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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M A»zkMblüt! Freitag, den 16. April 1920 19- Jahrgang Rerrestes vom Taae. Die Lebensmittelnot im Ruhrgebiet ist groß ZentsA. aufgeklärt morden. Die Ermordete ist die 26 Jahre alte ihren Eitern, der Familie Lepka, Dresdner Straße 152, jn tlrucil ori-lj-rrtv- angkkündtgt, denn gerade das Brotgetreide war 8 aber sind solche Ueberlegungen fremd. Die Haus- grüßt. Im Hohengrüner Wald entspann sich ein Gefecht, satten, in «Uche« Umfang die Besserung der vlt > Mark. die.Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens tag, Donnerstag und Sonnabend. ommlllll' sfragr" ^nterbrinoung der Flüchtlinge beschäftigte, besondere -Mffe nicht gefaßt worden. Es wurde eine Kommission die Vie vorzunehmenden Maßnahmen vorschlaeen findet eine Konferenz der Kommission statt brndung mit Klingenthal hergestellt werden, so daß die An kunft von fünf Personenauto« des Hölz rechtzeitig gemeldet werden konnten. In der vierten Morgenstunde erschien der erste Wagen, kurz darauf die folgenden vier die mit ver sprengten Leuten von Hölz besetzt waren. In der Klingen thaler Straße wurden sie am Pferdeteich von den Posten der Arbeiterwehr, die durch eine zufällig angelangte Reichs wehlpatrouille Unterstützung fand, durch Gewehrfeuer aufge- halten. Es gelang 10 Mann von den Rotgardisten festzu nehmen. Auch die fünf Autos wurden ihnen abgenommen. Jeder der festgenommenen Banditen hatte 1000 Mark bei sich. Die Gefangenen wurden in das hiesige Rathaus ein ¬ trieb sein. Wenn dies wahr sein könnte, würde Annaberg sogar die Niagarafälle Nordamerikas an Sehenswürdigkeit übertreffen, denn um 300000 Pferdekräfte mit Wasserkraft zu erzeugen, sind bei 30 m Gefälle in der Sekunde nicht weniger als 3000 cbm Wasser dauernd erforderlich. Wo man so viel Wasser im Bezirk Annaberg beschaffen will, dürfte selbst dem Fachmann unerklärlich sein, da es wohl nicht angeht, die Elbe über den Ort umzuleiten. Wollte man 2000 Millionen Kilowattstunden Jahresleistung aber in Dampfkraftwerken aus Kohle erzeugen, so wären 5 bis 6 Millionen Tonnen Kohle notwendig. Wenn durch da» geplante Wasserkraftwerk nur 5000 bis 6000 Tonnen ge spart werden sollen, so läßt sich daraus berechnen, daß günstigenfalls jährlich 2 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden, daß man dazu etwa 1000 bis 2000 Kilowatt in Maschinen braucht und da« Kraftwerk dem an der Talsperre bei Klingenberg an Größe etwa gleichkommt. Man darf also an die geplante Annaberger Anlage keinesfalls allzu- gro e Erwartungen knüpfen, um nicht enttäuscht zu werden. Meerane. Dienstag früh sind hier sämtliche Banken und Kaffenstellen einschließlich der Reichsbanknebenstelle ge schloffen worden. Auch der Geldpostverkehr wurde eingestellt. Wie verlautet sollen diese Maßnahmen mit der Befürchtung eines Angriffs bewaffneter Banden aus dem Vogtlande zu sammen hängen. Plauen i. V. Am Mittwoch vormittag in der 10. Stunde traf eine gemischte Abteilung Infanterie, Maschinengewehre und Artillerie in Plauen ein. Sie be setzten sofort das Gerichtsgebäude und belegten die Kaserne. Zu Zwischenfällen kam es dabei nicht. — In Klingenthal rückten Mittwoch früh V,8 Uhr 800 Mann Reichswehr mit Panzer- und Lastautos ein. Sie fanden aber die Stadt leer. Hölz war die Nacht zuvor verschwunden. Die Rotgardisten hinterließen auf den Straßen und Plätzen von Klingenthal eine Menge