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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »,»»»» MtWltWS' 26. Jahrgang. Nummer jO Mittwoch, den 12. Oktober l »«»M mch Gemrinds»Girv « KUM D» W HEMMW MM, M, vlIUGOMVON tS. Postscheck-Konto Leipzig Sir. 2S148. z«««« amtlichen DekanntmachungM M Ottendorf-Okrilla Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode-und Heim* und »Der Ksdokd*. Echristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, OAndorf-Okrilla. Oertttches n«d Sächsisches. Btt«nd»rf«VkriUa, den u- Dktober idr?. — Dir Sommer ist entflohen, wie gehetzt. Viel Sonne hat er un» nicht geschenkt. Der Herbst hat da» Zepter er- griff'« und ihn nun rntgülttg au» dem Lande getrieben, Die Winde haben ihn über Berg und Tal gejagt. E» wird merklich kühler, fast mit jedem Tage. Die langen Abende schleichen wieder herauf, und sie wollen autgenützt sein. Da wird r« im Familienkreise wieder so heimisch und traut, die Gesrlligkrit in den Sommermonaten arg vernachläffigt, wird wieder mehr gepflegt. Die alten Herren find«« sich langsam wieder am Stammtisch ein, di« Haus- Kauen und Mütter erzählen bei« allwöchentlichen Kaffee kränzchen, nur die Jugend trifft sich bet Tr« und Tanz. Und draußen schreitet der Tod mit würgender Hand. Die letzten Blumen und Blüten welken. Nur noch wenige trotzen den kalten Winden. In den Gärten stehen nur noch dir Georginen in Blüte, dann di« Ringelblumen und Astern Wie lange noch dann wirb auch dies« lrtzte Pracht d«n Rauhreif zum Opfer gefallen sein. Ueber uns in den Lüsten ertönt ein Rauschen. Di« letzten Zugvögel ziehen in riligün Flug gen Süden. Und in unser« Umgebung auf dem Lande schwankt noch ab und zu ein Wagen mit gelbsn und roten Rüben beladen, ächzend und knarrend dahin. Dir letzten Früchte de« Felde« werden geborgen. Und in den Scheunen ist ein Summen und Brummen: die Dresch. Maschinen fingen ihre eigenen Melodien. Auch der Garte« legt seine letzten Früchte auf de« Gabentisch. Die gold gelben, duftenden Aepfel füllen die Körbe und Regal- im Keller. Die Ntbelwolkeu kommen nun wieder. Die dichten grauen Schwaden hemmen den Blick, gleichsam al» wollten fle da» Auge da« Sterben ringsum nicht schauen kaffen. Und nicht lange — dann künden die ersten Nachtfröste da» Nahen de» Winter». Die Menschen rüsten ,um dem grimmigau Gesellen izu begegnen. Der Oktober mahnt an da« Kommende, damit un» Kälte, Ei« und Schnee nicht ungewappnet finden. Dresden. Dar Erdbeben, da« vorgestern in Wien Prag, und Preßburg in ziemlich erheblichen Maß«, aller- ding« ohne nenn«n»w«rten Schaden anzurtchten ausge treten ist. wurde auch in Dresden deutlich verspürt. Sonnabend abend um 8 Uhr 55 bimerkte man, vornehmlich i« Osten und Norden der Stadt «in« etwa 5 Sekunden an haltende stark, Wellenbewegung, die besonder« in d«n oberen Stock-Werken der Häuser gut zu beobachten war. Dir Wände erzitterten unheimlich, Häugrlampen schwankten hin und h« geschloffene Türen sprangen auf, offene wurden zugeschlagrn und die Pendel der Regulatoren blieben zur angegebene« Zeit stehen. Auch die über deu Straßen hängenden Beleuchtungskörper gerieten hier und ds in schaukelnd« Bewegung. Auf der LandeSwetterwart« in der Großen Meißner Straß« wollte man gerade den Barometer- »and anzetchuen, al» da« Türchen de« Verschlage« wie von Geisterhand zuknallte. Die Erdbewegung die in ostwestlicher Richtung zu verlausen schien, wurde in besonderer Stärke auf den nördlichen Elbufern in der Radeberger Straße, den NlbrHtschlöfsrrn, lauf der Saloppe, dann in Strießen Und Sruna (Alemann««-, Slashütter, Bergmann-, und BeMraße), sowie in Trauchau und Trachenberge wahrge- kommen. Ja der letztgenannt»« Vorstadt z«igten sich sogar an len Decken vo« hochlir Md?