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Amts- und Anzeigedlatt für den Erscheint Abonnement iSLL-S «Yirk des Amtsgerichts Libenttsck Z---ZZ sertionSpreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- M-w P, und dessen Umgebung. P°s.»M.-» , Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »k. Jahr«»««. 8 V. Donnerstag, den 25. Juli 188S. Das Gcscchtsschießcn des 9. Jnsantmc-Rcgi- mcnls Nr. 133 bctr. Am 29., 30. und 31. Juli c., jedesmal von früh ^9 bis Nachmittags 2 Uhr findet in dem Gelände zwischen Zschorlau und Burkhardtsgrün in der Richtung von Nordwest nach Südost nach dem Steinberge zu Gefechtsschietzen des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 statt Auf die Dauer des Schießens und zwar schon eine Stunde vor Beginn desselben werden die, die Schußbahn kreuzenden Verkehrswege, nämlich 1) die fiscalische Schneeberg-Eibenstock-Carlsbadcrstraße an den Abgangs punkten der Communicationswege von Burkhardtsgrün nach Albernau, von Zschorlau nach Neidhardtsthal und von Zschorlau nach Hundshübel, 2) der Burkhardtsgrün-Albernauer Communicalionsweg an den östlich sten Häusern von Burkhardtsgrün und den westlichsten Häusern von Albernau, sowie 3) der Zschorlau-Neidhardtsthaler Communicationswcg an der Kreuzung mit dem bei Station 6,« auf die fiskalische Straße treffenden Ver bindungswege, durch Militär-Wachtposten für jeden Verkehr innerhalb des Schußbereichs gesperrt. Das Publikum, insbesondere die Einwohner und Grundstücksbesitzer von Zschorlau, Burkhardtsgrün und Albernau werden gewarnt, sich während der Zeit des Gefechtsschießens dem Schußbereiche zu nähern. Im Uebrigen ist den Weisungen der aufgestellten Wachtposten nachzugehen. Schwarzenberg, am 15. Juli 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirstng. St. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Rcichsgesetzblakt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Juni 1889 fest gesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den resp. Ouartierwirthcn innerhalb der Amtshauptmannschast Schwarzenberg im Monat Juli c. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 8 M. 92 Pf. für 59 Ko. Hafer, 4 ,, 72 „ „ 50 „ Hei» und 3 „ 67 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 22. Juli 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirstng. Die Hutsherrschaft Schönheiderhammer beabsichtigt, den im Gutsbezirke Schönheiderhammer liegenden, auf Nr. 3126 des Flurbuches für Schönheide ein getragenen, von Schönheiderhammer nach Schönbcide führenden Communications- weg vom linken Ufer der hölzernen Mulvenbrllcke in schönheiderhammer an bis an die Schönheider Flurgrenze dem öffentlichen Verkehr dergestalt zu entziehen, daß dieser Wegetheil für die Zukunft nur noch als WirthschaftS- und öffentlicher Fußweg fortbestehen soll. Etwaige Widersprüche gegen dieses Vorhaben sind binnen 3 Wochen, vom Tage dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzenberg, am 20. Juli 1889. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirstng. St. Bekanntmachung. Es ist wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß Kinder an den Druckständern der städtischen Wasserleitung im unteren Stadktheil spielen, den Ausfluß mit der Hand zuhalten, den Heber aber heben und das Wasser dann mit voller Gewalt umhcrspritzen lassen, wodurch nicht allein das Wasser unnützerweise vergeudet wird, sondern auch vorübergehende Personen belästigt werden. Der unterzeichnete Stadtrath sieht sich daher veranlaßt, die Eltern und Er zieher von Kindern auf diesen Uebelstand hinzuweisen und ersucht zugleich die Einwohnerschaft, demselben nach Kräften entgegen zu treten. Im Uebrigen wird andurch alles Spielen an den erwähnten Druckständern verboten, unter der Androhung, daß Zuwiderhandlungen nach 8 366,8 des Reichsstrafgesetzbuches mit Geldstrafe bis zu sechzig Mark oder Haft bis zu vier zehn Tagen bestraft werden. Eibenstock, den 22. Juli 1889. Der Stadtrath. In Vertretung: Com.-Rath Hirschberg. Kl. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Reinigung bleibt die unterzeichnete Kassenstelle Sonnabend, den 27. Juki dieses Jahres ge schloffen. Königliches Forstrentamt Eibenstock, am 23. Juli 1889. B. Wolfframm. Europas Militärlasten. Die Klagen über die sich stetig mehrenden Militär lasten sind durchaus nicht neuen Datums, wenngleich sie nirgends so oft und sc laut erschallen wie in Deutschland. Wenn ras beispielsweise inRußland nicht der Fall ist, so kann das bei den dortigen Preß verhältnissen nicht Wunder nehmen. In Frank reich dagegen giebt cs keine Partei, welche sich weigern würde, Summen für das Heer zu bewilligen; so entgegengesetzte Ziele die französischen Parteien sonst verfolgen mögen: in der Bewilligung alles dessen, was irgend ein