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für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Diebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtcath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. 33 -freitast, den 17. L'Mst 1860. Verantwortlicher Rcdacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt lv Ngr. Sämmlliche Ävnigl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, Wesche im nächsten Sluck erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaciion, als auch in der Dru ckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nosscu aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Rcdaction. Umschau. Wilsdruff, am 15. August. Am vergangene» Sonntag hielt der Wils« drufserZweigverein der evangel.Gustav- Adolph - Stiftung hierorts seine Jahresver sammlung ab, welcher durch ekne kirchliche Feier die höhere Weihe gegeben wurde. Nachdem gegen 2 Uhr des Nachmittags auf dem Saale des Rath- Hauses die hiesige Geistlichkeit im Vereine mit einer Anzahl auswärtiger Herren Pastoren, Mitglieder des Stadtraths und der Stadtverordneten, das zahl reich vertretene Scheibenschützencorps in Uniform und verschiedene Bürger hiesiger Stadt sich ver einigt, bewegte sich nach 2 Uhr unter dem Geläute der Glocken die Versammlung in feierlichem Zuge nach dem in festlichem Blumenschmucke prangenden, mit Guirlanden und Kränzen reichverzierten und in allen seinen Räumen mit Andächtigen bereits gefüllten Gotteshause, in welchem angekommen, der größte Theil derselben im Schiffe der Kirche die bereit gehaltenen Plätze einnahmen. Herr Pastor Rüling aus Bautzen hielt die Festprcdigt über das Thema: Der Untergang des alten Zion eine Warnung für das neue Zion. 1) vor dem Ruin, in den es siel, 2) vor dem Feinde, von dem cs siel, 3> vor den Sünden, durch die es siel. Die ungemein geistreiche und doch allgemein verständliche Rede, der schwungvolle Vortrag des Sprechers und seine Begeisterung für die Sache des Gustav > Adolph - Vereins übten auf die Zuhörer einen mächtigen Eindruck aus, von dem schon die Stille Zeugniß gab, mit der Alle der über eine Stunde dauernden erbauungsreichen Predigt lauschten. Noch ist zu bemerken, daß vor und nach der Predigt von Mitgliedern der hiesigen Liedertafel paffende Gesänge vorgetragcn wurden. Vor dem Schluffe des Gottesdienstes theilte Herr Pastor Bauer hier, als dermaliger Vorstand des Zweigvercins, den sehr umfassenden Jahresbe richt mit, der-des Interessanten sehr Vieles enthielt. Wir geben das Wichtigste davon in der nächsten Nummer d. Bl. wieder. — Wie man hört, schweben dermalen zwischen dem Staatssiscus und dem Direktorium der Alberts- bahn Unterhandlungen wegen Ankaufs dieser kur zen Eisenbahnstreckc. Es ist aber auch der Zeitpunkt gar nicht mehr so fern, wo man an den Betrieb der Eisenbahn von Tharaud nach Freiberg denken kann und dann ist es sowohl für die Albertsbahn als die Staalseiscnbahnvcrwaltung eine Lebensfrage, über den Betrieb resp. das Eigenthum der Alberls- bahn im Klaren zu sein. Die Albertsbahnactien haben dermalen einen Eourswerkh von 47Vg d. i. also weit unter der Hälfte ihres Nennwerthes und soll von der Staatsregierung das Gebot von 50 erfolgt sein. Daß die Actionäre der beregten Bahn ihre Papiere dafür hingcben werden, ist schwer zu glauben, obschon im Interesse des Fiscus der Er werb um recht niedrigen Preis erwünscht wäre. Jedenfalls ist zu erwarten, daß die Verhandlungen noch zu einem beidr'rseits befriedigenden Resultate führen werden, denn beiden Theilen kann dies nur Vortheil bringen. Den Actionairen um deswillen, weil solche den längern Besitz der Bahn unter gleichen ungünstigen Verhältnissen wie jetzt nicht