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k-) 3 s «> III ls- Iliiö Aiizeigebliilt für den LeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung LS«« S4 Abonnement oiertetj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Letrgr.-Adrestc: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. — 53. Jahrgang. - Dienstag, den 14. August Dem Arbeiter Lid»»!-«! knnl i8«I»n»15a«i» hier ist heute an Stelle seines angeblich verloren gegangenen Arbeitsbuches Nr. 84 vom Jahre 1005 ein neues Arbeitsbuch aus gestellt worden. Um Mißbrauch zu verhüten, wird dies hiermit bekannt gemacht. Ttadtrat Eibenstock, am 6. August 1906. Hesse. L. M. Nr. 158 und 162 des Schankstättenverbotsverreichnisses sind zu streichen Stadtrat Eibenstock, den 11. August 1906. Hefte Donnerstag den 16. August 1906, nachmittags 4 Uhr, sollen in Eibenstock eine ca 1' 2 jährige Kalbe, 1 Ziege, 11 Beete Frühkartoffeln und 1 Stück anstehendes Korn an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung ver steigert werden. Sammelpunkt der Bieter: Restaurant zum Adlerfelsen hier. Eibenstock, den 11. August 1906. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. 3 Neuerungen im fernen Osten. Eine Nachricht aus Tientsin, wonach China ein neues Ministerium für Verkehrswesen (Eisenbahnen, Post, Telegraph, Telephon) errichten will, mag vielleicht verfrüht sein. Unzwei felhaft aber werden im Schoß der Zentralregierung in Pe king dahingehende Wünsche gehegt, und ihre Durchführung kann nur eine Frage der Zeit sein. Das Himmlische Reich hat mit seinen alten Einrichtungen, soweit sie dem wirtschaftlichen Wettkampfe mit andern Völkern hinderlich sind, innerlich gebrochen und will sich moderne Verwaltungsorgane schaffen. Der Umschwung vollzieht sich nicht aus Hochachtung für die Kultur der Weißen, sondern unter dem Eindruck der gewal tigen Erfolge Japans. Gerade die Chinesen, die ihr Land in altem Ansehen bei den Bewohnern Inner-Asiens erhalten möchten, fühlen, daß sie innerhalb der gelben Menschheit auch des Festlandes durch Japan überflügelt werden müssen, wenn sie nicht von dem früher mißachteten Nebenbuhler lernen. Früher gab es in China keinen Patriotismus im europäischen Sinne. Erst angesichts der überraschenden Ent faltung des japanischen Nationalgeistes beginnt jetzt zunächst in den Küstenprovinzen des Reiches der Mitte etwas Aehn- liches zu erwachen. Die Forderung „China den Chinesen" ist der Leitstern einer neuen Schule. Offen wagt man sich freilich mit diesem Feldgeschrei noch nicht hervor. Denn auf längere Zeit kann zur Abstreifung der veralteten For men die Mithilfe der Japaner und der Fremden weißer Rasse nicht entbehrt werden. Für die Dauer des Uebergangs muß Vorsicht beobachtet werden. Daraus erklärt es sich, daß fremdenfeindliche Mandarinen schon lange keine für die Be ziehungen Chinas zu anderen Mächten wichtige Stellungen mehr erhalten. Nach jener Meldung aus Tientsin soll das neue Ver- kchrsministerium auch die Verwaltung der Seezölle über nehmen. Auch hier wird der Wunsch der Vater des Ge dankens sein. Wenn aber behauptet worden ist, damit rücke die Unabhängigkeit der chinesischen Seezollverwaltung von fremden Einflüssen näher, so stehen diesem für die europäischen Interessen unerwünschten Wandel auf lange hinaus vertrags- iirüßige Hindernisse entgegen. Die Einkünfte der Seezölle dienen zur Zahlung der chinesischen Anleihezinsen, und die Verträge über diese Anleihen enthalten die Bestimmung, daß während ihrer Dauer an der Verwaltung der Seezölle keine