« Zimmern deutliche Riffe. Auch au« dem Südvi«rtel, so von der Reichsstraß«, liegen Reibungen über da» Beb«! vor. Schaden ist glücklicher weise nirgend» »«'standen, voch hat der Erdstoß Hunderte von Manschen iu l egmifliche E «guug verfitzt. — Am 4. Oktober wnrdr von der Kriminalpolizei der vitlsich gesucht« 46 Jahre alte Zigarrenmacher Hrrmonn Kurt Götz« festgenommen. Götze ist der gewerdSMäßig, Gtswgeldieb, der seit Mitte Juli dk vLrschledMM. G-grau m Hachsen», tnsbesonb«« dir Vororte Drerden» unsicher ge mach! und in Kleinti«rflallungen wahr« Raubzttg« verübt hat. Da» gestohlene Grflügel hat er von Fraurn rupfen Und aurnehmrn lassen und in der Hauptsache in hiesigen Hotel« unter dem Nrmeu eine« Geflügslhändler» Karl Frank abgesstzt. Götze der erst im April nach Verbüßung einer dnijähügkn Zuchthausstrafe au« dem Zuchthaus Waldheim entloff«« worden ist, ist «in verstockter Verbrecher und in jeden einzelne« Falle nur druch Beweise zu überführen. — Am Freitag gegen 7 Uhr vormittags hat in der Nähe der Baumwies« ein Zusammenstoß zwischen einem RadMlgir Ptrsousnauto und einem Pferdegeschirr stottge» gesund««. Durch den Anprall find beide Fahrzeuge in den Straßengraben grschleudert und vollständig ^zertrümmert worden. Der Führer de« Geschirr« «in 17 jähriger Schüler iß dabet erheblich verletzt worden und mußt« in» Krankenhaus gebracht werden. Bautze». Ein weiterer Fall von spinaler Kinder- lähmung ist im hiesigen Bezirk zu verzrichnen. Ja Bischofswerda erkrankt« ein sechzehnjährige« Dimstmädch-n au« Wehrsdors bei Sohlaud und wurde in da« Bautzener Sladtkcankenhau» eingelkkrt. In Sohlavd waren schon zwei Erkrankungen zu verzeichnen, ebenso «in Fall in Jenk. witz, so daß im Bautzener Bezirk bisher insgesamt vier Fäll« von spinaler Kinderlähmung vorgekommen find. — H.ute vormittag brannte in Oberkaina auf dem Gute von Richter« Erben die reichgefüllte Scheune und teil- weise das Stallgebäude nieder. Etwa 200 Zentner Ge treide, zum Teil ausgedroschen, sowie die Heuernte sind ver nichtet. Vermutlich wurde diese« Brandunglück durch rin Kind verursacht. Zittau. Der Bezirk Zittau des Sächsischen Militär- vsreinsbund«» gibt nachträglich folgende« bekannt: „Deu zahlreichen Ueberfällen linksradikaler Elemente auf die Fch- teilnebmer während der Hindenburgtag« in Berlin iß auch die Fahne des sächsischen Militärverrin« „Kameradschaft* zum Opfer gefallen. Der Fahnenträger wurde am 1 Ok tober Abends, auf den Lausitz«! Platz am Görlitz.r B..ün> hof in Berlin, al« er sich mit der Fahne — die Fabne war nicht mtrollt — zur Straßenbahn begab, um n ch seinen Oumtier zu fahren, von etwa 30—40 Kommunem hiutrnück* Überfällen und Lurch mehrere Schläge mit »inen scharfen Instrument auf dem Kopf verletzt. Nach h-sttM Gegenwehr wurde ihm di« Fahne entriffrn und von dm An greifern verschleppt. Der Angriff erfolgte kurz nachdem sich die Begleiter von den Fahnenträger, entfernt hatten um sich u ach ihren Quartieren zu begebe» Es wurde hier wie in anderen Fällen, di, Taktik verfolgt, einzeln gehende Fahnenträger von hinten zu überfall n und sie ihre» Vereiuskletnode» zu berauben. Der Vorfall g bt wie so viele andere ein beredtes Bild von der Verletzung di« von gewisser Seite her in unser Deutsche» Volk getragen wird. Geringswald«. Sonntag nachmittag in der 6. Stund« ereignete sich hier ein Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Motorrad mit Beiwagen. Da» Motorrad kam vom MarSt, da« Auto von der Bahnhofstraße. B«tde fuhren vorschriftsmäßig rechts. An der Kreuzung fuhren st« bei dem Versuch einander auszuweichen, zusammen. Während da- Motorrad schwer beschädigt wurde, erlitt da» Auto nur leichte Beschädigungen. Di« im Beiwagen de» Motorrades