Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und »»»NIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» L Dt» »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dtens» tag, Donnerstag und Sonnabend. - V«r B«>ug»-Pr«i» wird mit Beginn - jeden Monat» bekannt gegeben. »» I« Falle höherer Gewalt <Krteg vd. sonst. « - irgendwelcher Störungen de» Betriebes der » n Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- 5 - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - »» spmch auf Lieferung oder Nachlieferung der » ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise», ü HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MterMWS- A, Mi> Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer 20 Mittwoch, den ^6. Februar 1927 26. Jahrgang. Amtlicher Teil. Ablösung-verfahren von Reichsanleihen- neubefitz. Dar Ablösung«verfahren für Rcichranleiheneubefitz, d. h. für alle Reich«- und Staattanlethestücke, die nach dem 1. Juli 1920 erworben wurden oder für die der Allbesitz nicht nachgewiesen werden konnte, beginnt am 15. Februar und endet mit dem 30 Juni 1927. Umtauschfähig find nur Beträge von 500.— zu 500.— W. Nennwert, es steht den Inhabern von Anleihestücken unter 500— M. frei sich da« Fehlende von anderer Hand zu beschaffen. Antrag auf Er- tetlung von Anleiheablösungsschuld ist unter Einreichung der Stücke bei der unterzeichneten Sparkaffe zu stellen. Die in Nummer 16 der Ottendorfer Leitung erschienene Bekanntmachung ist dahin zu berichtigen, daß die Frist für Anträge auf Barablösnug nicht am 21., sondern am 31. MLrz abläuft. Htteudorf-Hkrilla, am 14. Februar 1927. Sparkasse Vttenaorf-Olrlfilla. Oertliche- ««- Sächsische-. <vtt«ndorf-Dkrilla, den zs. Februar zSrr. — Wie alljährlich, so tritt auch dies Jahr der hiesige Turnverein Jahn mit einem großzügigen Vergnügen auf den Plan. Die Vereinsleitung, die diesmal der Veranstaltung dem Charakter eine« Winzerfeste« gibt, wird allr« versuchen den Gästen einige srohe Stunden zu bereiten und wa« ihr, wie bei früheren Vergnügen, auch hier wieder ge- lingen wird. Der Vorverkauf, der erst begonnen, hat schon «ge eingesetzt, sodaß jeder der ein paar fröhliche Stunden verleben will, sich möglichst bald die Karten versorgen möge. Nähere« sieh« Inserat. — Die Grippe, eine heimtückische und ziemlich gefähr liche Krankheit, sucht heute ganz Europa heim der Bazillus der heute noch nicht entdeckt ist, ist sehr leicht übertragbar, sodaß bald jedermann Opfer der Krankheit werden kann. E» ist ärztlicherseits festgestellt, daß die Gefahr der An- steckuug vermirden werden kann, wenn die sehr schnell wirkenden und ausgezeichneten Hustenbonbon» Kaiser« Brust- Caramellen mit den „3 Tannea" verwendet werden. Man nimmt außerhalb dem Hause möglichst immer eine Caramellr in den Mund und läßt dieselbe langsam im Munde zergehen. Auch bei der Krankheit selbst leistet diese« hervorragende Präparat ganz «»«gezeichnete Dienste. Bet den ersten An zeichen von Husten und Katarrh regelmäßig eingenommen, unter Beachtung der Gebrauchranwetsung, die überall beige- legt ist, kann nahezu mit Sicherheit damit gerechnet werden, baß die Krankheit nicht zum Ausbruch kommt. Dir Kaiser« Brupkaramrllen können deshalb überall wärmsten« empfohlen werden. — Berufskrankheiten. Seit die Frau so ziemlich alle männlichen Beruf« langsam für sich erobert, übernimmt sie mit