grundsätzlichen Aenderungen vorgenommen werden dürfen. Es ist noch in frischer Erinnerung, daß, als China vor einigen Monaten zwei neue Zolldirektoren ernannte, dieser Schritt zu einer Anfrage mehrerer Mächte in Peking geführt hat. Die chinesische Regierung mußte damals die Erklärung ab geben, daß durch die von ihr begonnenen Neuerungen im Zollwesen das System der Seezölle und besonders auch die Befugnisse des langjährigen fremdländischen Leiters dieser Verwaltung, des Engländers Sir Robert Hart, nicht berührt werden sollen. An der ungestörten Weiterführung der Zoll geschäfte durch diese bewährte Persönlichkeit haben auch andere Mächte ein Interesse, und alles spricht gegen die Annahme, daß die chinesische Regierung es darauf abgesehen habe, durch weitere Maßregeln zur Zurückdrängung des fremden Ein flusses im Zollwesen es mit sämtlichen Gläubigerstaaten zu verderben. Auf der andern Seite geht eine Reutermeldung aus Hongkong zu weit, wenn sie die Vorstellung zu erwecken sucht, nur durch Widerruf der letzten chinesischen Ernennungen in den höchsten Stellungen der Zollverwaltung könne die Stellung Sir Robert Harts gesichert werden. Dazu gibt es noch andere Mittel, und die Mächte würden erforderlichen Falles die Interessen ihres Handels und ihrer Banken zu schützen wissen. In der Mandschurei soll nun mit der im Friedensver trag von Portsmouth vorgesehenen offenen Tür für den fremden Handel Ernst gemacht werden. Japan hat ver sprochen, den Hafen von Dalny am 1. September d. I. zu öffnen. Damit würde ein Wunsch der Kaufmannswelt er füllt werden, dessen sich auch Deutschland durch seine Ver tretung in Tokio angenommen hat. Tagesgerichte. — Deutschland. Der Kaiser wird nach den neuesten Dispositionen bereits am 14. d. M. nachmittags mittels Sonderzuges, von Wilhelmshöhe kommend, in Cron- berg eintreffen und sich von dort sofort nach Schloß Fried- richshof begeben. Am 15. d. M., vormittags 9 Uhr 15 Mi nuten wird die Ankunft König Eduards erwartet, der von London über Vlissingen und Köln kommt. Der Kaiser wird seinen Gast am Bahnhofe Cronberg empfangen und ihn nach Friedrichshof geleiten. Dort wird zunächst ein Frühstück und dann eine Besprechung der beiden Monarchen stattfinden. Für nachmittags ist eine Automobilfahrt vorge sehen, die nach der Saalburg führen soll, wo der Kaiser seinem königlichen Onkel die dortigen Arbeiten zeigen wird. Am 16. d. M., vormittags 9 Uhr 40 Minuten reist König Eduard von Cronberg nach Marienbad ab. — Einer neuerdings ergangenen Allerhöchsten Willens meinung zufolge sollen die diesjährigen schlesischen Kaiser - manöver so kriegsgemäß als nur irgend möglich gestaltet werden. So sollen z. B. die Ausschiffungspunkte der mit der Eisenbahn zu befördernden Truppenteile des 3. und 5. Armee korps bis zum letzten Augenblick geheim gehalten werden. In betreff der Aufbruchzeiten soll auf die Person des Kaisers keine Rücksicht genommen, sondern dem Führer Freiheit des Handelns gelassen werden. Der Kaiser wird während der ganzen Dauer der Feldmanöver biwakieren, zu welchem Zweck die kaiserliche Zeltausrüstung durch Selbstfahrer an Ort und Stelle geschafft werden wird. — Die Novelle zum Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, die sich hauptsächlich mit der Frage des Ausverkaufswesens beschäftigt, ist bereits in diesem Winter zu erwarten. Die Antworten der verbündeten Regierungen an das Reichsamt des Innern, in denen diese ihre Stellungnahme präzisieren, dürften nach der Mittelstands- Korrespondenz sämtlich eingelaufen