fitzende Frau und ihr Kind erlitten leichtere Verletzungen. Leipzig. Am 7. Oktober find in der Stadt Leipzig fünf und in der Amtshauptmannschast RochUtz sich« neue Fäll« von spinaler Kinderlähmung bekannt geworden. Lunzenau. Ein fünfzehnjährige« Kind ans Schlat«' darf bri Lunzenau, das an spinaler Kinderlähmung «krankt war iß im Krankenhaus« gestorben. — Ein Wirtschasttbrsitzer au» Schlaitdorf bei Lunzenau ist an der spinalen Kinderlähmung ebenfall« im Stadt- kankcnhau« gestorben. Chemnitz Am Verhütung «hier Einschleppung der Kinderlähmung hat sich die Anstaltrdkektion mit Zustimmung des Arbeit?- und Wohlfahrt-Ministerium» genötigt gesehen, di« Anstalt in CSemnitz-Alteuberg bi« auf wettere» zu sperren. Zwicknu. Auf einer nach Hartenstein führenden Straße hielt am Sonnabend«« Wn «in Personenauto, dar -ajchrimud f'H crlos auf der Stmß« stand. Erst al» Passanten auf dea Wäge» aufmerksam wurden, bemerkt« man einen Mann, der schwer verletzt am Steuer seine» Auto» s»ß. Di« genaue Untersuchung ergab, daß der Rann eine Selbstmordversuch nnternommen hatte. E« handelt sich um den Geschäftsführer Gille» aus Aue im Erzgebirge der sich in wirtschaftlicher Bedrängui« befinden soll. Er war am Morgen mit seinem Auto au» Au- fort- ! gefahren, ohne da» Ziel seiner Reis« anzugebn. G lle« wurde in hoffnungslosem Zustande sofort nach Aue zurück- transporrirrt. Elsterberg. Nm Sonntagnachmittag ereignete sich -us der SlM»strgßr nach Plaum ein schwerer Kraftwagen- Unfall bei dem eine Person sofort getötet und d«i schw«r verletzt wurden Sport. Sonntag, dm S. Oktober 1S27. Handball. Lohmen I — Jahn I 5:2 (2:1) Beide Mannschaft«» li«f«rtm sich ei» flotte» Spiel. Der Spielverlauf sah Lohmen zum ersten Mal erfolgreich den sie nach kurzer Zeit ein weiter«» Tor hinzufügen konntm. Knapp vor Halbzeit erzielte Jahn dar erste Tor. Mit 2:1 geht r» in die Pause. Nach Wisderaupfiff zieht Iah« gleich. Lange Zeit steht r» 2 : 2. Mehrere, beiden Mann- schaftrn, zugesprochene 16 m-Bälle bringen Lohmen de« Sieg und die Punkte, während der Jahn-Sturm keine« dieser Strafwürf« zu Toren verwandeln konnte. Nicht die bessere sondern di« glücklichere Partei war Sieger. Fußball. Merschwitz Jgd. - Jahn Jgd. 1:3 (0:1) In Merschwitz trafen sich am Sonntag Jahn I Jgd. gegen die dortige Jugmd de» Turnverein«. Unser« Jgd. trat nur mit 9 Mann an, und es gelang ihr trotzdem de« Platzinhaber deu Sieg abzuringen. Hoffentlich bleibt die Jugend in dieser Form. Dann wird e« ihr diese« Jahr vielleicht vergönnt sein, die Jugendmeißerschaft zu Holm. Jahn I — Gut» Mut» (Schulmannschaft) 1:10 Die hiesige Mannschaft hatte nicht« gegen den Gegner zu bestellen und mußte sich ziemlich hoch al» geschlagen be- kennen. Kurz vor Schluß de» Spiele« kam Jahn zum Ehrentor. Dresdner EchlachtviehmarLL. 10. Oktober 1927. Auftrieb: 202 Ochsen, 227 Bulle«, 296 Kalben und Kühe, 623 Kälber, 763 Schafe 3327 Schweine. Goldmarlpreise für SO Kg. Lebendgewicht: Ochse» 36—62, Bullen 47—65 Kalbe« und Kühe 27—56, Kälber 75-92, Schaf« 38—65, Schwein« 65—76. Die Stallpreise find nach den «men Richtlinie« der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 "/, und für Schweine 16 -/, niedriger al» dir hier aufgesührtm Marktpreis Produkten-Srse. 10 Ok ober 1927. Weizen 25,6—26 l, Rogge« inländischer 25,5—26,0, Magerste 23,5—24,5. Hafer 21,2—21,6. Mai» 19,5— 19,8 Raps 31,0-32. Erbsen 33-37. Wicken 28- 29,50. Lupinen 21—22. Trockmschnchel 12,70—13. Kartoffelstock«« 25—27. Weizenklrie 14,4—15. Roggen- kleie 15,3-16,8 Weizenmehl, Type 70°/, 38-39 Rogammchl, Type 70°/« 38—30,50. ZlNtt VON SOlOLl'öeKÖMM- 8ie Ss Ebenso. Lis 6!S Vo ebenfalls isi- billig -^OOIossem ous fü^ ZO pfg.-uncl ML Lisms fle! vo l! rnii 1 V^72ser .. H