den Vorteilen dieser Handlung«weise auch manche Nach- teile. Zu diesen Nachteilen gehören die mit den Berufen verbundenen Krankheiten. Die berufstätigen Frauen werden e« darum gern sehen, daß di« Berliner Aerztiu Dr. med. Toni Haber in einem Aufsatz, der „Modenwelt" (Berlin W 9) ausführlich über Beruf«krankheiten der Frauen spricht, die geht zunächst von den «in körperlichen Veränderungen von den Mißbildungen de« Knochengerüstes infolge der Körperhaltung aü», weist auf Beiuschäden hin, geht dann auf Krampferscheinungen, organische Störungen und auf Nervenleiden »in. Man ersieht aus der gehaltvollen Arbeit, wie notwendig «» für die beruf«tätige Frau ist ihren Körper in ständiger Kontrolle zu halten und di, volle Leistung«- fähigkett zu wahren. Großenhain. Ein große« Schadenfeuer brach am Sonnabend gegen 3 Uhr nachmittag« in der Scheune de« Naumannschen Gute« in Linz au«. Das Feuer dehnte sich sehr rasch au« und sprang auch bald auf die anderen Wirt- schasttgebäude über. In kurzer Zeit standen die Scheune «in Seitengebäude und da« Wohnhaus mit den angebauten Kuh- und Pfrrdeställen in Hellen Flammen. Es gelang das Vieh und einiges Mobilar zu retten. Zahlreiche Fruer- «chren au« der Umgebung waren zur Hilfeleistung autgerückt. Ihre Tätigkeit beschränkte sich in der Hauptsache auf den Schutz der Nachbargebäude. Nur ein sogenannter Aurzugs- hau» des N^umanscheu Gute« blieb erhalten. Mau vermutet daß auch hier al« Entkebunauursache Brandstiftuna in Fra« kommt. Die polizeilichen Erörterungen dauerten am Sonn tag noch fort. Kurze Zeit nach Aurbruch de« Schadenfeuer« trafen euch Beamte de« Landetkriminalamtes Dresden im Kraftwagen an der Brandstelle ein, um die Erörterungen zu leiten. Dieser neue Brand hat unter der Landbevölker ung in der Großenhainer Gegend gewisse Unruhe verur- sacht. Erst am Donnerstagabend gingen gegen 8 Uhr eine dem Gutspächter Köhler in Priestewitz gehörig« Strohfeime und anderthalb Stunden später eine dem Wirtschaftsbrsitzer Klinger in Zschieschen gehörige, an der Straße nach Prieste witz stehende Feldscheune in Flammen auf. Diese Feld- scheun« enthielt einige hundert Zentner Stroh, einen größeren Posten noch unau«gedroschenen Roggens und ein» Anzahl landwirtschaftlicher Maschinen. Auch hier besteht keinerlei Zweifel, daß vorsätzliche Brandstiftung vorliegt. Zeithain bei Riesa. In der Siedlung unsere« Dorfe« wurde ein vollständiges Grab der mittleren Bronze zeit (ca. 1500 vor Christi) aurgegraben. E« ist da« zweite in dieser Siedlung gefundene Grab. Die gefundenen Ueber- refle größtenteils waren sie zerstört, wurden dem Riesaer Heimatmuseum übergeben, wohin auch schon die Ergebnisse früherer Ausgrabungen gekommen find. Oberfrohna. Der 49 Jahre alte Gärtner Ziehnrrt wurde beim Fällen von einem umstürzenden Baum so un glücklich getroffen, daß er sofort tot war. Tuttendorf bei Freiberg. Hüttenschloffer Kaiser rettete am Mittwoch unter eigener Lebensgefahr zwei Kon firmanden, die in den Dorfteich gefallen waren. Roßwein. Au« der frauzöfischen Fremdenlegion hierher zurückgekehrt ist der 24 jährige Willy Seinig. Von Beruf Fleischer, wanderte er 1918 al« Siebzehnjähriger in folge Arbeitslosigkeit aus. Im Saargrbiet, fand er einen Erwerb. Dort wurde er unter allerlei Versprechungen zu „gutbezahlter Arbeit" für eine Zementfabrik in Algier an- geworben Der in französischer Sprache abgefaßte Vertrag den er unterschreiben mußte, war aber der VerpflichtungS- schein für die französische Fremdenlegion gewesen. Auch bei den Kämpfen gegen Abdel Krim in Marokko war er be- teiligt, kam aber dann nach Syrien wo er gegen die Drusen focht. Al« seine fünf Jahre Dienstzeit um waren, bedrängten ihn seine Vorgesetzten derart, daß er noch ein Jahr unter schreiben mußte. 