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24. Jahrgang sei zu die Amerikanische Vermittlungsbesrreben Die Pariser Kompromitzbemühungen. 'wecke unterworfen ist. Die Reichsbank wird genötigt, der "ast neue Anisbelastungen in einer Zeit auf- . >cr die Wirtschaft zu ihrer Belebung ZinS- ermäßiguilg brauchte. »n» Nr Nu«wLrtI,. »I, p.ftanftolt», »nt,«,«n. — «kst,rlnt.ir«rrt!l,„ch. Zern sprech. o,. -z. präsi-kalsitzung -es Neichsverban-es , -er -eukschen Inüustrie Präsidium und Vorstand des Reichsverbandes der deutschen Industrie hielten gestern in Breslau unter dem Vorsitz des stellvertretenden Vorsitzenden des ReichkverbandeS der deutschen Industrie, Frowein- Elbcrfeld. Sitzungen ab, die zu einem wesentlichen Teil . den Pariser Sachverständigenverhandlungen gewidmet waren. Tie Stellung der meisten Gremien des Neichs- verbandeS zu der Konferenz wurde an die deutsche Delegation in Paris in einer Drahtung weitergeleitet, in der es heißt, die deutsche Industrie sei der festen Ueberzeugung, daß nur eine Lösung der Reparations frage, die der schweren deutschen Wirtschaftslage voll Rechnung trägt, den Voraussetzungen entspricht, unter denen die Konferenz zustande gekommen ist. Nur eine solche Lösung könne die notwendige internationale Be ruhigung herbeiführen und eine dauernde Gewähr für die Stabilität und /Entwicklung der Wirtschaft bieten. Präsidium und Vorstand schließen sich deshalb ein- ! mütig der von den Sachverständigen eingenommenen Haltung an. Tie Besprechung der BerhandlungSlage in Parts gab Anlaß zu einer umfangreichen Kritik der gegen wärtigen Wirtschafts- und Sozialpolitik. Im Hinblick aus den Antrag der Gewerkschaft, dir Löhne der Eisen bahner um sechs Pfennig für die Stunde zu erhöhen,, hielt Generaldirektor Waibel einen längeren Vorrrag,! in dem er ausführte, dieser Antrag würde eine Mehr- belastung von jährlich 81 Millionen RM bringen, nach dem die Löhne und Gehälter in dreieinhalb Jahren seit 1. Oktober 1924 Am 856 Millionen RM gestiegen seien. Die durch die Mehrforderungen der Eisenbah ner zwangsläufig sich ergebende Erhöhung der Eisen bahntarife wurde vom Präsidium und Vorstand ein- . mütig als untragbar bezeichnet. Ter Vorstand wählte anstelle des ausscheidenden Herrn Otto Noras den Vorsitzenden des Verbandes Sächsischer Industrieller, Direktor Wittke, in den > Linksruck in Dänemark Sturz des Kabinetts Madsen-Mygdal — Ein neues Kabinett Staunlng — Das schwere Abrüftungsproblem Tie dänischen Wahlen vom 24. April brachten, wie erwartet, eine Niederlage des linken Bauernkabt- nettS Madsen-Mygdal. Tie Sozialisten gewannen ge genüber den letzten Wahlen vom Jahre 1926 rund 96 000 Stimmen und acht neue Mandate., Tie Demo kraten, die radikale Linke, vermochte ihre 16 Mandat« zu behaupten. Da die Sozialdemokraten jetzt über 61 Sitze verfügen und die Demokraten über 16, be sitzen beide Parteien zusammen 77 Sitze im Folke ting. Da insgesamt nur 148 Mandate zu vergeben sind, verfügen sie Iber die absolute Mehrheit. Von den bisherigen Regierungsparteien verlor die Bauernlinke rund ,24000 Stimmen und drei Mandate. Die größten Verluste hat jedoch die Konservative Partei zu bezeichnen, die für die militärische Aufrüstung Däne marks ein trat. Sie verlor 42000 Stimmen und fünf Mandate. Die neue Wirrschaftspartei, die durchaus demokratisch eingestellt ist, wußte drei Man date zu erringen. Die deutschen Minderheiten in Nordschleswig verloren einige hundert Stimmen, sie behaupteten