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Blatt Amts und des Stadtrathes -es Zönigt/Mmtsgerichts stein L Vogler, Jnvalidmda». Rudolph Mosse und G. 8. Daube L Comp. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Druck und Verlag von E. L. Förster'- Erden in Pulsnitz. . Zu Wulsnih. MnimdMufzigstrr Jahrgang Geschäftsstellen: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS vonHaast Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. AIS Beiblätter: 1. Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); L Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. Königsbrück, Kadeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Inserat« ' sind bis Dienstag und Freitag Borm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Nr. 42. 37. Mai 18SS. Sonnabend. Zugs - Entgleisung. Donnerstag Uachmtttag gegen S Uhr er eignete sich auf der Strecke Kamenz - K « b Vena«, «ngefahr 10 Minnten hinter der Station Cala«, in Folge Gleisunterwafchnng einGifenbahnunfaU. Der gemifchteZugUr.936 entgleiste «nd fnhr mit aller Macht in einen an den Damm grenzenden Snmpf. Sehr be dauerlicher Weife ist der Mafchiuenführer diesem Unfall zum Opfer gefalle«. Weiter find 7 oder 8 Personen schwer (darnnter der Zugführer) «nd 1S Personen leicht verwundet. Nähere Mittheilnngen fehlen noch. Die deutsche Industrie und die Pariser Weltausstellung 1900. In ziemlich weiten Kreisen der deutschen Industrie giebt sich noch immer eine gewisse Abneigung gegen die Theil- nahme an dem großen friedlichen Wettstreit kund, der kom mendes Jahr zu Paris in Gestalt der Weltausstellung zur Feier des Jahrhundertwechsels stattfinden wird. Diese Ab neigung entspringt verschiedenen Ursachen, namentlich aber der beim deutschen Großgewerbe vielfach beobachteten „Aus stellungsmüdigkeit", die ihrerseits wiederum in der Häufig keit der Weltausstellungen wurzelt. Es läßt sich nun auch nicht leugnen, daß die Zunahme der Veranstaltungen von solchen internationalen Schaustellungen schließlich mehr oder weniger lähmend auf die Beschickung derselben einwirkm muß, zumal die den einzelnen Ausstellern erwachsenden Ko sten zu den directen oder indirecten Vortheilen, die jene für sich auS dem Besuche von Weltausstellungen erhoffen, meistens im Mißverhältniß zu stehen pflegen. Anderseits scheint aber auch der glänzende äußerliche Erfolg, den die deutsche In dustrie auf den letzten Weltausstellungen verzeichnen konnte, speciell auf der Chicagoer Ausstellung von 1893, in vielen Kreisen unseres Großgewerbes die Meinung erzeugt zu haben, man habe es vorerst nicht mehr nöthig, die eigene Leistungs fähigkeit auf den internationalen Industrie-Ausstellungen dem Auslande immer wieder vor Augen zu führen. Dies würde indessen ein durchaus verkehrter Stand punkt sein, die deutsche Industrie müßte bei einem Festhalten an demselben mit Naturnothwendigkeit immer mehr ins Hin tertreffen auf dem Weltmärkte gegenüber dem wirthschaftli- chen Conkurrenzkampf des Auslandes gerathen. Man darf nicht vergessen, daß auch das Großgewerbe des Auslands, speciell Frankreichs, Englands und Nordamerikas, rastlos be müht ist, »wrwärtS zu schreiten, sich alle technischen und sonstigen Errungenschaften der neuesten Zeit anzueignen, sich in seinen Leistungen möglichst zu vervollkommnen und die selben dann auf Weltausstellungen vorzuführen. Da kann die deutsche Industrie nicht müßig bei