden der Justiz Genüge thun." Das Placat wurde Nackts 1 Uhr von einem Vorübergehenden bemerkt und sofort von der Polizei entfernt. Ruhland. Aus Suwalky schreibt man dem „Golos" vom 21. d.: Die Stadt Lodz, im Bezirke Sseijno des Gouvernements Suwalki (Russisch-Polen), ist gänzlich abgebrannt. Mehr als 200 Häuser wurden total vernichtet, über 2000 Menschen wurden obdachlos. Der Schaden ist ein bedeutender, da die meisten Häuser nicht ver sichert waren. Dies war bereits die dritte Feuersbrunst, welche null deir Nest der mehr als 3000 Einwohner zählenden Stadt vollständig einäscherte. Das Feuer wurde erwiesenermaßen angelegt. Amerika. New-Jork, 25. Juli. In Memphis erliegen dein gelben Fieber täglich durchschnittlich 5 Personen. Es ist eine Rettungskommission gebildet worden, die Miliz hat den Befehl erhalten, die zurückbleibenden Einwohner zu schützen. Heute ist in New-Jork eine aus Memphis geflüchtete Person am gelben Fieber gestorben.