zerschlagener Gewehre. — Bei Steindöbra versuchten die Rotgardisten wieder die Grenze zu überschreiten, wurden aber von den tschechischen Grenzposten zurückgewiesen und verbergen sich in den dichten nach Tannenbergtal zu gelegenen Wäldern. Sie scheinen sich in alle Winde zerstreut zu haben. Wenigstens wurden im Laufe des Vormittags schon eine große Anzahl ver einzelter Rotgardisten von der Reichswehr nach Klingenthal eingebracht. Die Gefangenen haben ganze Bündel neuer 50 Mark Scheine bei sich. Daraus ist zu schließen, daß Hölz tatsächlich noch Geld von der erpreßten Million an seine Leute ausgezahlt hat. — Hölz hatte am Dienstag die 14 Klingenthaler Geiseln bis nachmittags 5 Uhr zurückbehalten unter der Androhung, das Brandkomitee in Tätigkeit zu setzen, wenn bis »/z7 Uhr nicht gezahlt sei. Daraufhin wurde die Aus zahlung der Million in Klingenthal selbst noch unter schwierigsten Umständen ermöglicht. Gleichzeitig brannte aber schon ein Schuppen der Gasanstalt und gab zu der Ver mutung Anlaß, daß das Brandkomitee schon tätig sei. Letzteres ist aber unzutreffend, der Brand war von Kindern angelegt. Auerbach. Da die Befürchtung bestand, daß in der Stacht zum Mittwoch Hölz mit seinen Leuten die Stadt zum elgu 2? Oertliches und Sächsisches. Vtrendorf-Gkrilla, den ,5 April !>»2o. Mark, lau Valuta die Angleichung an den Weltmarktpreis herbei führt. Borna. Die Braunkohlenarbeiter des hiesigen Bezirks sind in den Streik getreten. Ueber die Gründe erfahren wir: Nachdem das Oberlandsgericht Dresden die einstweilige Verfügung des Landgericht« Leipzig bestätigt hatte, durch die dem vom Staatsministerium eingesetzten Zwangsver walter des Bickendorfer Kohlenwerks verboten wurde, sein Amt weiter auszuüben, war da« Arbeitsministerium genötigt, die von ihm verhängte Zwangsverwaltung aufzuheben. Ob wohl der Besitzer de« Bubendorfer Werks durch das Gericht- urteil seinen Zweck erreicht hatte, unterließ er es trotzdem da« Werk weiterzuführen; die Belegschaft wurde somit arbeits los. I tzt haben sich die Belegschaften de« gesamten Bornaer Braunkohlcnbezirks mit der Bubendorfer Belegschaft solidarisch und für den Streik erklärt mit der Forderung, daß schleunigst gesetzliche Maßnahmen getroffen werden, die eine Zwangsoerwaltung des Bubendorfer Werks durch den Staat ermöglichen. Leipzig. Die Dölitzer Kohlenwerke sind heute in den Symphatiestreik für die Arbeiter der Bubendorfer Werke getreten, wo wegen Aufhebung der Zwangsverwaltung 200 Arbeitern gekündigt werden sollte. Ebenso streikt auch das ganze Barnaer Revier mit Ausnahme der Bornaer Braunkohlenwerke. Du»ch die Dölitzer und Bornaer Werke werden die hiesigen städtischen technischen Werke versorgt. — Als am Montag mittag die Inhaberin einer Wohnung im Grundstück Lampestraße 9 von einer kurzen Besorgung nach Hause kam, fand sie die Vorsaaltür nicht mebr v richloffen, sondern nur eingeklingt vor. auch waren ve.schiedene Zimmertüren während ihrer Abwesenheit geöffnet worden. Bei ihrem Eintritt stand ein Mann in einem Zimmer, der sie mit einem freundlichen „Guten Tag" be grüßte. Auf die Frage der Wohnungsinhaberin wer er sei, nahm der Mann seinen vollbepackten Rucksack mit drei Herrenanzügen und einen seidenen Damenmantel an sich und ergriff die Flucht. In das im Zimmer stehende Fahr rad hatte er Luft hineingepumpt, um es ebenfalls mitzu nehmen. Infolge der Ueberrafchung ließ er das Rad jedoch zurück und lief mit dem Rucksack über den Floßplatz, von