Seite stehen, will sie nicht freiwillig auf ihren hervorragenden und gar nicht so lange erst eroberten Platz auf dem Weltmärkte verzichten, sie muß vielmehr auch ihrerseits stetig bemüht sein, sich wei ter auszubilden, nach vergrößerter Leistungsfähigkeit zu stre ben, sowie unter Umständen selbst von der ausländischen Concurrenz zu lernen; dann aber ergiebt sich aus solcher Sachlage auch von selbst die Wichtigkeit einer ferneren Be theiligung der deutschen Industrie an den Weltausstellungen, wenigsten« an solchen, die diese Bezeichnung wirklich ver dienen. Und die nächstjährige Weltausstellung in Paris kann wahrlich begründeten Anspruch darauf erheben, eine weltumfassende zu sein, denn alle Culturnationen beider He misphären werden dieselbe beschicken, während dies selbst auf der gewaltigen Chicagoer Ausstellung keineswegs der Fall war. Schon der erwähnte Umstand allein müßte für die deutsche Industrie genügen, sich an der kommenden Pariser Weltausstellung lebhaft zu betheiligen, denn eine solche günstige Gelegenheit, gewissermaßen allen fünf Welttheilen zugleich die Erzeugnisse der deutschen Industrie - Thätigkeit vorzusühren, dürste kaum sobald wiederkehren. Außerdem gilt es zu be rücksichtigen, daß gerade die Riesenstadt an der Seine mit ihrem beständigen Zusammenfluß von Fremden aus allen Ländern der Erde immer wieder den geeignetsten Platz für derartige internationale Schaustellungen abgiebt und darum den Theilnehmern an solchen die meiste Möglichkeit gewährt, auf ihre Rechnung zu kommen. Auch muß hervorgehoben werden, daß sich die französische Regierung Deutschland gegen über bezüglich des von letzterem für seine Aussteller auf der Pariser Ausstellung beanspruchten Platzes ungemein entgegen kommend verhalten und den deutschen Ausstellern in ihrer Gesammtheit ein verhältnißmäßig bedeutendes und dabei im Allgemeinen recht günstiges Areal zugestanden hat. In Anbetracht all' dieser für eine ausgiebige Beschickung der allmälich herannahenden Pariser Weltausstellung von deutscher Seite sprechenden Gründe steht wohl zu erwarten, daß diejenigen Zweige und Kreise unserer Exportindustrie, die in dieser Frage noch schwanken, sich nunmehr für die Theilnahme an dem großartigen Unternehmen entscheiden werden. Es ist eigentlich überflüssig, zu versichern, daß die deutschen Aussteller seitens der Reichsregierung die kräftigste Hilfe und Förderung erfahren werden, und auf deren vollen Schutz bei etwaigen Zwischenfällen rechnen können, es ver steht sich dies von selbst. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Befürchtungen wegen unbefugter Nachbildung der auf der Pariser Weltausstellung zur Vorführung gelangenden Jn- dustrieerzeugntsse als hinfällig erscheinen, nachdem seitens der französischen Negierung den ausländischen Regierungen in dieser Beziehung die beruhigendsten Versicherungen ertheilt worden sind. Oertttche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Das diesjährige Königsschießen der hiesigen Schützengesellschaft erreichte am Donnerstag Abend mit der seierlichen Einführung des Königs und des Mar schalls und dem daraus stattfindenden Königsball seinen Abschluß.