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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung vqua»rei» Vierteljahr!. M. 1.50 einschlietzl. b« .Zllustt. Unterhaltungsblatt»" und der humoristtschen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larkfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberswtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die «einspaltige Seile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Kmt-bkatt. Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. IS» ISIS ------ IS. s«h»g«m-. ------- Sonntag, den 26. Mai Steig' herauf mit deinem Prangen Holder, schöner Maientag! Lebensodem hält umfangeil Baum und Strauch in Feld und Hag. Gruß des Herrn — zieh' durch die Lande, Kehr in Schloß und Hütte ein, Festige der Liebe Bande, Laßt uns treu und einig jein! Ueberall herrscht sel'ges Schweigen, S?ur der Pfingsten Glockenklang Zieht, wie vielmelod'sche^ Reigen, Mahnend wohl das Tal entlang. Und die Lerch', mit ihren Weisen, Jubelt laut den Festesgruß, Will den Herrn der Schöpfung preisen In der Freiheit Bollgenuß. Geist der Pfingsten weh' belebend Und beglückend durch die Welt! Lebenshauch — der herzerhebend Alle Pulse mächtig schwellt! Wald und Garten spenden Düfte; Auf dem großen Festaltar Bringen linde Frühlingslüfte Froh ein Dankesopfer dar. Geist der Wahrheit, Geist der Liebe, Reinige der Menschen Hdrz, Richt' Gedanken du und Triebe Zu den Bergen, himmelwärts! Tröster du, gieß' deinen Segen Ueber alle Menschen aus, Führe sie dem Licht entgegen, Aus der Fremd' ins — Vaterhaus! I« Sache« des Fabrikbesitzers »eri«»»« in Reuwelt gegen den Schankwirt Vi»»»« LtoÜ»rck früher in Oberstützengrün, z. Zt. unbekannten Aufenthalts wird der Beklagte Mener anderweit zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits auf den S. Juli 1912, vorm. 9 Ahr vor das Königliche Amtsgericht Eibenstock geladen. Eibenstock, den 24. Mai 1912. Der Gerichttschreiber de- Königlichen Amtsgerichts. Pfingstglollen läute«. Die Pfingstglocken läuten oas hohe Fest des Som mers ein. Mit Andacht lauschen wir diesem Glocken geläut, das feierlich und froh durch den Morgen schwingt und unsere ganze Seele packt und gefangen nimmt. Wohl will nun der holde Frühling uns bald verlassen, allein wir tauschen den Sommer für oie Blütenwunder des Lenzes ein. Und auch das ist sicherlich kein schlech tes Geschäft. Die Pfingstglocken entbieten aller Welt ihren ju belnden Gruß. Gern lauschen wir ihren weihevollen, holden Klängen. Auch heute noch geht der heilige Geist um und tut seine Wunder. Man muß diese Wunder nur auf sich wirken lassen. Denn nicht jeder versteht die Sprache seines Nächsten, wenn dieser auch die gleiche Zunge mit ihm redet. Unser hastiges Leben hat unser Ohr nur allzu taub gemacht für die Wünsche und Kra gen der Menschen, die uns mehr oder weniger nahe ste hen. Wir haben die Bedeutung des Wortes verlernt, daß alle Menschen Brüder sind Wenn wir uns dessen jeder Zeit bewußt wären, stände sicherlich manches bes ser im Leben. Deshalb soll das Pfingstfest uns eine Mahnung sein, daß wir Einkehr in uns halten, und uns umschauen nach denen, die unsere Zeit- und Wegge nossen sind. Von diesem heiligen Geiste sollen wir uns beseelen lassen, dann werden wir uns selbst und den Kreis, dem wir angehören, in vielen Beziehungen sitt lich und ethisch heben. Das aber tut not und ist in jeder Weise durchaus ersprießlich und wünschenswert! Und was für uns und unseren Kreis gilt, gilt auch für die Gemeinde, für den Staat, für alle Völ ker Je friedlicher sich das Gesamtbild der Welt ent wickelt, desto besser, förderlicher, bekömmlicher