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z u r Belehrung und Unterhaltung. Nk. Dresden, den i. April i8»4- 21» - . — - - > "»» »»'»M —O!, M .-- — . Zwei Bemerkungen eines Laien in Rücksicht ter ansteckenden Krankheiten, besonders der jetzigen epidemischen Nervensteber. ci der gegenwärtig herrschenden Epidemie kom men eucher den Aerzien rnanche Personen durch Er füllung ihrer Pchcht in Gefahr; den RechtSgelchr- ten führen rechtliche Geschäfte an das Krankenbette, den GechUchen rufen dre Wünsche der Kranken zu stch, um in den letzten Lebensstundcn ihnen Trost und R: he zu bringen, wahrei.d er selbst, unruhig wegen der möglichen Ansteckung und besorgt für sich und seine Familie wünschen muß, das; der Kranke weniger fromm, aber gefühlvoller für das Wohl andrer seyn möge. Nächst den Aerzen aber mag wohl fast Niemand von der Epidemie mehr bedroht werden, als die Schullehrer auf dein Lan de. Wie den Geistlichen ruft die übermäßige Frömmigkeit oder vielmehr der Ab rglaube der Ster benden ihn in den Dunstkreis des Todes; außer dem wird ihm noch der Krankhcitsstvff ins Haus gebracht. Zwar ist es gesetzliche Vorschrift, daß ans den Hassern, wo epidemisches Fieber herrscht, keiit Kind in die Schule kommen soll, allein diese Vorschrift, welche überhaupt auf den Dörfern we nig bekannt seyn mag, wird wegen der unbegreif lichen Nachlässigkeit, die sich besonders auf dem Lande zu zngcn pflegt, nicht gehörig berücksichtiget; unbesorgt naht sich der Landmann im Glauben an ein unvermeidliches Schicksal, den Kränkelt, und bekümmert sich darum nicht / oh eine Krankheit an steckend sey oder nicht. Dieser vielleicht durch Kitt? der in die Schule gebrachte Stoff muß auf die üb-> rigen Kinder, noch mehr aber auf den Schulmeister einwirken, da gewöhnlich die Dorf» Schulstube für den Lehrer und seine Familie lind die darin ge,- wohnliche feuchte und verdorbene Luft schon an sich geeignet ist, Gesunde krank zu machen. Die Schu le k-nn dadurch die Quelle werden, aus welchem die Seuche nach allen Häusern des Dorfes fließt. Welch einen verderblichen Einfluß in dieser Hinsicht die Schule auf den Dörfern habe, laßt sich daraus vermuthen, daß in den Gegenden, welche der Krieg und die nachfolgende Epidemie besonders verwüste te, z. B. in den in der Nähe der Dautzner Stra ße gelegenen Dörfern, die Schulmeister an vieler? Orten am Nervenfieber gestorben sind. Vel solcher? Zeitumständcn ist die schlechte Einrichtung der mei sten Sct)ulwohnungen, der dürfnge Gehalt jener, der ihnen gewöhnlich nicht erlaubt, außer der Schulstube noch eine Wohnstube (wenn sie auch diese hätten), zu heitzen, ein fühlbarer, drückendem Mangel geworden, welcher wahrscheinlich den ToL mancher Schulmeister veranlaßte, und zahlreiche Kinder zu Waisen machte. Sollte aber je wieder (was der Himmel verhüte!) eine ansteckende Krank heit sc furchtbar, wie sie auf den Dörfern an den .Landstraßen war, wüthcn, so möchte eö wohl nicht nur das Leben des Lehrers sichern, sondern allge mein wohlchatig seyn, wenn die Schulen auf den Dörfern (wo die Gefahr aus mehren: Ursachen weit größer ist, als in den Städten,) auf einige