^ Die Königswürde hatte sich Herr Bauunter nehmer Schneider, die Marschallswürde Herr Schmiede- meister Gün'her erschossen. — Ein Komet ist seit einiger Zeit allabendlich am Horizont sichtbar. Er steht am nördlichen Himmel und ist schon mit bloßem Auge als Stern fünfter Größe wahr zunehmen. Swift, ein amerikanischer Gelehrter, hat den Komet in diesem Jahre entdeckt. Am 24. Mai erreichte der Komet seine stärkste Helligkeit. Er ist bis zum 13. Juni sichtbar. — Trotz dem großen Interesse für die von den Lau- sitzer Militärvereinen geplante Sonderfahrt nach dem Kyff- häuier sind die Anmeldungen nicht in dem Umfange er folgt, wie zu erwarten war. Das Zustandekommen ist deshalb fraglich geworden. Infolge besonderen Entgegen kommens der Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen war der Anmeldetermin bis zum 26. d. M. hinausge- schoben, außerdem ist den Fahrkarten für sächsisches Ge- biet eine 10 tägige Geltungsdauer beigegeben worden und gaben diese Vortheile vielleicht Interessenten Veranlassung, sich zur Theilnahme noch zu entschließen. — Versichert die Feldfrüchte! Zahlreiche Nachrichten liegen bereits vor über mehr od r weniger Hagelschlag. So au« der Gegend von Laucha, Mügeln und Roßleben. — In Folge der vielfach erfolgten Einziehung von Mannschaften der Reserve oder Landwehr zu militärischen Uebungen sei wiederholt darauf hingewiesen, daß die Fami lien der Einberufenen, sofern den letzteren in der Zeit der Einberufung ihr persönliches Diensteinkommen nicht gewahrt ist, auf Verlangen Unterstützung aus öffentlichen Mitteln erhalten. Der Anspruch erlischt, wenn er nicht binnen vier Wochen nach Beendigung der Uebung geltend gemacht wird; die Zahlung kann in Raten, von denen die erste am Tage des Abganges des Einberufenen zur Uebung gewährt wird, oder nach Beendigung der Uebung in voller Summe erfolgen. Hauswalde. Das Gewitter, welches am Sonn abend Mittag mit Hagel- und Schloßenschlag das Röder thal streifte, hat bei den Röderhäuscrn und auf unseren nordwestlichen Feldern erheblichen Schaden angerichtet. Ein Strich von ca. 2 Kilometer Breite, auf welchem die Saa ten zur Hälfte vernichtet wurden, bezeichnet den Weg, den das Unwetter über die Luchsenburg nach der Elstraer Ge gend genommen. Auch das nachmittags auftretende Ge witter war von Schloßen begleitet. (Gr. A.) Brettnig, 22. Mai. Die hiesige Gemeinde hat den Beschluß gefaßt, eine eigene kirchliche Parochie zu gründen. Die Gemeinde beabsichtigt, eine neue Kirche zu erbauen. Der hiesige Gemeinderath fordert etwaige Be werber auf, sich an das hiesige Gemeindeamt zu wenden, woselbst die näheren Bedingungen einzusehen sind. Reichenau bei Königsbrück, 20. Mai. Heute Nachmittag gegen halb 2 Uhr wurde beim Gutsbesitzer Schneider, hier eine Kuh im Stalle vom Blitz getroffen und sofort getödtet. Eine Beschädigung des Stallgebäu des war nicht bemerkbar. (Westl. Ztg.) Leppersdorf. Die Ehefrau des Schmiede meisters H., welche seit längerer Zeit Spuren von geisti ger Umnachtung zeigte und schon Versuche machte, sich das Leben zu nehmen, hat sich am Donnerstag voriger Woche m einem unbewachten kurzen Augenblick mit einem Rasir- messer -die Kehle durchschnitten und ist trotz alsbaldiger ärztlicher Hilfe nach einigen Stunden gestorben. (R Z.) Kamenz, 22. Mai. Am Freitag Mittag entstand in unscrem städtischen Schulforste ein Waldbrand, welcher sich auf ca. ein Viertel Hektar Kiesernhochbestand aus dehnte, denselben jedoch durch Ankohlen nur beschädigte, während Streu und unteres Gestrüpp vernichtet wurde. Die durch schnell Herbeieilende vorgenommenen Löscharbei ten unterdrückten