1926 bestand er auf seine Entlassung. Darauf wurde er nach Marseille verschifft und von dort au« mit einem alten amerikanischen Soldatenanzug und 1,20 Mk. versehen heimgeschickt. Marienberg. Infolge der Glätte versagte beim Anto des Fabrikbesitzers Robert Winkler aus Chemnitz die Br«m«vorrichtung, worauf der Wagen die geschlossene Bahn- schranke im Ortttetl Hüttengrund durchbrach und von der Lokomotive eines vorbeifahrenden Personnenzuges gefaßt wurde. Da« Auto wurde zur Seite geschleudert und da« Vorderteil des Wagen« völlig zertrümmert. Der Besitzer des Wagens und sein Chauffeur erlitten nur leicht» Ver- letzungrn. Das St«llw»rk des Bahnwärtrrhaufes wurde schwer beschädigt und die Telephonleitungen zerrissen. Der Zug konnte zum Halten gebracht werden und setzt» mit nur 10 Minutcn Verspätung seine Fahrt fort. Zittau. Ei« folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Lastauto und einem Prrsonenzug ereignete am Sonn abendabend an dem Uebergang vor dem Eingang zum Neißtale bei Hirschfelde. Als das Auto eben im Begriff war, den Uebergang zu passieren, brauste der Zittau— Görlitzer Personenzug in voller Fahrt heran, erfaßte da« vollbeladene Auto und zertrümmerte er vollständig. Der Wagenführer Gerlach und der Beifahrer Bertram wurde» von ihren Sitzen geschleudert. Gerlach wurde schwer verletzt mit einem Schädelbruch aufgehoben, während Bertram mit leichteren Verletzungen davonkam. Infolge d« Unfalles erlitt s der Verkehr von und noch Görlitz eine einstüudig« Unter brechung. Ein herbeigerufenrr Hilfszug au« Zittau nahm die Verwundeten auf und befreite die Strecke von den Trümmern de« Autos und seiner Ladung. Der Uebergang war nur schwach beleuchtet. Ob sttnr Schranken geschloffen waren, dürste die eingeleitete Untersuchung ergeben. eine Wilderrrbande zu ermitteln, die ihr Handwerk schon seit 1923 betrieben halte. In den Wohnungen der Wilderer konnten die Uebereste von 20 Hasen und zwei Rehen festge- stellt werden. Die Wilddiebe hatten während der ganzen Zeit da« Wild durch Schlingen gefangen. Chemnitz. Von der Polizei verhaftet wurde in der Westvorstadt ein 26 Jahre alter Handarbeiter, der sein« Eltern au« ihrer Wohnung trieb. Er ging gegen die Be amten mit einer Eßgabel vor. Da sein Verhalten auf Keisterstörungen schließen läßt, wurde dre Täter auf ärztlich« Veranlassung nach der Nervenheilanstalt gebracht. Roch immer Grippe. Obgleich die Witlsrungslage der letzten Tage und füp manche Gegenden sogar Wochen sich etwas günstiger gs< staltet und teilweise, wenn auch nur geringe Kälte, sich eingestellt hat, so ist doch das Gespenst der Grippe oder In fluenza, als die man diese aus dem bösen Hungerjahr l!)18 uns nur noch zu wohlbekannte Infektionskrankheit an spricht, in vielen Gegenden unseres Vaterlandes durchaus noch nicht als gebannt zu bezeichnen. In manchen Städten, so in Köln, in Rathenow u. a. mußten die Schulen ge schlossen werden, und die Aerzte haben Tag und Nacht zu tun, um Hilfe zu bringen. Die