der Wohnungsinhaberin und zahlreichen Passanten verfolgt Ecke Floßplatz und Albertstraßs flüchtete er in ein Haus, wo er vom ersten Stock aus den Rucksack hinunterwarf, dann aus dem Fenster in den Hof sprang, um dann über eine Mauer in dar Nachbargrundstück zu gelangen. Hier flüchtete er sich ins Waschhaus und hatte sich hinter einem Kessel versteckt Das Publikum nahm ihn nunmehr fest und führte ihn der Kriminalpolizei zu. Der Mann entpuppte sich als ein schwer bestrafter Zuchthäusler, der m Connewitz als Untermieter wohnen soll. Schon am 1. März ist in der bezeichneten Wohnung ein großer Diebstahl verübt worden, wobei dem Dicke Wertgegenstände von über 13000 Mark in die Hände gefallen sind. Es wird vermutet, daß dies derselbe Einbrecher gewesen ist. Cottbus. Am Sonnabend nachmittag wurde am Ufer der Spree hinter der Rottkaschen Fabrik, dort wo die Puckkerstraße auf den Fluß stößt, der vom Rumpfe abge trennte Kopf einer weiblichen Leiche gefunden. Der Mord denn nur um einen solchen konnte es sich handeln, ist rasch > Mark, kll« Mark. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Groß-Okrilla. Neue Brotpreise. Eine Dresdner Tageszeitung ^Zahlenmäßige Angaben über die Höhe der zu er- neuen B'otpreise Das Lebensmittelamt steht ^söffentlichung fern. Mit eurer erheblichen Ver- ist, wie schon in der letzten Preffebesprechung mit- er zu rechnen. Ueber die Höhe der Preise steht nicht» fest. Alle näheren Angaben eilen den voraus. — Schon feit Monaten haben Wirt- 'rnsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31 LA^mmer 45 kl kFleischversorgung im Bezirke der Amtshauptmann- ^^kn-Neustadt Stadt Radeberg. "I ^Woche vom 12. bi« 18. April 1920 erhalten aus — ^Tischkarten Reihe „K" Personen über 6 Jahre auf U Meischmarken 1 bis 10 150 gr Rindfleisch ooer Personen bis zu 6 Jahren auf die Reichsfleisch kitz l bis 5 75 gr Rindfleisch oder Wurst. Der Preis lür das Pfund Rindfleisch 3,40 Mark, Wurst II jj ßs Zu her in letzter Nummer aebrachten Notiz Beamten- HUNA ^betreffend, erhalten wir insofern eine Richtigstellung, — "^^ bieier Versammlung außer dem von uns berichte en ^schlossen wurde, mit einer Stellungnahme zu oder st? Schulvorstandsbeschluß (religionssrcie Schule betr.) I I Illi lliSkilauf der Aufklärungsversammlung zu warten. I4ÜH ^.Berichtigung ist nötig, um irrige Meinungen im k," - 1 kM» KU vermeiden. — Bemerkt wird noch, daß dieser wie auch alle anderen Beschlüsse, bei der Ab- . m .E gegen 13 Stimmen, wobei das Ueber- dst Stimmen der Lehrer ausmachien, von der Ver ist gefaßt wurden. Bezuqs-Prei»: Vierteljährlich Mark, Zustellung durch die Voten ,— Mark. liA« Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. j'Wndwelcher Störungen des Betriebes der Meitunq, der Lieferanten od. d Defördcrungs- Mrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- ü!?n>ch auf Lieferung oder Nachlieferung der —«Mimg od.aufRückzahlungd. Bezugspreises. »-V«B ------------------------ r -- Wie ans Münster berichtet wird, sind die Flücht- aus der Hagener Gegend alle zurückgekehrt. Ein INNlr^iMsr de« Kölner Oberbürgermeister« begibt sich nack um über die dortiaen Verhältnisse der Kölner Flücht- . Bericht zu erstatten und diese dann zur Rückkehr nach Nr zu veranlassen. E« steht >u erwarten, daß allmählich Flüchtlinge in ihre alten Arbeitsstätten zurückgehen i.' Halst der Flüchtlinge aus den von der Reichswehr be- Gibieten, die noch nicht an ihre Wohnstätten zurück M sind, wird aus 9000 Mann geschätzt, davon dürften Barmen 3000, in Remscheid 2000, in Köln-Del- ^3000, in kleineren Städten (Vohwinkel Lennep usw.) de? -Malten. ore neue Belastung schwer, der Familienvater .