ist ,es für den Einzelnen. Auch hier möge deshalb der hei lige Geist der Friedfertigkeit mit vollen Händen seinen Segen ausschütten, auf daß sich das Reich der Wohl fahrt und der persönlichen Sicherheit zusehends wachse und mehre! Mehr Frieden um jeden Preis möge er bringen, sondern den Frieden, den die Welt zu einer ge deihlichen Entwickelung gebraucht, der neue Kulturwer- 1e schafft und unablässig an dem Aufwärlsstreben der gesamten Menschheit arbeitet. Man braucht nur die Blütenwunder in der Natur zu schauen, um jenen heiligen Geist zu verstehen und zu begreifen, der unausgesetzt in unser Leben eingreift und wirksam auf Erden ist. Er ruht nimmer und streut unablässig seine Segnungen aus auf diejenigen, die iie verdienen uno auch aus solche, die sich ihrer gar- nicht würdig gezeigt haben. Alle Welt soll ihrer teil haftig werden, soll sich ihrer erfreuen, soll durch sie erlöst werden von Sorg und Not und sonstigen Erden qualen, die oen Staubgeborenen auf Weg und Steg streng umdrohen. Lächelnd liegt nun das Laud. In allen seinen tau sendfältigen Gestalten ist das Leben erwacht. Tändelnd und kosend, leuchtens und schim mernd spricht es seine Sprache. Weit öffnen sich da die Herzen. Frohgemut blicken die Augen. Eine köstliche Gewißheit erfüllt die Seelen. Die schönen Tage sind da und noch schönere sollen kommen. Es klingt und singt um jeden Halm, um jeden Stein. Blüte und Frucht folgen nun einander nach ewigen, unwandelbaren Ge setzen. Die Zukunft liegt vor uns, umhüllt von einem Schleier goldiger Hoffnungen, von denen uns eine nach der anderen schimmernd in den Schoß gleitet. Wir aber nehmen die Stunden, wie sie kommen und danken ih nen dadurch, daß wir sie in Freude und in Frohsinn ge nießen. Mit dem Pfingstfest beginnt aber diese köstliche Zeit, deren hohen Glanz wir nimmer missen oder ent behren möchten nach den trüben, kurzen Tagen der bängfröstelnden Winterperiode. Wonnig hallt das Geläut der Pfingstglocken in un seren Ohren. Eine liebliche Kunde trägt es weithin über Stadt und Land. Froh und beseeligt lauschkn wir diesen festlichen Klängen. Tagesgeschichte. Se«tschla»». — Graf Berchthold in Berlin. Der öster reichisch-ungarische Minister des Aeußern ist Freitag vormittag in Berlin eingetroffen. Vormittags statte te Gras Berchthold dem Reichskanzler voll Bethmann Hollweg einen Besuch ab. Reichskanzler von Bethmann- Hvllweg erwiderte gegen Abend den Besuch des Gra fen Berchthold und verweilte etwa eine halbe Stun de bei ihm. — Wie die „Norvd. Allg. Ztg." hört, hat Se. Majestät der Kaiser dem österreichisch-ungarischen Minister des Aeußern, Grafen Berchthold, den Orden vom, Schwarzen Adler verliehen. — D r. Stres e m ann „w i r t s ch a f r l ich e r Bei ra t" i m H a n s a b u n d. Der Hansabund hat den Asses sor Dr. Kleefeld und den Reichstagsabgeordneten Frhc. von Richthofen zu Geschäftsführern ernannt. Ferner ist Dr Stresemann als wirtschaftlicher Beirat für In dustrie angestellt worden. Italien. — Ankommende Ausgewiesene. Freitag früh sind 130 Ausgewieselle au Bord der „Senegal' in Neapel eingetroffen und von einer großen Menge be geistert begrüßt worden. Der Präfekt besuchte die Heimgekehrten. Es sind ihnen Wohnungen angewiesen morden. Dänemark. - Zur Beisetzung des Königs von Däne mark. Der deutsche Kronprinz und die Kronprinzessin sind am Donnerstag um 7 Uhr abends in Kopenhagen eingetroffen und von dem König und der Königin Herz lrch empfangen worden. Vor der Ueberführung der Leiche oes Königs am Freitag nach Roskilde fand in der Schloßkirche eine Trauerfeicrlichkeit statt. Der Sarg wurde dann zur Station Christiansstraße