aber ihr bisheriges Mandat, denn Pastor Schmidt-Wodder wurde mit 9766 Stimmen wiederge- wählt. Ganz kläglich schnitten die Kommunisten ab. Vor zweieinhalb Jahren konnten sie 5700 Stimmen sammeln, ohne damit ein Mandat zu erringen. Jetzt sind sie auf 3100 Stimmen zurückgefallen und ha ben selbstverständlich wiederum kein Mandat erlangt. Ihre Niederlage muß geradezu als katastrophal charak terisiert werden, denn sie gaben sich alle Mühe, um einen Sitz zu erringen. Der Moskauer Rubel rollte gewaltig in Dänemark herum und die Sozialisten wurden von den Kommunisten in der gehässigsten Weise bekämpft. Aber alles war vergebens. Tie unmittelbare Fdlge des Sieges der Linken war der Rücktritt deS KabinetcS Madsen-Mygdal am Tonnerstag vormittag. König Christian nahm daS Entlassungsgesuch' an und beauftragte den Sozia listenführer Stauning mit der Neubildung de» Kabinetts. Da Sozialdemokraten und Demokraten allein über die absolute Mehrheit im neuen Folke ting verfügen, braucht der Svzialistenführer nur eine Verständigung mit den Demokraten herbeizuführen, um auf der Grundlage einer festen RegierungSkoalition ein dänisches Kabinett zu schaffen, das regierungsfähig ist. Diese Ausgabe ist unter den gegebenen Verhältnissen unschwer zu lösen. ES steht noch dahin, ob auch die Bauernlinke, die bisher am Ruder war, in die neue RegierungSkoali- tion einbezogen wird. Wahrscheinlich ist es nicht, aber immerhin möglich. Die Einbeziehung der Bauernlin- ken in das Kabinett wäre für die Regierung Stäup ning insofern ein Vorteil, als die erste Kammer in Dänemark, das Landsting, in seiner erdrückenden Mehrheit aus bäuerlichen und konservativen Elemen ten zusammengesetzt ist. Im Vordergründe der politischen Ausgaben steht da» Problem der Abrüstung. Täe Neuwahlen in Dänemark waren notwendig geworden, weil in der Frage der HeereSresorm ein« Einigung -wische» der >t, den Diskontsatz von 614 Pro» - V , . V—u». I" IIIIV wi! Lombardsatz von 714 Prozent und kurzfristigen Auslandsverschuldung zu einem verwinde», auf 814 Prozent zu erhöhen, lo siegt der Grund dafür allein in " "" »- "..schl.ch g der Gold- und Devisen» old- und Devisen- reserve. Es zeigt sich wieder einmal deutlich, welchem unnatür- - ? D..i- licheu Zwange die Diskontpolitik der Reichsbank durch Ber- Hetze gegen veulseblanci Richtigstellung ein« Havas-Meldung. gestrige Sitzung des TranSferkomitees hat der Anlaß zu Kombinationen und Schlußfolgerungen gegeben, die nicht anders gewertet können, als eine beabsichtigte Untergrabung des deutschen Kredites im Ausland. (Man sagt sogar, daß der Reparationsaqent, Herr Parker Gilbert, selber dieser Falschmeldung stocke.) Sie behauptet, daß gewisse ausländische Banken es für klüger erachtet hcv den, ihre Depots aus Deutschland zurückzuziehen. BiS- ^ner solchen Zurückziehung ausländischer Die Erhöhung lies Deichsbrmkäiskonts Der Wechseldiskont ^e.r Reichsbank ist gestern von 614 Prozent aus 714 Prozent und der Lombardzinsfuß von 714 Prozent auf 814 Prozent erhöht worden. Di« Gründe Havas,,Agentur aber zu solchen Zurückziehungen füh ren sollte, dann wird man wissen, von welcher Seite zuerst das Signal dazu und zu den sich daraus etwa ergebenden Transferschwierigkeiten gegeben worden ist. Offenbar haben die Mitglieder des Transferkomi- t"es das Unverantwortliche und Gefährliche einer sol chen Stimmungsmache in der Presse erkannt, denn die Rcparationskommission hat gestern folgende Mittei lung hcrauSgegeben: „Ter TranSferausschuß hat gestern seine übliche Monatssitzung aügehalten. Entgegen den in der Presse erschienenen Nachrichten, haben weder der Ausschuß selbst noch der Vorsitzende irgendeine Mitteilung an den Reichsbankpräsidenten hinsichtlich des Diskontsatzes der Rcichsbank gemacht. Der Ausschuß hat wie all monatlich die üblichen Transferierungen auf Repara tionskonto genehmigt." Tatsächlich hat die Reichsbank den Devisen- und Goldabfluß in der letzten Zeit mit steigender Sorge verfolgt und war bereits vor der Sitzung des Transfer komitees zu einer Erhöhung des Diskonts entschlossen. Sie hat nur den Wochenausweis vom 23. April noch übgewartet, um sich einen vollen Ueberblick über den s Gcsamtstatus der Reichsbank zu verschaffen, um das Ausmaß der notwendigen Diskonterhöhung beurteilen können. Sie hat, sobald dieser Ausweis Vorlage sich daraus ergebende Konsequenz gezogen, i gungsbödarif für die große Auslandsverschuldung und nicht zuletzt die Devifenzwhlungen für Rgpavationszwecke, die mit der Steigerung der Dawesannuität auf 214 Milliarden RM natürlich steigenden Devisenbedarf hervorrief (vom 1. Septem ber 1928 bis 21. Mürz 1920 7S3 Mill. RM gegenüber 442 Mill. RM im entsprechenden Zeitraum vorher. Es ist selbst verständlich, daß die Reichsbank versuchen muß auch einer sol chen Entwicklung gegenüber ohne Diskonterhöhung auSzu- kvmmen, solange der Geld- und Kreditbedarf der privaten - st aber be» 'eldmarkteS Das Urteil eines französischen Militärgerichtes gegen einen deutschen Lehrer .Bei einem Ausflug, den der Lehrer Hükher aus Berg zabern am 14, März mit seiner Schulklasse in die benachbarten Wälder unternommen hatte, wurde u. a. auch das Deutschland-. li-od gesungen. Als Mei französische Gendarmen erschienen,! unterbrachen die Kinder den Gesang. Der Lehrer machte sic darauf aufmerksam, daß sie ruhig weitersingen könnten, denn die Interalliierte Rheinlandbommission habe das «ingen des deutschen Nationalliedes im besetzten Gebiet gestattet. Dieser Vorgang war Gegenstand einer Anklage, die vor dem Mimtar- volizeigericht in Landau verhandelt wurde. Der Staat sau» walt beantragte fünf Dage Gefängnis und 200 Mark Geld strafe. Senatspräsident Dr. Führ verlangte unter Hinweis auf die Verfügung der Rheinlandkommission, die das Deutsch- landlied zulasse, einen Freispruch. Das Gericht verurteilte den Lehrer Huth er trotzdem zu drei Tagen Gefängnis mit Straf aufschub und 80 Mark Geldstrafe. Der deutsch-türkische Schiedsgerichts, und Bergleichsoertrug Wie wir Sören, sind gelegentlich der Anwesenheit des tür kischen Außenministers Tsmfik Rudschi Bey in Berlin dis Ver- Ldlungen über den deutscb-türkischen Schtödsgerichts- und Lerglei-Avsrtrage, zum WMuß. gekommen. Der Vertrag Mvd demnächst in Angora unterzeichn« werden. Der türkische Uachvrminist« Hat inzwischen Berlin wieder verlassen. m gestrigen Sitzung des ZentralausschusseS der' Wirtschaft ein gewisses Maß nicht übersteigt; eS ist vreichsbawk begründete der Vorsitzende die vom Reichsbank- kannt, daß die gelegentlichen Spannungen des G< dwektorrum beschlossene Erhöhung des Diskontsatzes und des. während der letzten Wochen ihre Ursachen außer in Saifon- Lombardsatzes wie folgt: erscheinungen größtenteils in der bedauerlichen Kassenlage des Mit der Diskontermäßigung vom 11. Januar d. Js. hatte Reiches hatten. „Herald and Tribüne" erklärt, Owen D. Äsung beschäftigt, den Plan eines Kompromisses zu ent werfen, um einem Scheitern der