-^ Ausgleich wieder eine Erhöhung seiner Einkunft Immer wieder da« bekannte Bild, Unu ' Kämpfe. . . Soll das noch kein Ende nehmen? M Valuta erholt sich im Ausland. Wäre es nichl u Regierung würde von neuen Preiserhöhungen V Zubußen auf das Reich übernehmen und erst Anzeigen >Pr«ir: Dir KIri»g«s»aUnle H«A« oder deren Rau« »ted mit Pfg-, auf der ersten Seit« «tt " Pfg. bericht»««. Anzeigen werden an den <krsch»r»»vi«t«»«n bis spätesten» vormittag» 10 Ustr t» dt« Geschäftsstelle erdet««. Jeder Anspruch auf Nachlaß «lischt, »«m d«r Anzeige-Betrag durch IS««« w«st«u muß ost« wen« st« A»ftr«O»»« tu Kontur» -ottt. wohnte. Als der Tat dringend verdächtig ist die eigene Mutter der Toten, die 61 Jahre alte Frau Margarete Lepka verhaftet worden. Sie leugnet zwar noch, aber die Beweise die gegen sie sprechen, sind so erdrückend, daß eine andere Person nicht in Frage kommen kann. Werdau. Bei den Gutsbesitzer Richard M. in Hart- mannsdors drangen nachts zwei mit Gewehren bewaffnete Unbekannte in das Gehöft und preßten dem aus dem Schlafe gerissenen Besitzer unter Vorhallen der Gewehre und D.ohen mit Handgranaten 500 Mark und Lebensmittel ab. i Annaberg. Zu der Meldung wonach hier ein^ Talsperrenwerk für 2000 Millionen Kilowattstunden Jahres- leistung mit 5000 bis 6000 Tonnen Kohlenersparniö w.lden soll, wird dem D--sdncr Anzeiger von sachoerständiger bayrischer Reichswehr em, von den Burgern stürmisch be- Seite neschiieben * Diese anaeblick aus Kackkreisen Lvurv 0^ rnr iNeseryl, Z-hl-,mnq-b°n smd ub-E-n. Um Zwecke neuer Erpressungen oder gar Plünderungen Heim- Frau Hedwig des Reichswehrsoldaten Orlitzeck, die hier bei j suchen würde, wurde die Arbeiterwehr in Alarmbereitschaft gehalten. Erfreulicherweise konnte eine telephonische Ver- «MN J-dn-Miu-g «VW« ,u WM«. E im ««p. «K- "L°«"L°Li 'LLL «er! M- MaschmmlMmg von -Iwa 300000 Pi-r-tlräsi- g-d-n h-nl- 300 Millwnm Mnw) ,m An,»«Inn, I-mm-n' »och u» G-ng«. und an 360 Lagen täglich 24 Stunden vollbelastet in Be-' voraus. — Schon feit Monaten haben Wirt- ; für er die Unvermeidlichkeit der neuen Brotpreis- m«üt. f angckündigt, denn gerade das Brotgetreide war ^fracieii X^nd wett unter dem Weltmarktpreis. Der Be- ds« WtA itz?-°ber sind solche Ueberlegungen sremd. Die Haus- '^"det die neue Belastung schwer, der Familienvater Die bekannte Tbeaterdirekticm Fritz Richard, weiche Öftere Gastspiele hier bestens bekannt ist, hatte sich Dienstag nbend im Gastbof zum H'rsch wieder eines Besuches zu erfreuen. Das Stück „Verbotene gefiel wieder ganz außerordentlich. Die Darstellung. Mlassig. Das Stück ist aus dem Leben gegriffen veranschaulicht das Los eines armen Mädchens aus ^>lke, das der Jammer der in Not geratenen Familie h Hause neEt. Frl. Irma Boerner spielte das Mädchen ergreifend und fah fehr gut, im II Akt im Kostüm sogar wirklich schön aus. Herr Rich-r d, Rolle des Privatgclehrten meisterhaft spielte, bewies, »» ^jahrelang an ersten Bühnen Deutschlands engagiert ist. Alle Anderen gaben ihr Bestes, sodaß das . hockbesriedigt das Theater verließ. Wünschen wir , m.^schäft überall freundliche Aufnahme und baldiges — kommen. rbors Nl-^> türmen berichtet wird, sind in der Sitzung der Ober- ——de« Bergisch-märkischen Landes, die sich mit iiden ' ' —