getragen. Nachdem die Teilnehmer des Trauere folges im Zug Platz genommen hatten, setzic sich die ser langsam nach Roskilde in Bewegung. Um halb 2 Uhr traf der Zug mit der Leiche des Königs und dem Trauergefolge ein. Der Sarg wurde aus den Leichen wagen gestellt, und nun, während die Militärkapelle ei nen Choral spielte, setzte sich der Zug in Bewegung, Um 2^ Uhr kam der Trauerzug bei der Domkirche an. Nach der Rede des Hofpredigers Paulli folgte Chor- und Sologesang. Gleichzeitig, wurden von den Fnfan- teriebataillonen Gewchrsalven abgefeucrt. Während sich die ganze Versammlung erhob, wurde der Sarg in die Kapelle Friedrichs V. getragen. Sra»treich. — Präsidentenwahl. Deschanel wurde zum Präsidenten der französischen Kammer gewählt Türkei. — BlinderAlarm. Als in der Nacht zum Frei tag ein Segelschiff vom Schwarzen Meer aus in den Bosporus einlaufen wollte, wurde die Küstenbefestig ung alarmiert, da der Kommandant glaubte, daß es sich um eine russische Flotte handele Nach Abgabe ei niger blinder Schüsse erkannte aber der Kommandant seinen Irrtum. Marokko. — D ie G eb r üd er M ann e s m an n von auf - st kindischen Marokkanern eingesch lassen. Der Korrespondent des „Echo de Paris" in Tanger mel det aus Casablanca, daß die Situation in Haouz und Marrakesch eine bedeutende Verschlimmerung er fahren hat. Hiba, der sich in Tiznit zum Sultan prokla miert hat, überschwemmt die Stämme mit Kundgebun gen, um sie zu veranlassen, de« neuen Herrscher von Marokko anzuertennen und das fremde Joch abzuschüt- teln. Der Aufruf des neuen Sultans ist von größern Erfolge begleitet, denn seinen Abgesandten wird über all ein begeisterter Empfang bereitet. Viele Stämme haben bereits Hiba anerkannt. Nus Marrakesch kommt die Meldung, daß Hiba mit seinen Anhängern in die Stadt eingezogen ist, ohne auf Widerstand seitens Ma- dorn Glaui, der eine große Macht besitzt, gestoßen zu sein. Auch hier hat er sich zum Sultan proklamiert. Sämtliche Europäer wurden von Maooni Glaui in Schutz genommen. Wie der Korrespondent aus sehr sicherer Quelle erfährt, ist die deutsche Regierung be nachrichtigt worden, daß 2 Deutsche, nämlich die Ge brüder Mannesmann, in Tarudant von den An hängern des Hiba eingeschlossen sind. Die deutsche Regierung soll bei dem französischen Gesandten in Tuigcr dringende Vorstellungen erhoben und die Forderung gestellt haben, sofortige Maßnahmen zur Befreiung der beiden Deutschen zu treffen und ihnen Mittel zu geben, um die Küste ohne Gefahr zu erreichen. (Neuere Nachrichten bestätigen diese Meloung. D. R.) Oertliche vnd sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 25. Mai. Zur Feier des 47. Ge burtstages Sr. Majestät des Königs Frieorich August fand gestern in der Turnhalle ein Festakt dec Bür gerschulen statt, den der stimmungsvolle Choral: „Va ter, kröne du mit Segen" einleitete Es folgte eine kurze Eröffnungsansprache seitens oes Schuldirektors Herrn Petzold und ein Gebet, worauf Vorträge des Schülerchors und einige Deklamationen folgten. Der Schülergesang „Das Wandern ist des Müllers Lust ' lei tete die Stimmung ein für die Festrede, die Herr- Oberlehrer Voigt hielt. Sie war betitelt: „Unser Kö nig aus Reisen". Nach einigen einleitenden Worten, die der Bedeutung des Tages gewidmet, ging der Redner geradewegs auf sein Ziel los Er schilderte in klarer Weise die Eindrücke, die unser König als Prinz in der Sächsischen Schweiz, in Schlesien, im Bodensee, in Baden-Baden, und dann später in Oesterreich Un garn, Serbien und England gewonnen. Besonders er wähnte Redner aber die Studienreise, die der damalige Prinz Friedrich August nach Südeuropa, Nordafrika