Sachverständigenkon- ferenz vorzubeugen. Tie amerikanischen Sachverstän-! diqen hätten Verhandlungen eingeleitst mit dem Ziel, eine Einigung über den Betrag für die nächsten Jahres- s Zahlungen Deutschlands zu erreichen. H „Neuhork Times", die auf die Ueberraschung hin- i weist, die das drohende Scheitern der Sachverständigen- , konserenz in der ganzen Welt ausgelöst habe, berichtet aus Paris über Bemühungen der Sachverständigen, wenigstens ein Teilabkommen zustande zu bringen, und erklärt, offenbar handele es sich um eizren sehr ernst und ehrlich gemeinten Versuch, der allerdings noch s nicht sehr aussichtsreich! erscheine. Der „Neuhork Herald" will von einem neuen s Zahlungsplan, über den die Delegierten untereinan-z der verhandeln, erfahren haben. AuS der etwas un-) klaren Fassung muß man herauslesen, daß auf der,! — Reparationskonferenz nur eine vorläufige Lösung ge-i Vorstand. funden werden soll, und Mar für die Dauer von 10 oder 15 Jahren. Die JahreSzahlungen für diese Periode würden nicht über die von Tw. Schacht in seinem Memorandum vorgesehenen Zahlen von 1650 s Millionen hinausgehen. Tie übrige Regelung würde, nachdem die deutschen Delegierten für die oben ge-! nannte Zeitspanne eine Verpflichtung eingegangen sein würden, den späteren Verhandlungen der Regierungen - überlassen bleiben. Das Blatt erklärt schließlich, es! wisse noch nicht, wie weit die Verhandlungen gediehen sind, Eine Ne-e vor leeren Sänken Ein Vorfall, der, wie der „Berliner Tageblatt" erklärt, die Notwendigkeit einer vernünstt- aen Parlamentsreform drastisch, beleuchtet, er- eignete sich gestern im Preußischen Landtag. Ter kom munistische Abgeordnete Becker hielt seine Rede, aber nicht ein einziger seiner Parteifreunde war im Saal. Was den Kommunisten recht ist, ist u°türlich den Varteien billig. Herr Becker blieb allein mit dem^LandtagSPräsidenten und ^n Schrtstführern tm Saal und es dauerte erst.geraume Zeit, bis vier Kom« «Ästm sich fand«', ch-'M ein williges Ohr KL lechen. uichis zu spüren gewesen. Ue Reichsbank geglaubt, der verminderten Aktivität der deut- Wenn bas Reichsbankdivektorium «sich nunmehr dennoch Alenn diese versteckte Aufforderung .der französischen Wirtschaft entgegenkommen zu sollen. Es konnte dabei ungewöhnlicherweife in einer Zeit noch fortdauernd« Wirt- Navas..Aa-ntn^ r" ln jtaus genommen werden, wenn die Verringerung des Zins- fchllftsdeprcssion gezwungen sie!? "> AuÄaiids^ angesichts der hohen lang-, zent auf 714 Prozent und den ten Zustrom oder zu einem Mbfließen kurzfristigen Auslands- der bezeichneten Verschlechterung kapitals und damit zu einer "Senkung des Gold- und Devisen- reserve. Es zeigt sich wieder einma bestandes der Reichsbank führen würde. Die Gold- und Devi- 1.^,... „ senentziehimgen, haben indessen die Erwartungen weit über- Wendung ausländischen Kapitals in der deutschen Wirtschaft troffen, wozu nicht nur die Anspannung au den wichtigen und durch die steigenden Devisenerfordernisse für Reparations internationalen Geldmärkten die fortbeftehende Passivität des zwecke unterworfe " " deutschen Außenhandels, die geringfügige Neuaufnahme lang- deutschen Wirtschc und kurzfristiger Anleihen .beitrugen, sondern vor allem auch zucrlegen, in d. die Devifenabflüsse zwangsläufiger Natur, der Zins- und Dil- «Mäßigung braue- Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge §WW — """"""" »le -Mich,, 0«k°°°<m°chu»g^ »«, »« «I°»I im» »«, n«. QS — bonnabenä» äen 27. April 1929