sein. Eilt gesetzgeberisches Eingreifen wird für notwendig erachtet, weil das Reichsgericht sein Urteil, wonach innerhalb gewisser Grenzen Nachschübe beim Ausverkauf für statthaft erklärt sind, aufrecht erhalten hat. Durch den neuen Gesetz-Entwurf soll der Begriff „Aus verkauf" genau festgelegt und das Nachschieben von Maren bei Ausverkäufen ausdrücklich verboten werden. — Weiteres Ansteigen der Fleischpreise in Sicht! Der in Königsberg in Ostpreußen tagende Deutsche Fleischer-Verbandstag hat nach der „Allg. Fleischerztg." in einer seiner letzten Sitzungen folgende bemerkenswerte Ent schließung angenommen: „Der Verbandstag stellt fest, daß zurzeit die Preise für Rindvieh und Schafe im Vergleiche zum Vorjahre noch höher, und die für Schweine wieder gleich hoch gestiegen sind und voraussichtlich noch weiter steigen werden. An ein Zurückgehen der Rinder-, Kälber-, und Hammelpreise ist kaum überhaupt mehr und an einen Preisnachlaß für Schweine nicht eher zu denken, bis die Regierung die Vieh einfuhr in erweitertem Maße aus leistungsfähigen Ländern gestattet, denn die deutschen Schweinebestände sind durch Ueberzüchtung und falsche Haltungsweise derart degeneriert und seuchenempfänglich, daß sie aus sich heraus kaum mehr gesunden. Die deutsche Rinderzucht ist — obgleich sie den Anforderungen des Milch- und Fleischmarktes nicht zu ge nügen vermag — soweit vermehrt worden, daß bei schwäche ren Futterernten die größten Schwierigkeiten zu erwarten sind. Der Verbandstag beauftragt daher den Vorstand, bei der Regierung unverzüglich zu beantragen: Die Zulassung der Einfuhr des dänischen Rindviehs unter denselben Be dingungen, unter denen das österreichische zugelassen wird; demnach die Abschaffung der Quarantäne und der Tuber kulinimpfung; 2. die Zulassung der Rindvieheinfuhr aus Holland; 3. die Zulassung der Einfuhr eines Schweinekon tingentes: ») aus Frankreich — für die Städte Straßburg, Metz und Hagenau, k) aus Holland — für die Schlachthöfe der Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln und Aachen, a) aus Dänemark — für die Schlachthöfe an der Nord- und Ostsee küste. — Im Hinblick auf die Aufdeckung der skandalösen Zustände in den nordamerikanischen Ausfuhrschlächtereien wurde der Vorstand ferner beauftragt, an die Reichsregierung das dringende Ersuchen zu richten, Maßregeln zu ergreifen, die im Interesse einer einwandfreien Volksernährung und eines gesunden Wettbewerbes zwischen dem streng überwachten deutschen Fleischergewerbe und der skrupellosen Praxis der amerikanischen Ausfuhrschlächter notwendig sind. Als Min destforderungen müssen hierzu angesehen werden: Die Ein führung des Deklarationszwanges für ausländisches Schmalz und Speisefett, das Verbot der Einfuhr von Faßfleisch, das Verbot der Verwendung ausländischen Büchsenfleisches für Heer und Marine und auf den Seeschiffen." — Berlin, 10. August. Amtliche Meldung. Am 6. August griff eine Hottentotte nban de von etwa 50 Mann die Pferdewache der 2. Kompagnie 2. Regi ments bei Alurisfontein südlich Warmbad an. Die sofort eingreifende Kompagnie schlug den Feind in die Flucht und verfolgte ihn weiter. Es fielen zwei Reiter, drei wurden schwer verwundet. — Oberst v. Deimling ist mit seinem Stabe auf dem Marsch von Kectmanshoop nach Warmbad. — Die aus Kapstadt am 4. August hierher gelangte Nach richt, wonach bei Violsdrift ein erneutes, verlustreiches Gefecht stattgefunden haben sollte, hat sich nicht bewahr heitet. — Rußland. Ueber ein von der Tochter eines Generalleutnants geplantes