Kriegsminister für das Heer fordern könnte, sind alle einig. Italiens junge Großmachtstellung und seine langgestreckten Küsten bedingten eine verhältnißmäßig sehr schnelle Entwickel ung seiner Wehrkräfte und heute bereits nimmt die italienische Flotte den dritten Rang unter den exi- stirenden ein; aber auch seine Armee ist auf eine achtunggebietende Ziffer angeschwellt und die Oppo sition dagegen hat sich stets in sehr engen Grenzen gehalten. Selbst jene einsichtsvollen Politiker des Landes, welche eine noch schwerere Eisenrüstung Ita liens für nutzlos halten, werden aus Furcht, unpo pulär zu werden, diese Ansicht nie direkt vertreten. Wa« Oesterreich-Ungarn betrifft, so ist zwar in Ungarn der parlamentarische Kampf um das neue Heergesetz ein sehr heftiger gewesen, aber abgesehen davon, daß die Vorlage schließlich mit großer Mehr heit angenommen wurde, war es auch nicht etwa die Heeresvermehrung, gegen welche sich die Opposition richtete, sondern es waren dies gewisse Nebenbestim mungen betr. der HeereSsprache, des Einjährig-Frei- willigendienstes rc., durch welche die Opposition die verfassungsmäßigen Rechte des Lande» bedroht glaubte. Gegen die Vermehrung der Heereslasten an sich haben sich überall nur sehr vereinzelte Stimmen geltend gemacht. Was nun schließlich Deutschland be trifft, so muß auerkanni werre», daß auch die Oppo sition des vorigen Reichstages „jeden Mann und jeden Groschen" bewilligt hatte, daß cs füglich nur die Septennatsfrage war, welche zur Auflösung führte. Im neuen Reichstage aber ist nicht nur das Sep- tcnnat, sondern auch eine Reihe anderer, die Ver stärkung des Heeres und der Marine bezweckender Gesetzesvorlagen zur Annahme gelangt. Seit den Zeiten der alten Pcrserkönige hatte kein Feldherr so gewaltige Menschenmassen in Bewegung gesetzt als der erste Napoleon; und doch zählte dessen „große Armee", die er nach Rußland in den Unter gang führte, kaum eine halbe Million — eine reine Bagatelle nach dem Stand der heutigen Heeresver- fassungen. Die vorhin angeführten 5 großen Staa ten Eurcpas hätten in einem etwa jetzt ausbrechen den Kriege rund 16 Millionen Menschen auf den Beinen, ja, wenn man diejenigen, die „auf dem Pa piere stehen", mitzählen wollte, sogar 26 Millionen. Die erstgenannte Zahl ist aber eine sichere und in ihr steckt die „große Armee" des ersten Napoleons volle 32 mal. Die Friedensstärke der fünf Mächte beträgt 2,315,000 Mann und zwar Deutschland 492,000, Oesterreich-Ungarn 301,000, Italien 253,000 (der Friedensbund zusammen also 1,046,000 Mann), Frank reich 499,000, Rußland 770,000 (die beiden zusam men also 1,269,000) Mann. Diese Friedensstärke bedingt einen jährlichen Kostenaufwand von 2'/, Mil liarden Mark, d. h. die französische Kriegsentschädigung würde nicht ausreichen, um auch nur für zwei Jahre die laufenden Heereskosten der fünf Großstaaten zu bestreiten. Die Budgets an ordentlichen und außer ordentlichen Ausgaben beziffern sich gegenwärtig in Deutschland auf 735 Mill., Oesterreich-Ungarn 228, Italien 318, Frankreich 610, Rußland 409 Mill. Mk. In den letzten 25 Jahren haben nach einer Be rechnung in der „Köln. Volksztg." die hier angeführ ten fünf Staaten 42 Milliarden neuer Schulden ge macht, von denen zwei Drittel auf militärische Aus gaben entfallen. In der obigen Zusammenstellung fehlen die in den letzten Jahren gleichfalls angeschwollenen Heeres- auSgaben Englands und der kleineren Staaten, wie Spanien, Belgien, der Schweiz, Dänemark und Ru mänien, welche durch den Gang der Politik gleichfalls zu Anstrengungen über ihre Kräfte hinaus veranlaßt werden. Auf die Dauer ist dieser Zustand des waf fenstarrenden Friedens unmöglich, aber vergeblich fragt man sich, wie eine Aenderung möglich sei, wenn Nie mand mit der Abrüstung beginnt, trotzdem jeder seine Friedensliebe betheuert. Hagesgeschichle. — Deutschland. Zu der Ankunft des Kai sers von Oesterreich in Berlin wird, wie nunmehr feststeht, ein festlicher Empfang nicht statt finden. Nach einem Schreiben des Hofmarschallamtes an den Magistrat hat der Kaiser von Oesterreich den Wunsch ausgesprochen, daß der Trauer wegen, in welcher er sich befinve, jeder offizielle Empfang und auch eine Ausschmückung der Straßen seitens der städtischen Behörden unterbleiben möge. — Berlin. Auch in solchen Kreisen, die. sich bezüglich de» Gegenbesuche« de» Czaren leim deutschen Kaiser bi» zuletzt durchaus zweifelnd ver hielten, glaubt man jetzt mit wachsender Bestimmtheit, daß der Czar in der zweiten Hälfte de» kommenden Monat« nach Deutschland kommen werde. Dagegen setzt man hier allen Angaben über den näheren Zeit punkt und den Ort der Zusammenkunft der beiden Kaiser starke Zweifel entgegen. In dieser Beziehung werde gewiß von eingeweihter Seite so lange, als