Sterblichkeit ist zwar bei weitem nicht so groß, wie in jenem erwähnten Unglücks jahr, in dem wir durch die furchtbaren Entbehrungen völlig widerstandslos geworden waren. Immerhin ist mit der Krankheit, die einen so verschiedenartigen Verlauf zu neh men pflegt und als Katarrhgrippe, Kopfgrippe oder auch Magengrippe auftritt, nicht zu spaßen. Mit leichtem Schnupfen beginnend, greift ein solcher Katarrh häufig zu nächst auf den Rachen, sodann aus den Kehlkopf über, ge langt bis zu den Bronchien und ist dann zumeist nicht mehr weit von der mit Recht so gefürchteten Lungenentzündung entfernt. Damit parallel läuft ein dauerndes Mattigksits- gefllhl, eine Lähmung der seelischen und körperlichen Energie, was dieser Krankheit früher den bezeichnenden Namen ,,Faulfieber" eingetragen hat. wobei noch dazu stets ziemlich hohes Fieber einzutreten pflegt. Die Kopfgrippe wird heute nach neuesten Forschungen schon gar nicht mehr als mit der Grippe unmittelbar zusammenhängend aner kannt, vielmehr als ein auf die Hirnhäute sortgeleiteter Prozeß der benachbarten Hohlräume des Schädels, z. B. eine eitrige Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündung angesprochen. Diese letzte unter der Bezeichnung Krippe vorkommcnde Erkrankung ist erfreulicherweise nicht so häufig. Die Grippe, dis eine sehr häufig junge, kräftige Menschen mit besonderer Heftigkeit ergreifende Krankheit ist, deren eigentlichen Erreger man noch nicht mit voller Sicherheit festgestellt hat, wiewohl man anzunehmen genügt ist, daß er mit dem Jnfluenzabazillus identisch sein könnte, wird durch Uebertragung durch Anhusten und Anniesen in Art der sog. Tröpfcheninfektion leider sehr schnell und lehr leicht verbreitet. Daß die alte Wahrheit, die da lautet, daß gesunde Menschen nicht so leicht krank werden, auch hier sich bewährt, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Vernunftgemäße Lebensweise, mäßige Abhärtung, helfen zur Immunität gegen Ansteckung aller Art, so auch gegen die gefürchtete Grippe. Im Falle der Erkrankung ist auch in leichteren Fällen der Arzt hinzuzuziehen, da sehr oft Herz- und andere Komplikationen hinzutreten können. Die beliebten Schwitzkuren sind sehr zu empfehlen. Das Vertilgen größerer Mengen Alkohol, das im Volksmund so „wunderbar" und „prompt" wirken soll, ist ein sehr proble matisches Mittel, das oft mehr Schaden als Nutzen angerich- tet hat, weil es das Herz zu sehr überlastet. Vorsorgend soll man in Erippezeiten große Ansammlungen von Men schen möglichst meiden. Theater, Kinos, Versammlungen, auch die überfüllte Straßenbahn sind wahre Brutstätten für den viel umstrittenen Grippeerzeuger. Aengstlichkeit ist aber in keinem Falle von Nutzen Wie so ost, ist auch bet der Grippe zu beachten, daß die ängstlichen Menschen zu meist zuerst von ihr befallen werden. Das ist durchaus ver ständlich, wenn man bedenkt, welch großen Einfluß unser Seelenzustand auf unsern Nervcnkomplsr und hierdurch wieder aus unsere Physis ausübt. Mserane. Infolge Scheuen« der Pferde wurde der Geschinführer Wagner von seinem Fuhrwerk herabge schleudert, wobei er unter die Pferde gcrisj. Durch Huf- schlüge der scheuen Tiere erlitt er einen schweren Schädel- brnch, cn dem sr hoffnungslos darniederliegt. Der Verun glückte ist Vater von sechs Kindern. Werdau « blestgen Kriminalpolizei gelang e«, - ü!e beste Kmäerseiks ein« GeiteKr,