das Feuer bald und verhinderten so ein Weitergreisen und sicheres Vernichtungswerk an dieser fchö- neu, jedem Kamenzer durch das Forstfest so ans Herz ge wachsenen Waldung. Da die Entstehungsursache nur im Wegwecsen eines brennenden Gegenstandes gesucht werden kann, so seien die Waldbesucher vor derartigen Unvorsich tigkeiten aufs Eindringlichste gewarnt. K. W. Dresden, 23. Mai. Se. königliche Hoheit der Prinz Johann Georg von Sachsen wird am 29. Mai, abends in Berlin eintreffen, im königlichen Schlosse absteigen und am 30. Mai der großen Frühjahrsparade beiwohnen. Der Prinz, der ü 1a suido des 2. Garde-Ulanenregiments (Chef Se. Majestät der König Albert von Sachsen) steht, wird hierbei das Regiment nicht kotoyiren, sondern es auf besonderen Wunsch des Kaisers Seiner Majestät vorführen. — Anläßlich der Enthüllung des Erzherzog Albrecht- Denkmals in Wien ist Se. k. u. k. Hoheit Erzherzog Otto, Gemahl der Erzherzogin Maria Josepha, Prinzessin von Sachsen, zum Commandanten der Cavallerie-Division Wien ernannt worden. — Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August feierte am 25 Mai in der reizend gelegenen Weinbergsvilla in Wachwitz im Kreise seiner Familie seinen Geburtstag. Der junge Sachsenherzog trat mit diesem Tage in sein 35. Lebensjahr ein und sicherlich vereinte sich an seinem Wiegenfeste das treue Sachsenvolk zu dem innigen Wunsche, daß dem zukünftigen Träger der sächsischen Königskrone Glück und Segen allezeit beschieden sein möge. Der Prinz hat sich durch sein leutseliges und liebenswürdiges unge künsteltes Wesen die Herzen aller derjenigen erworben, die jemals mit ihm in persönlicher Beziehung gestanden haben. — Auf der Oybin-Zittauer Chaussee ist am zweiten Pfinstfeiertag der Gutsbesitzer Prescher aus Olbersdorf in folge Zusammenstoßens mit einem anderen Geschirr und dem Scheuen der Pferde tödtlich verunglückt. Er wurde mit dem Kopfe gegen einen Baum geschleudert und war sofort todt. Seine beiden mit im Wagen befindlichen Töch ter sind ebenfalls schwer verletzt und mußten nach Zittau ins Krankenhaus gebracht wero en. Die weiteren Insassen des Geschirrs, die Gattin Preschers und deren Sohn, sind fast unverletzt davon gekommen. — Um einen Bekannt-n zu begrüßen, wollte auf der Zittau-Oybiner Bahn ein 20 jähriger Kaufmann Namens Friz von einem Wagen in den anderen übersteigen, glitt dabei aus und kam unter den Wagen. Die Räder trenn ten ihm den Kopf vom Rumpfe. — Von dem Königl. Kriegsministerium ist dem Stadt- rathe in Pirna mitgetheilt worden, daß eine Verweh rung der Garnison Pirna um einen Artillerie-Regiments stab und eine fahrende Nbtheilung zu drei Batterien ge- plant ist. Diese Vermehrung tritt am 1. October 1901 ein. — An der königl. sächs. Forstakademie zu Tha randt ffind jetzt drei griechische Ingenieure immatricu- lirt, die von der königl. griechischen Regierung als Sti pendiaten entsendet sind, üm nach vollendeten Studien in ihrem Heimathlande den Forstbetrieb auf wissenschaftlicher Grundlage zu organisiren und ducchzusühren. — Ein rabiates Weibchen scheint ein Ehemann in Crimmitschau zu besitzen, der von demselben einen Topf mit siedendem Wasser an den Kopf geworfen erhielt und von dem Inhalt schwere Verbrühungen im Gesicht erlitt. Der Ehemann soll Anzeige erstattet haben, und dürfte diese „heiße" Aufwallung der sanftmüthigen Ehe gattin noch viü Unannehmlichkeiten bringen.