Verbrechen, das an Abscheulichkeit und Hinterlist alles Bisherige in den Schatten stellt, wird gemeldet: Odessa, 10. August. Die Tochter eines Generalleutnants, Barbara Prinze, traf heute hier ein und wurde, da sie eine Freundin der Töchter des Generals Kaulbars ist, von diesen im Hotel besucht und in das Haus des Generals zu Mittag eingeladen. Als sie mit den Kaul- barsschen Damen das Hotel verließ, entfiel ihrem Strickbeutel eine Bombe, die aber nicht explodierte. Gleich daraus ergriff sie aus ihrer Tasche einen Revolver und erschoß sich, nachdem sie erklärt hatte, sie sei aus Petersburg gekommen, um das auf den Tod des Generals Kaulbars lautende Urteil der Petersburger Kampforganisation auszuführen. (Frankfurter Zeitung.) — Persien. Der Schah hat seinem Reiche eine Verfassung gegeben. — Amerika. Amerikas Jugend soll zu Scharf schützen herangebildet werden; das ist der Plan der „?ub- lie Seliool .^tblvtio Schon als Schulkinder sollen die Amerikaner mit der Handhabung eines Gewehres ver traut gemacht werden, um als Erwachsene im Falle eines Krieges um so besser ihren Mann stellen zu können. Die genannte Liga hat in zehn öffentlichen Schulen in Newyork eine sogenannte „snbtarKtzt mrrolmw ^nn" eingesührt; es ist dies ein sehr interessanter Apparat, mit welchem die Schüler auf eine Scheibe am Ende Les Schulzimmers zielen. Eine kleine Scheibe ist auch direkt an der Mündung des Gewehr laufes angebracht. Der Apparat ist so konstruiert, daß, wenn der Drücker in Bewegung gesetzt wird, ein Loch in die kleine Scheibe gebohrt wird. Dieses Loch zeigt den Punkt an, nach welchem auf der großen Scheibe gezielt worden ist. Hebungen mit diesem Apparat sind mit keinerlei Gefahren verbunden, da, während stets auf die große Scheibe gezielt wird, tat sächlich nur die kleine Scheibe getroffen wird, die so ange bracht ist, daß sich ihre Punkte mathematisch mit denen der großen Scheibe decken. Der Beschluß, die Schulkinder diese Uebunaen machen zu lassen, ist aus Grund der ausgezeich neten Resultate, welche die Scharfschützen der Buren erzielten, gefaßt worden. — Afrika. Nach Londoner Meldungen sind bedenk liche Unruhen in Kapstadt vorgekommen. Weiße Arbeitslose sandten eine Abordnung an den Premier Jameson, der eine unbefriedigende Antwort gab, woraus eine öffentliche Versammlung von sozialistischen Rednern abgehalten wurde. Schließlich durchzogen 800 meist farbige Strolche das Ge schäftsviertel, plünderten die Auslagen, stahlen Kleider, Eß waren sowie Schuhe und zogen nach zweistündiger Plünder ung ab. Die Polizei war machtlos, bis Militär ausgeboten wurde. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 13. August. Am Spätnachmittag des vergangenen Sonnabend brannte die Herrn Herm. Bodo hier gehörige, auf Wildenthaler Forstrevier gelegene kleine sogen. Weitersglashütter Holzschleiferei vollstän dig nieder. Da zur Zeit des Ausbruchs des Feuers vom Personal niemand anwesend war, konnte über die Ursache bisher nichts ermittelt werden. In der Nähe beschäftigte Waldarbeiter leisteten die erste Hilfe bei den Löscharbeiten. — Eibenstock, 13. August. Wettervorhersage: Montag, den 13. 8. 06, abends 6 Uhr bis Dienstag, den 14.8.06, abends: Mäßige östliche Winde, vorwiegend heiter, trocken, wärmer. — Eibenstvck. (Fleischbeschau Monat Juli 1906.) Geschlachtet und untersucht wurden: 47 Rinder, 95 Kälber, 154 Schweine, 31 Schafe und 3 Ziegen; im gleichen Monat des Vorjahres: 36 Rinder, 100 Kälber, 128 Schweine, 35 Schafe und 1 Ziege. Ganze Tiere wurden nicht bean-